Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 43, Bd. 2, 1883)

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Konkurrenzwesen. — Bautechnische Notizen. — Brief- und Fragekasten. 
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Wasser einen Teig daraus zu machen. Dieser Teig wird dann 
einem starken Drucke in Formen unterworfen und hernach in 
kaltem Wasser erweicht. Diese Steine bestehen, wie man sieht, 
aus hydranlischem Cement. 
— 
280 Jahre aus. Der Verbrauch hat aber in ganz anderen Vroportionen 
zugenommen, so daß diese Berechnung nicht stimmt. 
Welche Facçade des Königlichen Schlosses ist die 
Hauptfaçade? Das ist eine Frage, deren Beantwortung allgemein 
nteressiren dürfte: Zweifellos bildet die der Schloßfreiheit zugekehrte 
Seite jetzt die Hauptfacade. Obwohl dieselbe um 52 Meter kürzer, als 
die 166 Meter lange Façade am Schloßplatz und fast um dieselbe Ent— 
fernung kürzer, als jene am Lustgarten ist, so befindet sich doch hier das 
»em Triumphbogen des Septimus Severus nachgebildete Hauptportal, 
iuch Portal III. oder Mühlen-Portal genannt, mit dem kroͤnenden Ka— 
»ellenbau und der mustergültig silheuettirten Kuppel, und außerdem der 
zrößte Festsaal des gesammten Vaues — der Weiße Saal. Dieser ganze, 
ie Schloßfreiheit begrenzende Westbau des Königsschlosses ist von dem 
Heneralquartiermeister, Obersten Eosander von Goethe, nach Schlü— 
ers Amtsniederlegung erbaut worden. Die Schloßkapelle wurde indeß, 
vie ebenfalls bekannt, erst unter Friedrich Wilhelm I1V. durch Stüler 
iber dem Portalbau aufgeführt. Hiermit verwirklichte sich nur eine ähn— 
iche Absicht Eosanders, an deren Ausführung ihn aber der Tod Fried— 
richs J. hinderte. Unlogisch ist dieses Stempeln einer schmalen Seiten— 
açcade zur Hauptfacade jedenfalls. Schlüter hat richtiger Weise die der 
ilten Stadt zugerichtete Facade am Schloßplatz, auf der verschiedene 
dauptstraßen münden und über den sich von jeher der größte Verkehr 
rgoß, als die eigentliche Hauptfaçade betrachtet, hingegen jene nach dem 
rusigarten hin, wo sich schon Johann Georg gelegentlich der Schloßneu— 
»auten des Grafen Lynar (18085—95) einen Garten angelegt hatte, als 
Hartenfaçade. Diese Auffassung Schlüter's läßt sich uünzweideutig er— 
ennen in der wuchtvollen monumentalen Behandlung der beiden Risalite 
nit den Portalen J. und II. in der Façade am Schloßplatz. Sie sind, 
im Gegensatz zu den leichten Risaliten mit den Portalen IV. und V. 
der Lustgarten-Facade, mit je vier mächtigen korinthischen freistehenden 
Zäulen geschmückt, welche, gewaltige Fenster einschließend, durch die 
deiden oberen Stockwerke hindurch reichen und oben ein schweres Kranz- 
gjesims tragen. Diese dominirenden Risalite, aus der langgestreckten 
Schloßplatz-Facade stolz und stattlich vorspringend, sollten diese Seite des 
Schlosses als die bedeutendste und vornehmste kennzeichnen und die beiden 
daupteingänge markiren. Was übrigens die Front nach dem Lustgarten 
inbetrifft, so ist deren Charakter als Gartenfacade durch die unter 
Friedrich Wilhelm 1V. in den Jahren 1844 und 1845 angelegten Terassen- 
»auten, gauf denen vor Portal Id. die Clodt'schen Pferdebändiger und 
in der Nord-Westecke die Adlersäule aufgestellt find, noch mehr betont 
vorden. 
Um Holz zu metallisiren, legt es Rubenick zuerst 8 oder 
bTage in eine Aetzkalilauge von 1705200 Grad F., dann 15-22 Tage 
in Gypswasser, wozu Schwefelwasserstoff oder dergl. gefügt wird, und 
chließlich in eine Loͤsung von essigsaurem Bleioryd, worduf es mit Blei— 
Zinn- oder Zinkplatten abgerieben und polirt wird 
Konkurrenzwesen. 
Die Vorstände der Berliner Bau- und Kunstgewerbe-Aus— 
stellung und des Kunstgewerbe-Museums haben uns nachstehende 
Mittheilung zugehen lassen: 
„Der Herr Minister für Handel und Gewerbe hat wie all— 
jährlich so auch in diesem Jahre den Vorständen der Bau- und 
Kunstgewerbe-Ausstellung und des Kunstgewerbe-Musenms zu 
Berlin die Mittel zu Ehrenpreisen bewilligt, welche an Kunst— 
handwerker und Industrielle des Preußischen Staates für muster⸗ 
gültige kunstgewerbliche Leistungen verliehen werden sollen. Zu 
dem Zweck soll eine allgemeine Konkurrenz zur Preisbewerbung 
ausgeschrieben werden, welche die folgenden 6 Aufgaben umfaßt: 
1. Freistehendes Postament in Hermenform für einen Salon 
aus Holz mit Schnitzereien, Ein- oder Auflagen aus an— 
derem Material, zum Verkaufspreise bis zu 250 Mk. 
Einband für Bibel und Gesangbuch in Leder, durch Pressung 
oder Ledermosaik verziert, event. mit Metallbeschlägen, zum 
Verkaufspreise bis 60 Mark für beide Bücher. 
Tafelbesteck in Silber für eine bürgerliche Tafel. 
Taufbecken und Kanne für eine evangelische Kirche in Zinn, 
durch Relief, Gravirung oder Aetzung dekorirt, Verkaufspreis 
his 150 Mek. 
Gewebter Teppich mit Borte ohne Naht für ein bürgerliches 
Wohnzimmer. 
Schreibgarnitur für einen Schreibtisch aus Bronce in Ver— 
hindung mit Glas, Porzellan, Majolika oder Email. 
Der Zweck der kunstgewerblichen Konkurrenzen ist die Hevor— 
rufung mustergültiger Leistungen, welche sich durch glückliche Er— 
findung, zweckentsprechende und schöne Gesammtform und harmo— 
nische Farbengebung auszeichnen. Die Bedingungen für die Kon— 
kurrenzen sind dieselben, wie in den vergangenen Jahren, nur eine 
wesentliche Aenderung, welche voraussichtlich von besonderem Er— 
folge für die Betheiligung sein wird, hat stattgefunden, nämlich 
die Verlegung des Einlieferungstermins vom Herbst auf das Früh— 
jahr — 30. HPiärz. Es haben hierfür die Erwäguugen den Grund 
gegeben, daß die Zeit für die Bearbeitung der Aufgaben im 
Sommer weniger geeignet ist, wo die Bewerber um Ehrenpreise 
ebenso wie die sich betheiligenden Künstler durch Reisen vielfach 
verhindert sind, sich rechtzeitig mit den Aufgaben zu befassen!“ 
3. 
Brief⸗ und Fragekasten. 
Herrn Zimmermeister O. in Seh. Wollen Sie eine durchaus schöne 
und dauerhafte Ziegelrohbau-Facçade herstellen, dann ist, entschieden zu em— 
afehlen, dieselbe derartig auszuführen, daß Sie eine Verblendung von 12 
ind a Steinen, sogenannten Riemchen, anwenden. Eine solche Verblendung 
zleich mit dem Mauerwerk aufzuführen, empfiehlt sich schon um des halb nicht, 
veil die Verblendsteine durch Mörtel und Abstoßen leiden und unansehnlich 
verden. In der Regel läßt man eine U Stein starke Verzahnung liegen 
und mauert die Verblendung nachher in Cement vor. Wird die Verblendung 
nit der Mauer zugleich ausgeführt, dann kann dieselbe für die Stärke der 
Nauer mit in Rechnung gezogen werden. Erfolgt die Verblendung nachträg— 
ich, dann muß die Mauͤer inkl. Verblendung 6. Stein stärker werden, als 
erforderlich wäre 
Abonnent 4. in C. Wir werden uns Ihren Vorschlag überlegen und 
'agen für die Anregung besten Dank. 
Bauunternehmer X. in B. Die Frage der Baugewerkschulen ist unserer 
Ansicht nach eine durchaus offene, und ist es wohl Pflicht eines jeden Fach— 
zenossen nach bestem Wissen und Gewissen zur Klärung dieser Frage beizu—⸗ 
ktragen. Wir sind sehr gern bereit, die Ansichten und Ürtheile unserer Leser 
zum Abdruck zu bringen, müssen aber bitten, uns die Entscheidung darüber 
uu belassen, ob der betreffende Artikel unter vollständiger Namensnennung 
des Verfassers oder nur unter Chiffre aufgenommen werden soll. 
Architekt M. in Berlin. Die neue Berliner Baupolizei-Ordnung wird 
»oraussichtlich zum 1. Januar 1884 in Kraft treten, Eine bestimmte Ent— 
cheidung ist unseres Wissens noch nicht getroffen. Ein jetzt einzureichendes 
gzauerlaubniß-Gesuch findet seine Erledigung noch nach der alten, zur Zeit in 
Hültiakeit befindlichen Baupolizei-Ordnung. 
Herr Seh. & C. in M. Wenn Ihnen die Polizei die Genehmigung zu 
der qu. Anlage nur unter dem Vorbehalt des Widerrufs ertheilt hat, dann 
önnen Sie doch unmöglich gegen die jetzige Verfügung Einspruch erheben. 
Es dürfte sich höchstens ein Bittgesuch um Stundung empfehlen, dem sich 
zvent. eine Vorstellung an die Regierung anreihen könnte. 
Herrn F. in Seh. Um Wasserfarben auf Cementputz haftbar zu machen, 
muß derselbe vollkommen lufttrocken und von Staub ⁊c. gereinigt sein. Zum 
Anstrich verwendet man Kalkmilch mit Eisenvitriol, welcher man eine beliebige 
Färbung geben kann. 
Die geehrten Leser unseres Blatt es bitten wir, den Brief⸗ und Frage— 
kasten in ausgedehnter Weise beuntzen zu wollen, jedoch können nur solche 
Fragen von Abonnenten Beantwortung finden, welche an uns mit An⸗ 
gabe der vollen Adresse gestellt werden. Die Antwort erfolgt stets unter 
Chiffre. im Falle dieselbe aber zu umfanareich ausfallen sollte, auch brieflich 
Die Redaktion. 
Bautechnische Notizen. 
Der Verbrauch Berlins an Kalk und Sand für Bauten 
ist so bedeuiend, daß die Schifffahrt auf der Oberspree sich fast lediglich 
auf diese Materialien beschränkt. Die Rüdersdorfer Kalksteinbrüche sind 
urkundlich bereits seit 1375, wahrscheinlich aber länger in Betrieb, und 
die früher selteneren Bergstürze sind des starken Kalksteinverbrauches 
wegen jetzt beinahe etwas alltägliches. Sind die Rüdersdorfer Brüche 
doch die einzigen in der ganzen Mark Brandenburg, Pommern und 
Preußen, ja die Kalksteine gehen bis nach Lauenburg, Hamburg, Posen. 
Bromberg und Graudenz, und für die Festungsarbeiten in Küstrin. 
Glogau, 'Spandan und Posen werden die Cordonplatten größtentheils 
von hier bezogen. Die Sortirung der Steine erfolgt in Extra-Bausteine, 
hewöhnliche Bausteine, Brennsteine, Kothen, Zwitter und Weckstücke. Der 
Abraum wird zu Buhnenbauten bei den Flußregulirungen verwandt. 
Vom Jahre 1673 ab sind die Rechnungen über die jährliche Förderung 
rorhanden. Sie betrug in den 127 Jahren bis 1799 342534 Prahme 
den Prahm zu 42170 Kubikfuß, später zu 324 Kubikfuß gerechnet, 
Diesem gewaltigen Verbrauch gegenüber, der sich stetig gesteigert hat 
(1832 betrug er schon 60941 Klafter, die Klafter S408 Kübikfuß), hat 
man sich bereits wiederholt gefragt, wie lange der Vorrath der Rüders— 
dorfer Kalkbrüche wohl reichen wird. Die Dorfgemeinde Rüdersdorf hat 
darüber 1830 folgende Berechnung aufgestellt: Das Kalksteinlager umfasse 
eine Oberfläche von 200 Morgen, davon sei ein Viertel bereits abgebaut, 
ein weiteres Viertel sei der sogenannte blaue Stein, An brauchbarem 
Stein feien noch etwa 80 Morfen vorhanden mit einem kubischen In— 
halt von höchstens 13000 Klaftern pro Morgen. Abgebaut werden sein 
jährlich über 11/, Morgen, der Vorrath werde also gegen Schluß dieses 
Jahrhunderts bis auf den Wasserspiegel erschöpft sein. Berghauptmann 
Martins berechnete dagegen den Flaͤchen-Inhalt des ganzen Feldes auf 
400 Morgen, den abgebauten Theil auf 25 Morgen, den theilweise ab— 
gebauten Juf 110 Morgen. Er berechnete daraus den noch vorhandenen 
Vorrath auf 7 Millionen Klafter oder sechs Mal so hoch, wie die Ge— 
meinde Rüdersdors. Selbst bei einem Verbrauch von 25000 Klaftern 
aͤhruch eide der über dem Wasserspiegel stebende Kalkstein demnach noch
	        

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