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Berichte aus verschiedenen Städten.
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reuen uns, daß man in neuerer Zeit auch von anderer Seite auf
diesen Schaden mit Nachdruck hinweist. Vor uns liegt ein sehr
heherzigenswerthes Mahnwort aus einem Vortrage des Fachschul⸗
direktors D. Romberg in Köln, welches die weiteste Verbreitung in
den Kreisen verdiente, an die es gerichtet ist. Herr Romberg sagt
1. a. „Das Handwerk wird gewissermaßen als drohendes Ge—
penst jedem Schüler, der nichts lernen will oder lernt, vorgehalten.
„Wenn Du nicht besser arbeitest, so wirst Du Handwerker!“ ist
seider eine sehr gewöhnliche Redensart. Dieses Streben, das Hand—
werk gewissermaßen zu erniedrigen, ist ein sehr verkehrtes! Gerade
dem Handwerk sind zur Zeit weit mehr gescheidte Köpfe noth—
vendig, als einem anderen Beruf. Es giebt sich hentigen Tages
ein nicht genug zu verurtheilendes Bestreben kund, daß selbst die
in den beschränktesten Verhältnissen lebenden Eltern ihre Söhne
ruf höhere Schulen (Miittelschulen) schicken, ohne überhaupt von
der Fähigkeit ihrer Söhne nur in etwas überzeugt zu sein. Die
Folge hiervon ist eine Ueberfüllung der unteren Klassen der höheren
Lehranstalten in erster und dann die Schaffnng eines geistigen
Bettlerthums in zweiter Linie, denn Handwerker zu werden, wird
geradezu als eine Schande angesehen. Dieses ganz verkehrte Stre—
hen nach oben ist ein großes Uebel! Solche Jnngen aber, die ein
wenig in die höheren Schulen gerochen haben, taugen in der Regel
nicht zum Handwerk; sie werden „Herren“ im Haudwerke, aber
eine Handwerker! Diese Sorte von jungen Leuten ist von vorn—
herein mit einem Vorurtheil gegen ihren Stand erfüllt, so daß sie
riemals ihren Stand so hoch halten, wie es durchaus noihwendig
ist. Man klagt heute, daß das Standesbewußtsein gesunken sei und
daß nur die Zwangsinnungen dies zu heben im Stande wären.
Pit nichten! In der verkehrten Vorbildung liegt das Uebel. Hier
st anzusangen, wenn der Stand wieder zu Ehren kommen soll!
Die Volksschule ist im Großen und Ganzen die Vorschule für das
Handwerk. Dies sollten alle betheiligten Kreise recht oft beherzigen,
sann würde die Ueberfüllung des sogenannten Kaufmannsstandes ꝛc.
»ald aufhören, denn überall herrscht Ueberfüllung, nur nicht im
dandwerk. Dem Handwerk müssen vor allen Dingen Kreise er—
chlossen werden, die demselben bisher fremd, ja sogar feindselig
zesinnt waren.“ — Möchten ähnliche Worte noch recht oft gesprochen
verden, denn es handelt sich hier in der That um die Bekämpfung
ind Beseitigung eines tief eingewurzelten Uebels.
Eine Arbeiterkolonie. Die neueste Nummer des
„Nordwest“ bringt nähere Meiittheilungen über die Arbeiterkolonie
zer Gebrüder Howaldt bei Kiel. Die, Firma beschäftigt in ihrer
Schiffswerft, Eisengießerei und Maschinenfabrik gegen 1800 Ar—
seiter. Sie begann im vorigen Jahre Wohnhäuser für einen
Theil ihrer Arbeiter, sowie ihrer Meister in unmittelbarer Nähe
hrer an der Kieler Föhrde belegenen Fabrikanlagen herzustellen.
Im Jahre 1883 sind 46 Häuser fertig, geworden. In diesen, so—
vie in fünf daselbst angekausten Häüsern wohnten am Jahres—
chlusse 408 Personen. Die Arbeiterhäuser, massiv und unter harter
Dachung, enthalten je 2 Familienwohnungen von je 3 Zimmern
iebsi Küche, Keller, Stall. Jedes Haus hat einen kleinen Garten.
Jedes Doͤppelhaus kommt — ohne den Baugrund zu rechnen —
duf 6400 Mek. zu stehen. Die Meisterhäuser kosten das Stück
13.000 Mk. Naͤch Fertigstellung der ganzen Kolonie sollen die
Haͤuser zum Selbstkostenpreis in das Eigenthum der bei den Herren
Howaldt Beschäftigten übergehen. Im laufenden Jahre werden
Jegen 50 Häuser neu errichtet. Die Arbeiter bezahlen 18 Mk.,
die Meister 30 Mk. monatliche Miethe. Die Wohnungen finden
hereitwillig Miether. Nach dem Plane der Anlage soll die Ko—
'onie auch eine Kirche, eine Schule, ein Krankenhaus, freie Plätze,
Spielplätze, öffeutliche Gärten ⁊c. erhalten.
Torfstreu-Aborte. Die Torfstreu, ein aus Torf ge—
bildeter, leichter, pulveriger Stoff von geringem Vreise besitzt die
Figenschaft des Aufsaugungs-Vermögens vom Neunfachen seines
eigenen Gewichtes. Diese Eigenschaft hat den Ingenieur H. Kleucker
bon der Firma Bischleb und Kleucker zu Braunschweig veranlaßt,
diesen Sioff als Streupulver bei Aborten zu verwenden. Dieselben
iind älteren Streustühlen ähnlich, mit einer selbstthätigen Streu—
vorrichtung versehen und haben unter Anderem auf braunschweigi—
schen Bahnhöfen, sowie in den Irrenanstalten Hildesheims Ver—
vendung gefunden.
gehörten, im Lauf dieses Jahres von den betreffenden Banunter—
iehmern bebaut werden. Die bezüglichen Baupläne sind bereits
ingereicht. Der Käufer des zweiten Grundstücks, der gegenüber
nuf der westlichen Seite der Straße mit einem stattlichen Neubau
zie neue Ufer- und Ladestraße eröffnet, hat schon mit der Aus—
chachtung begonnen. Große stilvolle Wohnhäuser, in ihrer Höhe
er erweiterten Straßenbreite entsprechend, werden daselbst errichtet
verden. — Der Neubau des Wolff'schen Telegraphenbureaus an
»er Ecke der Zimmer- und Charlottenstraße wird ein Prachtbau
ersten Ranges. Der Bauplatz kostet 210000 Mek. und eine eben—
olche Summe ist für den Neubau ausgeworfen. Die Postver—
valtung hat für das Postamt Nr. 12 die Lokalitäten des Erd—
zeschosses des neuen Gebäudes auf 20 Jahre gepachtet.
Berlin. Die Bockbrauerei ist die erste Berliner
Brauerei, die ihre Räume mit elektrischem Licht erleuchtet,
zu dessen Erzeugung zwei mächtige Dynamo-Elektromotoren auf—
jestellt sind, die getrennt funktioniren, so daß einer für den andern
ingeschaltet werden kann und eine Lichtstörung absolut ausge—
chlossen erscheint. Seit einiger Zeit strahlen 20 Bogenlichtlampen
nit einer Lichtstärke von je 200 Normalkerzen ihren Glanz über
die Brauereiräume, den Garten, die Restaurationssäle, den Haupt—
eingang und die Bellealliancestraße bis zur Bergmannstraße aus.
womit die diesjährige Bockbiersaison würdig eingeleitet ist.
Homburg v. d. H. Der Bauplan zu einer neuen katho⸗—
lischen Kirche an hiesigem Orte hat durch alle Instanzen hindurch
die Genehmigung erhalten. Der Entwurf rührt von dem bischöf—
lichen Dombaumeister Herrn J. H. A. Lucas in Mainz her und
und setzt die Baukosten, ohne innere Ausstattung, auf er. 122000 M.
fest. Die Kirche wird in altgothischem Stil ausgeführt und ver—
pricht eine Zierde unserer Stadt zu werden. — en
Frankfurt a. M. Der größte und umfangreichste städ—
tische Neubau, welchen die Stadt in neuerer Zeit ausgeführt hat,
st das am 1. April eröffnete neue allgemeine Krankenhaus
nit besonderem Hospital für Blattern unweit des Sandhofes an
der Königsbach. Das großartige Etablissement, in welchem allen
yygienischen Ansprüchen der Neuzeit vollste Rechnung getragen ist,
vurde vor seiner Eröffnung durch die städtischen Behörden in
Augenschein genommen, und derartig befunden, daß seiner Eröff—
iung zum 1. April nichts entgegenstand.
Die neue Anlage besteht aus verschiedenen Bauten. Erstens
»em Hospital für Hautkranke, im Renaissancestyl erbaut. nebst
„wei zweistöckigen Pavillons, für 140 Patienten berechnet. Im
Souterrain sind die nöthigen Badezimmer und Desinfektionsräume
nit dem Wasserluftheizapparate, welcher zur Erwärmung der
drankensäle in den Pavillons dient. Zur Heilung Gefaugener
ind 6 Zimmer vorhanden. Zum schnellen Trausport von Speisen
ind Waͤsche sind Aufzüge angeordnet, zur Entfernung der unreinen
Wäsche Einwurfsschachte, die bis in den Keller gehen. Die Hei—
ung der einzelnen Zimmer erfolgt durch sogenannte Sanitätsösen.
dorridore und Treppen sind feuersicher. Der zweite Bau ist das
Wirthschaftsgebäude, welches von einem 22 m hohen Thurme mit
3 Stockwerken überragt wird. In diesem Bau befinden sich die
die Wirthschaftsräume, Waschküche für infizirte und nicht infizirte
Väsche, Dampfkochküche, Spülküche und Bügel- und Rollzimmer.
Im ersten Stockwerk befinden sich die Zimmer für das Dienst—
dersonal, Badezimmer ꝛc. Das Dachgeschoß ist als Trockenboden
ꝛingerichtet. Im 4. Stockwerk des Thurmes ist eine weithin sicht⸗
»are Uhr mit Schlagwerk angebracht; im 6. Stockwerk sind die
Reservoirs zur Wasserversorgung der ganzen Aulage aufgestellt.
Das Wasser wird mittelst einer Maschine hinaufgepumpt und kann
im Winter nicht gefrieren, da der Raum, in welchem sich die
Reservoirs befinden, stets durchwärmt, ist. Aus diesen Behältern
gelaugt das Wasser durch ein Fallrohr von 22 m Höhe in das
zie ganze Anlage durchziehende Röhrennetz. Als Heizmaterial
ungirt in den verschiedenen Küchen, Waschräumen ꝛc. der Dampf.
Die in deun Wirthschaftsräumen, Krankenzimmern ꝛc. sich an—
ammelnden Dünste werden durch die Ventilation in Sammel—⸗
anäle geführt und von da in den Rauchfang des Waschinenhauses
geleitet, der sie hoch über die Dächer der ganzen Anlage abführt.
Zur Erholung der Kranken ist auch eine Gartenaulage vorhanden.
Has Blatternhaus ist getrennt von den übeigen Etablissements
und wird nach dem zustimmenden Beschluß der Stadtverordneten—
Bersammlung noch kin großes Gebäude zur Reserve aufgefuhrt,
velches bei irgend einer ausbrechenden Epidemie beuntzt werden
roll. Außerdem ist noch ein Beobachtungspavillon für Blattern—
Verdächtige am Eingange zu dem Blattern-Hospital vorhanden.
Der Haupteingang zum Krankenhause befindet sich an der ver—
ängerten Gartenstraße. — ß —
Berlin. Die Anlage eines Südparkes auf dem Kreuzberge
cheint sich der Verwirklichung zu nähern, denn es sind mit den
Berichte aus verschiedenen Städten.
Berlin. Beachtenswerthe Neubauten. Eine sehr
lebhafte Bauthätigkeit wird sich in nächster Zeit in der Brücken—
straße, auf der Ostseite zwischen Wassergasse uͤnd Jannowitzbrücke
entwickeln. Es werden daselbst die meisten Grundstücke, welche
bis vor Kurzem zu dem Terrain dieses letzten, unlängst durch
freihändige Terrainverkäufe aufgelöften kronfiskalischen Holzplatzes