Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 43, Bd. 2, 1883)

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Zum Preisausschreiben betr. die Bebauung der Museumsinsel in Berlin. 
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daß die betreffenden Bauten nicht dem Herrn Minister der geist⸗ 
lichen u. s. w. Angelegenheiten unterstellt sind. Sollte das Ergeb— 
niß der Konkurrenz ihre Beseitigung wünschenswerth machen, so 
muͤßten weitere Verhandlungen vorbehalten bleiben. 
15. Sollte sich bei dem augenscheinlichen Raummangel für 
die Neubauten nicht die Ueberwölbung des Kupfergrabens em— 
ehlen? 
pieh Die ertheilte Auskunft geht dahin, daß eine solche Ueber— 
wölbung behufs Ueberbaunng des Kupfergrabens mit Rücksicht auf 
hie Interessen der Schiffahrt gänzlich ausgeschlossen ist. 
16. Wird die jetzige Wohnung des General-Steuer-Direktors 
künftig den Bedürfnissen der Sammlung dienstbar gemacht werden? 
Die Frage wird verneint. 
Eine weitere Frage, ob dieses Gebäude etwa zu Dienst⸗ 
wohnungen für Museumsbeamte verwendet werden könne, wird 
dahin beantwortet, daß dies unwahrscheinlich sei, daß die Erhal—⸗ 
umg des Gebäudes vielmehr vor allem gewünscht werde, damit 
es seiner jetzigen Bestimmung verbleibe. Wegen einer Facçaden— 
Skizze des Gebäudes, welche von einer Seite gewünscht war, wird 
auf die Publikation in „Schinkels Werken“ verwiesen. 
17. Welches sind' die genaueren Maße der Cella und der 
Giebelgruppen des Parthenon, sowie der Breite des Zeustempels 
von Olympia und seiner Giebelgruppen, beziehungsweise, warum 
ist für den Parthenonfries nur ein Flächenraum von 1100 gefor⸗ 
dert, während die Cella des Tempels etwa 1260 qm hat? 
Während bezüglich dieser Fragen im allgemeinen auf die 
vorhandenen architektonischen Publikationen zu verweisen war, 
wurden solgende Angaben mitgetheilt: Die Langseite der Parthenon— 
cella hat rund 60 w, die Schmalseite derselben rund 22 m Ab— 
—V 
Grunde gegangen, während diejenigen der Schmalseiten vollständig 
vorhanden find; es ist deshalb im Programm für den betreffenden 
Saal eine Länge von rund 50 mm und eine Breite von 22 m an— 
genommen worden. 
18. Ist die unter BII 4 des Programmes angegebene Höhe 
des Parthenonfrieses über dem Fußboden (2,5 m) wohl richtig, 
da in diesem Falle für die Thüren darunter nicht die nöthige 
döhe übrig bliebe? 
Die ertheilte Auskunft geht dahin, daß das obige Maß ge— 
wählt ist, um den Fries einer genaueren Betrachtung zugänglich 
zu machen. Die Thüren werden daher dieser Höhe angepaßt 
werden müssen. 
Auf die weitere Anfrage, ob es gestattet sei, den Fußboden 
des Saales nur längs der Wände zwischen den Thüren mittels 
eines 2,6 mm unter dem Friese liegenden Podiums zu erhöhen, um 
dadurch bessere Verhältnisse für die Thüren zu schaffen, wird 
dahin beantwortet, daß eine solche Anordnung dem Programm 
nicht widersprechen würde. Die Entscheidung über die Zweck— 
mäßigkeit müsse der Jury verbleiben. 
19. Ist bei BIS5 des Programms zu lesen: „2 Säle zu—⸗ 
jammen“ oder „jeder einzeln 250 qm“? 
Es wird mitgetheilt, daß für ieden Saal 250 qm vorzu⸗ 
sehen sind. 
20. Ist das für die Restaurationsräume unter VII des 
Programms angegebene Maß für beide Räume, oder für jeden 
einzelnen Raum zu verstehen? 
Auch hier wird mitgetheilt, daß das Maß für jeden der 
»eiden Räume gelte. 
21. Wozu sollen die verschiedenen unter BV des Programms 
zeforderten Depot-Räume dienen? 
Der Ausdruck., Depot“ wurde dahin erläutert, daß darunter 
„Magazine“ zu verstehen sind, ähnlich, wie sie unter BII und III 
des Programms gefordert werden. 
22. Welches sind die näheren Bestimmungen für die zu ver— 
wendenden Scheerwände? 
Da besondere Erfahrungen über Gestaltung von Scheer— 
wänden nicht vorliegen, konnten darauf bezügliche Wünsche der 
Verwaltung nicht mitgetheilt werden. 
23. Welches ist die Terrain-Ordinate für die Durchfahrt 
durch den Säulenumgang bei E des Simationsplans Bl. 1 der 
Zeichnungen, desgleichen für die Punkte D, C und 97 
Ganz genaue Angaben hierüber konnten nicht gemacht werden. 
Doch wurde bemerkt, daß die Durchfahrt bei Panur um einige 
Stufen tiefer liege, als der Säulenumgang, dessen Boden-Ordinate 
sich im Plan eingetragen finde. Die gegenwärtige Höhe der 
Punkte D, C und J sei, nicht von besonderem Belang, da hier 
künftige Aenderungen nach Bedürfniß des Entwurfs nicht ausge— 
schlossen seien. Im übrigen sei wohl aus den verschiebenen im 
Plan eingetragenen Terrain-Ordinaten zu ersehen, daß erhebliche 
Höhenunterschiede auf dem hier in Betracht kommenden Terrain— 
abschnitt überhaupt nicht vorkommen 
24. Welches sind die Maße der Hauptstücke der Samm— 
ungen? 
Es wird auf diese Frage erwidert, daß es der Verwaltung 
aicht möglich sei, alle bezüglichen Maße anzugeben, weshalb die— 
elbe die Architekten bitte, sich mit besonderen Fragen schriftlich 
in die Museums-Verwaltung zu wenden, oder die gewünschten 
HPeaße an Ort und Stelle im Museum zu nehmen. Zu diesem 
Zweck werden alle Stücke, über welche Auskunft gewünscht wird, 
den an der Konkurrenz sich betheiligenden Architekten zugänglich 
gemacht werden. . 
Die Höhe der Kolosse von Monte Cavallo mit Basis wird 
chließlich zu 5,80 m angegeben. 
25. Es wird nähere Auskunft gewünscht über die Benutzungs— 
irt der unter BVI des Programms verlangten zwei größeren 
dabinette, sowie darüber, in welcher Verbindung der unter BV 3 
»es Programms verlangte Vorsaal mit den obigen Kabinetten 
tehen soll. 
Die Frage wird dahin beantwortet, daß die Kabinette zur 
Anterbringung größerer Bilder gewünscht werden. Der Vorsaal 
'oll als Vorraum für die bezeichneten Kabinette dienen. 
26. Die auf den den Konkurrenten übermittelten Plänen ge— 
eichneten Maßstäbe entsprechen nicht genau dem angegebenen Ver⸗ 
jältnisse zur Wirklichkeit. Soll nach den auf, den Zeichnungen 
zefindlichen, oder nach richtigen Maßstäben gezeichnet werden? 
In Beantwortung dieser Frage wird darauf aufmerksam ge— 
macht, daß bei einer lithographischen Vervielfältigung von Zeich— 
nungen eine Veränderung der Abdrücke gegen die Originale unver— 
neidlich ist. Eine solche Veränderung hat im vorliegenden Falle 
tattgefunden und an derselben natürlich auch der auf der Zeichnung 
»efindliche Maßstab theilgenommen. Es müsse den Herren Kon— 
urrenten überlassen bleiben, entweder nach den auf den übersandten 
Zeichnungen befindlichen Maßstäben zu zeichnen, oder gauz neue 
Jeichnungen im richtigen Maßstab herzustellen. 
27. Wie faßt die General-Verwaltung der Museen das 
ꝛvent. künstige Raumbedürfniß für die antiken Skulpturen auf? 
Seitens des Vorsitzenden wird ausgeführt, daß das Pro— 
zramm nur eine Vermehrung annehme, wie sie in absehbarer 
Zeit mit einiger Wahrscheinlichkeit erwartet werden dürfe. Eine 
o bedeutende Vermehrung der Sammlung, wie in dem letzten 
Jahrzehnt, werde kaum zum zweiten Male eintreten. Auf die 
veitete“ Frage, ob, wenn doch eine solche außergewöhnliche Ver— 
nehrung weiterhin stattfinden sollte, dann mit einer ganzen Ab— 
heilung in andere Räume, beziehungsweise auf einen anderen 
Platz üͤbergesiedelt werden würde, erklärt der Vorsitzende, daß die 
Entscheidung dieser Frage der Zukunft vorbehalten bleiben müsse. 
Nach Erledigung der vorstehend behandelten, schriftlich an— 
zemeldeten Fragen wurden aus der Mitte der Versammlung noch 
olgende zur Erörterung gestellt: 
28. Ist eine von der jetzigen abweichende Ueberbrückung des 
dupfergrabens behufs Herstellung neuer Zugänge zur Museums— 
Insel, bezw. ist die Abänderung der jetzt bestehenden Brücken zu— 
aͤssig? 
sig Die Frage wird bejaht. 
29. Darf statt der geforderten zwei großen Höfe, welche im 
Begensatz zu ihrer Länge und Breite ein nicht guͤnstiges Höhen— 
verhältniß erhalten dürften, ein solcher Hof mit der Grundfläche 
der beiden verlangten Höfe angeordnet werden? Wird in einer 
derartigen Anordnung ein Verstoß gegen das Programm gesehen? 
Der Vorsitzende bemerkt zu diesen Fragen, daß es der Ver— 
waltung gleichgültig sein würde, ob statt der zwei Höfe ein Hof, 
etwa mit einer Mittel-Theilung zur Ausführung gelangt; doch 
nüsse, da im Programm zwei Höfe vorgesehen sind, die Entschei— 
zung auch in diesem Falle der Jury überlassen bleiben. Eine 
Abänderung des Programms im Sinne der Anfrage, wie von 
einer Seite beantragt wurde, könne nicht herbeigeführt werden. 
30. Ist es mit Rücksicht auf die Forderung des Programms, 
vonach die einzelnen Gebäude bei Feuersgefahr in allen Theilen 
yon der Museums-Insel aus mit Feuerspritzen zu erreichen und 
uu bestreichen sein sollen, nothwendig, längs des rechten Ufers des 
dupfergrabens eine Straße zu belassen? 
Die Frage wird dahin beantwortet. daß ein Heranbauen an 
das Ufer nicht ausgeschlossen ist, wenn nur die obigen Forderungen 
des Programms erfüllt werden. 
Schöne. Spieker. Dr. Jordan. 
Schwatlo. G. Ebe. 
Anmerk. Im Namen der bei der Konferenz als Frage— 
teller erschienenen Architekten haben die Herren Schwatlo und 
Ebe vorstehendes Protokoll mit unterzeichnet
	        

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