Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 43, Bd. 2, 1883)

Mittheilungen aus der Praxis. 
erhalten ist. Bei Kochmaschinen ist besonders auf starke Falz— 
platten zu achten, um einen guten Verschluß auf längere Zeit zu 
rhalten Für die Wärme-Erhaltung ist es auch ein wesent— 
icher Punkt, den Ofen oder Kochmaschinen-Ausgang nach dem 
Schornstein durch eine Ofenklappe oder Schieber zu reguliren. 
Ich glaube, durch meine Auseinandersetzung an die Hand 
gegeben zu haben, daß nicht durch jähe (schnelle) Feuerung, auch 
nicht durch Anhäufung von Brennmaaterial der geforderte Nutzen 
zu erzielen ist, sondern nur durch eine besonnene Feuerung 
uind aufmerksame Regulirung des Luftzutrittes. 
Vorgenannte Mittheilungen gelten für jede Feuerungs-An— 
agen, einschließlich auch der Dampfkessel-Feuerungs-Aulagen. 
Die Heizung der Trockenkammern. 
(Hierzu 2 Figuren.) 
Bekauntlich erhöht man den Heizeffekt eines jeden Ofens 
dadurch, daß man der direkten Heizfläche des Ofens derart Luft 
uführt, daß solche in senkrechter Richtung aufsteigend, sich an der— 
elben erwärmt und in diesem Zustande mit der Luft im Raume, 
»ben ausströmend, sich vermischt. Auf diese Weise entsteht also ein 
ortwährender Zutritt kälterer Luft am Fuße des Ofens und Aus— 
ritt von erwärmter Luft am oberen Theil desselben. Diese Ven— 
ilätion oder Luft-KZirkulation bewirkt ein viel rascheres Durch— 
wüärmen eines Lokals, 
als das gewöhnliche 
Heizsystem, da nach 
einer gewissen Zeit 
das gauze Luftquan— 
tum des zu heizenden 
Raumes, seinen Weg 
iach dem Ofen ge— 
funden, dort erwärmt 
und dem Raume wie— 
der zugeführt worden 
ist. Man setzt also 
bei Lokalen, in denen 
sich Menschen auf— 
jalten, derartige Ven— 
tilationsöfen mit der 
iußern atmosphäri— 
schen Luft in Ver— 
bindung und ver— 
hrauchte Luft wird 
auf geeignete Weise 
wieder aus dem Lo— 
rale abgeführt, um 
tetig durch frisch ein⸗ 
tretende Luft ersetzt 
zu werden. Zum 
Zwecke des Trocknens 
von Fabrikaten irgend 
welcher Art über— 
reffen diese Oefen 
ede andere Heizweise. 
Die von Außen kom— 
mende trockene Luft 
nimmt in erwärmtem Zustande 
Wasserdämpfe auf und wird mit 
diesen aus dem Lokale abgeführt, 
um fortwährend neu eintretender 
trockener Luft Platz zu machen. 
Die Abführung der mit Wasser 
zeschwängerten Luft erfolgt am 
Boden der Trockenkammer durch 
Kanäle, welche unter oder über 
Dach münden und einen natür— 
J lichen Luftzug vermitteln. Man 
ühre dieselben aber nicht den kalten Wänden entlang und erftelle 
ie aus Holz. 
— Beifolgende Skizze zeigt einen Ventilations-Ofen neuesten 
Systems. Die kalte Luft tritt entweder aus dem Lokale selbft, oder 
us der Atmosphäre, durch einen Luftkanal entnommen, in den Sockel 
»es Ofens ein, steigt hinter dem Feuerschacht in die Höhe, gelangt von 
dort in ein System von Röhren, von wo aus sie am obern Ende 
des Ofens durch 3 Oeffnungen, nach vorn und beiden Seiten, hoch 
rwärmt, in horizontaler Richtung dem Lokale zugeführt wird, 
Kegulirungsschieber gestatten ein beliebiges Schließen der einen oder 
indern Eintrittsöffnung, resp. ein gleichzeitiges Reguliren derselben 
Die Feuergase gehen nach Oben und üreten, auf der Rückseite de— 
Ofens niederziehend, dort in das dieselben abführende Rauchrohr. 
Bei den größern Oefen dieser Art wird der Feuerraum mit Cha— 
motte ausgefüttert, wodurch eine gleichmäßigere Verbrennung erzielt 
wird. Ganz dichte Thürverschlüsse gestatten außerdem eine Re— 
zulirung der Verbrennung derart, daß Letztere bei aufmerksamer 
Bedienung und entsprechendem Brennmaterial auch recht gut wäh— 
lend der Nachtstunden erhalten werden kann. Diese Oefen gewähren 
»ermöge ihrer Eigenthümlichkeiten auch den Vortheil, zwei Lokale, 
die in keinerlei Verbindung mit einander stehen, mit einem Ofen 
heizen zu können. Ein Raum erhält die Wärme des Ofens ver— 
nittelst dessen dirckter Ausstrahlung, dem zweiten dagegen wird die 
zurch den Ofen angesaugte und erwärmte Luft mittelst Röhren zu 
geführt, welche mit den Austrittsöffnungen in Verbindung stehen. 
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Dächer über Gießereien. 
Die Dächer einer Gießerei sind so großen Temperaturschwan— 
ungen ausgesetzt, wie keine anderen. Die Dachstühle müssen da— 
jer im Allgemeinen solider ausgeführt werden, als dies bei anderen 
Bauwerken der Fall ist, weil durch die große Hitze (oft 60 -800) 
»as Holz der Konstruktion austrocknet und die einzelnen Verbin— 
zungen sich zu lösen beginnen. Daß Bolzen aus den Zapfenlöchern 
'allen, ist ein bekanntes Vorkommen in Gießereien; Reparaturen 
intzen nicht viel, denn nach ein paar großen Güssen, wo sich hohe 
ditzegrade entwickelten, ist der alte Uebelstand wieder da. Da liegt 
ilso die Schuld au der Dachkonstruktion, nicht an der Zimmer— 
arbeit. Zudem kommen häufig noch große Krahnen mit dem 
Dachholze in nächste Berbindung, welche beim Aufziehen großer 
Lrasten auch hin und wieder einen seitlichen Schub auszuüben ver— 
nögen, dem dann das lose gefügte Dachwerk nachgiebt und so in 
einem Zusammenhange immer mehr einbüßt. Wer in die Lage 
'ommt, cine Dachkonstruktion für eine Gießerei herzustellen, der 
volle daher als erstes Erforderniß dem Grundsatze huldigen, sämmt— 
liche Hölzer ziemlich stärker zu bestimmen, als dies sonst 
hei gleichen Verhältnissen bei einem andern Bauwerke der Fall 
väre. Da an ein Auseinandertrocknen der Koustruktion nicht zu 
henken ist, sondern das Umgekehrte der Fall sein wird, so übersehe 
nan nicht, die Auflage der Konstruktion auf den Umfassungsmauern 
siernach zu richten, was ein wesentlicher Punkt ist, um solide 
Arbeit zu erhalten. Der Eine oder Andere der Herren Kollegen 
ächelt vielleicht hierüber, allein das Sprichwort, „Erfahrung macht 
»en Meister“ läßt sich doch nicht wohl als „veraltet“ betrachten 
ind dann noch Eins: „Ausgelernt hat „kein“ Meister!“ — Am 
»esten ist's, man weicht den Holzkonstruktionen über Gießereien 
zjanz aus und wählt Eisenkonstruktionen, in welchem Falle man 
ruch gerne Shed-Dachform anwenden kann. Man hat zwar mit 
diesen in Gießereien auch schon böse Erfahrungen gemacht und 
vegen ihrer Undichtheit wurden dieselben von manchen Ingenieuren 
zänzlich verworfen; jedoch bei richtiger Konstruktion kann ein auch 
ür größte Temperaturschwankungen dichtes Shed-Dach hergestellt 
verden, welches immerhin den großen Vortheil gewährt, recht viel 
Oberlicht zu erhalten. Natürliches Licht in ausgiebigem Maße 
ist die erste Bedingung für eine Gießerei und dies gewährt in 
erster Linie das Shed- Dach-System. Man wöähle die Fenster je 
doch vertikal stehend, anstatt schräge, sie werden solider bleiben und 
uuch weniger schwärzen. Immerhin möge dieser kleine Win! 
allen Denen dienen, welche in die Lage kommen, derartige Dach 
konstruktionen auszuführen. —r. — 
Konkurrenzwesen. 
Der Verband deutscher Baungewerksmeister hat eine Konkurrenz 
uur Abfassung einer Preisschrift über Werbesserung des Ver— 
fahrens bei der uneingeschränkten Submission im 
Bauwesen ausgeschrieben, in der Hoffnung, dadurch Vorschläge 
zu bekommen, welche geeignet sind, die der uneingeschränkten Sub— 
mission anhaftenden Uebelstände zu mildern oder zu beseitigen. 
Die Preisarbeiten sind zugleich mit einem geschlossenen 
sKouvert, welches außen das Motto, innen den Namen des Be— 
verbers enthält, bis zum 1. Mai d. J. an den Berbands-Sekretair, 
derrn L. Meyerstein, Berlin, Wilhelmstr. 92, abzuliefern. Das 
Resultat wird s. Z. in geeigneter Weise bekannt gegeben. 
Die beste Arbeit wird mit einem Preis von 500 Mek. honorirt. 
u den Druck veröffentlicht und den maßgebenden Behörden zu 
gestellt. 
Bereits erschienene Druckschriften, welche das Submissions— 
vesen behandeln, sind — soweit der geringe Vorrath reicht — 
zurch Herrn L. Meyerstein zu beziehen
	        

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