Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 44, Bd. 3, 1884)

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Mittheilungen über Ausstellungen. — Berichte aus rerschiedenen Städten. 
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Braune Holzbeize. Eine solche Beize, welche sich zur 
Imitation von Eichen⸗, Nuß- und Kirschbaumholz eignet, erhält 
man nach der „Zeitschrift für Drechsler, Elfenbeingraveure ꝛc.“ 
dadurch, daß man die gewöhnliche, in jeder Apotheke käufliche 
Jodtinktur mit Alkohol verdünnt; je nach größerem oder —5 — 
rem Zusatz des letzteren erhält man hellere oder dunklere Nüancen 
von Braun. Man trägt die Beize mit einem breiten Pinsel oder 
einem Läppchen auf das Holz, läßt trocknen und polirt dann mit 
gewöhnlicher Politur. Anstatt diese zu verwenden, kaun man auch 
der Beize weißen Schellack zusetzen, und erhält alsdann eine Beiz— 
politur, mit welcher man beide Operationen vornehmen kann. 
Das Poliren ist unbedingt nöthig, wenn die Wirknug der Beize 
eine dauernde sein soll. 
Brenner an Holy nicht direkt liefern würden. Gleichzeitig war 
iber auch dazu bemerkt, daß sie jeden Versuch, in ihrer Fabrik zu 
evoltiren, unterdrückt und ihre Arbeiter genöthigt hätten, sich jeder 
Agitation gegen ihre Fabrik zu enthalten. Dieses Schreiben, die 
Lohnverhältnisse bei Budweg und ein, wie Herr Linke sagt, gegen 
hu gerichteter „Ukas“ bildeten den Hauptgegenstand der ziemlich 
rregten Debatte. Einige Arbeiter der Budweg schen Fabrik nahmen 
edoch keinen Anstand, zu erklären, daß es dort noch lange nicht 
im schlechtesten sei. Zum Schluß kündigte Herr Linke an, daß in 
rächster ‚Zeit wieder eine Versammlung einberufen werden soll, 
velche sich lediglich mit der Budweg'schen Angelegenheit befassen 
joll. Punkt 3 der Tagesordnung: „Die geplante Arbeitseinstellung 
in verschiedenen Lampenfabriken und die Mädchen- resp. Frauen— 
arbeit“ wurde der vorgerückten Zeit wegen abgesetzt, die Kommission 
iber durch einen Beschluß ermächtigt, den Strike gegen eine 
»eliebige Firma verhängen zu dürfen. Mit einem Hoch auf die 
Metallarbeiter Berlins und auf die Kommission trennte sich die 
Versammlung. 
Berlin. Vom Reichstagsgebäude. Das eigentliche 
Bauterrain, d. h. bis an die neuen Straßeufluchten heran, ist 
eeitens der Bauverwaltung für den Reichstagspalastbau in den 
etzten Tagen von einem stattlichen Zaun umgeben worden, welcher 
in seiner Ausstattung mit pyramidalen Spitzen auf den Pfosten an 
die Bewehrung des Hygieneausstellungs-Terrains erinnert. Dieser 
ieue Umfassungszaun ist mit Rücksicht auf seine langandauernde 
Benutzung in dieser splendideren Weise ausgestattet worden. Da, 
wo die jetzige Sommerstraße durch die Baustelle geht, ist der Zann 
roch offen, dagegen liegt die verlegte Sommerstraße bis zum 
Reichstagsufer, ebenso der schmale Reichstagsplatz zwischen Reichs— 
agsufer, Königsplatz und Sommerstraße nunmehr örtlich voll— 
ommen frei. Gerade dieser Umstand läßt das Verkehrte der Kom— 
nunikation, wie es sich zu entwickeln droht, und dem wir durch 
insere neuliche Notiz vorbeugen wollten, deutlich erkennen. Denn 
tatt die Freilegung der Uferstraße (Reichsstagsufer) bis auf den 
»ereits bebauten, vollständig regulirten Straßentheil auszudehnen, 
perrt man hier das Ufer durch einen Zauun ab. Die Schädigung, 
welche — außer der großen Verkehrserschwerniß — die Bewohner 
des gedachten Theils des Reichstagsufers trifft, springt Jedermann 
in die Augen. Wir möchten deu Betheiligten anheimgeben, sich 
ofort mit einer Vetition an den Reichstag zu wenden. 
Mittheilungen über Ausstellungen. 
Eine internationale Ausstellung von Arbeiten 
aus edlen Metallen und Legirungen und den zu ihrer 
Herstellung nöthigen Maschinen ꝛc. sindet zu Nürnberg im Jahre 
1885 statt. Diese Ausstellung, veranstaltet von dem Bayerischen 
Gewerbemuseum in Nürnberg, soll in der Zeit vom 15. Juni bis 
30. September k. J. stattfinden und werden die Industriellen und 
Gewerbetreibenden des Auslandes und des deutschen Reiches zur 
Betheiligung darau eingeladen. 
Zugelassen werden zur Ausstellung die Gold- und Silber— 
schmiedearbeiten, die Juwelierarbeiten, Kunstarbeiten aus Kupfer, 
einschließlich der Emailarbeiten, kunstgewerbliche Bronze- und 
Messingarbeiten, Kunstarbeiten der Zinn- und Zinkgießer, von 
letzteren namentlich die Nachahmungen von Bronzearbeiten und 
die galvanoplastisch hergestellten Kunstarbeiten. 
Neben den fertigen Arbeiten sind zugleich die Arbeitsstoffe, 
Werkzeuge, Apparate und Maschinen zu deren Herstellung zuge— 
lassen. 
Soweit thunlich, soll eine historische Abtheilung einen Ueber— 
hlick über die Entwickelung dieser Arbeitsgebiete geben. 
Aumeldungen sind bis zunmm 20. Dezember 1884 an das 
Bayerische Gewerbemusenm zu richten, das über die Zulassung zur 
Ausstellung entscheidet. (Die Anmeldeformulare werden demnächst 
ausgegeben.) 
oAls Beitrag zu den Kosten hat jeder Aussteller, dessen Aus— 
stellungsgegenstände keinen größeren Raum als 3 qm in Anspruch 
nehmen, 200 Mek. zu entrichten; bei größeren Raumansprüchen und 
Kollektivausstellungen finden besondere Verabredungen statt. Jeder 
Aussteller erhält eine Erinnerungsmedaille, welche die Stadt Nürn⸗ 
berg verleiht; für hervorragende Leistungen werden außerdem 
Preise der Königl. Staatsregierung in Form von goldenen und 
silbernen Medaillen verliehen. Das Programm der Ausstellung 
kann auf dem Bureau der Direktion des Gewerbevereins, für 
Hannover und auf dem Burean der Handelskammer eingesehen 
verden. — X. 
Leipzig. In einer am J1. April stattgefundenen Versamm— 
lung beschlössen die hiesigen Maurer, bei den Meeistern eine 
Herabsetzung der Arbeitszeit von 11 auf 10 Stunden zu beautragen, 
ür den Fall einer abschlägigen Autwort aber unverzäüglich die 
Arbeit einzustellen. Da die Meister auf die Forderung ihrer Leute 
nicht eingegangen sind, so ist heute auf sämmtlichen größeren Bauten 
die Arbeit wirklich eingestellt worden. Die Gehilfen, denen erst 
vor nicht zu langer Zeit eine Erhöhung des Minimal-Lohnsatzes 
bon 25 und bezw. 27 Pf. auf 30 Pf. pro Stunde zugestanden 
worden war, veriolgen mit dem neuesten Beschluß den Zweck, durch 
die Minderung der Arbeitszeit eine Vermehrung der Arbeitskräfte, 
also die Beschäftigung einer größeren Anzahl Kollegen herbeizu— 
führen. Vorläufig läßt sich der Ausgang des Strikes noch nicht 
absehen 
Berichte aus verschiedenen Städten. 
Berlin. Metallarbeiter-Strike. Eine Metallarbeiter— 
Versammlung, welche in der Holy'schen Strike-Angelegenheit kürz— 
lich stattfand, war eine der imposantesten, welche in dem weiten 
Versammlungsraume in der „alten Linde“ je abgehalten wurde. 
Circa 4000 Personen standen in beiden Sälen gedrängt aneinander, 
selbst auf der Galerie war jeder Platz besetzt, ünd in dieser drang— 
vollen Situation verharrte die Menge trotzdem bis 121, Nachts. 
Von der Holy'schen Angelegenheit selbst war wenig Neues zu 
melden; der Strike dauert uüngeschwächt fort, weil die Berliner 
Lampenfabrik von Budweg u Sohn die Holy'sche Firma durch 
Lieferung der nöthigen „Brenner“ über Wasser hält. Wie bekannt, 
hatte auch ein Kohlenhändler (ehemaliger Klempner) in der Forster— 
straße Brenner für die mit diem Strike belegte Firma geliefert 
und wurde dafür in Folge eines Aufrufes der Metallarbeiter— 
Kommission von Letzteren selbst mit dem Strike, und zwar dem 
„Kohlen Strike“ belegt. Dieser muß den Mann empfindlich ge⸗— 
troffen haben, denn er schrieb der Kommission alsbald, daß er für 
Holy nichts mehr arbeiten werde, die Kommission ihm nun aber 
aͤuch sein Renommee ebenso schnell wieder verschaffen möge, als 
sie es ihm genommen. Die Firma Budweg u. Sohn beantwortete 
dagegen den ihr in Aussicht gestellten Strike damit, daß sie ihren 
Arbeitern die Lieferungsscheine über die für Holy gelicferten Sachen 
vorlegte, damit diese daraus ersehen konnten, daßz keine anderen 
Brenner, als die stets für Holy angefertigten geliefert werden. In 
einem Schreiben an Holy selbst, von welchem die Kommission Ab⸗— 
schrift erhalten, war dessen Erwähnung gethan und hinzugefügt, 
daß sie (Budweg u. Sohn) während der Dauer des Strikes andere 
Posen. Von den großen Waffenplätzen der deut— 
chen Oftgrenze ist nunmehr nächst Königsberg auch Posen in 
einem Fortsgürtel fertiggestellt. Diesem letzteren sind dabei drei 
irsprünglich nicht projektirte Zwischenwerke eingefügt worden. Es 
jandelt sich für diesen Platz nur noch um den inneren Ausbau 
ꝛer Werke, die sich sämmtlich unter einander und mit der Kom— 
nandantur durch kelegraphische Leitung verbunden finden. Von 
zen drei Hauptplätzen der Ostgrenze bleiht nunmehr nur noch 
Thorn ferlig zu stellen. Die zweite Linie bilden, wie bekannt, die 
Festungen Glogau und Küstrin. Ueber Danzig stehen die Ent— 
chließungen noch aus. Uuter den Plätzen, für welche nach dem 
ckntwurf zum Ausbau des deutschen Festungsnetzes ein Erweite— 
ungsbau vorgesehen ist, war dieser große Waffenplatz ursprüuglich 
iicht aufgeführt. Vielfach wurde damals eine Auflafsung desselben 
im deswillen als zweckmäßig empfohlen, weil wegen der umlie— 
jenden Höhen die Außeuforts sehr weit vorgeschoben werden 
nüßten und eine gegenseitige Unterstützung derselben sehr erschwert 
derden würde. Seitdem hat die Danziger Werft jedoch einen um— 
assenden Erweiterungsbau erfahren und bleibt an eine Aufgabe 
ieses dadurch doppelt wichtigen Land- und Seeplatzes weniger als 
uvor zu denken. Ein Vorgehen mit dem Hafen- wie mit dem 
Frweiterungsbau der See- und der dem Lande zugewendeten Werke 
Danzigs steht, wie verlautet, erst nach Vollendung des Ausbaues 
zon Thorn und der Laudbefestigung von Kiel zu erwarten
	        
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