Erfindungen. — Konkurrenzwesen. — Briei— und Fragekasten.
Stahl als auch in Eisen zeigt sich endlich wieder etwas mehr
Nachfrage, wenn auch noch immer zu außerordentlich niedrigen
Preisen. In Folge einer Verständigung unter den leitenden
Schienenwalzwerken in Deutschland, England und Belgien ist
insofern eine festere Stimmung eingetreten, als das ominöse
Schleuderpreise im Gefolge habende Unterbieten beseitigt worden ist
Erfindungen.
Holz-Cemente⸗ Platten zu Dachdeckungen von
J. Melzow in Küstrin. (D. RP. Kl. 37, Nr. 256479 vom
J. Juli 1883.) Diese bereits mehrfach eingeführten Platten be⸗
tehen aus Holzstoffpappe, welche in Tafeln 25 em lang und
25om breit heschnititen wer den. Die Tafeln werden auf beiden
Seiten mit einem ca. *4, zölligen Aufguß einer Masse versehen,
delche danach an der Lujt getrocknet und dadurch knochenhart
vird. Hiernach werden die Platten nochmals durch diese Masse
gezogen und dann mit Kies bestreut.
Die Platten werden direkt auf die Dachschaalung aufgeklebt
und die Fugen gehörig verschmiert, so daß das ganze Dach einer
Platte gleich sieht.
Die Masse besteht aus gedämpftem Kalk und zerronnener
Milch und bekommt nach längerem Reiben eine derartige Klebe—
und Bindekraft, daß man nicht nur Holz und Steine, sondern
auch Porzellan damit zusammenkleben kann.
Die Dachdeckung ist feuersicher und leistet jeder Witterung
Widerstand.
München. Kosten verschiedener Betriebskräfte
Einem Vortrage des Professors W. Frauenholz in München ent—
sehmen wir nach Mittheilung des „Gewerbebl. a. Württemberg“
folgende Kostenzusammenstellung bezüglich der finanziellen Vor
ind Nachtheile der verschiedenen Betriebsweisen und Betriebskräfte
pro Stunde und Pferdekraft. Die Preise sind als Durchschnitts—
werthe anzusehen.
Bei Verwerthung der Arbeitskrait des
Menschen kostet die Pferdestärke .pro Stunde Opf. u.darüber.
Bei Verwendung der Arbeitskraft eines
Pferdes am Göpel kostet die Pferde—
stärkren. 3**
Bei Verwendung von Dampfkraft,
und zwar einer 100pferdigen Dampf⸗
maschine... 3*6
BZei Verwendung von Dampfkraft,
und zwar einer 2pferdigen Dampf—
maschinen.
Bei Verwendung eines 2pferdigen
Lehmann'schen kalorischen Motors. 26,5,
Bei Verwendung eines 2pferdigen
Dito'schen Gasmotors. . 264,
Die Preisangabe für kleine Dampfmotoren wird bei näherer
Untersuchung indessen eine wesentliche Reduktion erfahren, da in
obiger Aufstellung neuere Konstruktionen keine Berücksichtigung
gefunden zu haben scheinen. Wasserkräfte im Großen kommen
unter günstigen Verhältnissen und bei geschickter Verwendung, wenn
während der Nachtzeit die disponible Arbeit nicht verschleudert
wird, auf Zu,, Pfennige pro Stunde und Pferd. In München
und Augsburg belanfen sich die jährlichen Auslagen (inklusive
Amortisation)‘für die Pferdestärke mittelst Wasserkraft auf 100 M.
Bei 300 Albeitstagen trifft auf 1Tag 0,5 M, und bei zehn—
ündiger täglicher Arbeitszeit pro Stunde 5 Pf. die effektive
Pferdestärke sonach auf 7 Pf. Da auch in Fällen, wo Nacht⸗
hbetrieb nicht thunlich, kein vernünftiger Grund besteht, die während
der übrigen 14 Stunden des ganzen Tages disponible mechanische
Potenz unbeuützt „vorbeiströmen“ zu lassen, vielmehr dieselbe für
elektrische Beleuchtung, für Ladung von Akkumulatoren, für Hebung
und Ansammlung kleinerer Betriebswassermengen in höher gelegene
Reservoire verwerthet werden kann, um in mehreren dieser Fälle
bei Tage für Kleinbetriebe Nutzen daraus zu ziehen, so würde sich
der stündliche Preis einer Pferdestärke auf 3Pf. abmindern. Daß
auch in anderen Orten derartige Preise bestehen oder erzielt werden
können, zeigen jolgende Beispiele. In Schaffhausen wird pro
Pferdetraft und Jahr 125 Fres. bei größeren Wasserkräften, und
i50 Fres. bei kleineren als Miethe bezahlt. In Frankreich be—
rrägt die jährliche Miethe 200 —300 FIrcs. In Italien wird,
falls das Betriebswasser in die Bewässerungskanäle zurückgegeben
werden kann, pro Pferdekraft und Jahr bis herab auf 4 Lire
A4 Fres.), am Kanal Cavour unter gleichen Berhältnissen immerhin
nur 60 Lire bei längerer Konzessionsdauer (30 Jahre) bezahlt
Bei der vorläufigen Rentabilitätsberechnung des in Frankreich
zwischen dem atlantischen Ocean und dem Mittelmeere projektirten
Schifffahrtskanales ist die Gewinnung und Abgabe von 100 000
pferdestärken mit beabsichtigt, und es ist die Pferdekraft pro Tag
mit 20 Ets., pro Stunde mit 0,83 Ets. in Ansatz gebracht, der
dortige Preis der Dampf-Pferdekraft ist pro Stunde mit 5 Cts.
deranschlagt. Für Kleinbetriebe und für Kleinmotoren (Wasser⸗
säulenmaschinen, Turbinen) wurde das Wasser erst in der jüngsten
Zeit an einigen Orten herangezogen. Bei großer Druckhöhe ist
das zur Erzielung einer Pferdestärke erforderliche Wasserauantum
jehr gering, bei einer Druchöhe von 72 wist nur J VLiter pro
Sek. nöthig. In manchen Fällen kommen noch viel kleinere Be—
triebswassermengen zur Benutzung; so zum Betriebe von Näh—
maschinen solche bis herab zu 3,75 Liter pro Minute bei genü—
gendem Druck. Seither hat man zu Betriebszwecken mehrfach
theures Wasser aus Trinkwasserleitungen bezogen, und hierbei na—
türlich hohe Miethen zahlen müssen. In Zürich beträgt der Preis
9,5 Fres., das ist 40 Pf. pro Stunde und Piferdekraft; in Karls—
ruhe bei einem zweipferdigen Schmid'schen Wassermotor (Kolben⸗
maschine) sogar 95 Pf. Dagegen liefert die Stadt Genua zur
Zeit schon Wasser für den Betrieb von Kleinmotoren unter einem
mittleren Drucke von 42,, Atmospbären zum Preise von 4 Pf.
pro khm. das ist pro Stunde und Pferd 24 Pif.
Konkurrenzwesen.
Der Verein zur Beförderung des Gewerb—
zleißes, Sitz in Berlin, hat außer den bereits mitgetheilten
Preisaufgaben und Honorar-Ausschreiben folgende weitere be⸗
chlossen? 1) 2000 M für eine Methode, Zink in kompaktem Zu—
sande aus sehr verdünnten schwefelsauren Lösungen durch den
jalvanischen Strom preiswürdig zu fällen. 2) 3000 M. für die
zeste Arbeit über die Gewinnung, Bearbeitung, Verfrachtung und
Berwendung der Pflastersteine in Deutschland. 3) Die silberne
Denkmünze und außerdem 1000 M. für die eingehendste chemische
Intersuchung der Glasflüsse italienischer Emaillen und Mosaiken.
) Die goldene Denkmünze und 6000 M. für die erfolgreichste
Antersuchung der Gesetze, nach welchen eine bleibende (duktile
»ezw. plastische) Formveränderung durch gleichzeitig in verschie—
enen Richtungen darauf hinwirkende Kräfte erfolgt. 85) 1600 M.
ür die beste Untersuchung des in Deutschland gefundenen Roh⸗
netroleums, sowohl in Bezug auf seine chemische und physikalische
Beschaffenheit als auch auf die Methoden zur Verarbeitung des
Rohöls zu für den Handel brauchbaren Produkten an Leuchtöl,
Schmieröl u. s. w. 6) 300 M. für die beste Arbeit, enthaltend
ine Kritik der gebräuchlichen Werthziffern für Eisen, und mo—
ivirten Vorschlag für eine brauchbare Werthziffer. 7) 300 M.
ür die beste Arbeit, betreffend Vorschläge zur technischen Ein—
richtung öffentlicher Prüfungsanstalten zur Ermittelung des wirk⸗
ichen Fasergehaltes und der Festigkeit der textilen Rohstoffe, Ge—
pinnste und Gewebe. 8) 500 Me. für die beste Arbeit über die
RKeinigung des Eisendrahtes vom Glühspan.
Brief⸗ und Fragekasten.
Herrn Maurermeister W. in P. Holzialousien mit stellbaren Stäben
werden in Berlin fast bei jedem eleganterem Neubau angewendet und sind
auch durchaus zu empfehlen, wenn sie von einer soliden Firma angefertigt
werden. Solche Firmen giebt es in Berlin mehrere; wir ziehen es jedoch
hor hier keine derselben zu nennen, sondern werden Ahnen eine Adresse per
Post zugehen lassen.
Herrn Architekt 4. in C. Das sogenannte Regierungs-Format für
Mauersteine ist 280 em lang, 12 em breit und 6, em hoch.
Herrn Bauunternehmer M. in X. Wir glauben kaum, daß Sie einen
Ersatz Ihrer Reisekosten ꝛc. werden durchsetzen kön ien und zwar aus folgenden
Hründen. Wenn sich Jemand an einer öffentlichen Submission betheiligt, so
hut er dies aus freiem Willen und in seinem eigenen Interesse. Das öffent⸗
iche Ausschreiben hat ihm zwar dazu Veranlassung gegeben, ein Auftcag zu
yer Leistung, die er sich auserlegt, ist ihm jedoch nicht ertheilt worden. Er
Jat daher auch für diese Leistung oder für die ihm durch dieselbe etwa er—
dachsenen Unktosten keine Vergütung zu beanspruchen, wenn jene Leistung für
ihn auch ohne Erfolg bleibt. Wenn nun in einem besonderen Falle diese
krfolglosigkeit für sämmtliche Betheiligte dadurch herbeigeführt wurde, daß
asch' dem Submissionstermin die Ausfuͤhrung der zur Submission gestellten
Arbeiten ganz unterblieben ist, so ist dieser Umstand von keiner Erheblichkeit
uind kann in dem besprochenen Verhältniß nur eine Aenderung hervorbringen,
wenn nachgewiesen werden könnte, daß die Nichtausführung der qu. Arbeiten
bereits vor dem festgesetzten Submissionstermine beschlossen, eine öffentliche
Bekanntmachung dieses Beschlusses aber unterlassen worden ist, obgleich es
aoch rechtzeitig hätte geschehen können. In diesem Falle wäre mit Aussicht
auf Erfolg die Erstattung der Reisekosten anzustreben. eine weitere Vergütung
ber auch hier wohl kaum zu erreichen
Herrn Zimmermeister Seh. in F. Bei der Berechnnng der Fußböden
verden die Ausschnitte für die Oefen stets abgezogen, dagegen können Sie
ruch die Fensternischen hinzurechnen. An manchen Orten ist es gebräuchlich,
die Defen nicht abzuͤrechnen und die Fensternischen außer Ansatz zu lassen.
Herrn Zimmermeister W. in K. bei P. Der Dungwerth der Säge—
päne ist nur ein geringer, da ihr Stickstoffgehalt unbedeutend ist. Zwed—⸗
mäßig zu verwenden sind die Sägespäne jedoch als Absorptionsmittel für fast
allen flüssigen Dünger, da dieser dann nur allmälig an den Acker abgetreten
wird. Uebergießt man z. B. Knochen mit verdünnter Salzsäure, so erhält
man bekanntlich eine Lösung von phosphorsaurem Kalk, waͤhrend der Leim
ungelöst zurückbleitt. Fügt man nun Sägespäne bis zur festen Konsistenz
hinzu, trochnet und pulvert, so erhält man einen zum Aufstreuen geeigneten
und durch seinen Gehalt nebst aleichförmiger Vertheilung sehr werthvollen
vunger
4tion d ..
Rerlag von Julius Engelmann in Berlin — Druck non — ermann in Rer't-
eter Nerontworflichteit Bos Norsenoer—