Konkurrenzwesen. — Literaturbericht. — Bautechnische Notizen.
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Besitzern der Grundstücke am Nordabhange des Krenzberges Ver—
)andlungen wegen Ankaufes derselben angeknüpft worden. Wie
s heißt; würde sogar vielleicht schon im Herbst mit der Anlage
»es Parkes begonuen werden. Auch die Durchlegung der York—
traße nach der Potsdamer Vorstadt soll binnen Jahresfrist bevor⸗
tehen. Der Eisenbahnminister soll den ihm vordelegten Plan ge⸗
iehmiat haben.
ür die beste Arbeit über die Reinigung des Eisendrahtes vom
Hlühspan, 2) die silberne Denkmünze und 1500 M. für die be—
riedigendste Lösung der Frage: „Welchen fördernden oder schä—
igenden Einfluß haben übliche Beimischungen zu Kautschuk und
u' Guttapercha auf die zur technischen Verwendung nothwendigen
Figenschaften dieser Körper?“
Dresden. Der Steinmetzstrike ist auch hier noch nicht
deendet, doch hat die Mehrzahl der Arbeiter die Arbeit wieder
ufgenommen. Wie von dort gemeldet, erschienen diejenigen Ge—
ellen, welche den Strike fortsetzen, heute während, der Vormittags—
tünden auf den Werkplätzen, um ihr Handwerkszeug abzuholen,
uden die Arbeitskästen auf mitgebrachte Handwagen und durch—
ogen sodann in langem Zuge die Straßen der Stadt, verhielten
ich aber dabei vollständig ruhig.
Leipzig. Die Hoffnung, daß der Strike der Maurer
ind Zimmeéerer, der jeßt bereits drei Wochen dauert, mit dem
Schlusse der vorigen Woche zu Ende gehen würde, ist getäuscht
vocden. Zwar haͤben 5060 kleinere Meister den Forderungen
der Gesellen nachgegeben und ebenso hat ein kleinerer Theil der
Irbeiler die Arbeu unter den von den Meistern gestellten Bedin—
Jjungen wieder aufgenommen, aber das Gros sowohl der Arbeit—
jeber als der Arbeitnehmer verräth keine Neigung dem anderen
Theile irgend welche Konzession zu machen. Die Strikenden haben
dies ihrerseits noch gestern durch die in einer großen Versamm—⸗
ung gefaßten Resolutionen sehr entschieden betont. In dieser Ver⸗
ammlung wurde übrigens auch gegen die Behauptung, daß die
pzialdemokratische Partei hinter der Lohnbewegung stehe, protestirt
ind einer der Redner brachte, um seine Loyalität zu beweisen,
zals nachträgliche Geburtstagsgratulation“ ein Hoch auf den König
ius, in welches die Versammlung lebhaft einstimmte. Im Laufe
des heutigen Tages kam es auf verschiedenen Bauplätzen, wo neue
Arbeiter die Arbeit aufgenommen haben, zu Störungen, indem
zort Strikende eindrangen. Einige Störer wurden verhaftet und
zie Plätze zum Schutze der Arbeiter mit Polizeiposten besetzt.
Zuzüge böhmischer Arbeiter, die von verschiedenen Seiten in Aus—
icht gestellt waren, sind noch nicht hier eingetroffen.
Das Polizeiamt hat sich heute zu fsolgender „Warnung“
eranlaßt gesehen: „Nachdem in den letzten Tagen und insbesondere
m Laufe“ des heutigen Tages die zur Zeit strikenden hiesigen
Maurer und Zimmerleute wiederholt den Versuch gemacht haben,
zurch Bedrohungen und sonstige unerlaubte Meittel die von aus—
värts zugereisten, an den hiesigen Bauten beschäftigten Arbeiter
in Fortsehung der Arbeit zu hindern bez. dieselben zur Wieder—
ibreise zu zwingen, hierdurch aber Ruhestörungen, zum Theil nicht
merheblicher Art, verursacht worden sind, sieht sich das Polizeiamt
heranlaßt, öffentlich bekanut zu geben, daß von jetzt an gegen ein
olches Gebahren der strikenden Arbeiter mit aller Energie einge—
chritten werden wird. Die Polizeimannschaften haben den be—
timmten Befehl, nicht zu dulden, daß auf den öffentlichen Straßen
und den Bauplätzen die arbeitenden Maurer und Zimmerleute von
henjenigen, welche die Arbeit eingestellt haben, fernerweit behelligt
verden, Zuwiderhandelnde haben nach 8 153 der Gewerbeord—⸗
iung Gefaͤngnißstrafe bis zu drei Monaten zu gewärtigen, dafern
uicht nach den allgemeinen Straigesetzen eine härtere Strafe ein—
ritt“
Literaturbericht.
Weber's Adreßbuch für das gesammte deutsche
Baugewerbe und verwandte Geschäftszweige, II. Jahrg. 1884.
Nach amtl. Quellen bearbeitet und herausgegeben im Selbstverlage
es Verfassers Theophil Weber in Frankfurt a. M. Ein
tarker Band von 1007 Seiten gebunden.
Als im vergangenen Jahre der erste Jahrgang des obigen
Unternehmens erschien, haben wir dasselbe freudig begrüßt und
hen Wunsch ausgesprochen, es möge dem Herausgeber gelingen,
obiel Theilnahme in den weiten Kreisen des Baugewerbes zu
inden, daß sein Adreßbuch von Jahr zu Jahr mit steter Ver⸗
zesserung regelmäßig ausgegeben werden könne.
Heute liegt nus der Jahrgang 1884 vor, und seine Durch⸗
icht sowie eine Vergleichung mit dem vorhergehenden lassen außer
Zweifel, daß unsere Wünsche Erfüllung fanden. Die zahlreichen
Hngel und Lücken, welche jedem Versuch naturgemäß anhaften,
ind beseitigt, wir finden jetzt ein vollständiges, sehr über—
ichtliches Nachschlagebuch über alle Zweige des Bau—
Jsewerbes vor und seine Zuverläßigkeit ist, dadurch verbürgt,
zaß der Herausgeber sich vorzugsweise an Behörden behufs Be—
chaffung des erforderlichen Adressenmaterials gewandt hat.
Unserem Leserkreise empfehlen wir aus bester Ueberzeugung
die Anschaffung obigen Adreßbuches; nach dem, was geboten wird,
önnen wir den Preis von 18 Maärk als durchaus gerechtfertigt
ezeichnen. V —
Bautechnische Notizen.
Eisenbahnen für gewöhnliche Wägen. In England
vird gegenwärtig ein Experiment von mehr als gewöhnlicher Bedeutung
ingestellt. Eine Anzahl hervorragender Schiffs-Rheder und Kaufleute
jat einen großen Garantiefond subskribirt und sucht nun die Erlaubniß
es Parlamentes nach, um' eine Reihe von Straßen, welche von Liver—
»ool nach den großen Centren der Industrie im südlichen Lacashire aus—
nünden, mit einer Doppelreihe eiserner Platten belegen zu dürfen, welche
ür gewöhnliche Güterwägen, welche von Traktionsmaschinen gezogen
verden, zur Bahn dienen sollen. Man glaubt auf diese Weise Güter
illiger befördern zu können als gegenwärtig auf Eisenbahnen. Die
»auptersparniß wird hierbei in der Vermeidung des Umladens bestehen.
Die Wägen, welche denen im allgemeinen Gebrauch ähnlich sind, mit
lusnahme der Achse, werden von derselben Länge sein und direkt vom
Dampfer oder der Fabrik aus beladen und dann von Pferden bis zur
zächsten Station des Plattenweges gezogen, hier aber an eine lange
Reihe ähnlicher Gefährte mit einer Lokomotive an der Spitze angekoppelt.
Am Orte der Bestimmung angekommen, werden die Wägen wieder von
Pferden zu den Fabriken oder Dampfern gezogen. Die Metallplatten
ollen in zwei parallelen Reihen gelegt werden und sollen an ihrem
iußeren Ende Flanschen gezogen haben, um die Wägen auf der Bahn
u erhalten. Man denkt mit 175000 Doll. per Meile eine solche Bahn
serstellen und equipiren zu können, sowie das die Unterhaltungs- und
Hetriebskosten verhältnißmäßig gering sein werden.
Zur Beseitigung des Schimmels in den Malz⸗ und
Gährkellern der Bierbrauereien. Hierzu wird in neuester Zeit
die Anwendung des doppelt⸗schwefligsauren Kalks dringend empfohlen.
Manchem Bierbrauer dürften nachstehende Vorschristen zur Anwendung
hesselben will kommen sein. 1) Man bestreiche die Wände der Malztennen
nit einer Mischung von 1Theil doppelt-schwefligsaurem Kalk und
10. Theilen Wasser. Dieselben sollen dann frei von Schleim und
Zchimmel bleiben, eine vollständige Desinfektion der Räume soll erzielt
verden und die Reinigung solcher Räume soll viel gleichmäßiger vor
ich gehen. — 2) Mit einer gleichen Lösung von doppelt⸗schwefligsaurem
talk (wie bei 1) bestreiche man die Wände der Gähr-, Schenk- und
ragerbierkeller, und es soll diese Anwendung von so weitgehender Wich—
nigkeit sein, daß kein Brauer diese Vorsichtsmaßregeln unterlassen wolle.
— Endlich wird noch empfohlen, daß man Maaischbottiche, Kühlschiffe,
Hährbottiche ꝛc, ebenfalls vortheilhaft mit verdünnter Lösung von unter—
schwefligsaurem Kalk reinigen, und daß man die Flaschen damit reinigen
uud sogar die Spähne wieder brauchbar machen könne.
Die neue Dujeprbrücke, die soeben vollendet, soll im nächsten
Monat dem Verkehr übergeben werden. Dieselbe ist die drittlängste
Brücke Europas. Die neue Dnjeprbrücke bei Jekaterinoslaw, nach einem
Projekte des Ingenieur Beleljubski vom Ingenieur Beresin erbaut, mißt
392 Faden (die Viadukte nicht mitgerechnet) und steht 5,88 Faden über
»em Niveau des Dnjepr; sie hat 15 Bogen uͤnd ist nach dem spogenannten
dolländischen System erbaut, in 2 Etagen: unten für den Eisenbahn—
ind darüber für den Wagen- und Fußverkehr. Der Bau wurde im
Jahre 1881 in Anariff genommen.
Köln. Der Um- und Neubau des Zentralbahnhofs hat
ꝛegonnen. Circa 130 Häuser mit 1600 Insassen müssen dem
Riesenbau das Feld räumen, und es wird namentlich dem Mittel⸗
tande schwer fallen, neue passende Wohnungen zu finden. Die
Arbeiten am Zentralbahnhof sollen demnächst in zwei Schichten
Tags und Nachts gefördert werden, und zwar soll elektrisches Licht
vährend der Dunkelstunden die Tageshelle ersetzen.
Paris. Es wird projektirt drei neue Badeanstalten
in Paris zu erbauen, welche mit großen Schwimmbassins von
110 m Länge auf 22 mm Breite und mit einer mittleren Tiefe
»on 2 m auszurüsten wären. Vermittelst eines sehr ingeniösen
Apparates kann das Wasser, welches den städtischen Leitungen ent—
nommen würde, in diesen Bassins innerhalb sehr kurzer Zeit er—
neuert und beständig auf einem beliebigen Temperaturgrade er—
jalten werden, so daß diese Schwimmbassins zu jeder Jahreszseit,
ilio auch im Winter, benuutzbar wären.
Konkurrenzwesen.
Preisausschreiben des Vereins zur Beförderung
des Gewerbefleißes in Berlin. Der „Verein zur Beför
derung des Gewerbefleißes in Berlin“ hat für die Jahre 1884
ind 1885 iolgende Preise und Honorare ausgeschrieben: 1) 300 M.
Redaktion: HB. Diesener in Berlin. — Verlag von Julius Engelmann in Berlin. — Druck von H. S. Herma an in Berun
Unter Verantwortlichkeit des Verlegers.