Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 43, Bd. 2, 1883)

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Bautechnische Notizen. 
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Auf Tafel 2: Plafond eines modernen (Speise-) Salons, 
entworfen von dem Bildhauer Reinhold Völkel, mit dem Decken⸗ 
zemälde von dem Maler Franz Lefler. 
Tafel 3 bringt eine Wand⸗Dekoration im K. K. Belvedöre zu 
Wien; Französische Renaissance; während 
Tafel 4 die Felddekoration eines Holzplafonds im Geschmacke 
der deutschen Renaissance des 16. Jahrhunderts enthält; dieselbe 
war ursprünglich für die Rotunde des Expositionsappartements 
hei der Ausstellung des Niederösterreichischen Gewerbevereins 1879 
hestimmt. 
Wie die vorliegende, sollen auch die folgenden Lieferungen des 
Werkes Publikationen aus dem reichen Füllhorn älterer und neuerer 
Kunst in Oesterreich und zwar solche gediegenen Muster der Decken-, 
Wand und Interieur-Dekorationen vorführen, welche den modernen 
Künstler in den Stand setzen, in Form und Farbe die gegebenen 
Motive zu verwerthen. Die Auswahl der Blätter wird sich von 
der Epoche der deutschen Renaissance bis zur Neuzeit erstrecken und 
eine Reihe ausgezeichneter Vorbilder umfassen, welche bisher noch 
niemals, oder in ungenügender Weise zur Veröffentlichung 
gelangten. Abgesehen von stilvollen Ausstattungen, welche hervor— 
ragende Dekorateure in den Prachtbauten des modernen Wiens zu 
Urhebern haben, werden eine Hauptrolle dieser Publikationen 
Beispiele jener effektvollen, dem Geschmacke der Gegenwart ent— 
prechenden Interieurs und Plafonds aus der glänzenden Barock— 
und Roccoco-Periode des Eugen'schen und Theresianischen Wiens ein— 
nehmen. Dieses prächtige Genre wird durch Darstellungen aus Wiener 
Palästen, aus den Kaiserlichen Bauten vertreten sein, mustergiltige 
Renaissance-Plafonds in Holz wird die Franzensburg in Laxenburg 
liefern, Privatpaläste der Hauptstadt, dann hervorragende Objekte 
aus Salzburg, Ambras, Schönbrunn u. a. O. sind theils in Aus— 
sicht genommen, theils bereits vorbereitet. 
Das in Serien à 6 Lieferungen, von denen jede 4 Blatt 
enthält, erscheinende Werk wird sowohl Kunsthistorikern, als auch 
Studirenden der Baukunst eine willkommene Gabe sein, und ver— 
dient es um so mehr empfohlen zu werden, als der Preis von 
5 fl. ⸗ 10 Mark pro Lieferung in Anbetracht der wirklich künst— 
lerischen Darstellung der Objekte ein sehr mäßiger zu nennen ist. 
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truiren, welche ohne die Inanspruchnahme irgend welchen Motors „Ar— 
eits-Nutzen“ schafft, d. i. ihr eigener Motor wäre und so außer Unter— 
saltung einzelner Theile ganz ohne weitere Kosten das gleiche Ziel und 
Resultat wie bei der Dampfmaschine erzielen sollte. 
Klar liegt auf der Hand, von wie großem Interesse diese Aufgabe 
vohl für alle —* sein muß, welche deren ine noch fuͤr möglich 
salten. Derjenige aber, der dies erreichte, hätte sich unbestritten nicht 
iur eine unermeßliche Quelle des Reichthunis erschlossen und gewisser— 
naßen ein Aequivalent für die Kunst des Goldmachens gefunden, son⸗ 
dern sich auch zu einem wabren Wohltbhäter der Menschbeit aufge— 
chwungen. 
Halten wir aber doch immer an dem Satze fest, daß eine Ma— 
chine nur dazu dienen kann, die Wirkung eines Motors fortzupflanzen 
um Widerstände zu überwinden, wobei die Gesammtmenge der vom 
Motor ausgeführten Arbeit nicht vermehrt, wohl aber durch Widerstände 
berringert wird — so ist leider die Erfindung des Perpetuum mobile 
nicht nur nicht denkbar, sondern auch eine scharf malhematisch nachge— 
wiesene Unmöglichkeit. 
Auf die wanane Weise, meistens mit Huͤlfe fallender Körper, 
die dann durch eine Maschine zu ihrer ersten Höhe, von der sie gefalien, 
vieder gehoben und dabei noch Arbeitsnutzen leisten sollen, hat man 
»ersucht, zum Ziele zu kommen. Die Meisten bedienen sich fallender 
»der auf geneigter Fläche laufender Kugeln, Andere wollten auf ein 
Rad, welches mit einem Pumpwerk in Verbindung, fallendes Wasser 
»enutzen. Alle übersahen aber, daß ein fallender Körper — selbst wenn 
nan von allen Widerständen absehen wollte — eben nur sich selbst 
vieder zu Winn Höhe erheben kann, aber niemals im Stande sein 
vird, noch Arbeitsnutzen zu schaffen. 
Durch diesen Satz aber, wird uns die Unmöglichkeit, ein Perpe— 
tuum mobile durch rein mechanische Kräfte als: Schwere, Gas, Elasti— 
zität, Druck ꝛc. herzustellen, nur zu klar bewiesen. 
Jetzt bleibt uns nur noch: Wärme, Licht, Elektrizität, Magnetis— 
nus, deren Verwendung vielleicht noch zum Ziele führen könnte, aber 
nich hier beweist uns die Physik die Unmöglichkeit eines Erfolges so 
chlagend, daß überhaupt nur noch ein Nichtunlkerrichteter an der Lösung 
zieses Problems sich versuchen, Zeit und Geld daran setzen und durch 
sin und wieder auftauchende Nachrichten einer erfolgten oder bald in 
Aussicht stehenden Lösung dieser Aufgabe, sich täuschen und leider zu 
veiterem Schaffen, d. i. Zeit- und Kraftverschwendung, sich anfeuern 
assen kann 
Baumeister Karl Koeppen. 
Eine Rangliste der Königl. Preussischen und Reichs⸗ 
Baubegmten, herausgegeben unter Mitwirkung von Fachgenossen von 
Franz Woas, Regierungs-Baumeister, soll demnächst nach dem „Woch. 
Archit.“ im Buchhandel erscheinen. Die „Rangliste“ soll vor Allem 
in erschöpfendes generelles Verzeichniß der angestellten Baubeamten, 
nach sämmtlichen verschiedenen Zweigen der Verwaltung gesondert und 
m Speziellen nach dem Anziennetäts-Verhältniß geordnet, unter gleich— 
eitiger Angabe etwaiger besonderer Titel, Orden ?⁊c. enthalten. Außer— 
»em wird dieselbe ein Verzeichniß sämmtlicher verschiedenen Kategorien 
»er Baubeamten enthalten, worin diese ohne Rücksicht auf den Verwal— 
ungszweig, in dem sie angestellt sind, lediglich entsprechend ihrem Rang— 
erhältniß geordnet sind. An dieses letztere Verzeichniß werden die Re— 
zierungs Bäumeister bei gleichzeitiger Angabe über die zeitige Beschäfti⸗— 
jung ⁊c. angereiht werden. Ob noch weitere Zusammenstellungen nach 
hesonderen Gesichtspunkten vorgenommen werden können (ob sich z. B. 
»ein Verzeichniß der sogenannten „verstaatlichten“ Eisenbahn-Baubegamten 
rmöglichen lassen wird), läßt sich noch nicht übersehen. Das Werk soll, 
mm Falle daß sich ein Bedürfniß dazu herausstellt, alljährlich in neuer, 
»erbesserter und ergänzter Anfsaage am Begainne des Etatsiabres (1. April) 
rcheinen. 
Die zu diesem Zwecke versandten Fragebogen enthalten Folgendes: 
. Vor- und Zuname? 2. Charakter? event. besonderer Titel? 3. Bei 
velcher Verwaltung angestellt resp. beschäftigt? 4. Inhaber welcher Orden? 
5. Datum: a) der Ernennung zum Regierungs-Baumeister? (Hierbei ist 
ine etwaige Vordatirung auf Grund mitgemachter Feldzüge gefälligst 
u berücksichtigen. (Tag, Monat, Jahr); b) der Ertheilung der Quali— 
ikation dazu? (Tag, Monat, Jahr); e) der definitiven Uebernahme in 
»en Staatsdienst? (Kag, Monat, Jahr); d) der ersten etatsmäßigen An— 
tellung? (Tag, Monat, Jahr); e) der letzten Beförderung? (Tag, Mo— 
igt, Jahr). 8. Besondere Bemerkungen? zeitweiser Austritt. Disvoni— 
zilität? Beurlaubung zu besonderen — 
Wir zweifeln nicht daran, daß das Unternehmen in Kreisen der 
Fachgenossen eine um so willkommenere Aufnahme finden wird, als die 
Zersonglienverzeichnisse der Fachkalender schon wegen des frühzeitigen 
Abschlusses der Redaktion sichere Angaben über den jeweiligen Versona— 
sienbestand der Rehörden nicht zu bieten vermögen. 
Ehlorit⸗ Cement und Phonolith-Lack. Die Emilienhütte 
in Weißstein (Schlesien) bringt ein neues, zur Dach deckung bestimmtes 
Material in den Verkehr, welches theils dem Holzcement, theils auch der 
jewöhnlichen Pappe-Deckung Konkurrenz machen r 
Die Dachdeckung damit kann nach Angabe der Fabrik entweder 
»ei Neigungen von 1:20 oder solchen von 136 bis 1:5 ausgeführt 
verden. Im ersteren Fall ist sie analog der Deckung mit Holzcement 
serzustellen: Pappelage auf gespundeter Schaalung, die auf der Oberseite 
nit Chlorit-Cement bestrichen wird; auf diesen Ante folgen mit Ab— 
vechselung Papierlagen und Anstrichs-⸗Schichten, schließlich Sand- und 
Kiesschicht. Im zweiten Fall wird eine Papplage von Giebel zu Giebel 
gestreckt und diese nach Nagelung mit Eblorit⸗Gement bestrichen. Darauf 
Zeitschrift für Baukunde, Organ der Architekten- und 
Ingenseur-Vereine von Bayern, Württemberg, Baden, Elsaß— 
Jothringen, Frankfurt a. M., Mittelrhein, Niederrhein, Westphalen, 
Oldenbürg; redigirt von Dr. Wittmann, Privatdozent an der Kgl. 
Technischen Hochschule zu München. München, 1883. Verlag von 
Theodor Ackermann. 
Von Band VI sind die Hefte 1 und 2 erschienen. Erstes 
enthält an Original-Abhandlungen: Den Neubau der Restaurations— 
und Keller-Lokalitäten der Sedlmayerschen Brauerei in München, 
mit Zeichnungen auf Bl. 1 und 2, veröffentlicht von Architekt 
Gabriel Seidl; die Bahnhof- und Hafen-Anlagen zu Elsfleth 
mit Zeichnungen auf Bl. Z2G vom Geheimen Oberbaurath Buresch 
in Kiel. 
In Heft 2 haben der Sechs-Eimer-Brunnen zu Oberahnheim 
im Elsaß mit Zeichnungen auf Bl. 6ÿv8 vom Reg. Baumeister 
GB. Braun in Strasburg und die Sielbauten an der Jade, mit 
Zeichnungen auf Bl.9 vom Baumeister Hans Arnold in Wilhelms— 
hafen Aufnahme gefunden; außerdem bieten beide Hefte an 
„sonstigen Mittheilungen“ und, Referaten aus technischen Zeitschriften“, 
sowie in der „Beurtheilung litterarischer Werke“ eine Fülle wissens— 
verthen und interessanten Materials! — — mc. 
Bautechnische Notizen. 
Das Perpetuum mobile. Ueber dieses alte und doch ewig 
neue Thema bringt die „Zentralhalle für Handwerker und Kunstaewerbe“ 
gachstehende interessante Betrachtung: 
Gleich wie noch immer von Zeit zu Zeit das Märchen der ge— 
sehenen „Seeschlange“ auftaucht, durch die Blätter läuft und seinen 
Kreis glaͤubiger Seelen findet, so kann auch jene Nachricht der endlich 
erfolgten, oder bald in Aussicht stehenden glücklichen Lösung des alten 
Problems des „Perpetuum mobile“ nicht zur Ruhe kommen — findet 
zweitweis selbst in gewissen technischen Blaͤttern ihren Platz und kann 
nn zahlreichen Handwerker- ja auch anderen Berufs-Kreisen noch immer 
auf Gläubige rechnen. 
Halten wir doch den Gedanken fest, daß alle unsere Maschinen 
nur die durch den Motor mitgetheilte Kraft fortpflanzen, aber niemals 
neue Kräfte schaffen, so ist hiermit dem Perpetuum mobile das End— 
und Todesurtheil gesprochen. — Wohl benützen wir vorhandene Natur— 
träfte, wie die Muskelkraft von Mensch und Thier, die Geschwindigkeit 
der Wasserläufe, die Bewegung der Luft ꝛc., und lassen sie, ihnen andere 
Angriffspunkte gebend, in unseren Maschinen wirken — aber immer wird 
fich dadurch diejenige lebendige Kraft, welche uns ijene Kräfte direkt 
bieten, verringern. 
iFin Verpetuum mobile schaffen, heißt eine Arbeitsmaschine kon—
	        

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