Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 44, Bd. 3, 1884)

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Mittheilungen aus der Prarxis. 
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ist es gleichgültig, ob das Wasserquantum rasch oder langsam und 
nach welcher Manier es beigebracht wird.) — 
Die erwähnten Proben haben ergeben, daß die verlangte 
Zugfertigkeit von kg erreicht wurde unter Wasser (in 23 Tagen) 
son folgenden Zusammensetzungen: 
3 Theile Sand und 1 Theil der Mischung aus 25 pCt. 
Roman- und 75 pCt. Portlandcement. 
3 Theile Sand und 1 Theil der Mischung aus 50 pCt. 
Roman- und 50 pCt. Portlandcement (in 2 Monaten). 
3 Theile Sand und 1 Theil der Mischung aus 100 Theilen 
Roman- und 75 Theilen Portlandcement. 
Man konstatirte, daß sich die Mörtel aus Cementmischungen 
»urch bestäudige Zunahme der Festigkeit auszeichnen und daß 
Hörtel aus allen Cementmischungen mit 3 Theilen Sand in 
3WMonaten eine Festigkeit von mindestens 6 kg per qem erreichen. 
— Wgr. 
Rostschutz-Verfahren für Eisen. Die Eisenindustrie 
sjat in letzten Jahren ihre Aufmerksamkeit auch der Auffindung 
zon Schutzmitteln für die Oberfläche guß- oder schmiedeeiserner 
Artikel gegen zerstörende Oxndation (Rost) zugewendet und hat 
iuch, alle seither üblichen Anstriche verwerfend, verschiedene 
hemische oder galvanische Methoden aufgefunden, nach deuen Eisen— 
gsegenstäunde mit einer dünnen Schicht widerstandsfähigeren Me— 
alles überzogen werden. Es tritt nun hier aber stets der Nach— 
heil ein, daß die Vereinigung beider Metalle, wenn auch noch so 
munig, doch nur eine mechanische ist, und in Folge der verschiedenen 
Ausdehnungskdveffizienten derselben allmälig eine Lostrennung der 
Schutzschichte, wie Abblättern eintreten muß und daß weiter 
inter dem Einflusse der Feuchtigkeit und des athmosphärischen 
Zauerstoffes oder anderer zufällig auftretender, gasförmiger Säuren 
ehr energische elektrische Ströme in den beiden Metallen entstehen 
önnen, welche gleichfalls zerstörende Wirkungen äußern. 
Man kannte nun zwar schon längst ein sehr gutes Schutz— 
nittel des Eisens gegen Rosten, in dem sich beim Schmieden von 
elbst bildendem sog. Hammerschlag, welcher sich bei näherer Unter— 
uchnng als Magneteisen oder Eisenoxyduloxyd erweist, und dem 
ie Beschläge unserer Kirchenthüren aus älterer Zeit z. B. ihre 
Widerstandsfähigkeit gegen Athmosphärilien verdanken, aber es 
waren keine Mittel bekanut, diesen schützenden Ueberzug auf Guß— 
eisen oder überhaupt beliebig im Großen zu erzeugen. 
Ein Verfahren der englischen Ingenienre Barff u. Bower 
nacht es nun möglich, Eisengegenstände beliebiger Form, Größe 
ind Beschaffenheit in sehr kurzer Zeit und mit geringen Kosten 
mit einer Magneteisenschicht vollftändig gleichmäßig zu überziehen, 
ind bernht dieses darauf, daß in besonders konstruirten Oefen auf 
er Oberfläche der Eisenstücke mit Hilfe von erhitzter Luft und 
Kohlensäure zuerst eine Eisenoxydschicht künstlich geschaffen, diese 
iber daun durch eine einfache Umstellung der Feneruugseinrichtung 
ofort zu Magneteisen reduzirt wird. Eiue derartige Einrichtung 
desteht probeweise in dem Etablissement von Giesler u. Stern 
in Cannstatt und wurden daselbst in Gegenwart des württemberg. 
Ingenieurvereins sehr günstige Resultate an Ornamentstücken, 
Baskaudelabern, Röhren ꝛc. erzielt, welche auch für die Verwen— 
zung des Eisens in der Hochbautechnik von aroßem Werthe sein 
dürften c. R— 
Bewegung als eine Flüssiçkeit vor, die durch gute Leiter der Elek— 
rizität, wie jene durch Röhren, hindurchfließt. Dieses Bild er— 
lärte Redner nicht benützen zu wollen, da es leicht zu gänzlich 
inrichtigen Vorstellungen führe und manche überflüssige Kompli— 
ation schaffe. Redner bedient sich eines einfacheren Bildes, des 
ogenauuten homogenen Arbeitstransportes auf der schiefen Ebene. 
An einem Orte werden schwere Kugeln auf eine gewisse Höhe ge— 
soben, daselbst angekommen, rollen sie auf einer geneigten Bahn 
zu einem zweiten Orte, wo sie z. B. in ein oberschlächtiges Zellen— 
rad fast ohne Geschwindigkeit hineinfallen und beim Niedersinken 
das Rad zur Verrichtung einec mechanischen Arbeit treiben. Da 
vir nun wissen, daß die beim Heben oder Sinken der Körper ge— 
eisteten Arbeiten durch das Produkt aus ihrem Gewichte in die 
dub- oder Fallhöhe ausgedrückt werden, d. h. wir können sagen: 
die anfgewendete Arbeit verhält sich zur Nutzarbeit (im Zellenrade), 
vie die Hubhöhe zur Fallhöhe, und letztere ist genau um so viel 
leiner als die erstere, als die Bahn zur Beförderung der Kugeln 
Befülle besitzt. Ein solches Verhältniß von aufgewendeter Arbeit 
ur Nutzarbeit heißt das Güteverhältniß des ganzen Arrangements. 
Man sieht also, daß das Güteverhältniß, von welchem eben der 
jkonomische Betrieb abhängt, um so günstiger ist, je weniger Ver— 
ust an Höhe die Körper zwischen den zwei Orten erleiden, also 
e weniger schief die Bahn gestellt ist, auf der die schweren Massen 
herbeikommen. Man wird daher zur Vermeidung von Verlusten 
die Bahn, welche das Material zum Rade befördert, so flach als 
möglich legen. Bei kontinuirlichem Betriebe kommt aber auch die 
Zeit, in der eine bestimmte Arbeit geleistet wird, in Betracht; denn 
bon der Zahl der Kugeln, die wir in einer bestimmten Zeit heben 
wollen, hängt die Arbeitsgröße ab, die in dieser Zeit, z. B. in 
einer Sekunde, geleistet wirrd. Man muß daher fragen, ob die 
Zahl der Kugeln, die in einer Sekunde z. B. gehoben und in's 
stad abgeliefert werden sollen, nach Belieben vergrößert werden 
'ann? Das ist nun eben nicht der Fall. Die Kugeln werden 
nicht schnell genug abrollen, um den hinten nachgeschickten Platz 
uu machen; es tritt eine Stauung ein, und man ist an der Grenze 
»er Meunge von Kugelmaterial angelangt. Der „Strom“ von 
rollenden Kugeln hat dann seine größtmögliche Stärke erreicht, 
ind diese Stärke oder diese Intensität hängt offenbar von der Nei— 
zung der Bahn ab. Wenn die Länge und Rauhigkeit dieselbe ist, 
o wird nur das Gefälle derselben maßgebend sein, d. i. diejenige 
»öhe, um welche der Endpunkt der Bahn tiefer liegt, als am An— 
ange, die Materialmenge oder die Stromiutensität wird mit dieser 
höhe wachsen oder abnehmen. Die Arbeit, die irgend ein solcher 
S„trom per Sekunde im Zellenrade leistet, ist gleich dem Produkte 
ius seiner Iutensität, der Meuge der Kugeln per Sekunde, in die 
Fallhöhe, da aber die Fallhöhe und die Senkung der Bahn zu— 
ammengenommen stets gleich der Hubhöhe sind, d. i. gleich der 
echts stehenden Vertikalen des Rechteckes, so sehen wir, daß wir 
ie Hubhöhe uns stets in zwei Theile getheilt denken können, der 
ine repräsentirt die Stromintensität, der andere die Fallhöhe, und 
s kann sich demnach nur einer auf Kosten des anderen ver— 
zrößern. Eine einfache algebraische Rechnung ergiebt, daß die 
zrößte Nutzarbeit daun erzielt wird, wenn die Fallhöhe der halben 
Zubhöhe gleich ist; in diesem Falle ist daher das Güteverhältniß 
in halbes, nämlich die Nutzarbeit gleich der halben ursprünglich 
mufgewendeten Arbeit. Reduer wendete diese Ausführungenauf 
ie Hauptgesetze des elektrischen Stromes an und erläuterte damit 
nmanschaulicher Weise jene Begriffe und Maßeinheiten, die beim 
Messen der elektrischen Stromarbeit in Frage kommen. Der Vor— 
rag wurde vom Auditorium mit lebhaftem Beifall aufgenommen. 
Schutz des Holzes vor Wurmfraß. Hierzu wird 
ils bewährt empfohlen, das Nutzholz dem Rauche auszusetzen, hat 
nan aber keinen Rauchboden zur Verfügung, so erreicht man den 
leichen Zweck auf, folgende Weise ebenfälls. Man stellt die ein— 
elnen Stücke des frisch geschlagenen Holzes aufrecht und zwar so, 
aß dasjenige Ende, welches beim stehenden Baume nach oben ge— 
ichtet war, nun nach unten zu stehen kommt. So hingesteüte 
Holzstücke werden, wenn sie anders an einem luftigen oder wenig— 
tens nicht feuchten Orte aufbewahrt werden, wie vielfache Ver— 
uche bestätigt haben, so lange sie in dieser Stellung bleiben, nicht 
illein vom, Wurme nicht angegriffen werden, sondern es fterben 
ogar die Würmer, wenn solche schon darin enthalten sein sollten, 
ehr schnell. Um das untenstehende Ende vor dem Stocken zu be— 
vahren, empfiehlt es sich, das Holz auf eine Unterlage von Stei⸗— 
jen oder Brettern zu stellen. Obwohl dieses Verfahren bisher 
neist nur bei Wagnerhölzern angewendet wurde, dürfte es fich 
nuch für andere Holzarbeiter empfehlen. Weiter ist hier ein 
eachtenswerther Wink gegeben, wie die Hölzer bei der Verarbeitung 
uur Anwendung kommen müssen; in den meisten Faͤllen wird es 
ich ohne, Materialverlust bewerkstelligen lassen, zB. beim Bau 
von Möbeln, das Holz gestürzt zu verwenden. 
Elektrische Kraftübertragung war das höchst inter— 
ssaute Thema eines Vortrages, welchen am' 16. Oktober Ingenieur 
J. Popper,ans Wien im Auditionssaale der Ausstellung gehalten 
sat. Der Ausdruck „elektrische Kraftübertragung“ ist heuüte bereits 
in allgemein bekannter, und wir wissen, daß darunter zu ver— 
tehen sei, die Leistung von mechanischer Arbeit an einent Orte, 
velcher mehr oder weniger weit eutfernt von einem anderen sich 
»efindet, der mit ihm durch einen Leiter für Elektrizität verbunden 
st, ‚und wobei an der einen Stelle Elektrizität produzirt, diese 
zurch den Leiter an die zweite abgegeben und daselbst mittelst einer 
lektrischen Maschine, dem Elektromotor, mechanische Arbeit ge— 
eistet wird. Die Produktion der Eiektrizität kann' dabei je nach 
Iniständen mittelst einer anderen elektrischen Maschine oder mittelst 
jalvanischer Batterien oder Akkumulatoren oder wie sonst immer, 
»ewirkt werden. Der Redner beschränkte sich bei seiner Darstellung 
licht blos auf die elektrische Kraftübertraguug, d. h. die Leistung 
don miechanischer Arbeit, sondern besprach überhaupt jeden elek— 
rischen Arbeitstransport, durch welchen irgend eine Art von 
Energie, d. i. von Arbeit, also mechanische oder chemische oder 
alorische Energie (Wärmearbeit), heröorgebracht werben soll. Da 
man das Wesen elektrischer Vorgänge nicht keunt, hat man, um 
inigermaßen an bekannte Erscheinungen anknüpsen zu können, zu 
Analogien seine Zuflucht genommen, man gebraucht fast immer 
»as Bild von Wasserströmen, um uns elektrische Ströme etwas 
inschaulicher näherzubringen, man stellt sich also Flektrizität in
	        
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