Erfindungen im Hochbauwesen. — Behandlung feuchter Wände.
Erfindungen im Hochbauwesen.
lleber Dampfwinden für Handkunstrammen.
(Hierzu 1 Figur.)
Im Anschluß an unsere Beschreibung von Dampframmen
i Nr. 1 verbinden wir damit eine Erläuternng von Dampf—
winden für Handkunstrammen.
Sie erfüllen den besonderen Zweck, bei eintretendem Be—
dürfniß vorhandene gewöhnliche Handrammen in Dampframmen
imzuwandeln, indem man hierzu transportable Dampfwinden
zenutzt.
huf schmiedeeisernem Wagen erbaut, sind diese Winden leicht
nuf den Bauplatz zu transportiren (1100 - 1600 k. Eigengewicht)
and erfordern nur 1 Mann Bedienung.
Außer zum Rammen sind die Dampfwinden als Betriebs—
maschinen für Bauzwecke zu verwenden; so hebt z. B. eine 2pferd.
Winde 800 k. in 1 Minute 11 w. hoch, während eine 3 pferd.
Winde eine Last von 1200 kK. 11,0 m. pro Minute hoch be—
ördert.
Diese Dampfwinden werdeun ebenfalls von der Firma
Menck K Hambrock in Ottensen hergestellt und ist ihre An—
wendung mit Rücksicht auf den hohen Nutzen, den sie gewähren,
namentlich bei größeren Bauten zu empfehlen. — nm.
Der Baurath Salbach — Dresden hat seit mehreren
Jahren Versuche angestellt, eine rauchfreie Feuerung für
Stuben-und Küchenöfen, Zentralheizungen und
Dampfkessel herzustellen und haben diese Versuche der—
artig günstige Resultate ergeben, daß, nachdem die bezüglichen Ap—
parate als „Neuerungen an rauchverzehrenden Feuerungen“ pa—
entirt sind, der Gebranch derselben auch für die weiteren Kreise
mpfehlenswerth ist.
Die Apparate sind so konstruirt, daß sie ununterbrochen
in Brand gehalten werden können, wobei sich die Auflegung von
Brennmaterial bis zu Pausen von 12 Stunden ausdehnen läßt.
Asche und Schlacken werden entfernt, ohne den Brennvrozeß
zu stören.
Die Rauchverzehrung wird durch die eigenthümliche Art des
Verbrennungsprozesses unter Mitwirkung erhitzter Luft und durch
Anwendung einer Düse aus feuerfestem Material (jedenfalls Cha—
motte) bewirkt, in welch' letzterer eine innige Vermischung der
Verbrennungsgase mit der erhitzten Luft stattfindet.
Der Verwendung der Düse (vpatentirter Theil) genügt schon
allein, bei einer jeden bestehenden gewöhnlichen Feuerung eine be—
deutende Verminderung des Rauches und somit eine Ersparniß
in Brennmaterial zu erreichen.*) Nn.
*) Diese neue Erfindung scheint Aehnlichkeit mit dem dem Oberamt—⸗
nann Müller-Berlin patentirten Ofeneinsatz aus Gußeisen zu haben, welchen
nir s. Z.in unserer Zeitschrift beschriehen DPie Med
Behandlung feuchter Wände.
Der Aufenthalt in feuchten Räumen kann unter Umständen
von sehr nachtheiligen Folgen für die menschliche Gesundheit be—
gleitet sein. Ueber die Ursachen feuchter Wände und die Mittel
zur Abhilfe macht Herr Professor Dr. Meidinger in Karlsruhe
in der „Badischen Gewerbezeitung“ interessante Mittheilungen,
welchen wir im Auszug Nachstehendes entnehmen:
Die Wände eines Hauses können aus verschiedenen Gründen
feucht werden:
1. Der Regen sickert vom Dach aus in die Mauer ein, oder
er durchdringt unmittelbar die schlecht verputzte Mauer.
2. Im Winter schlägt sich an kalten Wänden der durch be
sonderen Anlaß reichlich entwickelte Wasserdampf nieder.
3. Die Wand enthält Mauersalpeter (salpetersauren Kalk;
aͤhnlich verhält sich Chlorcalcium, das seltener vorkommt: naß
bleibende Bruchsteine enthalten wahrscheinlich eines dieser Salze).
4. Das Grundwasser steht so hoch, daß es in die Mauer
des Erdgeschosses einzieht.
5. Das Haus ist an einem Abhang erbaut, so daß das
ziederfließende Regenwasser in die Maner des Erdgeschosses
gelangt.
Die unter 1. namhaft gemachte Ursache der Fenchtigkeit ist
zu beseitigen durch Reparatur des Daches oder Herstellung eines
zuten äußeren Verputzes; ein Oelfarbenanstrich der äußeren Fläche
der Mauer ist auch in gewissen Fällen zu empfehlen. Ist die
Umfassungsmauer aus Gebälke und Backsteinen hergestellt, die sich
nicht ganz dicht zusammen verbinden lassen, so ist das insbesondere
in gebirgigen Gegenden häufig vorgefundene Schutzmittel sehr
dienlich, die Mauern der Wetterseite mit Dielen oder Schindelu
zu belegen und diese zur größcren Haltbarkeit mit Oelfarbe anzu—
streichen. Am Niederrhein wendet man auch Schiefer an, wie er
zur Dachbedeckung dient. Auch die Bekleidung mit Blech ist dien—
sich, neuerdings in gepreßten Platten, die den Charakter der Schindeln
zeigen.
Zu 2. Das Beschlagen kalter Wände mit Wasser beobachtet
man insbesondere in Küchen und in großen Sälen, die gelegentlich
eine zahlreiche Versammlung aufnehmen; in ersterem Falle stammt
ꝛs von dem Dampf der Kochtöpfe, im letzteren von dem ausge—
uthmeten Dampf der Menschen. Sind die Wände mit Oelfarbe
angestrichen, so bildet das Wasser Tropfen, die zusammen niecder—
fließen und den Boden selbst ziemlich naß machen können. Sind
die Wände mit Leimfarbe angestrichen, so dringt das Wasser in sie
hinein und färbt sie dadurch dunkel; werden die Wände wieder
warm und hört die Dampfentwickelung eine Zeit lang auf, so
iindet eine vollständige Trocknung statt. Sind die Wände mit
Tapeten beklebt, so werden dieselben naß und dunkel, um jedoch
päter auch wieder vollständig zu trocknen. Modrig düriten die
Tapeten dadurch nicht werden, doch könnte der Klebstoff im Lauf
der Zeit wohl zerstört werden, auch leidet die Farbe der Tapete.
Dem Beschlagen mit Wasser unter solchen Umständen sind
vorzugsweise die Außenmauern aisgesetzt, namentlich wenn sie aus
Brüchsteinen gebildet sind, die sich als gute Wärmeleiter verhalten.
Backsteinwände zeigen die Erscheinung weniger, Wände aus Tuffstein
und Holz gar nicht. Will man an einer dem Beschlagen ausge—
setzten Außenmauer ein Schutzmittel anwenden, so bietet sich als
einfachstes bloß die Bekleidung mit einer Bretterwand. Die Bretter
in Stärke von etwa 1em sind in einem Abstand von 2-3 cm an
mit Kloben in der Wand befestigte Leisten anzunageln, der Hohl—
caum mit Stroh auszufüllen. Dadurch wird ein sehr schlechter
Wärmeleiter vor die Mauer gelegt, an dem sich Wasser nicht
riederschlagen kann. Die Erhrmung des Raums wird hierdurch
zuch sehr erleichtert; deßhalb eitofiehlt sich eine solche Bekleidung
äberhaupt in vielen Fällen, an dierd- und Ostmauern namentlich,
janz besonders in Schlafzimmern. Die Bretterwand wird ent—
weder mit Baumwolltuch (Messeltuch) bekleidet, auf welches man
tapeziren kann, oder sie wird mit Rohr benagelt und dann mit
Bips beworfen, wodurch die Wandfläche in beliebiger Weise be—
handelt werden kann.
Zu 3. Mauersalpeter ist die häufigste Ursache von dauernd
nassen oder bei feuchtem Wetter stets naß werdenden Wänden.
Derselbe wird vorzugsweise in unteren Stockwerken beobachtet.
Er verdankt seine Entstehung stickstoffhaltigen organischen Stoffen,
namentlich Ausscheidungen von Menschen und Thieren, welche in
die Mauer gelangen und bei ihrer Zersetzung Salpetersäure bilden;
diese vereinigt sich dann mit dem Kalk zu salpetersaurem Kalk.
Darum findet man die Erscheinung vorzugsweise an Abtritten, an
Ställen, auf dem Lande vielfach an Mauern, an denen Jauche
vorbeifließt. Der salpetersaure Kalk ist ein zerfließliches Salz (er
ist hygroskopisch), d. h. er zieht aus der Luft Wasser an, mehr
oder weniger, je nach dem Feuchtigkeitszustand der Luft. Bei
trockenem Wetter geht wieder ein Theil des bei feuchtem Wetter
uufgenommenen Wassers in die Luft zurück. Wenn wenig Salpeter
u einer Mauer enthalten ist, so wird dieselbe bei trackenem Wetter