Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 43, Bd. 2, 1883)

Bautechnische Notizen. 
X— 
Die Berliuer Holzhändler und Holzbearbeitungsanstalten 
Jaben sich mit einer Petition an den Bundesrath gewendet, in welcher 
eltend gemacht wird, daß für die deutschen Forstbesitzer die auslandische 
donkurrenz gar nicht so gefährlich sei, wie die Motive für die bean⸗ 
ragte Zollerhöhung behaupteten. — — I 
In Gleiwitz hat die aufgelöste Innung der Maurer- und 
Zimmermeister ihr Vermögen in Hoͤhe von 7400 M. (Z!/2 proz. Rente) 
em dortigen Magistrat übergeben, um die Zinsen allijährlich an würdige 
Schüler der Fortbildungsschule zu vertheilen. —n. 
Beton⸗NRöhren für Wasserleitungen. In den „Annales 
les Ponts et Chaussces“ wird ein Verfahren beschrieben, wie auf sehr 
»illige Weise Wasserleitungsröhren von kleinem Durchmesser hergestellt 
vurden. Man fertigte näimlich die Röhren aus Beton in der Baugrube 
elbst an. Die Form, in welche die Betonmasse eingestampft wurde, war 
zus Eisenblech gebildet und 2 mm lang; die einzelnen Theile der Röhren 
vurden nicht besonders mit einander verbunden, man überließ vielmehr 
zie Sicherung der Anschlüsse gusschließlich der Bindekraft des Mörtels. 
Der VBeton bestand aus 3 Theilen langsam bindenden Cements und 
3 Theilen Flußsand, gemengt mit 5 Theilen Kleinschlag aus Kalksteinen; 
ie Lichtweite der Röhren beträgt 25 em, die Wandstärke ßs em. Um 
ie Röhren leicht reinigen zu können, hat man in Abständen von je 
d0 m Einsteigschächte augebracht, deren Seitenwände gleichfalls aus 
Beton hergestellt wurden.“ Die Herstellung der Betonröhren erfolgte 
zurch einen Vorarbeiter und 3 Arbeiter, die an jedem Arbeitstag ca. 60m 
Kohrlänge vollendeten. Der Herstellungspreis belief sich für Im Beton— 
oöͤhte (etwa O,odz khm Beton) nur auf 3,80 M., obwohl die Roh— 
materidlien ziemlich theuer waren. Als weiterer Vorzug des Verfahrens 
vird hervorgehoben, daß die Rohrleitung sich den unvermeidlichen Un— 
zegelmäßigkeiten der Schachtgrube genau anschmiegt und daher vollkommen 
est aufliegt. Wie sich aus Vorstehendem ergiebt, eignet sich das ge— 
Wilderte Verfahren nur für Leitungen, die keinen, oder nur einen geringen 
Innendruck erfahren. („Gewerbebl. aus Württemberg.“) 
Statistik der öffentlichen Bauten in Preußen. Das 
neueste Heft der Zeitschrift fir Bauwesen bringt zum ersten Male eine 
zeordnete amtliche Statistik über die in Preußen zur Ausführung ge— 
angten öffentlichen Bauten, welche im Auftrage des Ministers der 
iffentlichen Arbeiten durch Regierungsbaurath Endell und Regierungs— 
»aurath Frommann bearbeitet worden ist. Der erste Theil enthält eine 
urze Einleitung, aus welcher hervorgeht, daß die hauptsächlichste An— 
egung zu diesen untzbringenden Arbeiten dem Verbande der deutschen 
Architekten- und Ingenieur-Vereine zu verdanken ist, in deren Auftrage 
ꝛer Bauinspektor Housselle eine sehr verdienstvolle Denkschrift über den 
»ezüglichen Gegenstand ausgearbeitet hat. Die erste, sehr werthvolle 
»raktische Auwendung durch Aufstellung von Tabellen über die ausge— 
ührten Bauten der Stadt Berlin gab Stadtbaurath Blankenstein in den 
kahrgängen 1879 und 1880 des „Wochenblatts für Architekten und In— 
gzenieure“'“. — Die nunmehr von dem Miinister Maybach angeordnete 
Statistik der öffentlichen Bauten wird zunächst den Hochhau in 18 ge— 
rennten Gruppen behandeln, von denen in dem bisher fertig Gestellten 
ie in den Jahren 1871-1880 ausgeführten 96 Kirchenbauten bearbeitet 
vurden. Der Reihe nach finden sich Mittheilungen über Kirchen mit 
dolzdecken, Langhausanlagen mit einem Schiff, Kirchen ohne Thurm, 
anghausanlagen mit drei Schiffen, Kirchen mit Kreuzflügeln, endlich (8) 
ewölbte Kirchen. Durch beigegebene Grundrisse, welche sämmtlich im 
Maßstabe 1: 1000 gezeichnet sind, wird die Uebersichtlichkeit des umfang— 
eichen Hauptthemas erhöht, das nicht weniger als 15 Kolumnen umfaßt 
ür Angabe des Ortes, der Grundfläche, Kubikinhalt, Sitzplätze, Bau 
osten, Abmessungen, Materialien und Konstruktionen. Neben der Angabe 
»er Anschlagssumme, sowie des wirklichen Kostenbetrages findet man be— 
echnet die Kosten der Bauwerke pro Quadratmeter, pro Kubikmeter und 
zro Nutzeinheit. Es folgen dann noch weitere Tabellen mit einer Zu— 
ammenstellung der sämmtlichen Kirchen speciell nach dem Kostenbeträge 
ro Kubikmeter und Nutzeinheit, sowie nach Regierungsbezirken geordnet 
Demnach vertheilen sich die in den Jahren 1871 —1880 üucl. vollendeten 
6 Kirchen auf, 18 Regierungsbezirke und die Stadt Berlin. Die An 
heile der einzelnen Bezirke an der Gesammtsumme von 5 742 848 M 
ohne Grunderwerb und Nebenbauten) schwankt zwischen 37 292 M. 
Für Regiexungsbezirk Liegnitz mit einer Kirche (evangelisch, 320 Sitz— 
olätze, in Groß-Laeswitz) und Stadt Berlin imit 734 341 9. für die 
dapelle des Domkandidatenstiftes, die Zwölfapostel- und Zionskirche, 
pro Kubikmeter finden sich Preise von ð M (Kirche zu Tornow) bis 
u 28 M;, Kirche zu Kreuzbruch) und pro Nutzeinheit (Sitzplatzs von 
⸗ M, (Schönberg) bis zu 800 R. 'òSgt. Ambrosii zu Magdeburg— 
Indenburg). (Wochenbl. f. Architekt.) 
Eisenbahnschwellen aus Glas. Siemens in Dresden er— 
zugt. durch Härten und Pressen des Glases Eisenbahnschwellen, die nur 
ein Drittel so viel kosten, als gußeiserne. Die Festigkeit des gehärteten 
Hlases beträgt 3000 Kgr. pro Ikbmn. In Leingen Fäͤllen“ wurde 
ogar eine Zugfestigkeit von 5400 Kgr. konstatirt. Das von de in Bactie 
rfundene Verfahren des Glashärtens besteht darin, daß der weißglühende 
rtikel in ein aus verschiedenen Fetten und Oelen zusammendesektes 
Bad getaucht wird. 
Anstrich für Zink. Um, ein besseres Haften von Oelfarben 
ntped zu ermöguichen, emnpfiehlt Böttger den Gebrauch einer Beize, 
seben z prige Lösung reg Quart Chlorkupfer und ebenso viel 
moniak Salz in 64 Theilen Wasser und ein Theil kommerzielle Chlor 
wasserstoff · Saͤure. Wird das Zinkblech mit dieser Flüssigkeit angestrichen 
o nimmt es eine schwarze Färbung an. Im Verlauf von i⸗224 
Stunden wird dieser Anstrich trocken und auf der nun schmutzig⸗grau 
russehenden Fläche bleibt jede beliebige Oelfarbe dauernd baften 
Das Cementgeschäft in den ersten drei Quartalen 
des Jahres 1882, uUnsere an der Hand der Beobachtung der 
atistischen Ausweise über Ein- und Ausfuhr vor mehr als drei Jahren 
usgesprochene Hoffnung, daß der deutsche Cement einerseits der fremden 
Einfuhr mehr uͤnd mehr Herr werden, andererseits aber auch auf den 
rzuswärtigen Maͤrkten mit jedem Jahre an Terrain gewinnen werde, geh!t 
hrer Erfuͤllung entgegen, schreibt die „Thonindustriezeitung“. Das Ge— 
chaäft auch in den drei Vierteliahren des letzten Jahres hat unsere Vor 
aussagung bestätigt. 
(FSs wurden in diesen 9 Monaten in Doppelzentnern eingeführt 
dagegen 1881 
(Januar —Sept.) 
8874 
Bremen 9705 
amburg u. 
mruc is 2 
ewark 49 
gen — 
den 3 
and 4709 
·rreich-Undgann 2511 
-chweiz 4059 
nkreich 18401 
gien 3767 
„olland 31813 
England 20167 
Italien —2* 
Vereinigt. Staaten 
Nordamerikas — 
1802: in den 3 ersten Quartalen 2076713; 1881: 235861. 
in demselben Zeitraum 1880: 254859. 
Wir haben, da eine Vergleichung mit demselben Zeitraum der 
heiden Vorjahre, ein erhöhtes Interesse gewährt, die entsprechenden Ziffern 
gegenüber gestellt, um in die Konkurrenz der einzelnen Länder einen 
aäheren Einblick zu vermitteln. 
Die Einfuhr ist also abermals zurückgegangen, bezw. von de 
deutschen Fabrikation zurückgedrängt worden um 56000 (einfache) Centner 
Die, erhöhten Anstrengungen einzelner Länder, welche zum Thei— 
auch von Erfolg (eines Mehrimports gegen 1881) bealeitet waren, sind 
aus der Tabelle näher ersichtlich. 
Was nun unsere Ausfuhr anlangt, so betrug sie in Doppelcentnern 
sin den 3 Quartalen) 
nach u. über Bremen 
. Hamburg 
gebst Zollausschlüssen 
Dänemark 168863 123779 
Norwegen 27772 21742 
ddweden 16977 13484 
nland 129433 132701 
)eterreich⸗ Un⸗ 320344 245774 
er Schweiz 81813 91502 
Frankreich 13797 11516 
Belgien 103319 158958 
dolland 441956 196473 
England 8217 10112 
Italien 196 312 
den Vereinigten Staaten 17235 4028 
„Jonst noch 10213 16731 
1882: Januar bis ult. September 2033830 1881: 1848051, 
1880: im selben Zeitraum 1746989 Doppelcentner. 
Die Steigung der Ausfuhrziffern ist zum Theil sprungweise, unr 
»ersprechen namentlich die Vereinigten Staaten ein sehr bedeutendes Ab 
atzfeld zu werden, wahrscheinlich auch andere amerikanische Staaten ( 
Bremen). Die Ziffer für Rußland ist etwas niedriger, was bei der 
ussischen Zollpolitik nicht Wunder nimmt. Die Hauptkonkurrenz, von 
der Regierung begünstigt, ist die große, u. W. mit 3 Millionen Rube! 
zegründete Romancement-Fabrik in Riga, die heut im russischen Markt« 
eine sehr starke Position hat. Auf dieselbe führen wir auch die Einfuhr 
nach Deutschland zurück (4709 Doppelcentner gegen 2303 in 1881). 
Frühauf. 
Reichstagsgebäude oder Reichsstagshaus? Der,Deutschen 
Bauzeitung“ entnehmen wir folgende beherzigenswerthe Betrachtung: Nod 
hat der Reichstag die Vorschläge des für den Bau seines Hauses ein 
Jesetzten Ausschusses nicht genehmigt. Aber trotz mancher Versuche, die 
evorstehende Entscheidung noch in letzter Stunde zu beeinflussen und 
eine abermalige Vertagung der Angelegenheit zu Werke zu bringen, wird 
in dem Ausfall der betreffenden Beschlüsse allgemein doch so wenig ge 
weifelt, daß die Tagespresse bereits mit der Frage sich beschäftigt, welche 
Vegenstände und Urkunden in den am 22. März zu verlegenden Grund— 
tein des Hauses eingeschlossen werden sollen. Man hat den Vorschlag 
zemacht, hierbei alle größeren Städte des Reichs mit je einer Kapsel sid 
etheiligen zu lassen und es scheint, daß dieser Gedanke, der allerdinge 
die Anwendung eines von der üblichen Form abweichenden Grundsteins— 
bedingen würde, einigen Anklang findet. 
— Es mag uns gestattet sein, eine andere Frage anzuregen, deren 
Entscheidung wünschenswerth wäre, bevor der Beschluß uͤber den Bau 
Hesetzesform erhält und bevor die in den Grundstein einzufügenden Ur— 
kunden aufgestellt werden. Eine Frage, die scheinbar zur Gattung de' 
1882: 
109733 
583971 
1881: 
554138
	        

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