Mittheilungen aus der Praxis
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Vedranda mit angehängter
ektirt, da diese aber zu viel Licht weggenommen haben würden,
griff man zu der nachfolgenden Konstruktion in Cententbeton. Die
Freitreppe und die Veranda wurde aus einem Guß hergestellt, als
sewölbte Treppe mit verbreitertem Podest, die sich vom Fundament
jegen das Haus spannte und unterwärts gleich mitangegossene
Kerstärkungsrippen erhielt. Auf diese Weise konnte das Licht voll
ind unbehlndert unter dem Bogen hin in die Souterrainfenster
sallen. Die Veranda, die vor der Hausthür lag und so den Haupt—
»ingang bildete, war 3.2 m lang und 1,50 tief, die Treppe J,80 m
zreit, so daß also die Vetanda, oder auch, wenn man will, das
Podest um 6, 720mm auf jeder Seite überragte. Fig. 3 zeigt den
Grundriß, Fig. 4 und 5 perspektivische Längs- und Querschnitte.
Die Verstärkungsrippen sind 25 em breit und an der stärksten
Mittheilungen
Einiges zum Bau eiserner Häuser.
Eiserne Häuser sind zuerst in Nordamerika ausgeführt worden.
Rew-York z. B. hat eine ganze Anzahl solcher, bei denen übrigens
auch die Façaden von Eisen sind. Heute verwendet man das Eisen
ben zu Allem und Jedem. Man kann dem System des Eisen—
Hochbaues die Wohlfeilheit nicht absprechen, die ganze Montage ist
fußerst einfach und praktisch, nur unseren Architekten will es immer
nicht gefallen. Dessenungeachtet werden aber dennoch in großen
Städten immer derartige Hochbauten ausgeführt, wenn auch zwar
nur in schablonenhaften, nach dem Kasernenstyl gehaltenen Objekten.
In Paris kennen wir Häuser, welche außer der Straßenfaçade
sanz eiserne Gerippe besitzen (in der Rue Philippe-de-Girard,
Rue de Flandre u. s. w.) Sie haben außer Feuersicherheit auch
einen weitern Faktor zu ihren Gunsten: „man kennt den gefürchteten
Schwamm in denselben nicht.“ Das Entstehen der eisernen Häuser
jat man eigentlich der Entdeckung der kalifornischen Goldminen zu
derdanken. Es galt da, für die Tausende von Menschen xc. schnell
montirbare, transportable Unterkunftsräume zu schaffen, in Folge
dessen man zu Eisen griff und sich in jener Periode sogar viele
Firmen mit der Fabrikation eiserner Häuser befaßten. Um das
Rosten des Eisens zu verhüten, wurde es galvanisirt; die Innen—
eiten wurden mit grobem Zeug ausgeschlagen und unter das
Wellblechdach zog man eine Schutzdecke von gewalktem Filze
Zwischen den Eisenblechen und der eigentlichen äußern Holz—
derkleidung war eine Isolirschicht gelassen, welche gegen die Ein—
lüsse der Hitze wie Kälte ihre trefflichen Dienste leistete. Schon in
den nächsten Jahren darauf bemächtigte sich auch die Militärbau—
funst dieses Vaneen ee Es waren die Engländer,
die für das Lager von Alvershot dasselbe das erstemal im großen
Magaßstabe anwendeten. Zwanzig Regimenter lagen da in „Eisen“,
die Offiziere hatten ihre eignen kleinen Chalet's, ein Kasino, ein
Hötel und sogar mehrereé kleine Kirchen waren vorhanden — Alles
aus Eisen. Die Offiziere verstanden es alsbald sehr wohl, das
Praktische ihrer eisernen Häuser sich recht zu Nutzen zu machen;
in einem Jahr haben sie wohl 3 mal eine andre Seite derselben
der Sonne zugekehrt und die hübsche ambulante Einrichtung
rewechselt c. ?zc. Die Häuser, wie sie in Kalifornien zuerst zur
Treppe aus Cementbeton.
Stelle ebenso hoch und verlaufen nach beiden Seiten. Der ganze
Bogen ist an der schwächsten Stelle am Haus 10 em, in der Treppe
15em. Auf der Veranda wurden die Holzdübel für die Eisen—
äulen des Daches gleich mit eingestampft und der Aufguß mit
Liniaturen versehen. Die ganze een kostete 80 Vek. und
väre in anderem Material, sei es Sandstein mit Pfeilern, oder
Bewölbe zwischen Schienen auf Asphalt oder Fliesenabdeckung,
iast doppelt so theuer gekommen, ganz abgesehen von der Verdunke—
ung und dem Aussehn; denn eine gewisse pikante Kühnheit läßt
sich dieser Betonkonstruktion nicht absprechen. Wir sehen hier, daß
uns die Eigenartigkeit des Beton ganz nene, dem Gußeisen korre—
pondirende Formen der Konstruktion vorführt, die der Beachtung
und Weiterentwickelung werth erscheinen. F. Rud. Vogel.
ius der Praxis.
Aufstellung kamen, kosteten anfänglich durchschnittlich 1000 Dollars,
die Häuserfabrikanten machten da ganz bedeuntende Geschäfte.
Endlich brachte jedes Schiff von England eine Anzahl solcher
Häuser als Frachtgut mit; gegen diese neue Konkurrenz wehrten
uch aber alsbald die Holzhändler von Neu-England, welche unge—
Jeuͤre Quantitäten sowohl von fertig zugerichtetem Bauholze, als
juch hölzerner Gerippe für Häuser nach San Franzisko spedirten,
podurch der Preis der eisernen Häuser bis unter 130 Dollar fiel.
Dessen ungeachtet besitzt jetzt aber die Stadt San Franzisko doch
o viele nne Dnee daß diese für sich eine ziemlich große
Stadt bilden. Seit jener Epoche hat die Produktion in eisernen
Häusern eine andere Wendung genommen, es ist in den nord⸗
imerikanischen Großstädten keine Seltenheit mehr, wirklich gut
zurchgeführte Eisenfagaden zu finden. Allerdings sind es meist
Beschuͤftshäuser, bei denen der Haupttheil der Façade aus Fenstern
—
auch bei uns mehr, dem Eisen den Vorzug als Baumaterial zu
geben, denn es kaänn nicht geleugnet werden, daß es eine große
Verschwendung ist, wenn Massiobauten zu solchen Zwecken aufge—
führt werden, um nach wenidgen Monaten wieder aͤbgebrochen zu
werden.
Die Baumaschinen.
Wie oft der Baugewerksmeister bei großen Bauausführungen
in die Lage kommt, über Baumaschinen genauer und zuverläßlicher
Aufschlüsse zu bedürfen und nicht zu finden, ist ein Umstand, zu
dessen Abhuͤlfe in der Literatur bislang noch bedeuteude Lücken
Jerrschten. Es ist daher gewiß sehr verdienstvoll, wenn in dem
Handbuch der Ingenieur-Wissenschaften“ im 4. Band die Bau⸗
maschinen eingehend behandelt werden. Mancher Bautechniker
vird da Dasjeuige finden, was er sucht, nämlich Neues und Altes für
Hewinnung und Transport von Materialien, Theilung, Bear—
beitung und Aufsetzen derselben zu ganzen Bauwerken. Gerade
die eigentlichen Baumaschinen haben ihr Entstehen schon von Jahr—
tausenden her datirt, sie sind der älteste Theil des Maschinenwesens
iiberhaupt. Von hervorragendster Wichtigkeit waren schon bei den
Asffvrern. Eayptern u. s. m. die Vorrichtungen zum Bewegen und