37 Mittheilungen aus der Praxis. —nKonkurrenzwesen. — Mittheilungen über Ausstellungen. — Bauberichte aus verschiedenen Städten — Bauverordnungen. 80
dazu verwendete Nadelholz wird in die bekaunten Wüͤrfel ge—
schnitten, welche mit Kreosot impräguirt werden. Die Uuterlage
für das Holzyflaster wird (12-515 ctm dick) aus Kalkbeton herge—
stellt. Letzterer muß vor dem Verlegen des Pflasters jedoch hin⸗
reichend ausgetrocknet sein und oben mit einem Mörtelanfquß
ordentlich glatt geebnet werden. Bei alsdann beginuendem Ver
setzen der Pflasterwürfel werden solche je cirra Ictm weit von ein⸗
ander gestellt und die Fugen mit einer Art Asphaltkitt, unten und
seitlich min einem Cementguß verdichtet. Man rechnet an Her—
tellungskosten 2021 Fres. pro Quadratmeter, das Pflaster soll
aͤher aͤuch haltbarer, als der gebräuchliche Asphalt sein und hin
sidstlich der Sicherheit den Pferden einen besonderen Halt beim
Auftreten bieten, wodurch das Ausgleiten weniger vorkommt, als
hei ersterem. Es wird dabhei die Frage auftreten: „ob das ver—
endete Nadelholz die näthige Festigkeit für die Dauer hat, ob
nicht etwa besser das Rothbuchenholz zu verwenden wäre? Vetzteres
läßt sich auch besser mit Kupfervitriol oder Kreosot imprägniren
und Frankreich besitzt desselben in seinen östlichen und mittleren
Departements verhältnißmäßig sehr viel. Es wäre ein neues Absatz-
gebiet für obiges Laubholz geboten und somit auch die Erhaltung
desselben wieder mehr in den Vordergrund gezogen. Wenn die
Erfahrungen mit dem besprochenen Hoͤlzpflaster gut ausfallen,“)
so eröffnen sich für den Holzhandel neue Chancen, denn offenbar
wirnd man außerhalb Frankreichs zu der Anlage solcher Pflaste⸗
rungen ebenfalls schreiten W
* Wir bezweifeln ein günstiges Resultat, da die bis jetzt existirenden
Holzwege zum arößten Theil traurigde Eriahrungen bezw. der Haltbarkeit
lieferten Die Red.
Mittheilungen aus der Praris.
Gegen Schornsteinbrände.
Die oft verheerend auftretenden Schornsteinbrände haben meist
ihre Ursache in dem Anbrennen des an, den Schornstein⸗Innen—
wänden augesammelten Rußes. Ja es ist in manchen Gegenden
überhanpt zum förmlichen Ausbrennen von Schornsteinen bei
Baͤckcreien, Brennereien ꝛc. Zuflucht genommen, worden, die,
anmal durchgeführt, das Aussetzen der Methode nicht leicht um—
gehen läßt. Anstatt des Ausbrennens könnte man eben so gut die
Junenwäude des Schornsteins mit einer Salzlösjung bestreichen,
dei Neubauten dem Mörtel, mit dem die Wände bestrichen werden,
eiwas Salz zusetzen und die Reinigung ginge von selbst vor, sich.
Salz absorbirt nämlich die Feuchtikeit der Atmosphäre, wodurch
sich der im Rauchfang angesebte Ruͤß von selbst ablöst, also kein
Schornsteinfeger und' kein Ausbrennen nöthig wäre. Am Fuße
des Schornsteins wird mittelst des Putzthürchens der abgefallene
Ruß leicht selbst abgenommen werden können, was sich spogar,
ohne Staub zu verursachen, in der Weise bewerkstelligen läßt, daß der
Boden des Zugs von der Thüre einwärts ziemlich schräg ange—
legt wird nuud man in der Größe derselben einem extra dazu ver—
wendeten dichten Sack einen kleinen Rahmen giebt. den man in
die Thüröfinung vaßt. -11
Konkurrenzwesen.
Seitens des Verbandes deutscher Baugewerksmeister wird
jetzt, wie wir in Nr. 5 bereits mittheilten, die schon längere Zeit
in Anssicht genommene Konkurrenz zur Abfassung einer Preis—
schrift, beir. Verbesserung des Verfahrens bei uneingeschränkten
Submissionen im Bauwesen, ausgeschrieben.
So viel Vorschläge in dieser Beziehung bis jetzt auch ge—
macht worden sind, so herrschen entweder Meinungsverschieden—
heiten über den Nutzen solcher vor, oder die Durchführbarkeit der Maß—
regel wird von anderer Seite angezweifelt, oder die Vorschläge
sind derart gewesen, daß, wenn sie praktisch in Anwendung age—
langen sollten, sie ihren Zweck nicht erfüllten. 9
WViit der Konkurrenz soll daher erreicht werden, diesbezüg—
liches Material zu beschaffen, aus demselben den als durchgreifend
wirkend anerkannten Vorschlag auszusondern und den Behörden
zur Nachachtung bei Vergleichung von Arbeiten zu empfehlen.
Wir erkennen die Nothwendigkeit der Ergreifung von Mitteln
zu der beregten Bekämpfung des heutigen Standpunktes des Sub—
missionswesens an. und, würde es dem gesammten Bangewerk zum
Segen gereichen, wenn hierdurch eine Abhülfe erzielt werden könnte.
Die Betheiligung an der Konkurrenz wird voraussichtlich
und wie wir hoffen wollen eine rege werden.
Als Kuriosum wollen wir noch unseren Lesern mittheilen,
daß der Ausschuß obiger Konkurrenz es für richtig befunden
hat, unser Blatt ohne jede Benachrichtigung und ohne Ertheilung
der bezüglichen Annonce zu lassen, während wir doch seit 11/, Jahren
dem Vangewerk speziell unsere Kräfle widmen? dancacuvisteau
edes Organ für Architekten, also an die Fachpresse in weiterem
Sinne, eine Aufforderung ergangen, redaktionell und im Annoncen—
heil für die Verbreitung zu wirken. Der Schlüssel zu diesem
aktvollen Benehmen ist unschwer zu finden, wenn man die Namen
»es Ausschusses obiger Konkurrenz etwas näher prüft. Einer
der Herren, der unserem Blatte aus begreiflichen Gründen wenig
ugeshan ift und dazu alle Ursache hat — scheint die „Konkurrenz“
von feinem Standpunkte aus betrachtet und seinen Einfluß, der
»em „Baugewerk“ in allein selig machender Weise seit Jahren auf—
jedrängt wird, dahin geltend gemacht zu haben, daß wix „übersehen“
purden. Das gesammte Baugewerk übersieht uns aber glücklicher
Weise nicht und darum werden wir uns über die Feindschaft des be—
annten „Beglückers des Baugewerks“, des berühmten Redners in
»en Versammlungen von Kyritz und Rixdorf, zu trösten wissen. Zu
»edauern wäre nür, wenn intelligente Fachgenossen Derartiges dulden
alls es ihnen bekanut gewesen sein sollte! Die Red—
Mittheilungen über Ausstellungen.
Internationale Elektrische Ausstellung. Wien 1888.
Diese Ausstellunug wird am 1. August 1883 eröffnet und
am 31. Oktober geschlossen werden.
Die Anmeldungen zur Beschickung der Internationalen Elek—
trischen Ausstellung laufen in erwünschter Weise ein und lassen
das große Interesse erkennen, welches die technische Welt dem
UÜnternehmen entgegenbringt. Seitens der Ausstellungs-Kommission
vurden zwar spezielle Einladungen an alle ihre bekannten, inter—
ssirten Firmen versendet, es ist jedoch nicht ausgeschlossen, daß
Kiele, die sich zu betheiligen wünschen, noch keine Einladung er—
jalten haben. Solche Firmen können das allgemeine Reglement
ind die Anmeldungsbogen bei den Oesterreich-Ungarischen Kon—
ulaten, oder beim Direktions-Komité, Wien J. Wallfischgasse 9 4.
»eziehein, welch letzteres alle Auskünfte bereitwilligst und prompf
ertheilt —
Bauberichte aus verschiedenen Städten.
Aus Chemnitz geht uns von Fachseite die Nachricht zu,
daß die dortige Maschinenindustrie einen derartigen Aufschwung
genommen habe, daß ein Mangel an Arbeiterwohnungen fühlbar
wird, so daß in dieser Hinsicht für dieses Jahr aünstige Bauaus—
ichten vorhanden sind. H —.
Mit dem Bau einer amerikanischen Kirche in Dresden
oll jetzt vorgegangen werden. Der Baumeister Mirus daselbst
—0— — g.
In Plauen i. V. soll ein neues Stadttheater mit
einem Kostenaufwande von 67 000 Mk. erbaut werden. Die Bau—
pläne, welche bereits die Genehmigung gefunden haben (605 Sitz—
plätze ohne Galerie, 7 Ausgänge) rühren von dem Architekl
Müller-Plauen her a —
Bauverordnungen.
Der Polizei-Verordnung der Königl. Regierung zu
Magdeburg bezügl. der Bestimmungen für Unterbringung
der in landwirthschaftlichen Etablissements beschäftigten
Arbeiter entnehmen wir folgenden Auszug, der bei Ausstellung
»on Projekten zu Arbeiterwohnhäusern als maßkaebend zu boe—
rrachten ist:
Die Wohnräume müssen mindestens 30 em über dem Erd—
hoden liegen, womöglich gedielt und mit gut schließenden Thüren
uind Fenstern versehen und wenigstens 2,75 m hoch sein. Jedem
Arbeiter ist 12 kbm Luftranm zu gewähren, wenn die Schlaf⸗
räume zugleich zum Aufenthalt der Arbeiter in der freien Zeit
dienen sollen. Werden neben den Schlafräumen noch besondere
Räume für den Verkehr in arbeitsfreier Zeit gewährt, so genügt
jür erstere ein Luftraum von 9 kbm, fuür letztere ein Luftraum
von 7 chm pro Arbeiter.
Dienen die Schlafräume gleichzeitig zum Aufenthalt für den
Arbeiter während der arbeitsfreien Stunden des Tages, so ist, so
lange die kältere Jahreszeit dauert, in angemessener Weise, wo—
möglich mittelst von innen heizbarer, nicht mit eiuer Klappe zum
Abschließen des Zuges versehener Oefen zu sorgen.
Für je 100 Arbeiter sind mindestens 2 Krankenzimmer, die
für jede Person 13,5 kbm Luftraum gewähren, zu jse 4 Betten
zu beschaffen.
Aborte sind, und zwar für je 25 Arbeiter ein Sitz von
,75 m Breite, anzulegen.
Die Abortgruben, welche nicht in der Nähe von Brunnen
liegen dürfen, müssen ausgemauert und mit Cementmörtel aus—
gefugt sein.