Ellipse gekrümmt sind. Eine der ersten lind zugleich be
deutendsten Ausführungen dieser Art stellt die in den
Jahren 1867—68 in der Linie Utrecht - Herzogenbusch
erbaute, zweigeleisige Brücke über den Leck beiKuilen-
burg mit einer Hauptöffnung von 150 Mtr., einer Seiten
öffnung von 40 Mtr. und sieben Flutöffnungen von je 57 Mtr.
dar. Die Träger der Hauptöffnung besitzen einen nach
einer Parabel gekrümmten Ober- und einen geraden Unter
gurt, welche an den Enden durch je 7,52 Mtr., in der
Mitte durch je 19,79 Mtr. hohe Pfosten und dreifaches,
nur in den Mittelfeldern gekreuztes Diagonalsystem ver
bunden sind. Aehnliches Constructionssystem zeigen die
in derselben Linie und zu derselben Zeit erbaute Brücke
über die Waal bei Bommel mit 8 Flutöffnungen von
je 80 Mtr. nebst drei Hauptöffnungen von je 120 Mtr. und
über die Maas bei Crevecoeur mit 9 Oeffnungen von
je 57 Mtr. nebst einer Hauptöffnung von 100 Mtr. Spann
weite, sowie die im Jahre 1870 in der Linie Düssel
dorf-Neuss erbaute Bheinbrücke bei Hamm mit vier
Oeffnungen von je 103,56 Mtr. (330‘ pr.) lichter und je
100,91 Mtr. (337V2' pr.) Stützweite, bei welcher letz
teren — statt der in den beiden ersten und letzten
Feldern jedes Trägers der Leckbrücke angeordneten Zug
bänder — entgegengesetzt geneigte Druckstreben ange
bracht sind. Als Beispiele von Brückenträgern, deren
Obergurten annähernd ein in eine Ellipse eingeschriebenes
Polygon bilden, sind die im Jahre 1875 in der Linie
Stettin-Finkenwalde erbaute, zweigeleisige Brücke über
den, einen Seitenarm der Oder bildenden, Z e g 1 i n s t r 0 m bei
Stettin mit einer Stützweite von 92 Mtr. und mit 8 Flut
öffnungen von 13,6 bis 16,2 Mtr., sowie die um dieselbe
Zeit in der Linie Berlin-Dresden erbaute Brücke über die
Elbe bei Niederwartha mit 3 Hauptöffnungen von je
60 und 7 Seitenöffnungen von je 20 Mtr. Spannweite hervor
zuheben. Die Endständer der Hauptträger der Zeglinbrücke
haben eine Höhe von 7, die beiden Mittelständer derselben die
verhältnissmässig bedeutende Höhe von 15 Mtr. Hieraus
15 1
ergiebt sich das Pfeilverhältniss ^ = gy« 1 welches inner
halb derjenigen Verhältnisse ^ — ^ liegt, die in Bezug
auf Materialverbrauch als die vortheilhaftesten sich heraus-
stellen. In der That ergiebt sich das auf den laufenden Mtr.
jedes Hauptträgers entfallende Eisengewicht nur auf rund
450 + 21.92 = 1932 Klgr. Die Endständer der Haupt
träger der Elbebrücke haben eine Höhe von 6 Mtr., die
beiden Mittelständer die gleichfalls verhältnissmässig be
deutende Höhe von 10 Mtr., woraus sich das Pfeilverhält
niss von ^ ^ ergiebt. Die Breite dieser Brücke beträgt
10,24 Mtr. im Lichten, wovon 4,21 Mtr. auf ein Geleise,
6,12 Mtr. auf eine — durch eine, an schmiedeiserne Pfosten
befestigte, Bretterwand von ihr geschiedene — mit Bohlenbe
lag versehene Strassenfahrbahn kommen, während ein an
derselben Seite angebrachtes, auf Consolen ruhendes Banket
eine Breite von 1,85 Mtr. besitzt und durch ein schmied
eisernes Geländer begränzt ist. Abgestumpfte elliptische
Träger mit unterer gerader Gurtung haben auch die beiden,
in der Linie Tilsit-Memel erbauten, Brücken über die
Uszlenkis und Kurmerzeris mit bezw. 6 und 5 Oeff
nungen, sämmtlich mit 70 Mtr. Stützweite, erhalten, je
doch sind die übrigens elliptischen Obergurten in den End
feldern, wohl um eine gewisseVermittelung unterden einzelnen
Trägern zu erreichen, gerade und horizontal angeordnet.
Die Höhe der beiden Endständer und der beiden folgenden
Ständer jedes Trägers beträgt je 6,1 Mtr., die Höhe der
Träger in der Mitte 8,93 Mtr., woraus sich ein Pfeil-
8,93 1
70 ~ C *8
sind geneigt, im zweifachen System angeordnet und deren
Kreuzungspunkte durch gebogene, bis zu den Endständern
reichende Längsstreben verbunden. Ein auf dem Druck
gurt befestigter, oberer und ein unter der Fahrbahn be
findlicher, unterer Horizontalverband sichern die Brücke
gegen Sturmdruck, wobei die Querstreben des oberen —
verhältniss von = c-^ ergiebt. Die übrigen Stäbe
Pfeilverhältniss von
zur Vermeidung seitlicher Ausbiegung — durch zwei pa
rallele Längsstreben verbunden sind.
Neben diesen Trägern mit einer geraden und einer
gekrümmten Gurtung sind als die neuesten und bedeu
tendsten Beispiele von Trägern mit zwei gekrümmten
Gurten diejenigen zu bezeichnen, welche die in der Strecke
Hamburg-Harburg der Paris-Hamburger Bahn erbaute
Brücke über die Elbe bei Hamburg erhalten hat. Diese
Brücke, welche zwei Eisenbahngeleise und zwei Fusswege
von je 1,41 Mtr. (2 l / t ‘ pr.) Breite überführt und die Nor
derelbe in drei Oeffnungen von je 99,16 Mtr. (316' pr.)
Stützweite übersetzt, besitzt je zwei Träger, deren 3,14 Mtr.
(10' pr.) hohe, in der Mitte bezüglich ihrer Schwerpunkte
16,94 Mtr. (54' pr.) von einander entfernte, parabolisch-poly
gonale, an den Enden vereinigte, doppelte und durch Diago
nalkreuze versteifte Gurtungen das ganze Biegungsmoment
aufnehmen, während ihnen das Gewicht der Fahrbahn und
Verkehrsbelastung nur durch vertikale, zwischen sie ein
geschaltete Zugstangen zugeführt wird: eine Anordnung,
welche zwar etwas mehr Material, als solches bei Einschal
tung von Diagonalkreuzen zwischen die Gurten nöthig
geworden wäre, erfordert, aber gleichwohl, zur Verbesserung
des Aussehens der Construction, angenommen wurde.
Ein Beispiel von Trägern mit zwei gekrümmten Gurten
und abgestumpften Enden bietet die in der Linie Tilsit-
Memel erbaute Brücke über die Memel bei Tilsit mit
5 festiiberbrückten Oeffnungen von je 94,16 Mtr. lichter
und je 96,66 Mtr. Stützweite dar, deren Träger zwei nach
Ellipsen gekrümmte Gurten, je 5,2 Mtr. hohe vertikale
Endständer, geneigte Stäbe im zweifachen System und eine
Höhe von 11,93 Mtr. in der Mitte besitzen, woraus sich ein
ög-gg = rot. g ergiebt. Die aus einem
Geleise, zwei Fahrwegen für Strassenfuhrwerke und zwei
aussenliegenden Banketten bestehende Brückenbahn ist
mittelst leichter, biegsamer Träger an die Knotenpunkte
der unteren Gurten der Hauptträger angehängt, die Hori
zontalverbindung der Hauptträger durch zwei Fachwerke
bewirkt, wovon das obere mit dem gedrückten Gurt, das
untere mit der Brückenbahn verbunden ist. Die Quer
streben der ersteren, zwischen welche gekreuzte Diagonalen
eingeschaltet sind, wurden durch die Anordnung von zwei
Keihen paralleler Langstreben gegen seitliche Ausbiegung ge
sichert, die Kreuzungspunkte der geneigten Stäbe der Haupt
träger durch wagrechte, bis zu den Endständern reichende
Stäbe mit Gitter werk verbunden.
Was die Systeme der neueren Polygonalträger be
trifft, so sind dieselben nach den, fast allen Curven der
Kegelschnitte eingeschriebenen, Polygonen mit einer
oder zwei gekrümmten Gurten und die Enden der kürzerge
spannten Träger mit spitzen, der weitergespannten, eines
durchgehenden oberen Horizontalverbandes bedürfender
Träger, meist mit stumpfen Enden zur Ausführung ge
kommen. Unter jenen Polygonen haben, wo eine nur
gleichartige Anstrengung der Diagonalstäbe beabsich
tigt wurde, die hyperbolischen, wo dieselbe Anstrengung
in Verbindung mit einer möglichst gleichen Anspruch-
nahme der Gurten beabsichtigt wurde, die abgestumpften
elliptischen oder die ihnen angenäherten korbbogen
förmigen den Vorzug erhalten. Unter den Verhältnissen
der Höhen zu den Stützweiten der Träger haben die zwischen
* und | liegenden geringere Eigengewichte derselben er
geben, sich daher als die ökonomisch vortheilhaf-
teren erwiesen.
Die Anordnung der Stäbe ist selten nach der Form
des gleichschenkligen, häufiger nach der des recht
winkligen Dreiecks, bei geringerer und gröserer Spannweite
bezw. mit ein- und mehrfacher Stabreihe, letzteres nach
Massgabe der System form mit gekreuzten oder ein
fachen Diagonalen mit Gegendiagonalen in den Mittel
feldern zur Ausführung gelaugt: Anordnungen, welche
bei hinreichender Sorgfalt in der Bearbeitung, Aufstellung
und Montirung — sich praktisch bewährt haben.
Die Lager sind fast durchweg als Kipplager, meist