Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 43, Bd. 2, 1883)

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Erfindungen im Hochbauwesen. — 
Wir bezeichnen es daher als einen wesentlichen Fortschritt, 
daß diesem Uebelstande durch das Thiem'sche Sicherheitsfenster in 
eder Beziehung begegnet wird. 
Die beiden unteren Flügel, welche mit aufgehendem Mittel— 
»fosten und Basquillebeschlag versehen sind, werden geöffnet, der 
bere Theil des Fensters ist herablaßbar, indem sich derselbe in 
einer Sförmigen Nuth, welche in das Rahmenholz des Fenster— 
gerüstes eingestoßen ist, nach abwärts bewegt und nach dem er— 
folgten Putzen wieder in seine ursprüngliche Stellung zurückge— 
choben, resp. durch Riegel ꝛc. wieder festgestellt werden kann. 
Die zwei Langseiten der Flügel sind, der Nuth entsprechend, 
ausgekehlt und legen sich in dieselbe beim Schluß der unteren 
2 Laugflügel ein. 
Die Vortheile, die uns diese neue Erfindung gewährt, be— 
ttehen hauptsächlich darin, daß 
das Putzen des oberen Theiles der Fenster vom Zimmer— 
tußboden aus gefahrlos erfolgen kann, 
die Gardinen bei Manipulation des Putzens unbelästigt 
oleiben, 
das herabgelassene Fenster einen vollkommenen Schutz für 
Kinder bietet. 
Dabei ist die ganze Konstruktion keine theurere, als wie bei 
unseren sonst üblichen Fenstern, so daß schon dieserhalb die Ein— 
führung dieser einfachen und dabei in ieder Hinsicht praktischen 
Erfindung geboten erscheint. 
Herr Hugo Burckhardt, Leipzig, Färberstr. 5, ist beauf— 
tragt, an allen Orten Licens an Innungen, Bauagecschäfte ꝛc. ab— 
zugeben. — m. 
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Anwendung von gebrannten Thonknöpfen zur 
Befestigung von Deckenverputz. 
Während bei den bis jetzt üblichen Konstruktionen von 
Zzimmerdecken Holzlatten und vegetabilische Stoffe, wie Streh, 
Schilf, ferner Eisendraht ꝛc. zur Befestigung verwendet worden 
ind “ Material, welches über kurz oder lang durch Fäulniß, 
Ersticken, Rosten ꝛc. der Zerstörung ausgesetzt ist — kommen diese 
Materialien bei dem dem Baumeister Seb. Müller in Ober— 
öhring (Bayern) unter Nr. 14298 im Deutschen Reiche paten— 
iirten Verfahren ganz in Wegfall und wird der Deckenverputz 
lediglich durch gebrannte Thonknöpfe befestigt, resp. zusammen— 
Jehalten. Die Thonknöpfe selbst — abgestumpfte Kegel mit 31/, ctm 
duͤrchmesser und mit gegen die Grnuudfläche unter 60 Grad ge— 
neigter Mantellinie, sowie 10 wm Stärke — werden in möglichst 
leschen Abständen von 4264 ectm auf schmale oder geschlitzte 
Schaalbretter von 2 ctm Stärke mit der kleinen Abstufuugsfläche 
mit gerauhten, hierzu eigens vorgesehenen Drahtstiften besestigt 
ind hieranf die mit den Thonknöpfen benagelten Schaalbretter der— 
gestalt an den Deckenbalken befestigt, daß zwischen den einzelnen 
Brettern ein Zwischenraum von etwa 5 mi bleibt. Der Mörtel— 
hewurf wird sodann in gewöhnlicher Weise vorgenommen; eine 
Beimischung von Gips ist nicht nöthig, da sich der, Mörtel auch 
zhne diesen mit den gebrannten Thouknöpfen vorzüglich verbindet. 
Die Herstellungskosten berechnen sich billiger, als bei den bisherigen 
Decken-Konstruktionsweisen: 1000 Stuck, gebrannte Thonknöpfe 
rosten 1 Mark; 1000 Stück Drahtstifte 76 Pf. Für 1m 
Deckenfläche sind 250 bis 300 Stück gebrannte Thonknöpfe er— 
orderlich. Die Baufirma S. Specht unde Hutzelsieder in 
Augsburg hat den Verkauf und Vertrieb obiger Thonknöpfe 
ühernommen. Gewerhehbl. f. Württ.) 
Mittheilungen über Ausstellungen. 
Mittheilungen über Ausstellungen. 
Die Hygiene-Ausstellung schreitet in ihrer baulichen 
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zebändes präsentiren sich jetzt bereits aus ziemlicher Entfernung 
son der Moltkestraße aus in ihrer ganzen Stattlichkeit und geben 
ein ungefähres Bild von der binnen wenigen Wochen zu vollen— 
denden Gesammtanlage. Die quadratische Haupthalle ist in ihrem 
massiven, steinernen Unterbau fertig gestellt und zeigt au der Frout 
nach der Eingangsseite zu fünf, an den drei anderen Seiten je 
)rei gemauerte Portale; das mönumentale Hauptportal, der Alt— 
Hoabiter Chaufssee gegenüber, tritt besonders hervor; die nach 
Ost und West belegenen Seiten des Quadrats zeigen je zwölf 
zwischen den Portalen vertheilte Fenster. Auch die auf dem stei— 
nernen Unterbau sich erhebende Eisenkonstruktion ist, im Gerippe 
wenigstens, vollendet und läßt die Theilung des gewaltigen Raumes 
in 25 gleichmäßige Quadrate — je fünf der Länge und je fünf 
der Breite nach — erkennen. Etwa die Hälfte dieser Quadrate 
hat auch bereits Dachung aus Wellblech erhalten und die Glie— 
derung der einzelnen Quadrate nach oben zu ist eine so vollstän— 
dige, daß das Gesammitdach aus 25 vollständig isolirten ilachen 
Blechkuppeln besteht. Zu ebener Erde verschwindet natürlich diese 
trenge Theilung und aus dem Gewirr der Pfeiler, Stützen und 
eisernen Tragbalken treten uns nur eine Reihe langgestreckter, 
urch bauliche Arrangements aller Art in ihrer Kontinuität unter— 
zrochenen Hallen entgegen. Mit der Betonirung des Fußbodens 
»er Halle wird bereits begonnen; das Gros der Arbeiter jedoch, 
nehrere Hundert, ist noch mit der Bedachung beschäftigt und 
letiert hämmernd, nietend und löthend auf der Dachkonstruktion 
der weiten Halle umher. Der westliche Trakt der letzteren ist am 
veitesten vorgeschritten; hier fehlen zur Fertigstellung nur noch 
zie verbindenden Glasscheiben. Die Gartenanlagen zu beiden 
ZSeiten des Hauptportals haben sich bereits frühlingsmäßig heraus— 
taffirt und harren mit ihren abgezirkelten Beeten und betonirten 
Springbrunnen-Bassins des belebendes Strahles der Lenzsonne. 
Nuch jenseits der Stadtbahn, wo die kleinen, meist stilvollen und 
änstlerisch wohlthuenden Einzelhauten, Hallen, Zelte und Kioske, 
ich erheben, herrscht jetzt wieder reges Leben. Die schützende 
Bretter- oder Strohhülle, mit der sich die luftig konstruirten Mi— 
ltiaturhäuser vor den Unbilden des Winters sicher gestellt, wird 
ibgenommen und das Unfertige oder schadhaft gewordene ergänzt 
ind reparirt. Seit Kurzem ist in diesem Theile der Ausstellung 
uch eine Abtheilung der Baupolizei thätig, die sich mit der 
Revision der vom Vorjahre her stehen gebliebenen Baulichkeiten 
ind mit der Raumabgrenzung für die neu zu errichteuden be— 
chäftigt; auch die Feststellung der Bebauung des neu hinzutretenden 
ogenannten „nassen Dreiecks“ gehört zu den Kompetenzen dieser 
anvolizeilichen Kommission — g. 
Juternationale Elektrische Ausstellung. Wien 
1888. Wir erhalten weiter nachstehenden Bericht üher obides 
Anternehmen: 
Welche Dimensionen die internationale elektrische Ausstellung 
in Wien aunehmen wird, kann aus dem Umstaude entnommen 
verden, daß die für dieselbe nöthige Betrichskraft auf rund 
(000 Pferdestärken berechnet worden ist, von denen 700 allein 
iuf die Beleuchtung sämmtlicher Ausstellungsräume entfallen. 
Die zum großen Theile stabilen Dampfmaschinen und Kessel, 
velche zur Entwickelung dieser Kraft dienen sollen, werden gleich— 
eitig Ausstellungsobjekte bilden und für das Publiknum in leicht 
iberfichtlicher Weise angeordnet werden, wodurch sich diese Ab— 
heilung der Ausstellung ebenso anziehend als instruktiv gestalten 
ind gewiß Vieles vor den gleichen Abtheilungen zu Paris und 
Nünchen voraus haben wird, wo die Installationen der Maschinen 
ind Kessel cinen mehr provisorischen Charakter trugen. — Durch 
ie vollkommenere Ausbildung des Motorendepartements erwachsen 
war größere Kosten, aber dieselben sind dadurch hinreichend ge— 
echtfertigt, daß einerseits dem Publikum die Möglichkeit geboten 
vird, sich über die zweckmäßigsten Typen der zur Erregung elek— 
rischer Ströme gebrauchten Mosoren zu informiren, andererseits 
zie Fachmänner Gelegenheit erhalten, vergleichende Studien von 
sohem Werthe anzustellen und die wichtige Frage der zweck— 
näßigsten Konstruktion von Kesseln und Maschinen für elektro— 
echnische Zwecke ihrer Lösung näher zu bringen. 
Welchen Beifall das Vorhaben der Ausstellungs-Kommission 
n betheiligten Kreisen gefunden, mag aus dem Umitande erhellen, 
»aß zwei große Fabrikanten von Dampfkesseln, ein Deutscher und 
»in Belgier, sich jeder für sich erboten haben, Kessel für das 
jauze Dampfquantum von 1000 Pferden als Ausstellungsobjekte 
eizustellen. Die Kommission besitzt übrigens außer diesen gewiß 
chaͤtzenswerthen Offerten noch zahlreiche Anmeldungen von Dampf— 
eesseln und ist bereit, deren noch weitere anzunehmen, um eben 
illen Fabrikanten und allen Systemen Gelegenheit zur Vorführunc 
hrer Leistungen zu bieten. AII.
	        

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