Rezeptenkasten. — Brief- und Fragekasten.
zugesprochen, während der erste Preis von 500 Mk. nicht zur
Vertheilung kam
Die eine Arbeit mit dem Motto: „Freiheit gepaart mit
Ordnung“ hatte die Herren Architekt H. Ewers und Maurer-—
meister Mühlbach in Hannover zu Voͤrfassern, die andere mit
dem Moͤtto: „pro patria“ Herrn Bauinspektor Her zog in Lieg—
nitz. Beide Preisschriften werden auf Kosten des Bundes gedruckt
ind demnächst weitesten Kreisen zugänglich gemacht werden. Wir
zehalten uns eine ausführliche Besprechung derselben vor. —-4d.
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ich sehr tief in den Marmor, auch in den polirten, ein, so daß
. B. Tischplatten davon ganz durchdrungen werden. Nachher be—
sandelt man die Fläche mit oben angegebeuer Mischung aus
Sefcusiederlauge, Terpentin, Rindsgalle und Pfeifenthon oder auch
nit Pieifenerde allein. Tiutenflecke konnte Moeser auf polirtem
Hdarmor nicht erzeugen. Die Tinte ließ sich durch Abwaschen
nit Wasser vollstaͤndig entfernen, auch wenn der Stein beim Auf—⸗
ragen der Tinte erwärnit war; nicht polirter Marmor nimmt
doch die Tinte auf. Durch Abwaschen mit reinem Wasser läßt
ich ein großer Theil des Fleckes entfernen. Man behandelt hierauf
zeuͤ Fleck mit Kleesalzlösung und schleift schließlich ab. Zum Ab—
chleisen kann mau zweckmäßig fein zerstoßenen gesiebten weißen
Harinor verwenden und zwar dermittelst eines leinenen Lappens,
ser in Wasser und dann in das Pulver getaucht wird. Reibt
nan nachher mit weißem Flanuell trocken, so entsteht wieder ein
natter Glanz Weißer Marmor ist ein äußerst empfindliches
Material, und die ganze spurlose Eutfernung von Tinten- und
Delflecken dürfte wohl nie gelingeu.
Rezeptenkasten.
Luftdichter Cement von C. Pafher. Um Cemente
»er Lnft gegenüber unverwandelbar, zu machen, werden sie vier—
undzwanzig Stunden lang in eine kalte Lösung von schwefelsaurem
Fisenoxydul in 2 Th. Wasser gelegt. Dabei nehmen sie eine
Frünlich schwarze Schattirung an, welche von dem gebildeten Eisen:
herrührt.“ Die absorbirte Lösung wird in dem
Innern des Cementes zersetzt, das Gewichl des Cementes um
To pCt. gesteigert und alle Poren der Masse von dem Hydrat ver
stopft. Diese Verbindung wird nicht von der Luft angegriffen.
Wenn getrocknet, kann der Cement mit einer Tünche von Oker
der min einer Lösung von 10 pCt. Alaun in 3 Theilen Wassers
uͤberstrichen werden. Für einen grünlich-weißen Ueberzug kann
die Obeifläche erst einen Anstrich von einer Chrom⸗Alaun⸗Lösung
uünd dann mit Seifenbrühe erhalten. Aber dieser Anstrich darf
nicht in der Sonne gemacht werden. Oelfarben auf nackten Cement
schuppen leicht ab. Dieses verhütet man, wenn man den Cement
mit Seifenbrühe abwäscht, ihn trocknen läßt und dann mit einer
Büuͤrste oder einem Linnentuche reibt, bis die Fläche einigen Glanz
erreicht.
Mittel gegen das Anlaufen der Schaufenster⸗
scheiben. Für' Tadenbesitzer, die keine Doppelfenster besitzen
oder aulegen können, ist zur Verhinderung des Anlaufens folgendes
Mittel zu empfehlen. In nächster Rähe, des Fensters stellt man
inige flache Behälter mit scharf getrocknetem Chlorkalium auf,
das“ den Wasserdunst, wenn er nicht in allzugroßem Uebermaß
borhanden ist, begierig aus der Luft aufnimmt. Dasselbe Quantum
Ehlorkalium' läßt sich immer wieder verwenden, nachdem maun das
rufgenommene Wasser auf einer heißen Herdplatte ꝛc. hat ver—
duunsten lassen. Außerdem kann man Glasscheiben zuerst mit Kreide
und hierauf mit sogenanntem Federweiß oder Specksteinpulver ab⸗
reiben, wodurch sie die Eigenschaft erhalten, dem Beschlagen mit
Feuchtigkeit mehr Widerstand zu leisten.
Dampf als Löschmittel. Die Einführung von Dampf
in geschlossene Rãͤnme zur Löschung, eines daselbst entstandenen
Braͤndes hat sich kürzlich in Berlin bewährt. Der Besitzer einer
dortigen Stahlfedernfabrik hatte, durch, mehrfach vorgekommene
Entzuündungen des Inhalts der Trockenkammern für Federhalter—
ftiele veranlaßt, in drei solche Räume Dampfrohre gelegt und
diese Löschvorrichtung durch kurze angelöthete Rohrstücke aus einer
leichtflüssigen Legirung von Blei und Zinn abgeschlossen, welche,
um das eine etwaige Schmelzung erschwerende Koͤndensationswasser
zu verdrängen, zuni Theile mit Harz ausgefüllt waren; die Vor—
richtung war auf diese Weise selbstthätig gemacht. Eines Tages
wurde nun der Heizer durch ein zischendes Geräusch aufmerksam
gemacht, daß eine dieser Vorkehrungen in Wirksamkeit getreten war.
Es zeigte sich in der That, daß der Inhalt einer Trockenkammer
entzundet worden, der danu ausgetretene Dampf aber die Löschung
alsbald bewirkt hatte, noch ehe eine arößere Rerbreitung des Feuers
stattiinden konnte.
Um flüssigen Leim von vorzüglicher Qualität herzu—
tellen, öst man“ die beste wasserhelle Masse im Wasserbade mit
einer gleichen Quantität von Essig, 1/. Alkohol und etwas Alaun
zuf. Auch in kaltem Zustande behält dieser Leim seine Flüssigkeit
zei, ist stets für den Gebrauch bereit und soll sich durch große
Feftigkeit auszeichnen. Um den Leim vor dem Abspringen zu be⸗
bahren und 'seine Dauerhaftigkeit auch in freier Luft beträchtlich
u erhöhen, hat man neuerdings einen Zusatz von einem Viertheil
Blycerin empfohlen.
Brief- und Fragekasten.
Herrn Architekt und Ingenieur L W. in U. Ct. . Da uns aus
inserem Leserkreise keine Beantwortung Ihrer Anfrage bisher zugegangen
ist, so werden wir versuchen, auf direkttem Wege eine Auskunft zu erhalten
zitten aber um einige Geduld.
Herrn Zimmermeister G. in H. Nach, dem preußischen Landrecht müssen
Abortsaͤruven, Düngerstätten und Senkgrüben, sowie Kalkgruben und andere
ur Aufnahme feuchter, ätzender und übelriechender Stoffe bestimmte Gruben,
son der inneren Seit⸗ ihrer Umfassung-—mauern gerechnet, mindestens 1m
hon der nachbarlichen Grenze entfernt angelegt werden Werden Schweine—
tälle unmitte.bar an der 'nachbarlichen Grenze, oder in geringerer Entfer—
rung von derselben, als 1mm, von der inneren Seite ihrer Einfassungsmauer
jerechnet, errichtet, so muß die dem nachbarlichen Grundstücke zugekehrte
Nauer bis auf 1um Höhe vom Fußboden des Stalles wasserdicht und, in
Janzer Höhe ohne Luftöffnungen aufgeführt, und der Fußboden des Stalles
hon“ dem nachbarlichen Grundftücke abwärts geneigt angelegt werden.
Herrn Bautechniker Ven. in K. Ihren Zwecken dürfte dienen: Hand—
buch der Architektur, Darmstadt, Verlag von Joh. Ph Diehl. Von dem—
selben sind bisher erschienen:
1. Theil. Allgemeine Hochbaukunde, 1. Band, erste Hälfte: Einleit ung
1. Band, weite Hälfte: Die Stätik der Hochbaukonstruktionen. (8S410 M
2. Theil. distorische und technische Entwickelung der Baustile. 1. Band
Die Baukunst der Griechen. (16 Mk.). 3. Theil. Hochbau-Konstruktionen.
Band: Künstliche Beleuchtung der Räume. Heizung und Lüftung der
Räume. Wasserversorgung der Gebäude. (A6 Mk.y. 4 Theil. Entwerfen,
Anlage und Einrichtung der Gebäude. 1. Halbband: Die architektonische
domposition: Allgemeine Grundzüge. Die Proportionen in der Architektur
die Anlage des Geb. udes. Die Gestaltung der äußeren und inneren Archi—
ektur-Vorräume, Treppen-⸗, Hoiß und Saas-Anlagen. (aX44 Mk.). Jeder
Rand ist einzeln käuflich
Herrn Bauunternehmer T. in M. Wir sind außer Stande Ihre An—
rage beantworten zu können. Dieselbe dürfte aber auch überhaupt von
zeinem Fachblatte des Baugewerbes beantwortet werden können, sondern
Sie müssen sich dieserhalb wohl an ein Börsenblatt oder an einen Banauier
venden.
Herrn Architekt X. in J. Wie oft haben wir nun schon wiederholt,
daß wir anonyme Anfragen nicht beantwöorten, trotzdem nennen Sie uns
weder Namen noch Wohnort. Wiederholen Sie Ihre Anfragen unter An—
jabe derselben, dann soll Ihnen Antwort werden.
Herrn Architekt X. in O. Ihre Frage kann erst iu einer der nächsten
stummern Erledigung finden; wir bitten deshalb um etwas Geduld.
Herrn Bautechniker K. in Seh. Die angefragte Baugewerkschule kann
als eine der besseren bezeichnet werben. Wir rathen Ihnen jedoch, bevor
Sie dieselbe besuchen, zunächst mindestens eine zweijährige praktische Lehrze it
zurchzumachen. Unseres Wissens wird die au Schule Sie auch nicht frühber
ufnehmen.
Herrn Zimmermeister K. in M. In einer der nächsten Nummern
verden Sie einen Artikel über Horizontal-GHatter finden, der JIhren Wünschen
ntsprechen wird.
Die geehrten Leser unseres Blattes bitten wir, den Brief- und Frage—⸗
asten in ausgedehnter Weise benutzen zu wollen, jedoch können nur solche
Fragen von Abonnenten Beantwortung finden, welche an uns mit Au⸗
gabe der vollen Adresse gestellt werden. Die Antwort erfolgt stets unter
Thiffre, im Falle dieselbe aber zu umfangreich ausfallen sollte, auch brieflich
Die Redaktion.
Reinigung schmutzig gewordener Marmorgegen—
stände. Oelflecke auf Dearmoör, wenn sie nicht zu alt sind,
werden mit einem Brei aus kaustischer Magnesia und Benzin be—
deckt: wenn nöthig, wird dies wiederholt; die nach dem Ver—
dampfen des Benzins zurückbleibende Magnesia, in welche das Oel
zezogen ist, wird einfach abgebürstet.
Moeser empfahl zum Reinigen schmutzig gewordener Marmor—
zegenstände folgendes Verfahren: Gelöschter Kalk wird mit starker
Seifenlösung vermischt, so daß eine rahmartige Masse entsteht.
Diese breitet man auf dem zu reinigenden Gegenstande aus und
läßt sie 21130 Stunden darauf. Dänn nimmt man sie wieder
ab, wäscht den Marmor mit Seifenwasser und hierauf mit reinem
Wasser; oder man vermischt eine Rindsgalle mit 1. Pfd. Seifen—
siederlauge und z Pfd. Terpentin, verwandelt Alles in einen
Teig mit einem Zusatz von Pfeifenerde, trägt diesen auf den Marmor
auf und reibt ihn dann wieder ab. Man wiederholt dieses Ver—
fahren. bis der Marmor vollständig rein ist. Mosdrinat hofannt-
Nedaktion: O. Dietener in Berlin. — Verlag von Julius Engelmann in Berlin. — Druck von AX. S. Hermann in Berli—
Möpster Merantortfltäichtkeit des Nerlegers