Mittheilungen aus der Prarxis.
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zrubenfeucht in einem möglichst vollkommenen Zustand der
Zerkleinerung der Presse zugeführt wird.
Auf Grund dieser Beobachtungen habe ich meine verbesserte
Iydraulische Trockenpresse, welche sich schon in verschiedenen Cement⸗
sabriken zur Herstellung von Steinen aus Rohcementmehl bewährt
sjat, zweckentsprechend verändert und nun auch schon in der Aktien—
Ziegelei Trotha-Sennewitz einen über Erwarten günstigen Erfolg
amit erzielt.
Dort wird das Rohmaterial, jetzt im Winter, direkt aus der
Brube auf der von mir gelieferten Presse verarbeitet und die
Steine von demselben sofort in den Ofen eingesetzt. Bevor die
ziegelerde in die Presse kommt, wird sie auf einem Apparate,
velcher von mir in Gemeinschaft mit Herrn Inspektor Kießling
onstruirt wurde, entsprechend zerkleinert und zugleich aber auch
nit dem nöthigen Sande resp. Braunkohle (für gewöhnl. Steine)
zemischt. In den ersten fünf Wochen des Betriebes wurden dort
nit uneingeübten Arbeitern 400 000 Steine auf diese Weise her—
estellt.
Was nun die Preosse betrifft, so besteht dieselbe im Wesent—
ichen aus einem drehbaren Tisch, in welchem sich sechs Paar
Formen befinden. Von den letzteren werden je zwei gefüllt, zwei
Paare stehen unter Druck, und aus den letzten beiden Formpaaren
verden die gepreßten Steine ausgestoßen. Dies geschieht alles
rutomatisch; die Arbeiter haben nur die Steine von der Presse
ibzuheben und auf Karren, resp. Wagen zu stellen, um sie nach
dem Ofen zu transportiren. Die Presse liefert pro Minute 26 bis
32 Steine je nach dem zu verarbeitendem Rohmaterial. Jeder
Stein wird einem doppelten Druck unterworfen, und zwar hat der
erstere hauptsächlich den Zweck, die dem zu pressenden Material
jeigemengte Luft aus demselben zu entfernen, während der zweite
ind bedeutend stärkere Druck die Steine zusammenpreßt. Zur
Presse gehören noch außerdem zwei doppeltwirkende Druckpumpen
ind ein Akkumulator. Der Druck ist, wenn er für das zu ver—
irbeitende Material festgestellt ist, stets konstant. Zum Betrieb
dieser ganzen Anlage sind nur 8—10 Pferdestärken erforderlich.
Die auf der Trockenpresse hergestellten Steine sind vollständig
scharfkantig, das oft lange dauernde Trocknen an der Luft, resp.
auf Darren fällt fort, und der Betrieb wird vollständia unabhängig
»on Witterung und Jahreszeit.
zunge, die auf das Centrum des vom Ringe gebildeten Kreises
eigt. Am Ringe hängt ein kleiner gläserner oder auch blecherner
Becher. Man bedient sich zur Prüfung einer Leimsorte auf diesem
Instrumente nur kleiner, ganz gleichmäßiger Gypsstäbchen, zu
denen Widenbusch Formen von Speckstein empfiehlt, welche circa
45 wm lang sind, mit etwas konischem Ausschnitt, an einem Ende
zmm, am andern Ende 8 mm Durchschnitt haben, und die
Feuchtigkeit leicht aufsaugen. Man mischi den feinsten gebrannten
Hyps (aus Marienglas) mit dem gleichen Gewicht Wasser und
zießt ihn in die Form. Nach Anfertigung der Gypsstäbcheu über—
zießt man die zu prüfende, vorher bei 800 R. vollständig ge—
rocknete Leimsorte und läßt sie einige Zeit aufquellen, worauf man
ioch mehr Wasser hinzugießt, so daß gerade 1 Theil Leim in der
Ofachen Menge Wasser aufgelöst wird. In diese Leimlösung
egt man nun die Gypsstäbchen etwa 5 Minuten lang, der poröse
Syps saugt sofort den Leim in sich auf so viel sein Volumen ge—
tattet. Man nimmt die Stäbcheu heraus, stellt sie senkrecht und
äßt sie wiederum bei 809 R. trocknen. Nachdem sie trocken sind
egt man sie auf, den Ring, quer über die Einschnitte und hängt
genau über die Mitte des Stäbchens den Haken des kleinen schon
rwähnten Beckens ein. Hierauf läßt man durch eine solid ge—
ertigte Bürette, welche vorsichtig mit Quecksilber gefüllt ist,
Zuecksilber in den Becher fallen. Sobald das Gypsstäbchen den
Zug nicht mehr aushalten kann, zerbricht es und nach dem Ge—
vicht des Quecksilbers, was es trug, ist die Festigkeit des Leims
zuf direkte Weise bestimmt.
Um zu verhindern, daß der Leim Feuchtigkeit anziehe, und
im seine Bindekraft zu vermehren, ist es angezeigt, beim Sieden
nuf ein Kilo Leim 40 Gramm fein pulverisirten Alaun zuzusetzen.
Den festesten und bestbindenden Leim erhält man durch Auf—
veichen gut geklopfter Hausenblase, die man über Nacht in Wasser
»inweicht und dann etwa 1 Stunde im Wasserbade erwärmt.
Ist es erforderlich recht viel Hausenblase zu lösen und soll
»er Leim recht dickflüssig sein, so kann man die Hausenblase in
chwachem Branntwein kochen, der mehr und auch leichter auflöst,
ils Wasser.
Vor allen Dingen sehe man beim Leimankaufe auf mög—
sichste Farblosigkeit und Härte der Tafeln. Der Preis sollte total
Nebensache sein, denn ein Leim im Preise von 9—-100 Fres.
eistet leicht das Dreifache, was ein solcher zu 50 —60 Fres. ver
Zentner.
Bleiweis, Kreide und wie all' die Substanzen heißen und die
alle billiger sind als Leim, kann man dann selbst beimischen, weunn
nan mittelmäßige Waare will, dazu braucht es keiner „Leimsieder“
Woœn
v. Mißtzlaff, Ingenieur.
Zur Behandlung des Leimes. Gewöhulicher Tischler—
eim, wie er zur Verbindiing von Holz mit Holz in Verwendung
ommt, wird am besten bekanntlich dadurch bereitet, daß man ihn
twa 1 Tag in kaltem Wasser einweicht und aufquellen läßt. Wenn
der Leim gut ist, nimmt er dabei gerade so viel Wasser auf, daß
die weichen zitternden Gallertstückchen im Wasserbade erhitzt, eine
yrupdicke fadenziehende Flüssigkeit geben. Den Leim sollte man
nie stärker, als bis zum Kochpunkte des Wassers erwärmen, weil
er durch stärkeres Erhitzen an Bindekraft verliert. Am besten
sst die Manier des Schmelzens im Wasserbade, wozu man eine
besonders geeignete Vorrichtung hat. Letztere besteht aus einem
nessingnen oder kupfernen Gefäß, dessen Wände mindestens 3 mm
tark sein sollen, und welches wiederum in einem anderen größeren
Befäß von Blech derart eingehängt ist, daß es mit seinem Rande
ruf dem Rande des größeren aufliegt, also frei im größeren Ge—
jäß hängt, ohne die Wände desselben zu berühren. Der Zwischen—
aum wird mit Wasser gefüllt, während das Innere den Leim
aufnimmt. Der auf diese Weise erwärmte Leim, wird jederzeit
die besten Resultate liefern. Uebrigens soll derselbe nie von zu
tarker Konsistenz angewandt werden, da er bekanntlich im Augen—
zlick des Auftraägens gallertartig erstarrt und keine innige Ver—
»indung mit den zu veremigenden Oberflächen eingeht. Ebenso
„ekannt dürfte sein, daß man die zu leimenden Hölzer wenn mög—
ich auf etwa 40 Grad Reaumur erwärmen, nie aber in kaltem
Zustande zu vereinigen fuchen soll; zu dünner Leim ist auch nicht
su empfehlen. Beim Verleimen von Holz in den Querschnitten
der Faser, also Hirn auf Hirn, wie man zu sagen pflegt, kann
iur dann auf sichere Haltbarkeit gerechnet werden, weun zwischen
heiden Flächen ein möglichst dünnes Gewebe, Musselin ꝛc.
zuch im Nothfalle nur ein Stück Fliespapier eingelegt wird. —
Was die Klebekraft des Leims betrifft, so wurde schon manches
Verfahren empfohlen, nach welchem sofort über die Qualität Auf—
schluß zu erhalten sei. Unter Andern wird z. B. behauptet, daß
zuter Leim wenigstens um das 12fache an Gewicht zunehmen
nüsse, wenn man ihn 24 Stunden in kaltem Wasser liegen ge⸗—
assen und, dann zwischen Löschpapier sorgfältig abgetrocknet habe.
Auf alle Sorten von Leim läßt sich dieses Verfahren aber jeden—
ralls nicht anwenden.) Widenbusch empfiehlt einen kleinen, vom
Heidelberger Mechaniker Desaga nach seinen Angaben gefertigten
Apparat, dessen Haupttheil ein Ring kist, mit 2tiefen, einander
zgegenüber liegenden Einschnitten und einer beweaglichen kleinen
Künstliche Schleifsteine und Schmirgelfeilen für
Metall und Glas. Küustliche Schleifsteine stellt man auf
olgende Weise her. In geschmolzenen Schellack rührt man soviel
S„chmirgelpulver oder schrotkörnigen Quarzsand, daß derselbe noch
n Formen gegossen werden kaunn. Runde Schleifsteine von dieser
MNasse haben den Vortheil für sich, daß sie beim Schleifen einen
chweren Staub geben, welcher niederfällt und sich nicht in der
Werkstatt verbreitet; in hygienischer Beziehung ist dieser Vortheil
nicht zu unterschätzen. Für die Herstellung großer Drehsteine em—
afiehlt es sich, eine eiserne Trommel nur etwa 28/, bis 3 cm
tark mit dieser Schellack- und Schmirgelmasse zu umkleiden, wäh—
zend man kleinere Steine vollständig aus dieser Masse her—
tellen kann.
Dieser Komposition aus Schellack und Schmirgel kann auch
eine weitere Anwendung dahin gegeben werden, daß man nicht
iur Schleifsteine und Schleifschaalen daraus herstellt, sondern auch
Feilen und ähnliche Werkzeuge daraus fertigt, welche zur Bear—
»eitung von Glas, Eisen, Stähl, Messing ꝛc. sowohl in weichem
ils härtem Zustaude mit sehr gutem Erfolge gebcaucht werden
önnen. Diese Feilen können tröcken und naß, in vielen Fällen
nit Oel angewendet werden, und ersetzen die gebräuchlichen
S„chmirgelhölzer und Schmirgelscheiben, ja selbst die kostsvieligen
einen stählernen Feilen.
Auf Glas wirken solche Feilen nicht weniger ein, so daß
nan mit ihnen beliebige Flächen matt feilen, Ränder und Ecken
ibnehmen und Löcher ausfeilen kann.
Die Masse, 'aus welcher solche Feilen bestehen, hat eine
zunkel bläulichgrüne Farbe und besitzt große Härte und Festigkeit;
etzt man sie jedoch einer genügend hohen Temperatur aus, so
vird fie wieder weich und entwickelt sich dann der bekannte Schell ick—
geruch. Das gewöhnliche Mischungsverhältniß ist 1 Theil Schellack
ind 3 Theile Schmirgel, welches jedoch nicht strickte innegehalten
verden braucht. Der Schellack dient nur dazu, die Schmirgeltheile
jaltbar zusammenzukitten, sodaß jeder Ueberfluß desselben eher
chädlich als nutzbringend wirkt. Bei der Anfertigung ist daher
senau auf die größere oder geringere Feinheit des Schmirgels zu