Literaturbericht. — Bautechnische Notizen — Marktbericht.
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Literaturbericht.
Technologisches Lexikon von Dozent G. Brelow,
Dr. M Dammer und Prof. E. Hoyer. In zwei Bänden oder
Zz0 Lieferungen à 50 Pjfennig. Meiit 835 Abbildungen. Oktav.
Leipzig, Bibliographisches Justitut, 1853.
Das vorteffliche Werk ist mit der jetzt, erschienenen 30. Lie⸗
ferung vollständig geworden und sei der besonderen Beachtung
nferer Leser empfohlen. Richtiger gesagt, sind „es zwei Werke,
da jeder der beiden Theile ein abgeschlossenes Ganze bildet und
einzeln abgegeben wird:
Chemische Technohogie von Dr O. Dammer und
Mechanische Technologie und Maschinenkunde
von G. Brelow und Prof. E. Hoyer.
Wir können nur wiederholen, daß die drei Autoren, welche
siich in die gewiß nicht leichte Aufgabe getheilt haben, eine ebenso
kompetente Veherrschung des vielgestaltigen Stoffs wie gleichmäßige
ormale Behandluung bewiesen, welche dem Werk zu seltener all—
gemeiner Verständlichkeit gereicht.
Deshalb ist damit namentlich dem Kleinindustriellen,
dem Werkmeister und dessen Gehilfen ein äußerst werthoolles
Nachschlagewerk in die Hand gegeben, während es allen Besuchern
der Fachschulen ein stoffreiches Supplement zu ihren Hand—
uind Lehrbuͤchern sein wird; Fabrikanten und Techniker finden
ne ihm einen Rathgeber, der mit sorgsamer Treue den besten
TZuellen und zuverlässigsten Angaben nachgespürt hat, der Land—
wirth ein Werk, welches ihm nicht nur in seinen Industriezweigen,
sduderu auch in der Wirthschaft selbst zahlreiche wichtige Winke
geben wird, der Lehrer aber ein Sammelwerk, das ihm oft
genug das Nachschlagen in bändereichen alten und neuen Werken
erspart.
Je weiter die einzelnen Gewerbe und Industrien sich ent—
wickeln, desto größer ist ihre gegenseitige Beeinflussung, desto
schwieriger wird es dem Vertreter eines einzelnen Zweiges, mit
den Fortschritten auf dem ganzen Gebiet des Gewerbewesens in
nothwendiger Fühlnug zu bleiben. Um so willkommener müssen
deshalb zwei Bücher sein, die den weitverzweigten Stoff in so
allgemein verständlicher Weise, in so praktischer Form und zweck⸗
mäßiger Kürze und zugleich in einer Vollständigkeit darbieten wie
die obigen, deren Werth durch den Reichthum aun Abbildungen —
äber 890 — noch wesentlich erhöht wird. g8.
Deutscher Baukalender pro 1884. Bearbeitet von
den Heransgebern der Deutschen Bauzeitung.
Soeben erschien der nene Jahrgang dieses bewährten und
allseitig als vorzüglich anerkannten Kalenders, den wir unseren
Lesern bestens empsehlen. Eintheilung und Ausstattung des ersten
Theiles (als Notizbuch verwendbar) lassen nichts zu wünschen
iibrig. Der zweite Theil bringt wiederum eine Anzahl neuer
Beiträge aus der Mathematik, Mechanik und Physik, Festigkeits—
lehre und über Hoch- und Brückenbau-Konstruktionen verschiedene
Beispiele, endlich das überaus wichtige Personalien-Ver—
zeichniß der Baubeamten des Dentfchen Reichs. IL—
die Proportionen folgende: Vegetabilische Masse drei Viertheile; Mineral—
pulver ein Achtel; Klebstoff ein Achtel. Wenn die Wand feuersicher ge—
vünscht wird, ist ein kleiner Prozentsatz der nöthigen Chemifalien bei⸗
ufügen. Farbmaterialien sind ebenfalls hinzuzufügen, wenn der Wand
»ine Farbe gegeben werden soll. Trockener Holzstoff verdient den Vorzug,
veil er sich besser und glatter vermengt als andere Massen und sehr viel
Adhäfionskraft besitzt. Das Mineralpulver giebt der Masse Körper und
die noͤthige Haͤrte. Die für diesen Mörtel beanspruchten Vorzüge sind,
daß er billiger ist als der gewöhnliche Mörtel, nachdem er auf die Mauer
nicht so dick aufgetragen zu werden braucht als der gewöhnliche. Er ist
vaͤrmer, weil er ein schlechterer Wärmeleiter ist. Er ist gesünder, weil
u seiuer Zusammensetzung keiu thierisches Haar verwendet wird. Er ist
üher, und da er aus gleichartigen, faserigen, festen Bestandtheilen zu—
ammengefetzt ist, springt er nicht ab und wird sich auch nicht abbröckeln
ind kannnauch wieder verwendet werden, wenn er vermahlen wird
Das Putzen der oberen, meist unbeweglichen Fenster⸗
scheiben, welches schon zu so zahlreicher Unglücksfaͤllen Veranlassung
ab, kann durch eine Putzzange schnell und gefahrlos ausgeführt werden.
Dieselbe besitzt zwei Drahtschenkel, die gegeneinander federn und somit
Jegen die dazwischen befindliche Fensterscheibe einen mäßigen Druck aus⸗
iben. Die Enden der Zange sind mit kleinen Polstern versehen, von
denen das eine flach gestaltet und zur Aufnahme eines Putzleders einge—
richtet ist, während das andere nur zum Gegendruck auf die Rückseite
der Scheibe gleitet. Man kann so vom Zimmer aus die Außenseite der
oberen Fensterscheiben reinigen, indem man den nach unten ragenden
Arm der Zange in geeigneter Weise hin- und herbewegt, nachdem man
borher durch einfaches AÄuseinanderspreizen der Zangenschenkel die Polster
uüber das Fensterkreuz und auf die Scheibe gebracht hat.
Technisches. An dem westlichen Ende der großen sich quer
durch ganz Nordamerika erstreckenden Central-Pacific-Bahn, also dicht
bor San Francisko, mußte man bisher einer schmalen aber tief ein—
chneidenden Meeresbucht wegen einen großen Umweg machen. In letzter
Zeit ist nun, wie das Patent-Büreau von R. Lüders in Görlitz mit—
heilt, ein großartiges Dampf-Fährboot installirt worden, das den ganzen
Fisenbahnzug quer über die Bucht trägt und so die Eisenbahnlinie be—
deutend abkürzt. Dasselbe führt den Namen „Solano“, besitzt guf seinem
Deck vier Geleise und ist im Stande, Eisenbahnzüge von 48 Fracht—
wagen oder 24 Personenwagen zu tragen. Freilich besitzt dasselbe guch
zwei Dampfmaschinen von je 2000 Pferdekräften und ist bei 116 Fuß
Breite 500 Fuß lang. An den Landungsstellen sind starke eiserne Ge—
rüste von 8000 Centner Gewicht errichtet, die zum Auf- und Abfahren—
lafsen der Eisenbahnzüge dienen. Diese Gerüste werden, um die durch
den Wechsel von Ebbe und Fluth verursachte Differenz in der Höhe ihrer
Beleise und des auf dem Deck der Fähre befindlichen auszualeichen, mit
telst bydraulischen Druckes gehoben und gesenkt.
Einfaches und bewährtes Mittel zur Rauchverbren—
nung. Dasselbe soll nach dem „Gesundheits-Juͤg.“ in Folgendem be—
tehen: Man feuert wie gewöhnlich an, wartet bis die Kohlen in heller
Bluth sind und schiebt sie alsdann mit der Schaufel nach rechts und
links, so daß in der Mitte des Rostes eine freie Gasse entsteht. In
dieselbe werden die frischen Kohlen geworfen. Durch diese einfache Ma—
aipulation wird eine sehr vollständige Rauchverbrennung erzielt. Der
aus den frisch eingeworfenen Kohlen sich entwickelnde Rauch wird beim
Passiren der glühenden Kohlenschicht verbrannt. Hat man einen sehr
hreiten Rost, so empfiehlt es sich, zwei Feuer auf demselben zu machen,
jedes derselben, wenn die genügende Gluth erreicht ist, nestfoͤrmig aus—
inanderzuschieben und in jedes dieser Nester frische Kohlen zu werfen.
Verfasser kennt eine Färberei, welche vor Adoptirung dieser Methode
inen außerordentlich schwarzen und starken Rauch aus ihrem Schornstein
andte. Heute entsteigen dem Schornsteine nur noch kurze, weiße Wölk—
hen, welche höchstens beim jedesmaligen Chargiren eine etwas dunklere
Färbung vorübergehend annehmen. Diese Feuerungsweise eignet sich
zut für Saarbrücker, dagegen kaum für belgische Kohlen. Sie empfiehlt
ich hauptsächlich für kleinere Betriebe.
Stahlnägel. Die Amerikaner, welche durchaus Neuerungen
zugeneigt sind, bemühen sich einerseits, Feilen aus Gußeisen zu erzeugen,
vie wir bereits mitgetheilt haben, und andererseits werden Nägel aus
Bessemerstahl erzeugt. Diese letzteren sollen nicht nur mit gleichen, son—
dern sogar mit geringeren Kosten herzustellen sein, und hofft man, daß
dieselben die Eisennägel verdrängen werden. Nach dem Commeércial
Zulletin werden solche Stahlnägel von allen bedeutenden Werken in
Massachusett erzeugt, wenn auch nur als untergeordneter Artikel. In
Pennsylvanien hat sich jedoch eine eigene Stahlfabrikations-Gesellschaft
jebildet, welche nichts Anderes als Nagelbleche aus Bessemerstahl erzeugen
ind dieselben weiter verarbeiten wird. Die Stahlnägel haben bei gleicher
Festigkeit ein geringeres Gewicht und sind namentlich zur Nerwenduna
für hartes Holz geeigneter als Eisennägel.
Bautechnische Notizen.
Mörtelkomposition aus Papierstoff. Es ist wohl bekannt,
daß Papierstoff zu verschiedenen baulichen Zwecken verwendet wird. Der
Handel in Dachpappe ist bedeutend, und Papiermaché und Papierstoff
in verschiedenen plastischen Formen sind zur Dekorirung im Innern und
zu Ornamenten außen vielfach verwendet worden. Bretter aus Papier⸗
masse gemacht, können geschnitten, gehobelt und zu Trottoirs und Dielen
dienen. Die jüngste Verwendung des Papiers in seinem ersten Stadium
der Fabrikation ist jene in Form von Mörtel, der mehr Adhäsion als
der gewöhnliche Mörtel hat, elastischer, wärmer, weicher, leichter und
dilliger als dieser sein soll und auch ein zweites Mal benützt werden
kann. Dieser Mörtel ist eine Zusammensetzung von Papier- und Holz—
toff, Lehm oder mineralischem Pulver und Kleister oder Klebstoff. Der
Papier- oder Holzstoff, der verwendet wird, ist derselbe, der von Papier—
sabrikanten zur Erzeugung von Papieren und Strohpappen verwendet
wird. Für gewöhnlichen AÄnwurf ist der vegetabilische Stoff der billigste.
Das Mineralpulver, das zur Verwendung kommt, wird aus Seifensiein,
weißer Erde oder anderem Lehm gemacht. Der Klebstoff oder Kleister
—A
ten, die die Tapezierer und Anstreicher benützen. Für feinere Arbeiten
werden die besseren und kostspieligeren Sorten dieser Materialien ver—
wendet. Der Mörtel kann entweder für harte, oder weiche, biegsame,
oder elastische Mauern gemacht werden. Für harte Wände sind die
Proportionen die folgenden: Vegetabilische Masse ein Dritttheil; Mineral—
pulper die Hälfte; Klebstoff ein Sechstel. Viese Ingredenzien werden
in einen Behalter gethan und mit Wasser in genügender Menge versetzt,
um ihnen die Flüssigkeit des Mörtels zu geben. Sodann wird er in
der üblichen Weise aufgetragen. Für weiche gder osasftisdo Maände ün
Marktbericht
des Berliner Baumarkt vom 21. Oktober 1883.
Im Steingeschäft hat eine Bewegung nicht stattgefunden.
Die Preis-Notirungen blieben dieselben, wie in Nr. 38 dieses Blattes
angegeben. — Tendenz fest.
wedaktion H Diesener in Bersin — VWerlag von Julius Engelmann in Berlin. — Druck von D. S Hermann in Berur
Unfter Neranftworflichfkeit des Nersedoers