Modelliren als Massen-Unterricht.
250
Ein kreisrunder Säulenquerschnitt von 250 mm äußeren,
206 mm innerem Durchmesser, also 22 min Wandstärke, einent
Trägheitsmoment J10334 und einem Normalquerschnitt F
—158 qem war demnach ausreichend.
NB. Alle Träger sind auf den Säulen gestoßen angenommen.
werblichen Schule au Orten jedoch, wo durch die Beruisthätigkeit
ieler Schüler von diesen unbedingt gefordert wird, daß sie plastijch
richtige und zugleich schöne Kunstformen bilden können, ließe sich
bielleicht doch möglich machen, diesen Unterricht einzujühren. DTie
Art und Weise, sowie die vorthelhrfteste Richtung des zu erthei—
enden Unterrichts, wird zunächst jedesmal von den örtlichen Ver—
zältnissen abhängig zu mächen sein, und es dürfte dem geeigneten
Lehrer bei Aufmerksamkeit und einiger Erfahrung wohl nicht
cchwer werden, bald das in jedem Falle Empfehlenswerthe zu
vählen. Meiit Rücksicht hierauf und einem Seitens des General
ekretärs Gr. Gewerbevereins geäußerten Wunsche entsprechend,
gseben wir nachstehend eine kurzgefaßte Mittheilung über die Er
heilnng des Modellir-Anterrichts an der Kunstindu strieschule
in Offenbach a. M. wie solche seit zwei Winterfemestern von
dem Unterzeichneten erjfolate.
Modelliren als Massen Unterricht.
Jedermann, der in seinem Leben Gelegenheit hatte zu mo—
elliren, d. h. aus geeignetem Material (Thon, Wachs ꝛc.) Mo—
delle zu bilden, hat gewiß das Werthvolle dieser Uebung für das
Anschauungsvermögen körperlicher (plastischer) Formen' erkannt.
Wenn aber Jemand einer Thätigkeit obliegt, bei der es gilt. einem
Fia. 8; Mestfgeade Kirche zu Groü-Ziethen)
körperlichen Material künstlerische Formen, zumal vielseitig bewegte
zu geben, oder einem Berufe, der es erfordert, auf einer Fläche
dem Auge Körperliches vorzutragen (Zeichner, Maler u. drgl.),
jo liegt nach dem „Gewerbeol. für Hessen“ für diese der direkte
große Werth dieser Uebung noch klarer zu Tage.
Wenn man uun den gegenwärtigen Unterricht in den Hand⸗
verkerschulen des Großherzoͤgthums Hessen betrachtet, so läßt sich
nücht verkennen, daß die von den Schülern (sie stehen zumeist in
»er Praxis und im Lehrlingsverhältiniß) für die Schulbildung
ufwendbare Zeit sehr beschraͤukt ist, so daß nur das Allernöthigste
jelehrt werden kann, auf vieles, ebenfaälls Vortheilhafte aber ver—
zichtet werden muß. Es ist daher wohl zu befürchten, daß auch
das Modelliren für die große Mehrzaählsolcher Anstalten ein
rommer Wunsch bleiben wird. An keiner oder der anderen ge—
Zum Verständniß hiesiger Schulverhältnisse sei Einiges
porausgeschickt. Es ist hier Klassen-Unterricht eingeführt, und so—
weit vortheilhaft wird derselbe ais Massen- oder Gruppenunterricht
hehandelt; dabei findet jährlich uur eine Hauptaufnahme statt
Jeder Schüler ist verpflichtet, wöchentlich an drei halben Tagen
e 4 Stunden (inkl. Sonntags Vormittag) und an zwei Abenden
e 2 Stunden (für theoretische Fächer) die Schule regelmäßig zu
»esuchen. Die Neueintretenden stehen zumeist im Alter von 14
dahren, und es ist ihre Vorbildung außerordentlich verschieden.
Sie bleiben an der Anstalt durchweg 324 Jahre. Daß unter
olchen Verhältnissen bei einer gewissen Schülermenge eine Art
Hleichmäßigkeit in Bezug auf Wissen und Können nur durch ein
estes Klassensystem zu erreichen ist, und bei dem Einzelnen Lücken
iur hierdurch leichter zu vermeiden sind, leuchtet wohl ein: nur