Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 44, Bd. 3, 1884)

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Die Heizung der Zukunft. — Mittheilungen aus der Prarxis. 
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m 8 130 des Allgemeinen Landrechts Th. J Tit. 8, im Gegensatz 
zu der oben angefjührten Bestimmung des 8129, dem Grundeigen— 
hümer die Anlage von Brunnen ohne Rücksicht darauf, ob dem 
»ereits vorhaudenen Brunuen des Nachbars das Wasser entzogen 
vird, gestattet und folglich ein Recht des Nachbars auf den seit— 
jerigen Wasserzufluß ver neiut wird. Dieser Auffassung stimmen 
iuch Doktrin und Judikatur bei.“ 
Dauach ist im Prinzwp das Eigenthum am Grundwasser dem 
Eigenthümer des Grund und Bodeus zuständig. Er kann sich 
»avon soviel zueignen, als er bekommen kann, ohne daß irgend 
Jemandem ein Verbotsrecht dagegen zukäme. Ein solches ist viel— 
nehr ausdrücklich zu bearünden 
von Katarrhen ꝛc. nachtheilig und durch Verdunkelung des Lichtes, 
Pflanzen und Menschen schädlich und unbequem, sowie kostspiel ig 
zurch das Beschmutzen von Hänsern innen und außen (häufigeres 
Waschen der Gardinen ꝛc, Abputzen der Baudenkmäler und wieder— 
joltes Anstreichen der Gebäude). — Der Gasheizung vor dem 
Verbrauch von Rohmaterial dürften der Einführung der ersteren 
noch nachfolgende Gesichtspunkte förderlich sein: 
1. Die Handhabung der Gasheizung ist so unendlich einfacher 
wie die gewöhnliche Zimmerheizung (wie ein gewöhnlicher 
Gas⸗Lichtbrenner). 
Es fällt also das unbequeme Anheizen und die ganze 
Manipulation weg, ehe das Feuer wirklich im Gang, ein 
Ausgehen und Wiederanzünden ist ausgeschlossen, ebenso das 
lästige Rauchen der Oefen. 
Aller Materialtransport, sowohl der Kohlen ꝛc., als der zu— 
rückbleibenden Aschentheile und der damit verbundene Schmutz 
und Staub fällt weg. 
Die Gas-Heizöfen bringen wegen ihrer geringeren Ab— 
messungen Raumersparniß mit sich; auch kann eine bequemere 
Verthellung der Wärmequellen und zugehöriger Schornsteine 
erzielt werden, die bei geringerem Querschnitt gleichzeitig 
der Ventilation dienen können. Auch fällt die Feuersgefahr 
durch ausspringende Funken und Kohlenfall fort. 
(Schluß folgt.) 
Die Heizung der Zukunft. 
Mit Recht wird unser Zeitalter dasjenige der Erfindungen 
zenannt, und noch mehr — diese Erfindungen und Verbesserungen 
ind meist auf ein weises Haushalten und Ersparniß und erhöhte 
Ausnutzung der in der Natur für uns aufgespeicherten Schätze und 
träfte gerichtet; aber leider sind wir noch ziemlich weit von einem 
dealen Standpunkte dieser Oekonomie entserut, wie ein Blick in 
insere alltägliche Umgebung darthut. Fassen wir z. B. nur den 
Verbrauch unserer Heizmaterialien ins Auge. 
Wie viele Tausende von Tonnen an KVohlen werden täglich 
in den gesammten Haushaltungen und kleineren Maschinenbetrieben 
in unratiouellster Weise vergeudet, theils durch Unzulänglichkeit 
»er Feuerungs-?c. Anlagen, theils durch die unkundige Hand des 
Heizenden. Daß man dieses erkannt und wie sehr man bestrebt 
st, in diesen Punkten Wandel zu schaffen, beweisen die unzähligen 
Erfindungen und Verbesserungsvorschläge auf dem Feuerungs- uünd 
Heizungsgebiete. Bis jetzt ist es aber trotz alledem noch nicht ge— 
ungen einen günstigeren Heizungseffekt als 20 pCt. bei gewöhn— 
ichen Zimmeröfen zu erzielen und bei den Kochherden sogar nur 
3 pCt., d. h. daß 20, resp. 8 pCt. der in den verbrauchten Kohlen 
enthaltenen theoretischen Wärme für den menschlichen Zweck nutz⸗ 
»ar gemacht werden. Das ist ein trauriges Resultat, wenn wir 
oedenken, welche Unsummen des internationalen Vermögens täglich 
auf diese Weise vergeudet werden und als Ruß und Schmutz uns 
»ehelligen und unsere Gesundheit gefährden. 
leugsilich richtet sich der Blick in die Zukunft, fragend, wie 
ange sollen unsere Kohlenvorräthe noch ausreichen, wenn bei dem 
äglich steigenden Verbrauch nicht rationellere Ausnutzung einge— 
führt wird, und 3war speziell im Haushaltungskonsum, der trotz 
der Geringfügigkeit des Einzelnen, im Ganzen genommen, sich zu 
zinem volkswirthschaftlichen Faktor aufbaut, der der ernstesten Er— 
vägung bedarf. Sind doch auch in letzter Zeit die bisher ver— 
orenen kleinen Geldsummen durch Sparbauten und Posteinzahlung 
der Kapitalisirung zugäugig gemacht, und das Nationalvermögen 
zurch diese weise Sparsamkeit bereichert worden, so wird auch die 
Zeit hoffentlich nicht mehr fern sein, wo eine günstigere Aus— 
autzung des Kohlenmaterials für den Hauskonsum und Bereiche— 
rung des Nationalvermögens erzielt sein wird. — 
Ja! Schon sind Schritte in dieser Richtung gethan und der 
Weg zum Ziele vorgezeichnet, und zwar verdanken wir diese Er—⸗ 
rungenschaften hauptfächlich der erhöhten Aufmerksamkeit, die der 
Rauchverbrennungsfrage und der möglichst rauchfreien Beheizung 
»er Städte in neuerer Zeit geschenkt worden ist. 
In dieser Beziehung stand hauptsächlich England und be— 
onders London mit seinen Bestrebungen an der Spitze, und hat 
die Rauchverringerungs-Ausstellung 1881/82 in London mit ihren 
Ausstellungsobjekten ünd angestellten Versuchen die Ueberzeugung 
rufgedrängt, daß zur vollständigen Vermeidung von Rauch in 
zroßen Städten der Verbrauch 'von sogenanntem rohen Brenn—⸗ 
naterial ganz ausgeschlossen werden muß, und daß an Stelle des. 
elben ein Brenngas, ähnlich dem Leuchtgas, treten muß, was 
iußerhalb der Städte fabrizirt und in Roöͤhren zugeleitet wird. 
Ir. Siemens hält in seinem ausgezeichneten Bericht über 
diese Ausstellung die Gasfeuerung fürdie Zukunftsbeheizung 
der Städte nicht allein wegen der gänzlichen Vermeidung von 
Rauch und Ruß, sondern auͤch, weil mm einem mit Gas geheizten 
Zimmerofen 38 pCt. Nutzeffett erzielt werden, was nimmnt nan 
ils Durchschnittsziffer auch“ nur 80 pCt. an, doch viermal soviel 
ist, als die 20 pCt. der gewöhnlichen Zimmerheizung. Diese 
8 pEt. darf man wirklich als idealen Nutzeffekt bezeichnen, um 
o mehr, als bei der Gaserzeugung noch gut verwerthbare Neben— 
produkte, als Koals, Theer und Amimomalwasser gewonnen werden. 
.Neben diesen eben erwähnten Vortheilen: — der bedeutend 
esseren Ausnutzung der theoretischen Wärmeeigenschaft der Kohlen 
ind Bermeidung von Rauch und Ruß in der Aumosphaͤre, die der 
Hesundheit durch Festsetzen in den Athmunqsorganen und Erzeugung 
Mittheilungen aus der Praxis. 
Ueber die Trockenpressung von Jiegelsteinen. 
Bei der bisherigen und allgemein üblichen Methoöde, Lehmsteine 
aus nasser Ziegelerde herzustellen, ist es augenfällig, daß ein sehr 
zroßer Aufwand von Kraft und Zeit dazu verwendet werden muß, 
aicht allein die rohe Lehmerde zum Formen vorzubereiten, sondern 
auch die naß geformten Steine wieder zu trocknen. 
Alle Schneideapparate und das Fortführen der naßgeformten 
Steine auf Walzen bringen stets Uebelstände mit sich, die, wie 
illgemein bekannt, immer noch nicht vollständig beseitigt werden 
'onnten. Diese Fabrikationsmethode erfordert ferner große Trocken— 
cäume, ist von der Witterung stets abhängig und muß sogar 
während der Wintermonate ganz und gar eingestellt werden— 
Aus diesen Gründen ktritt nach“ einem Bericht, der Thon— 
industrie-Zeitung immer mehr der Wunsch der Ziegeleibesitzer her⸗ 
yor, das Rohmaterial gleich trocken, resp. grubenfeücht verarbeiten 
zu können, und es sind deshalb nicht allein von Fachleuten, son— 
»ern auch von hervorragenden Spezialisten dieser Branche um— 
angreiche Versuche gemacht worden, gute Ziegelsteine vermittelst 
Trockenpressung herzustellen, welche Versuche leider aber zu einem 
yollständigen befriedigenden Resultate nicht geführt haben. Es ist 
iuch nicht zu leugnen, daß bei dieser Fabrikationsmethode sehr 
»edeutende Schwierigkeiten zu überwinden waren, um auf einer 
eistungsfähigen Trockenpresse gute brauchbare Steine herzustellen. 
Der Grund dieser ersten Mißerfolge liegt zum großen Theil 
vohl in den zu diesen Versuchen benutzten Pressen. Nachdem auch 
ch, in Folge vielfacher Aufforderungen, mich mit dieser Angelegen— 
Jjeit beschäftigt habe, bin ich zu der Üeberzeugung gekommen, daß 
m Allgemeinen Hebelpressen sich zu dieser Fabrikation weniger 
eignen, wie hydraulische Trockenpressen, und zwar aus dem Grunde, 
veil man bei ersteren nicht im Stande ist, den für jede Ziegel— 
erde erforderlichen verschiedenen Druck zu reguliren. Deshalb 
vird man wohl auch schon häufig die Erfahrung gemacht haben, 
aß man mit einer und derselben Hebelpresse auf einer Stelle gute und 
iuf einer andern Stelle schlechte Erfolge erzielt hat. Es ist ein 
ast allgemein verbreiteter Irrthum, daß man glaubt, mit einem 
ehr hohen Druck auch auf alle Fälle gute Steine zu erzielen. 
Dies ist aber durchaus nicht der Fall, denn verschiedene Roh⸗ 
naterialien erfordern auch einen verschiedenen Maximaldruck; daher 
st es auch bei, der Trockenpressung absolut nothwendig, eine 
Haschine zu haben, deren Druck man mit Leichtigkeit zu jeder 
—VV— 
Bei dieser Fabrikation sind aber noch folgende wesentliche 
Punkte zu beachten, und zwar: 
1. Mit welcher Geschwindigkeit man den Druck auf den zu 
pressenden Stein wirken laͤßt. Auch hierbei habe ich beobachtet, 
daß dieselbe von dem betreffenden Rohmalerial abhängig isi 
uud daher regulirbar sein muß. 
Muß die betreffende Maschine eine Vorrichtung haben, daß 
die dem Rohmateriale beigemengte Luft mit Leichtigkeit während 
der Pressung entweichen kann. 
Muß man keine Vorrichtung haben, welche sich ganz nach 
den physikalischen Eigenschaften des Rohmaterials zu richten 
jat, durch welche das zu pressende Maͤterial, ob trocken, ob
	        

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