Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 43, Bd. 2, 1883)

Ueber horizontale Blocksägen. 
Ueber horizontale Blocksägen. 
GHierzu 4 Fig.) 
In einem früheren Artikel haben wir die Vollgatter und 
speziell die von der Firma A. Goede gefertigten besprochen. 
Während es sich nun bei der Verwendung dieser darum handelt, 
eine größere Anzahl möglichst gleicher Stümme in genau derselben 
Weise durch eine größere Anzahl glieichzeitig arbeitender Sägen in 
möglichst einem Durchgang zu zerlegen, ist es Aufgabe des Hori⸗ 
zontal-Gatters, aus einem oder mehreren Stämmen, eier? vor— 
liegenden Aufgabe entsprechend, möglichst verschiedene Dimensionen 
zu schneiden. 
Aus diesem Grunde ist die horizontale Blocksäge eine in 
jeder Schneidemühle vortheilhafte Ergänzung des Vollgatters und 
ganz besonders für Zimmereigeschäfte üund Holzbearbeitungs-Fabriken 
zu empfehlen. 
Für die Ausbildung der Konstruktion der Horizontal-Gatter 
haben sich besonders deutsche Konstrukteure verdient gemacht; es 
bedarf aber auch gerade Deutschland dieser vortheilhaft arbeitenden 
Maschinen mehr dals Länder, deren größerer Holzreichthum sie 
nicht so sehr auf Sonderung von Qualikätshölzern desselben Stam— 
mes hinweist, als vielmehr auf die massenhafte Erzeugung ver— 
sandtfähig geschnittener Hölzer. 
Die angedeuteten Vortheile des Horizontal-Gatters lassen sich 
jedoch nur dadurch erreichen, daß dasselbe nur mit einer Säge ar⸗ 
beitet, welche sowohl beim Hin- wie auch beim Hergang, also bei 
sedem Hub zweimal schueidet. Bei guter Rahmenfuͤhrung ist die 
Säge sehr dünn und bedarf nur ganz geringen Schrankes, wodurch 
nicht nur ein sehr sauberer Schnitt erzielt, sondern auch weniget 
Holz in Spähne, also mehr nutzbares Holz aus dem Stamme 
eschnitten werden kann. Dieser Ümstand' und dazu die schnelle 
——— der Säge machen das Horizontalgatter auch beson— 
ders geeignet zum Schneiden edlerer Hölzer, bei welchen sich die 
zu schneidenden Dimensionen erst nach der inneren Qualität des 
zu schneidenden Stammes bestimmen lassen und bei denen es auf 
einen sehr feinen und mit wenig Holzverlust verbundenen Schnitt 
inkommt. 
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eau des Vorschubwagens liegen bleibt. Die Auf- und Nieder— 
»ewegung erfolgt durch zwei in den Seitenständern des Gatter 
jestells gelagerte Schrauben, welche ihre Muttern in den Gatter 
opfführungen finden. Werden diese Schrauben, welche durch Kegel⸗ 
räder und eine horizontal im oberen Querriegel des Gatters 
zelagerte Welle miteinander und durch weitere Kegelräder u. s. w 
nit einem Handrade verbunden sind, durch dessen Drehung bewegt, 
o erfolgt eine gleichmäßige Bewegung des Galters nach oͤben oder 
inten. Der Schraubenmechanismus gestattet die allergenaueste 
kinstellung der Säge auf jede gewünschte Höhe. 
Möglichst nahe an den Seiten des lockes hat das Sägen⸗ 
Dlatt noch besondere Führuungen, sodaß gerade an der Schnittstelle 
dem Schwanken des Blattes entgegengewirkt wird. 
Die Gatterständer und der Kurbelbock sind auf gemeinschaft⸗ 
ichem Fundament freistehend ohne jede Verbinduung mit dem Ge— 
»äude angeordnet, sodaß letzteres so leicht und einfach als uunr 
nöglich gebaut werden kann, da es nur den Zweck hat die am 
Hatter beschäftigten Leute und das Gatter selbst gegen direkte 
Witterungseinflüsse zu schützen. Die Bedienung geschieht von 
einer Stelle aus, sodaß von derselben sämmtliche Ein- und Aus⸗ 
rückungen erfolgen können.. 
Die Gatterplatte ist mit selbstthätiger Hebevorrichtung ver— 
ehen; ferner ist bei sämmtlichen Gatiern eine Vorrichtung ange— 
racht, um das bereits auf dem Wagen befestigte zu schueidende 
dolz direkt mit der Hand an die Säge bringen zu können. Der 
Vagen wird fast ausnahmslos in der Hauptsache aus Holz ge— 
ertigt; diese Konstruktion ist nicht nur biuiger, soudern auch vor⸗ 
heilhafter, weil er dadurch leichter wird und deshalb viel schneller 
urücklaufen kann, ein Vortheil, der den Uebelstand, daß der 
Wagen öfter nachgesehen und reaulirt werden muß, gewiß über 
wiegt. 
— Um Bohlen und Bretter zu schneiden hat die Firma ein 
Gatter ganz analog dem in Fig. 1bdargestellten konstruirt, nur 
daß anstatt des Wagenvorschubs ein Walzenvorschub angeordnet 
ist, welcher dieser Bestimmnng besser entspricht. 
Der Konstruktion des hölzernen Sägenrahmens und seiner 
Führung ist besondere Sorgfalt gewidmet. Der Rahmen wird 
Fia. 1. 
Wir führen unseren Lesern in Fig. 1 ein von der Ma— 
schinen-Fabrik A. Goede zu Berlin N, Chausseestraße Nr. 32, 
konstruirtes Horizontal-Gatter vor, dessen zweckmäßige Konstruktion 
leicht zu erkennen ist. Mit diesem Gatter können Stärken bis zu 
2 mum direkt vom Stamme geschnitten werden. Die Sägen— 
geschwindigkeit ist 350 bis 380 m pro Minute, verhält sich also 
zu der Geschwindigkeit der Vollgatter etwa wie 3: 2. 
Der Vorschub ist je nach der Art des Holzes und der Stärke 
des Stammes verschieden; er beträgt O,5 bis 2,0 m pro Minute 
und ist der Vorschub diesem Verhältniß entsprechend veränderlich 
und einstellbar gemacht. 
Das Gatter wird in üblicher Weise auf die Schnitthöhe ein— 
zestellt. waͤhrend der Block ohne Höhenveränderung auf dem Pla— 
nahe seiner Mitte und seinem Schwerpunkte in einem Kugelzapfen 
von der hölzernen Pleuelstange erfaßt und durch die Bewequna 
der Kurbel hin- und hergezogen. 
Beide Gatter werden von der Firma A. Goede mit der dieser 
patentirten neuen Horizontalgatter-Rahmenführung (D. R.eP 
Nr. 16244 und Zusatz-Patent Nr. 22259) gefertiät. deren Be— 
scchreibung nachstehend folgt. Fig. 2, 3 und 4. 
Die Führungsgeleise für die Sägenrahmen an Horizontal— 
zattern legt man am besten doppelt geneigt gegen die Platte, ein— 
nal: schräg zur Vertikalebene, um beim Rückgang das Ausweichen 
der Zähne gegen den Schnittboden zu bewerkstelligen, das andere 
Mal: geneigt gegen die Horizontal-Ebene, um eine bessere Span— 
tung des Sägenblattes zu erzielen. Diese heiden Schrägen ver—
	        
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