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Einiges über amerikanischen Villenbau in Holz,
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Nur selten werden Zimmeröfen angewandt. Es sind denn
meist sehr schön ausgestattete, mit Zugregulirung versehene guß—
eiserne Mantelöfen, die ringsum mit Glimmerscheiben versehene
Thüren haben und das Feuer allseitig sehen lassen. Sie stehen
meist in der Mitte der Halle, die allerdings durch die Rauchröhre
dann verunziert wird. Dieselben werden auch in Kaminform in
die Marmorumrahmung des Kamins eingesetzt und zeigen das
offene Feuer durch Glimmerplatten. Sie können im Sommer be—
seitigt werden, wie auch die anderen Oefen, und wird dann die
Kaminöffnung mit gemalter oder polirter, aus feinem Holz be—
stehender Platte zugesetzt.
Die Konstruktion des Holzhauses gestattet für die Innen—
architektur und Dekoration sehr schöne Effekte an allen den Stellen,
wo der freitragende Balken der Wand oder ein Unterzug durch
Kopfbänder der Unterstützung bedarf, so bei den Erkern, die aus
der Außenwand hinausgeschoben sind und nach dem Zimmer hin
einen sehr reizvollen Abschluß durch die reich profilirten Kopf
bänder erhalten. Fügen wir einige erläuternde Beispiele mit
Grundrissen bei. Bei'Atritt man durch einen bedeckten Eingang
eitlich in die Halle ein, die sich nach rechts hin ausstreckt und in
welche die Thüren sämmtlicher umliegender Räume münden. Eine
einarmige Treppe, die oben umschwingt, führt nach dem Ober—
geschoß. Die linke schmale Seite der Halle nimmt fast ganz ein
zroßes Fenster mit schönen Glasmalerécien ein, zu dessen Seiten
je ein, in die Halle einspringender, Wandschrauk à von Nußbaum—
holz mit Silberbeschlägen, der bis an die Decke reicht und zum
Aufhängen der Straßen-Garderobe, der eine für die Herren, der
indere für die Damen, dient. Die dadurch gebildete metertiefe
Fensternische, die vorn durch zwei reich ornamentirte Ständer und
Kopfbänder abgeschlossen wird, ist als ein behaglicher Sitzplatz
mit Bänken in mittelalterlicher Weise ausgebildet. Auch alles
ibrige Holzwerk der Halle, Bibliothek und Speisezimmer und die
Bade- und Kloset-Toilette ist Nußbaum mit Silberbeschlägen: nämlich
Lambris, Thürenverkleidungen, Wandschränke, Treppen und deren
Unterschalung und die Deckentäfelung der Bibliothek, Speisezimmer
und Halle. Ein ähnliches Motiv wie an der Fensternische wieder—
holt sich in der Halle, am Eingang zum Eßzimmer und Bade—
zimmer, am Treppenaufgang, sowie unter dem Podest und im
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Fig.
Bibliothekzimmer vor dem Erkerfenster und im Speisezimmer vor
der Büffetnische und mehrfach im oberen Geschoß.
Beim Grundriß Buist die Anordnung der Halle mehr un—
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erem deutschen Vorplatz ähnlich, zeigt aber eine sehr nette An—
»rdnung. Durch eine leichte Laubenkonstruktion oder Art Ehren—
pforte mit vertäfelten Seiten, die auf der linken Seite die Kleider—
hänge, auf der rechten den anschwingenden Arm der Treppe ver—
stecken, wird eine zierliche, reizvolle Ehrenpforte gebildet, wovon
Fia. 6 ein Bild giebt.
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