Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 43, Bd. 2, 1883)

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Bauberichte aus verschiedenen Städten. 
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eine gute Deckungsart darbieten, abgesehen von den Ersparnissen 
an Latten, Splinten, Mortel und Arbeitslohn. Es soll nun nach 
den Vorschriften ein Verstreichen der Fugen nicht nothwendig sein, 
es soll ihm die Steigung des gewöhnlichen Ziegeldaches oder eines 
flacheren Daches gegeben werden können. Es soll absolut dicht 
gegen Schnee und Regen sein und durch den Wind nicht aufge— 
rissen werden können. Die Lattungsweite beträgt nun, bei Biber— 
schwänzen 19 em, bei Falzziegeln 32 bis 39 em. Rechnet, man 
also dabei, daß ein Kalkverstrich nicht stattfindet und sonst die 
gewöhnlichen Preise, so würde sich demnach ergeben, daß das Falz— 
ziegeldach billiger, als alle andern Dächer ist. So und ähnlich 
lauten die Anpreisungen der Fabrikanten. 
Aber wie haben sich nach unserer sehr trüben Erfahrung die 
Falzziegel in Wirklichkeit bewährt? Wir haben dieselben im Jahre 
1875 als Leiter der Bauausführnng eines großen militärfiskalischen 
Möagazins für das Pulver des ganzen Armee-Corps zu Gerwisch 
bei Magdeburg dem Kriegsministerium als neue Einrichtung zur 
Eindeckung der Gebäude vorgeschlagen und diese Behörde acceptirte 
dieselbe. Die Falzziegel waren an und für sich von vorzüglicher 
Qualität und wurden zur Probe bei zwei Magazinen von unten 
mit Kalkmörtel verstrichen, bei acht Magazinen dagegen unver— 
strichen verlegt. Das Resultat war, daß im darauf folgenden 
Winter von etwa drei Magazinen etwa der dritte Theil der Falz— 
ziegel fortflog, und die übrigen Dächer ebenfalls mehr oder weniger 
beschädigt wüurden. Außerdem aber regnete es ganz regelmäßig 
durch die Dächer hindurch, nicht etwa aber an schlecht einge— 
deckten Stellen, sondern überall drang der Regen durch den 
Ziegel selbst hindurch und tropfte an der inneren Kante, resp. 
in der Latte ab. Auf dem Dachboden konnte man daher nach 
einem Regen ganz genau die Zahl der Lattenreihen durch die 
regelmäßigen nassen Striche auf den Dielen erkennen. Bei den 
verstrichenen Ziegeldächern war es übrigens weniger schlimm. 
Ebenso wurde der Schnee durch die Fugen hindurchgetrieben. Es 
blieb schließlich Nichts weiter übrig, als noch eine Zwischenschalung 
anzuordnen, welche unter die Sparren genagelt wurde, und im 
Herbste vorigen Jahres sind endlich sämmtliche Falzziegeldächer 
der Magazine in Schieferdächer umgewandelt, weil die Unter— 
haltungs- und Reparaturkosten zu groß wurden. 
Eine ähnliche Erfahrung, weun dieselbe auch nicht so schlimm 
war, wie bei jenen freiliegenden Dächern, haben wir bei dem ver— 
strichenen Falzziegeldache eines Magdeburger Pfarrhauses gemacht. 
Auch hier regnete es in den ersten fünf Jahren fortwährend durch 
die Ziegel hindurch. 
Nach unseren Beobachtungen hat dieses Durchregnen nun 
folgende Ursachen: Vor Allem liegt die Hauptschuld daran, daß 
der Falzziegel nicht wie der Biberschwanz in seiner Deckung als 
Spließdach, in böhmischer Eindeckung, oder als Kronendach den 
darunter liegenden Dachstein noch einmal mit überdeckt, daß also 
der den obersten Dachstein im Anfang durchdringende Regen sich 
dem darunterliegenden u. s. w. mittheilt, bis die Nässe so an die 
unterste Dachkante gelangt. Ein gewöhnliches Biberschwanzdach, 
als Spließdach oder böhm isch eingedeckt und noch vielmehr ein 
Kronendach dürfte daher dem Falzziegeldach unserer Anficht nach 
unter allen Umständen vorzuziehen sein. 
Ein vielfach ebenfalls vorgenommenes Tränken der Falz— 
ziegel vor ihrer Verwendung mit heißem Steinkohlentheer oder 
ein nachheriges Bestreichen des fertigen Daches mit dieser Masse 
hat ebenfalls nicht geschützt. Nur eine gute Glasur würde den 
Falzziegel zur Dachdeckung brauchbar erscheinen lassen, aber auch 
das an sich schon theure Material noch mehr vertheuern. 
Wir wissen übrigens wohl, daß uns sämmtliche Fabrikanten 
don Falzziegein aller Wahrscheinlichkeit nach sehr verketzern werden. 
Nichtsdestoweniger aber wollten wir mit obigen Zeilen andere Bau— 
unternehmer vor Schaden bewahren. WM 
In dem Rundban bildet eine runde, in Höhe der ersten Etage 
zJewölbte Halle das Vestibil. VBon ihm aus führen rechts und 
inks Eingänge zu den Parterreräumen und zu den beiden Treppen, 
»on denen die eine zu dem Nordflügel, die andere zu dem West— 
dügel emporführt. Gradeaus bildet ein Portikus den Eingang zu 
einem etwa 300 Quadrat-Meter großen, glasüberdeckten Lichthof 
yon keilförmiger Gestalt, welcher in allen Geschossen mit Arkaden— 
Balerien umgeben ist, die sich auch rückwärts nach den Treppen— 
zäusern öffnen. Ueber dem Vestibül beginnt im Rundbau in 
döhe der ersten Etage ein Kuppelraum, der durch alle Geschosse 
hindurchgeht An Hauptsälen sind 15 Stück vorhanden, welche 
h»ei einer Tiefe von etwa 141,, Meter eine Länge von 31 Meter 
dezw. 26 Mieter und 23 Meter besitzen. Außerdem sind noch 12 
leinere Säle, sowie 6 Zimmer vorhanden. Diese sämmtlichen 
Räumlichkeiten befinden sich im Erdgeschoß, ersten und zweiten 
Stockwerk; in einem dritten Stockwerk, welches indeß nur die 
»eiden Hauptfronten besitzen, liegt noch eine Anzahl untergeordneter 
Räume. Die sämmtlichen Häuptsäle erhalten Licht von zwei 
Seiten und zwar durch riesige Fenster, die in medio 3,10 Meter 
»reit sind. Die Höhe der Hauptgeschosse beträgt mehr als 
531/3 Meter. Eiserne Säulen stützen die eisernen Deckbalken, welche 
in Stelle des Holzes getreten sind. Die Einwölbung ist bei der 
Decke des obersten Geschoßes mit leichten Steinen ausgeführt, 
vird aber voraussichtlich bei denen der anderen Geschoösse in 
Wellblech geschehen. Das mit Nischen geschmückte Vestibül, der 
uppelraum und der Oberlichthof mit seinen Säulenstellungen in 
»olirtem grauen Granit sind ganz besonders dazu auserkoren, 
)urch die Hände unserer Künstler in hervorrageuder Weise ge— 
chmückt zu werden. Näheres ist indeß in dieser Beziehung noch 
licht festgestellt. Der Entwurf des Baues rührt bekanntlich vom 
Baurath Ende her. 
Berlin. In dem Neubau des Hauses Annenstraße 51 
inden gegenwärtig Versuche statt mit einem Apparate zur Aus— 
rocknung feuchter Räume, erfunden von einem Hrn. v. Ko— 
insky aus Warschau. Der Apparat besteht aus einem Koaksofen, 
zurch welchen mittelst eines Centrifugalgebläses Außenluft geleitet 
vird, so daß die Ofenhitze das Luftrohr umspült und die durch— 
treichende Luft (bis auf pp. 3500 C.) erhitzt. Diese so erhitzte 
Luft steigt nun entweder frei im Raͤum auf, oder wird mittelst 
eines Ausströmungsrohres gegen einen beliebigen Punkt der Decke, 
bezw. der Wandflaͤche geleitet. Dieselbe nimmt naturgemäß Feuch— 
tigkeit aus der Wand auf, sinkt, mit derselben beladen, in Folge 
ilmäliger Abkühlung zu Boden und wird, durch den Zug der 
Feuerung angesaugt, durch die Feuerung mit den Verbrennungs— 
jasen entfernt. Die Temperatur im Raume, die ja auch unter 
»er direkten Heizwirkung des Ofens steht, steigt dabei auf 70 —80, 
a über 80 und bis 100 Grad. Riach den bisherigen Resultaten 
assen sich 35—401 Wasser mit einem Aufwande von I1. II/, hi 
doaks entfernen. Die unter Zuziehung namhafter Architekten vor— 
zenommenen Versuche dauern bis Ende nächster Woche; Inter— 
essenten wird in den Stunden von 122 Uhr Mittags gern Ein— 
icht in die Details gewährt. Derselbe Apparat kann zweckmäßig 
Verwendung finden zur schnellen Anheizung großer, kalter Räumé, 
. B. Kirchen (für Trauungen ꝛc.) oder größerer Säle (für Ver— 
ammlungen). Er dient ferner zur Ventilation solcher Räume, 
owie zur Desinfektion, da die mit seiner Hülfe zu erzielenden 
Temperaturen jeden Ansteckungsstoff tödten, da auch insbesondere 
Wand, Decke und, Fußboden quadratfußweis sehr beträchtlich er— 
värmt und somit desinfizirt werden können; eine vor dem Aus— 
trömungsrohre in einiger Entfernung anzubringende Stoßplatte 
rmöglicht dabei das bessere Absaugen der zerstörten Stoffe von 
den erhitzten Stellen. Eine Spezialverwendung gestattet der Ap— 
parat noch bei Ueberziehen von frischen, feuchten Wandflächen 
mittelst Asphalt, da hier die vorschreitende Erwaͤrmung und Aus— 
rocknung der einzelnen Flächentheile die Auftragung des Asphaltes 
»hne jeden die Festigkeit desselben beeinflussenden oder die Ärbeit 
erschwerenden (Schwefel) Zusatz alsbald ermöglicht. Nach den⸗ 
elben Prinzipien, wie sie der Apparat vertritt, richtet der Erfinder 
auch ganze Desinfektionskammern zur Desinfektion von Klei— 
dern ꝛc. ein. 
Köln. Mit der, vollständigen Freilegung des Do— 
mes scheint es nun Ernst werden zu sollen. Das am Domkloster 
gelegene Tilmes'sche Haus, welches durch Erbschaft an das St. 
Vinzenzhaus übergegangen war, wurde gestern vor dem Notar 
Fröhlich öffentlich an den Meistbietenden verkauft. Die Stadt 
söln erwarb es für 180000 M. Dasselbe soll von dem Ver— 
waltungsausschusse des Central-Dombauvereins und der Stadt für 
die zwischen der Litsch und Unter-Fettenhennen liegenden Häuser, 
welche niedergelegt werden sollen, in Tausch gegeben werden. Aus 
dem Erlös des Tilmes'schen Hauses sind Legate bis zur Höhe von 
90000 Mk. zu zahlen 
Bauberichte aus verschiedenen Städten. 
Berlin. Der Bau des ethnologischen Museums an 
der Ecke der Königgrätzer⸗ und zu verlängernden Zimmerstraße ist 
im Rohbau so weit vollendet, daß in Kurzem mit Entfernung der 
Façadengerüste begonnen werden kann. Gegenwärtig versetzt man 
noch die letzten Gesimsstücke an der nördlichen Hauptfaçade und 
führt den an dem Schnittpunkte beider Fronten disponirten Rund— 
hau, welcher den Haupteingang zum Gebande bilben wird, der 
Vollendung entgegen. Der Bau, ein unregelmäßiges Viereck, 
dessen Seiten einen großen offenen Hof umschließen, Zeichnet sich 
besonders durch eine schöne Grundriß⸗Disposition aus. Der Raum 
ist vortrefflich ausgenutzt, eine bequeme Eirkulation des besuchenden 
Publikums ist ermöglicht, die Saäle sind geräumig und gut be— 
leuchtet, und die Treppen leicht und bequem zugänglich, eine 
Ueberwachung der Räume ist mit geringen Krästet ausführbar
	        
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