Ausgeführte Wohnhäuser aus verschiedenen Städten. — Erfindungen im Hochbauwesen aller Länder.
Zu erwähnen ist ferner, welchen Einfluß die zweckmäßigste
Anlage und Einrichtung der Gebäude zur Aufnahme technischer,
nit der Landwirthschaft verbundener Gewerbe, wie Molkerei,
Hrennerei, Stärkesabrikation ꝛc. auf die gewinnbringende Ver⸗
erbeitung landwirthschaftlicher Produkte auszuüben vermögen.
Von größester Wichtigkeit ist endlich die Lage des Wirth⸗
chaftshofes und die Stellung der einzelnen Gebäude desselben zu
nander; da ihre unwirthschaftliche Lage nicht, nur die Reinerträge
des Gutes schmälert, sondern auch jede Vervollkommnung des Be—
iebes hinderi, so erjordert die richtige Disposition der Hofgebäude:
aurrrew.
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Erfindungen im Hochbauwesen aller Länder.
DUeber Dampframmen.
Hierzu 2 Fig.)
Die von der Firma Menck u. Hambrock in Ottensen
als Spezialität gefertigten Dampframmen haben in verhältniß—
— Baukreisen vielfach Eingang gefunden,
o daß wir unseren Lesern gern über die Koͤnstruktion derartiger
Hilfsmaschinen des Bauwesens berichten.
Im Zriwgip bestehen die Dampframmen aus einem fahr⸗
„aren Gerüft und einer endlosen Kette, welche, aus flachen Gliedern
gefertigt, durch eine Dampfmaschine mit 328 Pferdekräften in
ne ununterbrochene Bewegung gesetzt wird.
Das aufgehende Ende der Kette passirt den seitlichen Aus—
„au des Rammbaͤr's und nimmt den letzteren mit in die Höhe,
deun ein in demselben befindlicher Daumen, welcher verschiebbar
st, in ein Kettenglied eingeschoben wird.
Das Einlegen des Daumens in ein Kettenglied erfolgt ver—
nittelst einer Leine durch Handdruck,
Das Auslösen dagegen ohne jede Beihülfe selbstthätig.
Die Fallhöhe des Rammbär's ist verstellbar, um je nach
auf Erfahrung gestützte Berücksichtigung der maßgebenden örtlichen
ind wirthschaftlichen Verhältnisse.
Ich hoffe, die vorstehenden kurzen Andeutungen werden ge—
iügen, uns sowohl den unmittelbaren Einfluß der Konstruktion
inserer unentbehrlichen landwirthschaftlichen Nutzbauten auf das
Hhedeihen der Landwirthschaft nachzuweisen, als auch darzulegen,
Jaß sich die landwirthschaftliche Baukunst nicht so beiläufig, wie
nehrfach angenommen wird, erlernen läßt, sondern ein sehr ein—
ehendes Studium von Jedem eriordert, der in derselben mit Er⸗
'olg nützlich sein will! —
Ausgeführte Wohnhauser aus ver—
schiedenen Städten.
Wohnhaus zu Halberstadt.
Hierzu 1 Fig.)
Das in der nebenstehenden Zeichnung wiederge—
gebene herrschaftliche Wohnhaus, von allen Seiten
reistehend und mit Gartenanlagen umgeben, ist im
Jahre 1880 von dem MaurermeisterFranz Demme
ind dem Zimmermeister Fr. Loose in Halber⸗
tadt erbaut und namentlich seine innere praktische
Finrichtung als Einzelhaus für den besser situirten
Beschäftsmann hervorzuheben.
Im Parterre (3,7 mähoch i. L.) sind die
Wohn und Geschäftsräume disponirt, während die
Zchlaf- und Fremdenzimmer in das Obergeschoß,
velches 3,8 m lichte Höhe besitzt, verlegt sind.
Die Umfassungen sind aus Mauersteinen in
1u, Stein Stärte aufgeführt und die äußere Façade
im Putzbau mit Anwendung von Stuck hergestellt.
Der innere Ausbau ist ein reich gehaltener und
erwähnen wir nur, daß die Räume des Parterre
mit Leich gemalten Stuckdecken und Parquetböden
hersehen sind. Zur Heizung der sämmtlichen Räume
des Erdgeschosses ist mit großem Vortheil die
Liebau'sche Warmwasserheizung verwendet und zwar
—V
Bei strengster Kälte ist die Temperatur von
15— I6o R. im Zimmer beauem erreicht und bei—
»ehalten worden.
Der Ban ist in einem Zeitraum von einem
Jahr ausgeführt und werden die Baukosten unsrer⸗
Lits auf 45-50 000 M. abageschätzt. — nm.
Unter obigem Titel gedenken wir eine fort⸗
laufende Serie von praktisch angelegten Wohnhäusern
us den verschiedensten Städten des In- und, Aus—
sandes zu bringen und werden wir unser Augen—
merk ganz speciell solchen Bauten zuwenden, die ein
hesonderes Interesse beanspruchen und verdienen.
Bei der Wichtigkeit des Gegenstandes
joffen wir aus, eine rege Betheiligung
eitens unserer Leser und bitten um Ein⸗
endung einschläqigen Materials. D. Redakt.
Wunsch eine größere oder geringere Kraftausübung zu bewirken.
Bewöhnlich wird man jedoch eine geringe Hubhoͤhe vorziehen,
Zeil das Eyflem der endlosen Kette den ungemein großen Vortheil
sat, die Schläge rasch auf einander folgen lassen zu können und
in Zeitverlust durch Aufwinden der Kette hier ausgeschlossen ist.
Auf dem unteren Fußrahmen ruht ein zweiter Rahmen,
velcher das Gerüst trägt. Die Dimensionen dieses Fußrahmens
ind derart gering gewaͤhlt (2,150—2,75 w), daß die Aufstellung
on Dampframmen auch in beengten Baugruben möglich ist.
Die Aufwindung des Pfahles erfolgt durch eine von der
Maschine betriebene Winde, velche auch benutzt werden kann, um
ine felbstthätige Bewegung des ganzen Gerüstes auf dem Schie⸗
ienstrang bei Versetzungen nach gröͤßeren Entfernungen zu be⸗
hirken.Betrachten wir die Leistungen der Dampframmen näher,
diegt auf der Hand, daß dieselben gegen andere übliche Systeme
anz bedeutend überwiegende sind.
Nimmt man die Leistungsfähigkeit einer gewöhnlichen Hand⸗
unstramme mit 5 Mann Bedienung — 1, so ist die Leistung einer
dampftunstramme mit 3pferd. Dampfwinde — 2 und einer
3 pferd. Dampframme mit endloser Kette — 3.
An Bedienungsmannschaften erfordert eine Handkunstramme
5 Mann, eine Dampfkunstramme von 3 Pferdekraft 3 Mann und