Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 43, Bd. 2, 1883)

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Gattersägen von Goede. 
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Gaͤttersägen von A. Goede, Berlin. 
(Hierzu 3 Fig.) 
Die ältesten Maschinen zum Schneiden von Brettern, Bohlen, 
—— 
durch andere zweckentsprechendere Maschinen ersetzt werden können. 
In neuerer Zeit ist vielfach das Bestreben aufgetaucht, für das 
Sägegatter einen Ersatz zu schaffen, der zwar alle Vortheile der— 
selben beibehält, aber ihre Nachtheile vermeidet, jedoch noch mit 
keinem durchschlagenden Erfolg. Die Mängel der Gattersägen sind 
hauptsächlich in der auf- und niedergehenden Bewegung der schweren 
Gattermesser zu finden, welche einen ungemein großen, ganz 
unverhältnißmäßigen Kraftverlust für den Betrieb verursacht, und 
derartige Erschütterungen des ganzen Systems erzeugt, daß sogar 
eine güte, tiefgehende Fundamentirung keinen derart ruhigen Gang 
ermöglicht, wie es bei anderen Werkzeugmaschinen der Fall ist, 
um kostspielige und häufige Reparaturen vermeiden zu können. 
Bei den als Ersatz für die Gattersägen in Vorschlag ge— 
brachten Maschinen — den Band- und Kreissägen — finden sich 
diese Uebelstände nicht, da diese äußerst einfachen Maschinen für 
ihre umlaufende Bewegung keinen großen Kraftaufwand bean— 
spruchen und auch, ihres ruhigen Umlaufs wegen, keiner massiven 
Fundamentirung bedürfen. Diese Eigenschaften machen die Kreis— 
und Bandsägen besonders zur Aufstellung im Walde als trans— 
Vortheil, mit derselben Bandsägemaschine gleichzeitig mehrere 
Bretter aus dem Block zu schneiden, erhielt aber eine so ungemein 
'omplizirte Konstruktion, wie sie gegen die einfache gewöhnliche 
Bandsaͤge nicht komplizirter gedacht werden kann. 
Zugestanden muß aber werden, daß erst in den letzten Jahren, 
in welchem dem Gatter eine Konkurrenz drohte, Verbesserungen 
der alten hergebrachten Konstruktionen hergestellt sind. Diese Ver— 
hesserungen beziehen sich naturgemäß nicht auf die Umgestaltung 
der äußeren Form, sondern auf die Vervollkommnung der Einzel— 
theile, um bei geringstem Gewicht eine möglichst leichte Auf- und 
Niederbewegung zu erzielen und auf die Umgehung des gemauerten 
cesp. ungemein schweren Fundaments. Im Verfolg der letzteren 
Bestrebungen gelang es sogar erfolgreich, iansportable Sägegaätter 
zu erfinden, welche für Aufstellung und Gebrauch im Walde ge 
eignet sind. 
Haupterforderniß eines guten Gatters ist möglichste Leichtig— 
keit der bewegten Massen, also des Gatterrahmens, wodurch jedoch 
die Sicherheit und Haltbarkeit nicht beeinträchtigt werden darf. 
Der Rahmen wird deshalb äußerst sorgfältig aus zähem Gußstahl 
oder Schmiedeeisen hergestellt, zumal er der stets stark genommenen 
Anspannung der eingehängten Sägeblätter einen sehr bedeutenden 
Widerstand entgegensetzen muß. 
Andererseits darf das Gestell des Gatters nicht unter eine 
gewisse Schwere herabgemindert werden, um den durch die Auf— 
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Fig. 1. 
portable Maschinen geeignet, um gleich an Ort und Stelle die 
Bäume schneiden zu können, und die Leichtigkeit, mit welcher ein 
Abbruch und eine Wiederaufstellung erfolgen kann, läßt es er— 
möglichen, daß nicht viel Zeit hierfür verloren geht. Es ist nich 
zu läugnen, daß diese Vortheile in die Augen springend sind 
Trotzdem aber wird die Gattersäge die zweckmäßigste und beliebteste 
Maschine zum Schneiden von Brettern und Bohlen bleiben, da 
ihr in quantitativer Hinsicht die Kreis- und Bandsägen nicht gleich 
kommen können. Außerdem erhalten sowohl die Kreis- als auch 
die Bandsägen unverhaͤltnißmäßig große Dimensionen, deren unan— 
genehme Folgen man zwar bereits vielfach durch neuere Konstruk— 
tionen herabgemindert, aber noch nicht ganz beseitigt hat. 
Die Band- und Kreissägen äußern aber ihren Werth auf 
ganz anderen Gebieten, sodaß unserer Ansicht nach die Gattersäge 
äls Blocksäge vorläufig noch ohne Konkurrenz bleiben dürfte. Denn 
gerade gewisse Konstruüktionen, welche dem Gatter das Feld streitig 
machen sollen, beweisen auf's Treffendste, wie unerreicht das 
Gattier immer noch dasteht. Vor einigen Jahren tauchte nämlich 
der Gedanke auf, zum Blockschneiden gleichzeitig mehrere neben— 
einander auf verschieden großen Scheiben derselben Achse laufende 
Bandsägeblätter zu benützen; man erreichte damit allerdings den 
Fig. 2. 
und Niederbewegung des Gatterrahmens und der ruckweisen Um— 
teuerung desselben entstehenden starken Stößen und Erschütte— 
ungen genügenden Widerstand entgegenstellen zu können. 
Die Figuren 1 und 2 zeigen eine Gattersäge von A. Goede 
in Berlin, welche allen diesen Ansprüchen genügt; sie hat bei 
eichtem und sicheren Rahmen ein kräftiges Gestell. Dieselbe ge— 
hört zu jenen Gattern, welche in einer Schneidemühle ständig an 
demselben Orte zu arbeiten bestimmt sind, wo also ein kräftiges 
Fundament angeordnet werden kann, ohne daß die Kostenfrage 
dabei eine entscheidende Rolle spielt. 
Auf einem gemauerten Fundamente baut sich die Maschine 
auf. Die mit demselben fest verbundene Grundplatte nimmt zu— 
nächst die Antriebsrolle mit den Kurbelscheiben und der losen und 
festen Riemenscheibe auf, welche von einem Vorgelege in gewöhn— 
icher Weise bewegt werden. Zu beiden Seiten der Riemenscheiben 
sind die kräftigen gußeisernen Gatterständer aufgestellt, welche durch 
starke Querverbindungen gut verstrebt sind. 
Der Gatterrahmen ist aus Gußstahlplatten gebildet, welche 
durch schmiedeeiserne Röhren miteinander verbunden sind. Derselbe 
wird innerhalb der beiden Ständer in großen Gleitflächen sicher 
geführt. Die Führungen sind derart angeordnet, daß ihre Ab—
	        
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