Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 43, Bd. 2, 1883)

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Mittheilungen über Schulen u. Ausstellungen. — Bautechnische Notizen. 
—R 
Da übrigens die Mehrzahl der Kgl. Eisenbahndirektionen 
eine Einschränkung des in den letzteren festgesetzten Feuerrayons 
uim 13—18 mm hinsichtlich der gedachten Bahnen für üͤnbedenklich 
zrachtet haben, empfiehlt es sich, eine Erleichterung der bestehenden 
polizeilichen Beschränkungen dadurch herbeizuführen, daß für die 
Folge von Einwendungen, gegen, die den Eiseubahnbehörden zur 
Jutachtlichen Aenßerung mitgetheilten Baugesuche ꝛe. sofern es sich 
im die Errichtung von Gebäuden ꝛc, in einer über 25 mm, untet 
zventueller Hinzurechnung der 13,fachen Dammhöhe, hinaus— 
zehenden Eutferunng von Bahnen untergeordneter Bedeutung 
jandelt, in der Regel abagesehen wird. 
rerschiedenen Ofenqualitäten vielfach auseinandergingen. Hauptsächlich 
ist bei der Beurtheilung von Oefen das Material und daß Seken zu 
beachten. 
A. Das Material. 
1. Die Kacheln der äußeren Umkleidung müssen in Thon und 
Glasur möglichst gleiches Schwindmaß haben, damit sich keine Haarrisse 
bilden. Das Material muß eben durchgeschliffen und nicht wind— 
chief, sein. In der äußeren Erscheinung find erforderlich: Farbe, Glanz 
ind Reinheit. Die chemischen Bestandtheile können nicht als maßgebend 
angesehen werden, da sie schwer nachzuweisen sind, ziun Theil aber auch 
als Fabrikgeheimniß behandelt werden. 
2. Feuerkasten und Zugdecken sind mit möglichster Vermeidung 
von Ofeneisen aus Chamotte bezw. Ehamottplatten herzustellen. 
3. Der Lehm darf nicht zu fett und auch nicht zu mager sein. 
Ist der Lehm zu fett, so bekommt er beim Thcknen Risse, durch die 
der Rauch leicht ducchdringt; ist derfelbe zu mager, so hält er nicht fest 
und fällt leicht ab 
Mittheilungen über Schulen. 
Der Meisterprüfung der Baugewerkschule zu Höxter a.W. 
haben sich nach Schluß des letzten Wintersemesters bvon 56Schülern 
zer oberen Klasse 54 Kandidaten der staatlichen Abgangsprüfung 
interzogen. Die schriftliche Prüfung haben 52 Kandidaten bestanden 
Davon haben 29 das Prädikat „bestanden“ und 23 das Prädika 
„gut bestanden“ erhalten. 
Es konnte somit allen Examinanden das Zeugniß der Reife 
iunsgehändigt werden und kann dies Resultat als ein günstiges 
ür die obengenannte Austalt hingestellt werden. n. 
B. Das Setzen. 
Hierzu ist erforderlich: 
1. Sorgfältiges Kouleuren. 
2. Korrektes Behauen und Schleifen der Kachelkanten. 
3. Gründliches Abreiben des Materials vor dem Setzen mit 
feuchtem Lehm. 
4. Genaue Innehaltung der Waage und des Loths, sowie des 
sachgemäßen Verbandes. 
Nach obigen allgemeinen Gefichtspunkten werden folgende 3 Ofen— 
klassen unterschieden: 
1. Ein Ofen 1. Klasse darf keine Harrisse zeigen und muß in 
ich gleichfarbig kouleurt sein. Verschiedene, sich auf alle Kacheln gleich— 
näßig erstreckende Farbennuancen sind nicht als fehlerhaft anzusehen. 
Der Glanz und die Reinheit des Materials müssen dagegen untadelig 
ein. Die Fugen müssen durch sauberes Behauen und Schleifen ohne 
Unterwinkelung scharf, in wagerechter und jenkrechter Richtung gleich 
mäßig breit hergestellt sein. 
2. Ein Ofen 2. Klasse kann entweder durch zweite Wahl aus 
Material der 1. Klasse, oder aus solchem hergestellt werden, welches durch 
zeringeren Zinngehalt eine weniger vorzügliche Glasur erhalten hat. 
Haarrisse dürfen sich nur unbedeutend zeigen: das Material ist möglichst 
Jut konleurt, wenn auch nicht absolut gleichfarbig;: allgemeine Farben— 
zuancen wie, bei 1. gestattet. Ter Glanz muß mittelstärk sein, farbige 
Pünktchen dürfen die Reinheit nicht zu sehr trüben. Die Fnaen sollen 
möglichst gleichmäßig und eng gesetzt werden 
3. Ein Ofen 3. Klasse kann ebenfalls, entweder durch Auswahl 
weniger guten Materials aus solchem 1. oder 2. Klasse, oder aus Ma— 
terial hergestellt werden, welches zu diesem Aweck bosonders fabrizirt 
purde. Haarrisse der Glasur sind hierbei nicht ganz ausgeschlossen. 
Die Farbe der Kacheln darf nicht auffallend verschieden sein; allgemeine 
Farbennuancen wie bei 1. oder 2. statthaft. Der Glanz braucht nur 
natt zu erscheinen, die Verunreinigungen dürfen höchstens das Material 
hellgrau erscheinen lassen. Beim Setzen müssen auch hier die Kanten 
behauen und geschliffen werden, wenn auch nicht so akkurat, wie bei1 
und 2., die senkrechten und wagerechten Fugen sind gleichmäßig breit zu 
halten Die Kommission. 
Von den Spezialetats für 1884/839 nimmt derjenige der Post- 
verwaltung ein besonderes Interesse dadurch in Anspruch, daß ver— 
chiedene, früher abgelehnte Forderungen wieder aufgenommen sind; näm— 
iich die ersten Raten für neue Dienstgebäude in Verden (53,000 Mk.) 
Breslau (350,000), Leer (90,850), Küstrin (88,850), Pößneck (57,5000) 
ind ein Posten zum Ankaufe des gemietheten Postgrundstücks in Glatz 
151,000). Als neue Forderungen erscheinen im Postetat ferner: erste 
Raten für Dienstgebäude in Elbing (93,900), Berlin auf dem Postgrund— 
tück Oranienburgerstr. 70 (150,000), Neubrandenburg (80,000), Neu 
nünster (60,000), in Stettin (100,000 für Um- und Erweiterungsbauten), 
in Suhl (75,000) und in Celle (90,000 Mk.). Dann werden zur Bestrei— 
ftung der Ausgaben für die internationale Telegraphen-Konferenz, die 1884 
in Berlin abgehalten werden soll, 24,000 Mark verlangt. Schließlich 
ꝛeantragt die Postverwaltung neben manchen anderen Eweiterungen im 
Post- und Telegraphendienst noch die Errichtung von 300 neuen Post— 
igenturen. — Dem Wunsche des Reichstags gemäß werden in dem 
Spezialetat 139 Orte speziell aufgeführt, an denen Verträge über Miethen 
ür Postgebäude, die für die Postverwaltung errichtet ünd, zur Zeit 
»estehen 
Mittheilungen über Ausstellungen. 
Der Brand der Hygiene-Ausstellung im Mai v. J. 
hatte auch die Tableaux zerstört, welche die sämmtlichen sani— 
ären Werke Danzigs in ihren Eigenthümlichkeiten übersichtlich 
arstellten. Durch Erstattung eines Theiles der Kosten Seitens 
der betr. Versicherungsgesellschaften und durch Nachbewilligung des 
noch fehlenden Kostenbetrages ist es ermöglicht worden, die Ta— 
hleaux ernenern und in der am 10. Mai er! beginnenden Hmaiene— 
Ausstellung vorführen zu können. e— 
Fachausstellung für Dekorations-reMaler. In 
VBerbindung mit dem voni 29. bis 31. August d. J. in München 
tattfindenden 8. deutschen Malertage wird eine Ausstellung bon 
»ekorativen Malereien, Entwürfen, Skizzen, Lackierarbeiten, Holz— 
und Marmorimitationen, Glas- und Schriftmalereien, Lehr- und 
Hilfsmitteln, Farben, Lacken, Bronzen, Pinseln, sowie sonstigen 
Malerutensilien und -Materialien aller Art verbunden sein. An— 
neldungen sind alsbald unter Angabe des Raumbedarfs an den 
Vorsitzenden des Lokalkomité's, Herrn Georg Stindt in München, 
Farlsstraße 5. zu richlen 
Bautechnische Notizen. 
Der Tischlermeister Helmholz-Magdeburg fertigt seit ca. 20 Jahren 
lufte und regendichte Fensterrähme eigener Konstruktion, die 
unter Anderem 1881 in Halle mit der Staatsmedaille prämiirt worden 
ind. Der Preis der Fensterrähme stellt sich, aus Eichenholz gefertigt, 
uf 17519 Mk. pro Quadratmeter und der Beschlag, welcher aus Auf— 
atzbändern und Basquillenverschluß mit Schleisendreher von Bronze be— 
teht auf 22 Mk. 
Nach den uns vorliegenden Zeugnissen zeichnen sich die Fenster— 
rähme durch einfache Konstruktion, lufidichte Abschließung und vorzüg— 
liche Arbeit vor allen bis heute bekannten Fensterarten aus — n. 
Es ist von Interesse bezüglich der Werwitterung der Bau⸗ 
steine, namentlich der Ziegelsteine, durch den Engländer Mr. Parize 
konstatirt zu sehen, daß dieselbe nur zum kleinsten Theile der Einwirkung 
hon Wärme, Kälte und Feuchtigkeit zuzuschreiben ist, sondern die eigent— 
liche Veranlassung des Zersetzungsprozesses mikroskopische Geschöpfe bilden. 
Parize untersuchte mit einem sehr starken Mikroskop den röthlichen 
Staub zerfallender Ziegel und fand, daß das Ganze eine lebende Masse 
var. Auch eine Staubprobe aus dem festeren Kerne des Ziegels zeigte, 
venn auch in geringerer Masse, lebende Wesen. Bei allen anderen ver— 
vitterten Steinen, auch bei Bruchsteinen, ergab die mikroskopische Unter— 
uchung die gleichen Resultate. — in. 
Der Berliner Baumarkt hat eine Zustimmungs-Resolution 
zu dem Beschlusse des Magistrats wegen Einführung einer neuen stren— 
jeren Tarordnung für die Feuer-Versicherung beschlossen, da er hierin 
ine wirksame Waffe zur Bekaͤmpfung des Bauschwindels erkennt. 
Normal⸗Bestimmungen des Berliner Baumarkts über 
die Klassifizirung der Ofenarbeiten und Lieferungen. Der 
Berliner Baumarkt hat in seinem, Marktbericht bereits seit läugerer Zeit 
ie Unterscheidung der Ofenarten in verschiedene Klassen von „feinweiß“, 
„weiß“, „halbweiß“, „bunt“ u. s. w. als undurchführbar aufgegeben und 
anstatt dessen nur 3 Klassen aufgeführt, nämlich Weiß I. 11 und 
(II. Qualität, und danach die Marktpreise ermittelt. 
Es hat sich nunmehr das Beduͤrfniß herausgestellt, eine genauere 
Erklärung dieser Bezeichnungen aufzustellen, um den Bauherrn' sowohl, 
als den Lieferanten einen Anhalt dafür zu bieten, was für die einzelnen 
Bezeichnungen mit Recht gefordert werden kann, bezw. geliefert werden 
nuß. Auch dem Gutachten von Sachverständigen soll hierdurch eine 
inheitliche Unterlage geboten werden, da bisher die Ansichten über die 
Die Neigung des Holzeement-Daches. Bei Holzcement— 
Dächern wird, wie das „Centralbl. der Bauverwltg.“ meldet, die Nei— 
jung nicht wie bei anderen Dächern durch die Rücksicht, das Nieder— 
chlagswasser möglichst rasch abfließen zu lassen, bestimmt; es kemmt 
ielmehr gerade darauf an, die Geschwindigkeit des abfließenden Wassers 
oweit zu mäßigen, daß nicht etwa durch Abschwemmung Beschädigungen 
an der aus Kies und Ghausseeschlick bestehenden Schutzdecke eintreten. 
Es darf daher erfahrungegemäß die Neigung eines Holzcement Daches 
yöchstens 1:3 18 betragen, und zware! / ig der größten Abmessung der be— 
reffenden Dachfläche in der Richtung des Gefälles, nicht etwa s der 
Bebäudetiefe bei Satteldächern, wie vielfach irrthümlich angenommen 
vird. Geringere Neigungen sind zulässig. Insbesondere bei massiver 
Unterlage, welche eine Veränderung und dadurch eine spätere Störung 
des Gefälles nicht befürchten läßt, kann man unbedenklich die Neigung 
is auf 1: 30 ermäßigen. 
Ein neues Feuerlöschmittel. Ein Herr Dumas hat die 
vichtige Entdeckung gemacht, daß mit Alaun gesfättigtes Wasser in hohem 
Hrade die Eigenschäft besitzt, das Feuer auszulöschen. Man hat sich
	        

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