Bautechnische Notizen. Submissionen.
den Vortheil, daß jeder Gegenstand gleich fertig angestrichen werden kann,
da jeder Anstrich in 10515 Minuten trocknet. Die Kosten eines solchen
stellen sich ca. 20 pEt. höher als gewöhnlicher Oelfarbenanstrich. — Der
Lacktinktur wird eine Gebrauchsanweisung beigegeben.
Die jüngst stattgehabte brasilianische Ausstellung in
den Räumen des Architektenhauses giebt uns Anlaß zu einigen äilge—
meinen Notizen, da die Hebung der Handelsbeziehungen zu jenem Lande
auch den Export von Bauartikeln aller Voraussicht nach erheblich
zu begünstigen im Stande ist. Brasilien hat ein Polytechnikum in Rie
de Janeiro, welches eine Staatssubvention von 639 600 Mark erhält;
desgleichen eine Bergbauschule in Ouro Preto, eine Akademie der schönen
Künste in Rio de Janeiro und ebendaselbst eine Gewerbeschule (mit einer
Subpention von 50000 Mark). Die brasilianischen Wälder liefern vor—
treffliches Bauholz, dann Farbholz und ein gutes Material für Möbel—
tischlerei; die Araucaria brasil. wird zu Bohlen und Brettern verarbeitet,
die meist nach den La Plata-Staaten verfrachtet werden. Schiffsbau—
anstalten, Maschinenfabriken und Sägemühlen eristiren in großer Zahl,
sind auch fortwährend in der Ausdehnung und im Aufschwung begriffen
Der Staat subventionirt 18 Transport- und Dampferlinien mit größeren
Summen; die Gesammtlänge der fahrbaren Flußstrecken ist 20 000 kmm.,
die Ausdehnung der fahrbaren Küstenstrecke, auf welcher sich 24 große
und 19 kleinere Leuchtthürme vertheilt finden, beträgt 18 0000 Km. An
die Kaiser-Pedrobahn (690 km.) schließen Zweigbahnen von im Ganzen
1507 km. an, darunter 382 Km von nur 1m. Spurweite (sonst 1,60)
Alle Eisenbahnlinien Brasiliens zusammen sind über 4000 km. lang,
neben denen noch etwa 3000 kmm. zur Zeit im Bau begriffen oder pro—
jektirt sind. Pferdebahnen (im Ganzen 360 kin.) sind in 14 Städten
konzessienirt; die Companhia de Carris Urbanos in Rio de Janeiro be—
fördert jährlich 24 Millionen Passagiere. In der Bauindustrie fehlt es
an Arbeitskräften und Kommunikationsmitteln, so daß die vorhandenen
reichen Thon-, Kalk- und Steinlager nicht ausgebeutet werden können.
Noch vor wenigen Jahren gingen Zemente, Kalk, Thonwaaren und
Marmor in verhältnißmäßig großen Quantitäten (für 2 Millionen Mark)
nach Brasilien, so daß durch Vermittelung der in den größeren Städten
ansässigen Deutschen ein neues Absatzgebiet geschaffen werden kann.
(Wochenbl. f. Architekten.)
Neues Verfahren zur Herstellung von Autographien.
Ein solches Verfahren hat nach „Lithographia“ J. F. Martens in
Hamburg erfunden und dasselbe „Reautographie“ genannt (Deutsches
Reichspatent). Mit Hilfe desselben kann das Original wiederholt und
eventuell nach langer Zeit auf den Stein übertragen werden, so daß da—
durch das längere Aufbewahren der Steinplatten vermieden werden kann.
Um die wiederholte Ueberführnng der Zeichnung auf neue Steinplatten
von dem Originale zu gestatten, wird die Schrift oder Jeichnung auf
Papier, welches wie photolithographisches Papier mit Gelatine oder
Albumin oder einer aus beiden Theilen zusammengesetzten Masse präpa—
rirt wird, ausgeführt, wobei für die Schrift, Zeichnung ꝛc. eine Auf—
lösung von Chromalaun mit einem Farbstoff in Wasser benützt wird.
Diese geht, nachdem sie trocken geworden, mit dem Ueberzug des Papiers
eine unlösliche Verbindung ein. Um nun die Autographie auf Stein,
Zink, Holz oder andere Druckflächen zu übertragen, bedeckt man zuerst
die ganze Autographie mit einer dünnen Lage Schwärze, worauf dieselbe
in Wasser gelegt wird. Binnen Kurzem löst sich die Schwärze von den
Theilen des Papiers, welche nicht beschrieben oder bezeichnet sind und
wird dann mittelst eines weichen Schwammes oder dergl. davon entfernt,
während, auf allen Linien der Schrift oder ZJeichnung selbst die Schwarze
zurüchbleibt. Legt man die Autographie alsdann auf eine Druckplatte
und läßt sie eine Satinirmaschine oder eine andere Presse passiren, so
geht die Schwärze auf dieselbe über, während die Schrift oder Feichhnung
auf, dem Original verbleibt, so daß letzteres unter Wiederholung des be—
chriebenen Verfahrens auf's Neue benutzt werden kanu.
Wiener Monumentalbauten. Der Spätherbst gestattet, das
an dem Flügelbaue der Hofburg, welcher längs des Kaisergartens bereits
meterhoch über das Niveau hervorragt, fortgearbeitet werden kann. Bei
allen übrigen Monumentalbauten find die Außenarbeiten fertig, mit
Ausnahme der Rampen am Reichsraths- und am Universitätsgebäude
velche im kommenden Frübjahre aufgebaut werden sollen. Dafun wind
uingemein rüstig an den Werputz-, Maler- und Ausftattungsarbeiten in
den Innenräumen fertgefahren“ Im Reichsrathsgebaude werden die
Jrößeren Säle, die Mittelhalle und die Sitzungssale bereits geheizt und
vird die innere Einrichtung hergestellt, nachdem die Maler-, Stucco-,
Vergolder- und Glaserarbeiten zu Ende geführt sind. Ebenso wird im
neuen Rathhause den ganzen Winter hindurch am Verputz, an den
Malereien und an der Ausstattung gearbeitet. Am neuen Burgtheater
vurden die letzten Steine versetzt und somit die äußeren Arbeiten voll
ndet Jetzt soll an die Eindeckung des Dachgerippes geschritten werden
Die große Giebelgruppe von Benk wird demnächst aufgezogen werden;
»ann kommen die riesigen Marmorblöcke zum Apollo von Kundmann an
die Reihe. Im nächsten Frübjahre wird man an die Beseitigung der
Verüste schreiten können. Hier, wie an den Hofmuseen, in welchen
Derektor Böhm ebenfalls die Beheizung einführen soll, wird währeud
des ganzen Winters gearbeitet werden. „Bautechniker.“)
— lleber die Ursachen des Verfalls der Thürme des
Domes zu Halberstadt, welche wegen des bedenklichen Zustandes
namentlich des Nordthurmes im letzten Sommer photogrammetrisch auf—
zenommen wurden, veröffentlicht Regierungsbanmeifter“ E. Elis in einer
»augeschichtlichen Studie einige Daten des „Wochenblblattes für Archi—
ekten und Ingenieure“. Demnach lassen die Thürme sehr deutlich in
hrem älterem Zussande zwei Bauperioden unterscheiden, die der Zeit
nach nicht sehr weit von einander liegen. Der untere Theil der Thürme,
in Muschelkalk von gelblicher Färbung, weist romanisirende Formen auf,
vpährend der obere Teil, durchweg sorgloser ausgeführt, gothisirende
Details zeigt. Das über zwei Mieter starke Mauerwerk des oberen
Theiles ist durch eine äußere und eine innere Verblendung von Werk
teinen, ohne Binderquadern ausgeführt und der Zwischenraum durch
Bausteine und Gypskalkmörtel als Gußmanerwerk ausgefüllt. Architekl
fxlis meint nun, daß der Gyps beim Abbinden getrieben und damals
chon den Werksteinmantel atmosphärischen Einflüssen geöffnet habe, die
nit. der Zeit das Füllmauerwerk lockern mußten. Hierzu traten noch
onstruktive Mängel bei der Gesammtanordnung der oberen Thurmfacaden,
die namentlich in der Kämpferlinie der großen Fenster wahrnehmbar
wurden. Geringe Widerlager und Belastung im Scheitel durch die alten
Mittelpfeiler des oberhalb gelegenen Fensterpaares führten frühzeitig
»auliche Schäden herbei, die durch Abänderungen, Untermauerungen und
spätere Verankerungen nie ganz beseitigt worden sind
Anstehende Huhbmisstonstermine.
Datum.
7. Febr.
7. Febr.
7. F
Febr.
3. Febr.
9. Febr.
10. Febr.
13. Febr.
15. Febr.
15. Febr.
15. Febr.
16. Febr.
19. Febr.
Submittirende Behörde, Anstalt
oder Person
Provinzial-Wegebau-Insp. Kranold
Provinzial-Wegebau-Insp. Kranold
Pfarrer Boit
Bürgermeister Péan
Kgl. Landrath Dr. v. Dziembowski
kgl. Eisenbahn-Betriebsamt
ügl. Wasserbau-Inspektor Baurath
Oppermann
Bürgermeister Commer
Kal. Fortifikation
Schulvorstand, Coppen brügge
Schulvorstand
gl. Direktion der Gewehr-Fabrik
Wohnort derselben
Siegen
Siegen
Werneuchen, Kreis
Oberbarnim
Altenessen
Samter Pr. Posen
Essen
Neppen i. Hannover
Sechtem Kr. Bonn
Posen
dannover
Wahren bei Leipzig
Spandau
Gegenstand der Submission.
Lfrg. von 465 Kbm. Pflastersteine 1. Sorte zur Unterhaltung der Provinzial⸗
straße im Bezirk der Wegebau-Inspektion Siegen-Wittgenstein pro 1833/84
Bed. das. im Bureau. Kop. 0,50 Mk.
Lfrg. von 2700 kbm. Basaltsteinmaterialien zur Unterhaltung der Provinzial—
straße im Bezirk der Wegebau-Inspektion Siegen-Wittgenstein pro 1883,84.
Bed. das. im Büreau. Kop. 0,50 Mk.
Ausfrg. der Arb. und Lfrg. zu diversen baulichen Herstlg. auf der Pfarre das.,
veranschl. zu 1326,34 VWk Bed. das.
Arbeiten einschließlich Lfrg. der Materialien für den Neubau einer neuen Volks—
schulklasse nach dem katholischen Volksschulsystem auf dem großen Bruch das.,
veranschl. zu 3372, 15 Vik. Bed. das. in Stube 3 des Rathhauses.
Ausführung der Arb. zum Um- und Erweiterungsbau des Schulhauses in
Kuzle, veranschl. zu 5450 Mk. Bed. das. im Büredu.
ierg. zur Herstlg. einer Anschlußbahn zwischen der Zeche Karl-Friedrich und dem
Bahnhof Weimar und zwar: Erd-, Planirungs- Befestigungs- und Maurer—⸗
arbeiten, veranschl. zu 48879 Wek. und Anfertigung und Lfrg. gußeisernet
Durchlaßröhren, veranschl. zu 2705 Mk. Bed. das. in der Kanzlei. Kop. zu
den Selbstkosten.
rg. zur Herstlg. des Pfahlrostes und der Kammerwände nebst zugehöriger Ver—
ankerung für die Schleuse Station 191460 des Kanals Pikardie-Coevorden u.
zwar Lfrg. von 154,3 khmm. Kiefern-Rundholz, 242,3 Khm. Kiefern-Kantholz und
6,35 Kbm. scharfkantiges Eichenholz, sowie Ausfrg. der Fundirungsarb. Bed
das. beim Regierungs-Baumeister Messerschmidt. Kop. 1540 resp. i Mk.
Lfrg. von 250 kbm. Basaltschrott zur Instandsetzung der Gemeindewege der
Bürgermeisterei das. Bed das
Maurerarb., sowie Lfrg. der Klinker, Thonsteine, Thonstein-Hartbrand, Schluff—
ziegeln, Kies, Mauersand, gewöhnlicher Sand und Oppelner hydraulischer Kalk.
Bed. das. im Büreau, Magazinstr. 8. Kop. zu den Selbstk.
Ausfrg. der Arb. zum Neubau eines zweistöckigen Schulhauses. Bed. das.
Ausfrg. der Arb. zur Herstlg. eines Anbaues an das Schulhaus das. Bed. das
im Gemeinde-Büreau. Kop. 1 Mtk.
Lirg. der im diesseitigen Fabrikbetriebe pro 1883,81 erforderlichen Nutz- nund
Schirrhölzer und zwar: 50 qm. eichene Bohlen, 20 qm. bucbene Bohlen, 220 m.
kieferne Hölzer und 775 qu. kieferne Bohlen. Bed. das. im diesseitigen Büreau.
kop. zu den Selbstkosten