Bautechnische Notizen. — Brief⸗- und Fragekasten.
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Bautechnische Notizen.
Femperaturen. — Um Glas mit Glas zu verbinden, mischt man 3 Theile
Harz mit 1 Theil Wachs; doch widersteht der so erhaltene Kitt der
ditze nicht.
Konservirung des Holzes an Häuser-Faeaden ꝛc. Der
ortwãhrend steigende Ireis des Hoͤlzes in Ämerika haät zu einer Anzahl
on Erperimenten geführt, um Holztheile, welche dem Wetter frei aus—
gesetzt snd, vor dem Verderben zu bewahren. Hiebei hat sich, wie der
Techniker“ mittheilt, das Impraͤgniren des Holzes mit Asphalt in Ver—
„indung mit irgend einem fäulnißwiderstehenden Materiale am besten
hewährt. Das zugerichtete Holz wird erst der Hitze, ausgesetzt, um die
n ihm befindliche Feuchtigkeit auszutreiben, und kommt dann in ein
Jeißes Bad aus gelöstem Asphalt und Karbolsäure. Beim Abkühlen
erdunstet das Lösungsmittel, und läßt auf der Oberfläche einen dünnen
leberzug von Asphalt zurück, welcher dem Wasser Widerstand leistet und
‚as faulnißwidrige Material in den Poren des Holzes zurückhält. Das
Aeußere des Holzes bietet dabei eine glatte schwarze Oberfläche und be—
darf keines weiteren Anstriches. (Gewerbebl. f. Würt.)
Transportable Eisenbahnen. Einem im „Wochenblatt für
Architetten und Ingenieure“ veröffentlichten Aufsatze über transportable
(Eisenbahnen entnehmen wir folgende interessante Notizen: Unter trans.
portablen Eisenbahnen versteht man Bahnen, bei denen je zwei Schienen
don gleicher Laͤnge (meistens 55m) mit eisernen Querschwellen zu
festen Jochen verbunden sind, welche ohne weitere Vorbereitung anein⸗
andergefügt und dahin gelegt werden, wo sie befahren werden sollen.
Die Herstellung solcher Bahnen erfordert so wenig Zeit und Uebung, daß
fünf gewöhnliche Arbeiter in zehn Minuten bequem 100 m Schienen
Lollständig fertig zum Fahren verlegen können. Mittelst derartig her⸗
zestellter Bahnen ist man im Stande, nicht nur in gleicher Zeit mehr
ils das Zehnfache der Kraft gewöhnlicher Fuhrwerke zu leisten, sondern
zuch Strecken zu befahren, welche, wie Landwege, Felder und Wiesen ꝛc.,
fuͤr ein ordinares Fuhrwerk oft geradezu unpassirbar sind. Meistens
uind mit großem Vortheil verwendet man tranusportable Eisenbahnen in
solchen Faͤlen, in denen die Anlage einer festen Eisenbahn verhältniß—-
maßig zu kostspielig ist, oder wo die zu befahrende Strecke sehr schnell
Jebaut und haufig verlegt, beziehungsweise ganz aufgenommen werden
inß. Diese Bahnen haben in den letzten Jahren fast in all en Zweigen
der Industrie, in Zuckerfabriken, Brennereien, Stärkefabriken, Ziegeleien
Berg- und Hüttenwerken, Steinbrüchen, Torfmooren ꝛc., ja bei militai
rischen und wissenschaftlichen Expeditionen, vornehmlich aber in der Land
wirthschaft, Verbreitung gefunden. Seit der Erfindung der transpor—
fablen Eisenbahnen ist man unablässig bemüht gewesen, dieselben in
allen ihren Theilen bezüglich der Konstrüktion und, des Materials mög—
lichst zu verbessern. Da“ es wesentlich darauf ankommt, daß mit den
transportablen Geleisen auch von ungeübten Arbeitern in thunlichst kurzer
Zeit eine möglichst tragfähige Eisenbahn ——— * werde, so er—
Jiebt sich als Hauptbedingung für solche Geleise, daß sie nicht allein bei
größter Leichtigkeit die größte Stabilität besitzen, sondern auch einfach
usammengesetzt sind. Betreffs des Materials der Schienen steht den
UÜnternehmern bereits eine große Auswahl an Profilen zu Gebote. Auch
findet der Stahl schon Verwendung. Bei der Konstruktion dieser Bahnen
ist das Augenmerk besonders auf die zweckmäßige Verbindung zwischen
Schienen und Schwellen, sowie der einzelnen Geleisestücke untereinander
zu richten. Was schließlich die Fahrzeuge für diese Bahnen anlangt, so
iind erstere — falls sie nicht fuͤr ganz bestimmte Zwecke in besonderer
Form erforderlich werden — durchweg mit gleichem Untergestell erbaut,
so daß man denselben Wagen nach Bedarf mit beliebigem Obergestell
bersehen und als Kastenwagen, Kippwagen ꝛc. gebrauchen kann.
Ein Seekanal durch Palästina. Von London aus wird
gegenwärtig für ein neues, sehr interessantes Kanalprojekt Propaganda
Jemacht, zu dessen Studium und Vorbereitung sich eine Aktien-Gesell—
schaft, deren Kapital vorläufig nur 10000 Pf. St. betragen soll, unter
einflußreicher Patronanz bereits gebildet hat, so daß an dem Ernst der
Proponenten nicht zu zweifeln ist und nur die Durchführbarkeit des Pro—
jektes zu beweisen sein wird. Die Aktien-Gesellschaft führt den Titel
Inhe l'alestine Channel Syndicçcate“ und figuriren in der Liste ihrer
Direktoren Namen, wie der des Herzogs von — des Herzogs
von Sutherland, des Admirals Sir E. A. Inglefield, sowie die Namen
einiger anderer hoher Funktionäre der englischen Land- und Seemacht,
endlich jener des Präsidenten der India-Steam-Navigation Co. Das
Projekt basirt auf einer Kanalverbindung von Carmel am mittelländi—
schen Meere mit dem Thal des Jordan und diesem Flusse, wodurch das
lange und schmale Jordanbecken, welches das todte Meer zum Endpunkt
hat, in einen mächtigen Schifffahrtskanal verwandelt würde, dessen Aus—
fluß in das rothe Meer, bezw. in den Golf von Akabah durch einen
zweiten kurzen Durchstich vermittelt werden soll. Die Erforschung dieses
Gebietes ist bis jetzt eine sehr mangelhafte gewesen, doch deuten die von
dem englischen Kapitain Allen im Jahre 1855 vorgenommenen Unter—
suchungen darauf hin, daß diese neue Wasserstraße vermöge der natür—
lichen Terrainverhältnisse des Jordanbeckens, sowie der Niveauverhältnisse
wischen dem mittelländischen und dem, rothen Meere durchführbar ist.
Die Palästine Channel Co. hat vorläufig keine andere Absicht, als ge—
naue und verläßliche Untersuchungen an Ort und Stelle vornehmen zu
sassen, um über die Durchführbarkeit des Projektes sichere Anhaltspunkte
zu gewinnen. und wird erst auf Grund der gemachten Erfahrungen weiter—
schreiten Bautechniker.)
Haltbare Tusche. Die meiste im Handel befindliche schwarze
Tusche hat nach der „Papier-Ztg.“ die üble Eigenschaft, die Zeichenstriche
beim Ueberzeichnen mit einem feuchten Pinsel verwischen zu lassen. Zuͤ—
sätze von Alaun helfen nur wenig; dagegen ist das doppeltchromsaure
Kalium ein vortreffliches Mittel, um den Bindestoff der schwarzen Tusche,
den Leim, für Wasser unangreifbar zu machen. Solche Tusche nennt
man Harttusche. Dem Zeichner, welcher sich indessen noch nicht mit
solcher Harttusche versehen kann, ist der Rath zu geben, zum Aufreiben
einer Tusche sich statt des gebräuchlichen Alaunwassers einer schwachen
Auflosung von doppeltchromsaurem Kalium in Wasser zu bedienen. Das
Durchdringen des gelblichen Farbestoffes dieses Salzes durch das Papier
r byt ridna diden Tusche nicht zu befürchten, denn letztere gestattet nicht
p leicht das Eindringen in die Poren des Papiers
Brief⸗ und Fragekasten.
Abonnent L. D. in B. In einer der nächsten Nummern bringen wir
inen Artikel über Cementbeton-Gewölbe, welche hier in Berlin ausgeführt
ind und dürften Sie sich daraus genügend informiren können, Selbstver⸗
tändlich dürfen Sie zu dergleichen Arbeiten nur sehr guten scharfen Sand
»erwenden, den Sie außerdem gehörig auswaschen lassen müssen.
Alter Abonnent. Wenden Sie sich an die Maschinen-Fabrik von
A Goede, Berlin N, Chausseestr. 32.
Herrn Maurermeister G. in V. Wenn die Regierung bei der öffentlich
zusgeschriebenen Submission dem Mindestfordernden den Zuschlag ertheilt
jat, so ist sie damit vollkommen in ihrem Rechte, zumal Sie selbst angeben,
zaß der betreffende Bauunternehmer durchaus tuͤchtig und gut situirt ist,
ilso nach jeder Richtung hin die erforderliche Garantie bietet. Wenn Sie
nun anfuͤhren, daß ihm der Zuschlag nicht hätte ertheilt werden dürfen, weil
r kein geprüfter Baugewerksmeister sei, so wissen wir eigentlich nicht recht,
vas wir Ihnen darauf erwidern sollen. Sie selbst geben an, daß Sie Ihr
Naurermeisier-Examen auf der Baugewerkschule zu H. gemacht haben. Glauben
Sie wirklich, daß irgend eine Behörde diesem Examen irgend welchen Werth
sdeilegen dürfte oder auch in Wirklichkeit beilegt? Meister-Prüfungen abzu—
halten, welche irgend welche Rechte gewähren, dazu hat keine Baugewerkschule
in Recht, dagegen können alle Baugewerkschulen Abgangs-Zeugnisse ertheilen,
leichviel ob auf Grund einer Prüfung oder auf Grund der Beobachtungen
zes Lehrerpersonals. Rechte irgend welcher Art gewähren diese Abgangs-
Zeugniffe weder den Behörden noch dem Publikum gegenüber. Wissen Sie
enn übrigens wirklich nicht, daß wir seit dem Jahre 1868 die Gewerbefreiheit
saben und seitdem der Prüfungszwang auch für die Baugewerbe aufgehoben
st? Wir möchten Ihnen den Rath geben, Kollegen, wie dem oben erwähnten,
gegenuüber nicht zu viel Werth auf ihr an der Baugewerkschule abgelegtes
Txamen zu legen, es macht das in der Regel keinen güten Eindruck.
Bauunternehmer J. in G. Da alles Holz, welches eine sehr lange
Dauer wünschenswerth macht — und dazu ist im Grundbau zu verwendendes
Zolz stets zu rechnen — niemals dem Wechsel von Nässe und Trockenheit
usgesetzt sein darf, so müssen Sie in Ihrem Falle die Oberkante aller Hölzer
nindestens 0,8 m unter den niedrigsten Gruͤndwasserstand anordnen. Sie
jaben sich also zunächst davon Ueberzeugung zu verschaffen, wie tief unter
Terrainhöhe fich der niedrigste Grundwasserstand befindet und danach die
veiteren Anordnungen zu treffen.
Abonnent J. in K. Wir würden Ihnen rathen die Anfertigung des
dolzeementdaches nicht von Ihren eigenen Arbeitern ausführen zu lassen,
denn dieselben noch nicht bei einer solchen Ausführung betheiligt waren und
Sie selbst ebenfalls noch nicht Gelegenheit hatten, die praktische Ausführung
ines solchen Daches mit durchzumachen. Wir empfehlen Ihnen daher, sich
in eine bewährte Firma, zu denen die beiden von Ihnen genannten zu rechnen
ind, zu wenden und von dieser die vollständige Anfertigung des Daches aus⸗
ühren zu lassen. Sie haben dann die Sicherheit, daß, da die betreffenden
Firmen“ Ihnen Garantie leisten, eine solide und dauerhafte Eindeckung er⸗
olat und Ihnen Nachtheile nicht erwachsen können.
Techniker Ph. in Seh. Wenn Sie eine Prüfung als Baugewerksmeister,
der als Maurer- oder Zimmermeister in Preußen ablegen wollen, so können
Zie dies rur bei einem Baugewerkverein respbei einer Bauinnung. Von
srsteren haben Mehrere Prüfungs-Kommissionen für Bautechniker überhaupt
»ingesetzt, letztere können eine Prüfung Behufs Aufnahme in die Innung
ordern, wenn das betreffende Statut es vorschreibt. Das bei einem Bau—
gewerkrereine abgelegte Examen berechtigt in der Regel zum Eintritt in alle
Zaugewerkvereine, giebt aber sonst keine Rechte. Die Innung „Bund der
Baut, Maurer⸗ und Zimmermeister zu Berlin“ hat ebenfalls eine Prüfungs—
Kommission Behufs Abnahme einer Aufnahme-Prüfung in die Innung.
Bevor dieser Bund Innung wurde, hatte er keine Prüfungs-Kommission, ob⸗
gleich er an der Spite des Verbandes Deutscher Baugewerksmeister stand
ind noch steht, die Mitglieder des geschäftsführenden Ausschusses dieses Ver⸗
zandes fämmtlich deimm Berliner Bunde angehören und der Verband stets die
»bligatorische Meister⸗Prüfung fordert. Ber Bund der Bau⸗, Maurer- und
Zimmermeister zu Berlin hätte also wohl alle Veranlassung gehabt, eine
Prüfungs-Kommission einzuseten, da der Verband stets solche Kommissionen
ür die Baugewerkoereine lebhaft befürwortet hat, bis vom Staate die obli
Jatorische Meisterprüfung eingeführt sei. Beispielsweise nennen wir Ihnen
is Baugewerkvereine mit Meister-Prüfungs-Kommissionen, die vielleicht Ihrem
Zwecke entsprechen, Potsdam, Eberswalde, Frankfurt a. O., Templin.
Die geehrten Leser unseres Blattes bitten wir, den Brief- und Frage—⸗
tasten in ausgedehnter Weise benutzen zu wollen, jedoch können nur folche
Fragen von Abonnenten Beantwortung finden, welche an uns mit An—
gabe der vollen Adresse gestellt werden. Die Antwort erfolgt stets unter
Fhiffre, im Falle dieselbe aber zu umfanareich ausfallen sollte, auch brieflich.
Die Redaktion
Kitte, um Glas mit Metall und Glas mit Glas zu
verbin den. Um Metallgarnituren auf Glasflacons zu befestigen und
uͤberhaupt Glas mit Mietall zu verbinden, kann man sich nach dem
„Sanitary Engineer“ einer Mischung von Bleiglaätte mit so viel Glycerin
bedienen, daß ein Teig von der Konsistenz der kondensirten Milch enisteht.
Dieser Kitt ist jür Wasiser undurchdrinasice ut ve u
Pedaktion: H. Diesen in Berlin
VNerlag von Julius Engelmann in Berlin. — Druck von H. S Hermann in Berlin
Unter Nerantwortlichkeit des Verlegers