Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 44, Bd. 3, 1884)

Jährliche Unterhaltungskosten von Gebäuden. — Literaturbericht 
5. Bei städtischen und ländlichen Wohn— 
gebäuden mit gewöhnlichem Ausbau“. 
5. Massive Speichergebäude mit eiserner 
Säulen ꝛc. . .... 
7. Desgl. mit hölzernen Stützen. 
3. Massive Fabrikgebände mit eiserre 
Säulen.. .... .. 
9. Desgl. mit hölzernen Stützen .. 
10. Fachwerk-Wohngebände in bester Aus 
führung. ...... .. 
11. Hof- und Gartenzäune aus Holz .. 
12. Desql. massiv.. . 53. 
u. s. w 
j 
70 
9 
00 
30 
120 
20 
1 120 
so würden, da die jährlichen Unterhaltungskosten, welche in der 
vorstehenden Tabelle in Prozentsätzen angegeben sind, wie oben 
bemerkt, nicht im stets sich gleichbleibenden Verhältniß wachsen, 
etwa fünf Perioden anzunehmen sein, und würden dann die Uuter— 
haltungskosten betragen: 
In der ersten Periode ẽ/e, in der zweiten Periode?/z, in der 
dritten Periode 5/5, in der vierten Periode ẽ/, und in der fünften 
Periode “/, der in der Tabelle oben angegebenen durchschnittlichen 
Unterhaltuugsprozente. 
Beispiel: 
Es sei der Neubauwerth eines Gebäudes 100000 Mark 
Dasselbe ist in bürgerlicher Ausstattung ausgeführt. Die ganze 
Dauer würde nach Nr. 4, 150 Jahre beitragen, wogegen das jetzige 
Alter 30 Jahr betragen soll, also wenn 5 Perioden angenommen 
werden, dasselbe in die erste Periode von 30 Jahren fällt. 
und folglich mit 
/, multiplizirt wird e8de 20 oder 450 Mk. 
desgl. im 60 600, 
4 7 90. 20 17 900 
9 21 150. i/ 30 2 1050 1 
jährlich angewendet werden mühren, um das Gebäude im baulichen 
Zustande zu erhalten. 
Bei der Beurtheilung nun, welche Summen erforderlich sein 
würden, um das Gebäude, welches so und so alt ist, jährlich in 
Reparatur zu erhalten, hängt es wesentlich davon ab, ob bis zur 
dee auch die Summen, welche vorberechnet sind, verwandt worden 
ind, also mit anderen Worten, ob ein Gebäude in gutem oder 
schlechtem baulichen Zustande erhalten wurde. 
Zu diesem Behufe ist es nothwendig zu unterscheiden, ob das 
Gebäude schlecht, mittelmäßig, gut, sehr gut erhalten ist; es also 
zu klassifiziren. Diese Klassen werden sich zu einander verhalten, 
wie 3: 4: 5: 6. 
Mit Berücksichtigung des Vorstehenden ist folgende Tabelle 
als praktisch verwendbar entworfen, wobei nur 4 Verioden ange— 
nommen sind: 
Tabelle 
der Dauer und Unterhaltungskosten verschiedener Wohngebäude. 
Dauer in Jahren Jährliche Unter⸗ 
wenn die haltungskosten in 
Instandhaltung: den Verioden von 
Wohngebäude in solidester 
Konstruktion mit herrschaft⸗ 
lichem Ausbau 
JahrepCt 
sehr gut 
200 
1- 50 
50-100 
100 - 150 
150 - 200 
1-45 
15- 90 
90 - 13 
135- 17* 
142 10 
40 - 8& 
80- 12 
20 15 
— — 
6 
—2— 
5/ 
— — 
gut 1786 
—0 
mittel⸗ 
mäßig 
150 
schlecht 
125 
1 
30 -60 F 
60 - 90 
90- 125 2/4 
0 
Dauer in Jahren Jährliche Unter 
wenn die haltungskosten ir 
Instandhaltung: den Perioden vo— 
2. Wohngebäude in bürger— 
licher Ausstattung 
sehr qut 
15 
74 
1- 45 
45 — 0 
90 135 
135- 175 
1-240 
4080 
80- 12 
—V 
ꝝ* 
9 
9* 
/5 
8 
18 
22 
7* 
16 
24 
in 
1. 
3 
2 
118 
8 
18. 
7 
is 
14, 
— 
us 
2816 
J — 
J 
ueq. doe 
aed. 
qut 
150 
mittel⸗ 
mäßia 
1975* 
1-40 
30 6 
60 — 90 
90 125 
1225 
25 - 51 
50- 75 
75—106 
schlecht 
100 
F u! 
J 
— 
Wohngebäude geringster 
Beschaffenheit, sog. Spe 
kulationsbauten 
sehr aqut 
1250 
140 
40- 80 
80 - 126 
20 - 150 
12 30 
36 ⸗4 
60- 
n41 
14 
2 
/0 
1074 
— 
1ut 
27 
mittel— 
mäßio 
schlecht 
60⸗ 
Die, Tabelle läßt sich selbstverständlich erweitern. Es lag 
ans nur daran, ungefähr die Grundlage anzudeuten, von welchei 
bei Abschätzung der jährlich nothwendig in Rechunng zu stellenden 
Reparaturkosten eines Gebäudes auszugehen ist 
Vor einiger Zeit war in Berlin eine Gesellschaft in —A 
begriffen, welche beabsichtigte, den Hausbesitzern oder Verwaltern 
die Sorge der Erhaltung ihrer Häuser bestens abzunehmen, indem 
sie in Gestalt einer Prämie, ähnlich wie bei anderen Versicherungs— 
zesellschaften, die jährlich zu zahlende Summe festzusetzen suchte, 
welche nothwendig wäre, um ein Gebäude stets im baulichen Zu— 
stande zu erhalten, da man von der Voraussetzung ausging, daß 
es einer Gesellschaft, bestehend aus Fachleuten, leichter als jedem 
Privatmann werden wird, die für Letzteren sehr unangenehmen 
und koftspieligen Reparaturen des Gebäudes vorzunehmen. Zu 
diesem Behufe sollten in sämmtlichen Stadttheilen, ähnlich wie die 
Bertheilung der Feuerwehrdepots, Reparaturannahmestellen her— 
gerichtet werden, welche unter sich in telephonischer oder telegra— 
phischer Verbindung jeden Moment in der Lage sein sollten, die 
verlangten Arbeiten auszuführen. Die Handwerksmeister in den 
betreffenden Stadtvierteln würden für die Gesellschaft engagirt 
werden, und ließe sich wohl eine Form finden, aus solcher Gesell⸗ 
chaft ein segensreiches Institut zu bilden, wenn dieselbe von ein— 
sichtigen Fachleuten, von reellen Finanzkräften unterstützt, ins Leben 
reten würde. Ernst. 
Literaturbericht. 
Die Baukunst des Mittelalters in Italien von 
der ersten Entwickelung bis zu ihrer höchsten Blüihe. Von Dr. 
Phil. Osfar Mothes, K. S. Baurath, Ehrenmitglied der So— 
ciedad Scientisica in Murcia, E. M. D. F. D. H, Mitglied 
anderer gelehrten Gesellschaften, Juhaber D. K. K. Oesterr. G. G. 
Medaille pro artibus et litteris und anderer Medaillen ꝛc. Mit 
ca. 200 Holzschnitten und 6 Farbendrucktafeln. Jena, Hermanun 
Costenoble. 
Es liegt uns nunmehr der fünfte, der Schlußband des ganzen 
Werkes vor, welches ursprünglich auf 4 Bände berechnet war, aber 
durch die Reichhaltigkeit des zu bewältigenden Materials sah sich
	        

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