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bunden. Während der untere Windverband durchweg der
Mittellinie der unteren Gurtung folgt, liegt der obere in
einer wagrechten Ebene und nur in den beiden mittleren
Feldern in zwei geneigten Ebenen, welche sich in der Axe
der Scheitelcharniere schneiden. Die an dieser Stelle an
gewandten, zur Vernietung mit den Diagonalen dienenden
U-förmigen Anschlussbleche, welche charnierbandartig in
einander greifen, s. Fig. 17, und durch die an der Scheitel-
Transversale angebrachten Ansätze, s. Fig. 14 und 16,
gegen Seitenverschiebung gesichert sind, in Verbindung
mit der an dieselben angeschlossenen Diagonalen vermit
teln die Uebertragung des Winddruckes auf die Stütz
punkte, welche an den Kämpfern durch die Bolzenlager
und an den Enden des Obergurts durch je zwei backen
artige Ansätze der Gleitlager hergestellt sind. Obwohl
beide Windverbände horizontal unverschieblich sind, so
können sie den bei Temperaturwechsel eintretenden, verti
kalen Bewegungen der Bogenträger folgen, ohne nachthei
ligen Spannungen ausgesetzt zu sein oder Verbiegungen
zu erfahren.
Die Kämpfer- und Scheitel-Charniere bestehen
in Stahlbolzen, welche in innerhalb runde, ausserhalb eckige
Stahlhülsen und sammt diesen in die beiden Enden der
beiden Bogenschenkel eingelassen sind, s. Fig. 15, und so
eine drehende Bewegung der Bogenschenkel um die Bolzen
gestatten, aber eine Drehung derselben um die Bolzenhülsen
ausschliessen. Die in Fig. 15 und 16 dargestellten Scheitel
bolzen besitzen die nöthigen, scheibenartigen Ansätze vor
und hinter den staffelartig verstärkten oberen Bogenschen
kelenden, um eine seitliche Verschiebung zu verhindern.
Das in Fig. 4 bis 6 dargestellte Kämpfercharnier besteht
in einer, auf einem Bock ruhenden, gusseisernen Lagerschale,
welche mit ihrer Fussplatte durch je 4 starke Kippen ver
bunden ist. Diese Fussplatte ruht in einer Vertiefung der,
mittelst vier Schraubenbolzen mit dem Quadermauerwerk
verankerten, unten überdiess mit Querrippe versehenen Un-
terlagplatte und ist innerhalb derselben durch doppelte
Keile, wie Fig. 4 deutlich zeigt, regulirbar.
Die constructive Befestigung der Fahrbahn auf den
Bogenträgern sowie des Geländers auf den Querschwellen
geht aus den Figuren 3, 11, 12, 13 und 14 deutlich her
vor, während Fig. 18 den verschieblichen Stoss des Gelän
derholmes darstellt.
Taf. V. Brücke über die Ruhr bei Düssern *).
1. Allgemeine Anordnung. Diese in der Linie
Duisburg-Quackenbrück erbaute Brücke führt 2 Eisenbahn
geleise mit 3,56 m Axendistanz normal, gerade und mit
0,005 Gefäll über 3 Stromöffnungen von je 48 m lichter
Weite mittelst 4, je 1,78 m i. M. von einander abste
hender Bogenträger. Die Fahrschienen ruhen, mittelst
gusseiserner Lagerstühle und Klemmplatten nebst Schrau
ben befestigt, s. Fig. 10 und 11, auf massiven, im Quer
schnitt I-förmigen, je 0,84 m von einander entfernten
Querträgern, welche mittelst verkröpfter Winkellappen,
s. Fig. 17, auf die Bogenträger und über den Bogenzwickeln
auf die durch vertikale, je 3 m entfernte Pfosten unter
stützten Langträger genietet, mit Längsbohlen belegt
und an den Enden durch schmiedeiserne Geländer, s. Fig.
8 und 16, verbunden sind. Die Bogenträger ruhen mittelst
schmiedeiserner Keile auf geneigten gusseisernen, mit den
Unterlagquadern verankerten Stützplatten, jene Langträger
mittelst Bleiplatten auf gusseisernen, mit ihren Unterlag
quadern verankerten Gleitlagern. Die vier Bogenträger
und die mit ihnen verbundenen Langträger werden durch
15, mit Fach werk ausgesteifte Querverbände in lothrechter
Lage erhalten und durch zwei mit ihren äussersten Gurten
vernietete Horizontalverbände gegen seitliche Verbiegung
durch die Seitenstösse des Windes und Verkehrs geschützt.
2. Statische Berechnung. A. Die Bogenträ
ger. Als Mittellinie des Bogenträgers ist eine gemeine
Parabel von der Spannweite Z=48m. der Pfeil höhe /=5,95 m,
*) Bearbeitet und veröffentlicht mit Genehmigung der
Rheinischen Eisenbahngesellschaft nach der von A. Ben
del aufgestellten Berechnung und Construction.
der auf den Mittelpunkt ihrer Sehne bezogenen Gleichung
ihrer Ordinaten y=f—J. , 2 -x- und ihrer Tangenten =
\l'/2) dcc
f
tang «= —2. ' -x zu Grunde gelegt, woraus sich für
nachstehende 9 Abscissen x die folgende Tabelle I ergiebt.
Nr.
X
tang u
Winkel.
Sin. a
Cos. u
0
0
0,00000
0° 0' 0"
0,00000
1,00000
1
3
0,061979
3° 32' 48"
0,061861
0,998085
2
6
0,123958
7° 3' 58"
0,123015
0,992405
3
9
0,185937
10° 31' 59"
0,182803
0,983150
4
12
0,247916
13° 55' 26"
0,240633
0,970616
5
15
0,309895
17° 13' 5"
0,296002
0,955185
6
18
0,371875
20° 23' 56"
0,348554
0,937289
7
21
0,433854
23° 27' 12"
0,398002
0,917385
8
24
0,495833
26° 22' 25"
0,444223
0,895917
Die Verkehrsbelastung ist zu bzw. 4000 und #=2000
kg für den m Geleise und Träger und zwar für den mitt
leren, auf je 14,28 m von dem Scheitel reichenden Theil
des Bogenträgers, wo die Querschwellen direct auf ihm
ruhen, als gleichmässig vertheilt, in den übrigen, mit
Vertikalpfosten versehenen Trägertheilen als in Entfernun
gen von je 3 m wirkende Einzellast P=3.2000=6000 kg
angenommen. Hieraus und mit Hülfe der Gleichungen 21
und 22 ergibt sich nun für die, in nachstehenden Abstän
den x links und rechts vom Scheitel wirkenden, Lasten
P folgende Tabelle II der lothrechten und wagrechten
Stützendrucke A und H nebst deren Summen für m und kg.
Abstand.
Lothrechter Stützendruek A
für
für
Wagrechter Stützendruck
p
H für links- oder rechts-
vom
Scheitel.
linksseitige
Last P.
rechtsseitige
Last P.
seitige Belastung P
14,28 m
2393 kg *)
607 kg
2837 kg*)
17,28 „
5160 „
840 „
4081 „
20,28 „
5535 „
465 „
2317 „
23,28 „
5910 „
90 „
454 „
18998 „
2002 „
9689 „
Die statische Berechnung erstreckt sich auf die Er
mittelung der in verschiedenen Querschnitten erzeugten
grössten Druck- und Scheerspannungen. Die grössten Druck
spannungen in den beiden äussersten Lamellen der Bogen
sowie die grössten Scheerspannungen werden durch das
Zusammenwirken der Verkehrs last bei ihrer ungünstig
sten Stellung des Eigengewichts und der grössten Tem
peraturdifferenz hervorgebracht, wobei sich erstere aus
der hierdurch erzeugten grössten Normal- und Biegungs
spannung zusammensetzen.
a. Die Maximalspannungen durch die Ver
kehrslast ergeben sich aus den Gleichungen 152, 153,
worin nach Gleichung 149, 150 und 151 die Normalkräfte
N und Angriffsmomente a M, ferner die Flächeninhalte f,
Trägheitsmomente t und Widerstandsmomente — zu ermit-
a
teln sind.
o:) Ermittelung von N und für die Quer
schnitte 0 bis 8 des Obergurts bei der nach Text
figur 5 auf Texttafel B, Fig. 1 ausgeführten, graphischen
Bestimmung der ungünstigsten Laststellung.
Im Scheitelquerschnitt o findet, nach Textt. 3,
Fig. 1 und 3, die ungünstigste Belastung innerhalb der
Grenzen p 2 = + 10,1m statt. Hierfür ergiebt sich nach
Gleichung 35, worin p x = o zu setzen ist, A=qp 2 =
2000.10,1=20200 kg und, nach Gleichung 38, wegen der auf
beiden Seiten des Scheitels liegenden, gleichen Belastung
6000
i • -r, UUUU
hier, wegen P=---=3000, aus Gleichung 21
ü = 3000.?iiy’ 2 ?=2393 kg,
Gleichung 22
•48
//=3non S.t^e 4 —SO.OP. 14,28^+26.21^ = ^ kg
64.24 3 -5,95