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Bauberichte aus verschiedenen Städten. — Mittheilungen über Ausstellungen
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160 m breiten Wendeltreppe von der Firma F. A. Neumann in
AIachen geliefert.
Das Projekt des Thurmes, der 70000 Mk. Kosten erforderte,
vie überhaupt das der ganzen Wasserleitungsanlage rühren von dem
Ingenieur H. Scheven Bochum her, während der hiesige Stadt-
haumeister Schmidt die Oberaufsicht über die Ausführung leitete.
— n.
Wiesbaden. Bei dem Fortgange der Projektarbeiten zum
Bau des neuen Rathhauses steht zu hoffen, daß mit dem
Neubau des Rathhauses, sobald ein Theil der auf dem Bauterrain
rufstehenden Gebäude abgebrochen sein wird, noch im Herbst 1883
»der spätestens Frühjahr 1884 begonnen werden wird. Die Aus—
arbeitung der Projektarbeiten sowie die demnächstige Ausführung
»es Baues sind von dem Gemeinderath dem Stadtbaumeister
Lemcke übertragen. — 2..
Helmstedt. Zum Bau eines Krankenhauses sind Sei—
lens der Regierung 13000 Mk. bewilligt. Da diese Summe mit
dem aus freiwilligen Beiträgen erzielten Betrage noch nicht aus—
reicht, den Bau herstellen zu können, so sind von privater Seite
30000 Mk. auf 5 Jahr unkündbar mit einem Vrozentsatz von
2 pCt. gezeichnet worden.
Mit dem Bau wird nun demnächst begonnen werden.
Hamburg. Die Zollanschlußbauten in Hamhurg werden,
vie von unterrichteter Seite verlautet, in den nächsten Jahren
ich in ganz engen Grenzen halten. Im Laufe dieses Sommers
wird zunächst nur mit den Ausbaggerungen zum Zweck der Hafen—
mlagen begonnen werden. Die Einreißung der zu demolirenden
350 Häuser des alten Stadttheils kann erst nach dem 1. November
tattfinden, weil erst dann die Kündigungsfrist abläuft. Selbst
venn der Abbruch dieser vielen Häuser während des Winters er—
solgen könnte, wird doch erst im Frühjahr ein eingehender Bau—
olan zur Herrichtung der Speicherbauten wie der anderen Hoch—
»auten möglich sein. Der Senat rechnet im Allgemeinen erst mit
dem Jahre 1885, daß alsdann die vielen Baulichkeiten in Entre—
prise oder Submission gegeben werden.
Neuhaldensleben. Trotzdem die städtische Presse schon
viederholt die seit längerer Zeit in unserer Stadt grassirende
Wohnungsnoth besprochen, so hatte dies doch bisher nicht den ge—
ringsten Erfolg. Eine schwache Hoffnung auf theilweise Hebung
»es Uebels stieg in uns auf, als Seitens des Magistrats Termin
zur öffentlichen Versteigerung von Banparzellen an der Hohen—
zollernstraße, anberaumt wurde, doch auch hierin täuschten wir uns,
henn es wird vorläufig nicht gebaut, und wenn dies auch geschehen
'ollte, so erbauen sich die Eigenthümer der Bauplätze ein Häuschen
üür den Alleingebrauch, und mit der Wohnungsnoth bleibt es beim
Alten. In Folge dieser äußerst fühlbaren Kalamität, waren schon
diele Familien gezwungen, in den Nachbarorten Althaldensleben,
Wedringen und Neuenhofe Wohnung zu nehmen, doch auch hier
ind die disponiblen Räume sämmtlich besetzt, und haben die
Miethspreise eine Höhe erreicht, wie solche in unserer Gegend, selbst
nach dem letzten Kriege währeud der Herrschaft des goldenen
kalbes noch nie dagewesen.
Der Raum verbietet uns, näher darauf einzugehen, in welcher
unerhörten Weise diese Nothlage von einzelnen gewissenlosen Haus—
ꝛigenthümern zu ihrem Nutzen ausgebeutet wird, und welche ex—⸗
orbianten Preise sie sich für ihre Wohnungen zahlen lassen, die
hnen ja leider zugestanden werden müssen.
So konnte es nicht ausbleiben, daß Viele, weil es ihnen
zurchaus unmöglich gewesen, für ihre Familien Wohnung zu finden,
vieder fortziehen mußten, und dies betraf nicht etwa die niedrig—
tten Elemente, welches sich die Kommunen vom Leibe zu halten
»erechtigt sind, sondern tüchtige strebsame Arbeiter, welche überall,
wohin sie sich wenden, mit offenen Armen sollten empfangen
werden den!
edenken wir, welch' großes wirthschaftliches Interesse Staat
ind, Stadt an der Zunahme ihrer usatd 5 haben,
* bedenken wir ferner, wie einstimmiger Ansicht wir in der Be—
ämpfung des Auswanderungsfiebers sind und wie goldene Brücken
inseren deutschen Landsleuten selbst in Amerika gebaut werden.
o müssen wir fragen:
e ist es möglich, daß sich in unserer Stadt weder in
n cen noch m den Kreisen des Kapitals
„Leute finden, welche ein Auge für diese Nothlage haben,
.und dem Uebel geschäftlich zu Leibe gehen?
Wir ——
„Sind nicht vor allen Thoren, in nächster Nä
Stadt und in herrlichster ore größere uteunheer
haben⸗ Hat nicht selbst die Stadtverwaltung noch vidl⸗
„Bauplätze und zu äußerst soliden Preisen abzugeben?
Und sollen wir das Unternehmen geschäftlich bel di
wir getrost erklären, daß, soll w dursen
„dasß, sollten z. B. 25 bis 30 mittelgroße
däuser erbaut werden, — diese, dei unserer durchschnittlich wohl⸗
sabenden Bevölkerung sehr schnell verkauft wären, und daß das
Anlage-Kapital qute Verzinsung fände.
Es ist bekannt, wie die Geldmänner herbeieilen, wenn es
iich um die Umwandlung eines industriellen Etablissements in eine
Aktien Gesellschaft handelt; und hier, wo die geschäftlichen Chancen
io günstig, wie selten wo anders, liegen, hier findet sich Niemand,
der' die Initiative ergreift? — Leider scheint es fast so! deshalb
verden wir uns mit unserem Nothschrei an bautechnische und
Börsen-Journale wenden, bis sich Leute finden, die in Erkennung
der Sachlage Hand an's Werk legen.
Daͤnn allerdings wird man murren über die fremden Ein⸗
xringlinge, die hierher kommen, um das Fett vom Braten zu
chöpfen, wir aber werden den Unzufriedenen zurufen: „Euch ge⸗
chieht nach Verdienst! Ihr habt 'es ja so haben wollen —
gl.
Bautzen. Dem Bildhauer und Stukkateur Karl Hauer—
Dresden ist die Restaurirung der hiesigen St. Petrikirche über—
ragen worden. Die Kosten werden fsich auf 20000 Mk. belanfen.
Mittheilungen über Ausstellungen.
Ueber die Berliner Hygiene-Ausstellung dürften
nachstehende Angaben, welche offiziellen Quellen entnommen sind,
die Leser unseres Blattes besonders interessiren:
Nach dem Brande hatte man eine beschränkte Konkurrenz
für ein massives Ausstellungsgebäude ausgeschrieben. Man hatte
ich an zirka zwanzig Firmen Deutschlands gewandt. Das Er—
jebniß dieser Konkurrenz waren sechs Arbeiten, von welchen sich fünf
em in der Programmfkizze enthaltenen System durchgehender
dallenbauten anschlossen, waͤhrend das sechste, von den Ingenieuren
Ir. Pröll und Scharowsky in Dresdeun entworfen, eine von jenen
ibweichende Anordnung selbstständig neben einander gesetzter Einzel—
ysteme befolgte. Dieser Entwurf wurde von dem Ausstellungs—
lusschuß der Ausführung zu Grunde gelegt und in konstruktiver
Beziehung von dem Ingenieur Scharowsky, nach der künstlerischen
ind architektonischen Seite von den Architekten Kyllmann und
deiden, weiter durchgearbeitet. Die Ausführung des Baues über—
iahmen gemeinschaftlich die Ingenieure Pröll und Scharowsky
ind A. Druckenmüller in Berlin, so zwar, daß das Gebäude
Figenthum der General-Unternehmer bleibt und der Ausschuß der
Hygiene-Ausstellung denselben nur eine Miethe für die Benutzung
vährend des Jahres 1883 bezahlt. Die Lieferung der Eisen—
oustruktion wurde von den Unternehmern an verschiedene Firmen
»ergeben, ebenso die Maurer- und Zimmerarbeiten. Das Grund—
tück, auf welchem die Hygiene-Ausstellung abgehalten wird, ist,
vie bekannt, dem Staate gehörig und dem Ausstellungs-Comité
nur für die Dauer des Jahres 1883 überwiesen. Es liegt also
zie Möglichkeit vor, daß die Gebäude am Schlusse des Jahres
vieder abgebrochen und anderweitig verwerthet werden. Sollte
dies der Fall sein, so erleichtert dies das gewählte System, und
jierin ist wohl auch ein Grund mit zu suchen, warum unter den
—R——
VBorzug gegeben ist. Die Ausführung der Arbeuen wurde so be—
chleunigt, daß die Eröffnung der Ausstellung am 10. Mai
dieses Jahres erfolgen konnte. Das Gebäude bedeckt eine Fläche
von 11500 Om, und ist den Einzelsystemen ein Maß von neun—
ehn Metern zu Grunde gelegt. An die 25 Systeme der quadrat—
örmigen Gruppe schließen sich in der Hauptaxe drei weitere Sy—
teme und zwei polygonale Hallen. Letztere umschließen zwei
zrößere, zu Restaurationszwecken bestimmte Höfe, während sich in
»en mittleren Systemen vier kleinere Höfe einbauen, welche zur
Schaffung von seitlichem Licht und für die Zwecke der Wasserab—
eitung angeordnet sind. Die äußere, massiv in Rohbau ausge—
ührte, von Portal- und Fensterbauten durchbrochene Umfassungs⸗
mauer ist 4 m und die darüber befindliche Fensterwand 5,7m
voch. Außer dieser direkten seitlichen Beleuchtung erhält jedes
System noch hohes Oberlicht durch die 2 mn hohen senkrechten
Wände des oberen Aufsatzes. Das Mittelsystem der Hauptfront
st als Kuppelbau mit besonders vorgezogenem Hauptportal aus⸗
jebildet. Die Größe des Ausstellungs-Terrains beträgt 755600 OIm
der rund 30 Morgen. Einzelbauten nehmen ein 3300 Am, die
stestaurationshallen 3200, die Eisenbahnhalle 1600 ODm.
Zur , Fachausstellung in Berlin des in
deutscher Blecharbeiter.“ — hohes B
che Regierung dieser Ausstellung entgegenbringt, mag daraus her⸗
vorgehen, daß das K. pr. Ministerium“ für Handel und Gewerbe
dem Ausstellungs-Komité eine bedeutende Frachtermäßigung für
alle zur Ausstellung gesendeten Gegenstände bei den dem Staate
unterstehenden Bahnen in der Weise zusagte, daß die Transport—