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Gattersägen von Goede.
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Gaͤttersägen von A. Goede, Berlin.
(Hierzu 3 Fig.)
Die ältesten Maschinen zum Schneiden von Brettern, Bohlen,
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durch andere zweckentsprechendere Maschinen ersetzt werden können.
In neuerer Zeit ist vielfach das Bestreben aufgetaucht, für das
Sägegatter einen Ersatz zu schaffen, der zwar alle Vortheile der—
selben beibehält, aber ihre Nachtheile vermeidet, jedoch noch mit
keinem durchschlagenden Erfolg. Die Mängel der Gattersägen sind
hauptsächlich in der auf- und niedergehenden Bewegung der schweren
Gattermesser zu finden, welche einen ungemein großen, ganz
unverhältnißmäßigen Kraftverlust für den Betrieb verursacht, und
derartige Erschütterungen des ganzen Systems erzeugt, daß sogar
eine güte, tiefgehende Fundamentirung keinen derart ruhigen Gang
ermöglicht, wie es bei anderen Werkzeugmaschinen der Fall ist,
um kostspielige und häufige Reparaturen vermeiden zu können.
Bei den als Ersatz für die Gattersägen in Vorschlag ge—
brachten Maschinen — den Band- und Kreissägen — finden sich
diese Uebelstände nicht, da diese äußerst einfachen Maschinen für
ihre umlaufende Bewegung keinen großen Kraftaufwand bean—
spruchen und auch, ihres ruhigen Umlaufs wegen, keiner massiven
Fundamentirung bedürfen. Diese Eigenschaften machen die Kreis—
und Bandsägen besonders zur Aufstellung im Walde als trans—
Vortheil, mit derselben Bandsägemaschine gleichzeitig mehrere
Bretter aus dem Block zu schneiden, erhielt aber eine so ungemein
'omplizirte Konstruktion, wie sie gegen die einfache gewöhnliche
Bandsaͤge nicht komplizirter gedacht werden kann.
Zugestanden muß aber werden, daß erst in den letzten Jahren,
in welchem dem Gatter eine Konkurrenz drohte, Verbesserungen
der alten hergebrachten Konstruktionen hergestellt sind. Diese Ver—
hesserungen beziehen sich naturgemäß nicht auf die Umgestaltung
der äußeren Form, sondern auf die Vervollkommnung der Einzel—
theile, um bei geringstem Gewicht eine möglichst leichte Auf- und
Niederbewegung zu erzielen und auf die Umgehung des gemauerten
cesp. ungemein schweren Fundaments. Im Verfolg der letzteren
Bestrebungen gelang es sogar erfolgreich, iansportable Sägegaätter
zu erfinden, welche für Aufstellung und Gebrauch im Walde ge
eignet sind.
Haupterforderniß eines guten Gatters ist möglichste Leichtig—
keit der bewegten Massen, also des Gatterrahmens, wodurch jedoch
die Sicherheit und Haltbarkeit nicht beeinträchtigt werden darf.
Der Rahmen wird deshalb äußerst sorgfältig aus zähem Gußstahl
oder Schmiedeeisen hergestellt, zumal er der stets stark genommenen
Anspannung der eingehängten Sägeblätter einen sehr bedeutenden
Widerstand entgegensetzen muß.
Andererseits darf das Gestell des Gatters nicht unter eine
gewisse Schwere herabgemindert werden, um den durch die Auf—
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Fig. 1.
portable Maschinen geeignet, um gleich an Ort und Stelle die
Bäume schneiden zu können, und die Leichtigkeit, mit welcher ein
Abbruch und eine Wiederaufstellung erfolgen kann, läßt es er—
möglichen, daß nicht viel Zeit hierfür verloren geht. Es ist nich
zu läugnen, daß diese Vortheile in die Augen springend sind
Trotzdem aber wird die Gattersäge die zweckmäßigste und beliebteste
Maschine zum Schneiden von Brettern und Bohlen bleiben, da
ihr in quantitativer Hinsicht die Kreis- und Bandsägen nicht gleich
kommen können. Außerdem erhalten sowohl die Kreis- als auch
die Bandsägen unverhaͤltnißmäßig große Dimensionen, deren unan—
genehme Folgen man zwar bereits vielfach durch neuere Konstruk—
tionen herabgemindert, aber noch nicht ganz beseitigt hat.
Die Band- und Kreissägen äußern aber ihren Werth auf
ganz anderen Gebieten, sodaß unserer Ansicht nach die Gattersäge
äls Blocksäge vorläufig noch ohne Konkurrenz bleiben dürfte. Denn
gerade gewisse Konstruüktionen, welche dem Gatter das Feld streitig
machen sollen, beweisen auf's Treffendste, wie unerreicht das
Gattier immer noch dasteht. Vor einigen Jahren tauchte nämlich
der Gedanke auf, zum Blockschneiden gleichzeitig mehrere neben—
einander auf verschieden großen Scheiben derselben Achse laufende
Bandsägeblätter zu benützen; man erreichte damit allerdings den
Fig. 2.
und Niederbewegung des Gatterrahmens und der ruckweisen Um—
teuerung desselben entstehenden starken Stößen und Erschütte—
ungen genügenden Widerstand entgegenstellen zu können.
Die Figuren 1 und 2 zeigen eine Gattersäge von A. Goede
in Berlin, welche allen diesen Ansprüchen genügt; sie hat bei
eichtem und sicheren Rahmen ein kräftiges Gestell. Dieselbe ge—
hört zu jenen Gattern, welche in einer Schneidemühle ständig an
demselben Orte zu arbeiten bestimmt sind, wo also ein kräftiges
Fundament angeordnet werden kann, ohne daß die Kostenfrage
dabei eine entscheidende Rolle spielt.
Auf einem gemauerten Fundamente baut sich die Maschine
auf. Die mit demselben fest verbundene Grundplatte nimmt zu—
nächst die Antriebsrolle mit den Kurbelscheiben und der losen und
festen Riemenscheibe auf, welche von einem Vorgelege in gewöhn—
icher Weise bewegt werden. Zu beiden Seiten der Riemenscheiben
sind die kräftigen gußeisernen Gatterständer aufgestellt, welche durch
starke Querverbindungen gut verstrebt sind.
Der Gatterrahmen ist aus Gußstahlplatten gebildet, welche
durch schmiedeeiserne Röhren miteinander verbunden sind. Derselbe
wird innerhalb der beiden Ständer in großen Gleitflächen sicher
geführt. Die Führungen sind derart angeordnet, daß ihre Ab—