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Mittheilunçgen aus der Praxis.
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Zur Verwendung kamen ebenfalls 3 nebeneinderliegende
Träger, welche gemeinschaftlich die östliche Thurmmauer, die oberste
Balkenlage des Thurmes und den betreffenden Theil der Thurm—
pitze tragen. Der westliche Träger ist außerdem durch die Balken—
lage der Glockenkammer belastet.
Die Belastung, welche durch die Thurmmauer übertragen
wird, setzt sich wie — zusammen:
a) J. Stockwerk des Thurmes — (3,5. 0,64. 4,81 —
1,8. 1,4. 0,64). 1600 - 13583, 36 kg.
D) II. Stockwerk des Thurmes —(3,5. O,851. 4 61 -
2. 13. 0,7. O,. IID. 11395,44,
2) Die Attika - 4,51. 0,25. O,66 163)- 1172 60,
4) Die oberste Thurmbalkenlage — 415 .
. 500- 4109,35,
2) Belastung durch den Thurm 38 *
250 - 1027,34,
Summa 31288,09 kg.
Flüssigkeit enthält Essigsäure, Holzgeist, Kreosot, aufgelöstes Harz
ind Eisenoxydul.
Taucht man ein Stückchen, vorher gut getrockneten Sandsteins
nit einem Ende in Wasser, so saugt er letzteres rasch auf. Be—
nerkt man kein Eindringen von Wasser mehr und schlägt nun das
Stückchen entzwei, so wird man bemerken, daß der Stein voll—
tändig von, Wasser durchdrungen ist. Taucht man nun ein an—
eres Stückchen von gleicher Beschaffenheit wie das vorige in
aures holzessigsaures Eisenoxydul, so wird man ein ebenso rasches
ind vollstäudiges Eindringen in den Stein bemerken. Läßt man
etzt beide Steine an der Luft austrocknen und versucht sie dann
vieder mit Wasser zu schwängern, so gelingt dies vollkommen bei
»em Ersten, jedoch nicht bei dem Zweiten, denn dieses Stück ist
)»urch das Träuken und Austrocknen mit saurem holzessigsaurem
Fisenoxydul wasserdicht geworden. Das Bindemittel des Sand—
teines ist nämlich jetzt von dem in der Flüssigkeit aufgelösten Harz,
Kreosot und Eisenoxydul durchdrungen und bildet mit der Essig—
äure einen harzigen Eisenkitt, der außer seiner Wasserdichtigkeit
auch eine bedeutende Härte erhält und somit die einzelnen Sand—
örner fester verbindet und die Festigkeit des Steines überhaupt
erhöht. Dadurch, daß durch die Präparation des Bindemittels
dasselbe zum harzigen Kitt geworden, kann die Wärme und Kälte
seine so nachtheilige Wirkung mehr äußern als früher. Essigsaures
Eisenoxydul und Kreosot, von welchem das Bindemittel des Steines
etzt ebenfalls durchzogen, sind Gifte für Pflanzen; es können sich
ilso auch keine Flechten und Moose bilden, die so mancher, haupt—
ächlich weißen und grauen Sandsteinfacade ein häßliches, fleckiges
Aussehen verleihen. Werden alte mit Flechten und Moosen be—
vachsene Sandsteinflächen mit Hülfe eines Pinsels mit saurem
jolzessigsauren Eisenoxydul getränkt, so sterben die Pflanzen ab.
Durch das Anstreichen und Tränken der Sandsteine mit
saurem holzessigsauren Eisenoxydul wird also die Festigkeit der
Steine nicht nur erhalten, sondern noch erhöht, die Aufsaugung
bdon Feuchtigkeit, sowie die Flechten- und Moosbildung möglichst
derhindert, überhaupt der Verwitterung allseitig kräftig ent—
gegengewirkt. g.
oder rot. 31300 kg.
(Forts. folgt.)
Mittheilungen aus der Praris.
deber das Thema: Wie sind Saäandsteine möglichst
vor Verwitterung zu schützen, hielt der Techniker
Ye. Reuter im Techniker-Verband Berlin, Kommandanten—
pbe 20, einen Vortrag, aus dem uns Nachstehendes berichtet
wird:
Bei den Sandsteinplatten der Dächer, den Bürgersteig—
Aatten, wie überhaupt bei allen Sandsteinarbeiten von mäßiger
Stärke, die der Witterung ausgesetzt sind, werden durch den
zäufigen Temperaturwechsel die thonigen oder kalkigen Bindemittel
der Sandkörner mehr oder weniger gelöst und dadurch die Festig—
eit des Sandsteines vermindert.
Erhitzt man z. B. abwechslungsweise ein kleines Stück
Sandstein auf etwa 600 R. und läßt es hierauf abkühlen, so ver—
iert es an Festigkeit und saugt, mit einem Ende ins Wasser ge—
jalten, dasselbe rascher auf als zuvor. Hat man nun anhaltenden
Regen, so wird der Sandstein vom Wasser durchdrungen, und
war um so rascher, je öfter er den Wechsel von Wärme und
dälte erfährt. Besteht nun das Bindemittel vorwiegend von tho—
anigen Theilen, so strebt es beim Wasserabsorbiren sein Volumen
zu vergrößern, beim Verdunsten zieht es sich wieder zusammen,
sedoch nicht mehr bis zur ursprünglichen Dichtigkeit.
Auch beim Schmelzen des Schnees werden die Steine vom
Wasser durchtränkt und kritt dann noch der schlimmste Feind des
Sandsteines, der Frost, hinzu, so gefriert das eingesogene Wasser,
es dehnt sich aus, wodurch kleinere und größere Sprünge entstehen
uind kann jetzt die atmosphärische Luft und Feuchtigkeit noch leichter
eindringen. Mit dem Eindringen der Feuchtigkeit und atmosphä—
rischen Luft treten zugleich Sauerstoff, Kohleusäure, Ammoniakver—
»indung ꝛc. ein und verursachen eine chemische Zersetzung, die den
nneren Zusammenhang der Steine in hohem Grade beeinträch—
igen; z. B. enthält das vom Wasser durchdrungene Bindemittel
ohlensauren Kalk, so verbindet sich dieser mit der im Wasser be—
indlichen Kohlensäure zu doppelt kohlensaurem Kalk und ist dieser
im Wasser löslich. Die Steine werden dadurch noch poröser, wo—
zurch der Zusammenhang noch geringer wird.
Das Bindemittel der meisten rothen Sandsteine enthält
Eisenoxydul, dieses nimmt aus der Luft Sauerstoff auf, wodurch
es in Eisenoxyd übergeht und verliert das Bindemittel dadurch
ebenfalls an Zusammenhang. Was die Frage betrifft, welche
Sandsteine am leichtesten verwittern, so hängt dies von der Natur
und dem Mengeverhältniß des Bindemittels ab.
Anm leichtesten verwittern die Sandsteine, deren Bindemittel
ceich aus Thon oder Mergel besteht, am schwersten solche mit
tieseligem Bindemittel.
Dift liegen in den kalkigen, mergeligen oder thonigen Binde—
nitteln neben Quarzkörnchen kleine dunkelgrüne Glaukolithkörnchen.
Das Eisenoxydul des Glaukoliths verwandelt sich beim Verwittern
in Eisenoxydhydrat, wodurch die grünliche Farbe des Sandsteines
iach und nach in eine hellbraune übergeht. Um nun vorige, nur
um Theil angeführte Verwitterungseinflüsse vom Sandstein fern
zu halten, ihn möglichst wasserdicht zu machen und namentlich die
häßliche Bildung von Flechten und Moosen zu verhindern, wurden
eine Reihe von Versuchen angestellt und hat sich von den verschie—
denen Metalllösungen in Säuren ꝛc. das saure holzessigsaure
Eifenoxydul als das beste Impräanirungsmittel bewährt. diese
Ueber Cementmischung bei der Mörtelbereitung.
Ueber Mischungen von Roman-'und Portlandcementen resp. des
nittelst derselben erzengten Mörtel sind die Ansichten sehr ver—
chieden, doch scheint es, die Erfahrungen sind nicht so in's Gewicht
allend, als die theoretischen Annahmen oder, wenn man so sagen
darf, Behauptungen. Jedenfalls werden solche Mischungen manig—
raltig vorgenommen, nicht nur Cement mit Cement, sondern Ce—
nent mit gemahlenem Kalk, ohne daß von den Meanipulationen
eztwas au den Tag käme, und oh Wunder! die damit erstellte Ar—
heit entspricht den gerechten Anforderungen! — So viel nur aus
dem „Treiben der Praxis“, in welcher immer die Wohlfeilheit
eine große Rolle spielt und der Vortland- und andere Cemente
jar oft zu kostspielig sind.
Im mechauischen Laboratorium des Wegebau-Instituts zu
Petersburg sind auch z. B. aus diesem Grunde Untersuchungen
iber die Anwendbarkeit von Mörteln aus gemischten Cementen
vorgenommen worden, mit dem weitem Zweck, Beständigkeit und
Festigkeit, Mischungsverhältnisse ꝛzc. zu ermitteln und wurden die
üntersuchungen, nebenbei bemerkt, ein ganzes Jahr lang getrieben.
Prof. Belelübsky hat in russischen technischen Journalen einige
Mittheilungen gemacht, welche auch für die nichtrussischen Techniker
don Interesse sein werden:
1. Mörtel aus einem Theil Cementmischung und drei Theilen
Sand, wobei erstere jelbst aus 25, 560 und 75 pCt. Roman—
75, 50 und 25 pCt. Portlandeement bestand.
Mörtel aus einem Theil Cementmischung und drei oder
vier Theilen Sand, wobei die Cementmischung aus 25, 50
oder 75 Theilen Portlandcement auf 100 Theile Roman—
Cement, oder aber aus 80, 67 und 57 pCt. Romauncement
auf 20, 33 und 43 pCt. Portlandcement bestand.“)
Nach den dortigen Normen (1881) wurden die Probestücke
in der nichtabsaugenden Manier erstellt. Die Normen verlangen:
1) Eine Zugfestigkeit des Mörtels von 1 Thl. Portlandcement
ind 3 Theilen Sand (nach Gewicht) von 8 kg pro qem nach
28 Tagen, wobei der Portlandcement guf einem Sieh mit 80
Maschen per gem nie mehr als 20 pCt. Rückstand lassen soll.
) Langsam bindender Cement darf unicht vor 45 Minuten ab—
Finden.“(Eigenthümlich ist es immerhin, daß bei all den „mög—
ichen und uimöglichen Normen“ niemals, oder doch nur in sehr
zurzem des Wasserzugusses gedacht wird, während doch jeder Cement—
Ibeiter weiß, wie sehr viel hiervon abhängt. Es ist durchaus
zicht einerlei, ob das benöthigte Wasser weich oder hart ist, das
Maaß darf niemals überschritten werden und am allerwenigsten
*) Wurden amtlichen Proben unterworfen.