Nerichte aus verschiedenen Städten. — Mittheilungen über Ausstellungen.
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Frankfurt a. M. Submission. Für die Steinmetz—
ind Maurerarbeiten im Schlachthofe für Kleinvieh und für die
Basleitungen im Schlachthause war eine engere Submission aus—
geschrieben. Für die Maurerarbeiten waren 11 Offerten einge⸗
jangen, von denen D. Walluf die höchste Forderung mit 75747,35 Mt.
ind Häuser die niedrigste mit 63317,05 Mk. abgegeben hatte. Bei
den Steinmetzarbeiten stellten die höchste Forderung Gebr. Hensch
nit 16441,37 Mk., die niedrigste Gebr. Hauck mit 14182,79 Met.
Für die Gasleitung hat J. Kneip mit 2898,20 M. am meisten
ind Valentin mit 2232,05 MVik. am wenigsten gefordert. H. —
Paris. Eine eigenartige Anordnung zeigt das Wohn—
sebäude des Herrn Hachette hier, vom Architekten Garnier erbaut.
Fin Vorderhaus dient als Miethhaus mit Läden im Erdgeschosse;
ein hinten liegendes Quergebäude, dessen Hauptfront nach dem
Barten gerichtet ist, bildet das Wohnhaus des Besitzers. Beide
Bebäude sind durch einen Hofraum geschieden, aber durch einen
»en Hofraum durchschneidenden Flügel miteinander verbunden. Er—
vähnung verdient, daß unterhalb des Hofes in einem Kellergeschosse
Stallung und Wagenschuppen untergebracht, sowie daß für den
Bau der Dächer und Decken Eisen verwendet ist. Die architek—
onische Durchbildung der Ansichtsflächen erstreckt sich in reicher
Weise auch auf die nach dem Hofraume gerichteten Seiten.
Hervorzuheben ist ferner die Ausbildung der Treppenhausfenster
)es Vorderhauses, welche einen charakteristisch behandelten Eisen—
»au zeigen und, zu einer Gruppe zusammengefaßt, dem umgebenden
Quaderwerke glücklich eingefügt sind. Im Uebrigen ist bezäüglich
der Ansichtsflächen zu bemerken, daß die feinsinnige Formengestalkung
im Einzelnen nicht für die mangelnde Schönheit der Verhältnisse
zu entschädigen vermag, und daß ihnen — verglichen mit den ähn—
lich aufwandvollen besten deutschen Ausführungen solcher Art neuerer
Zeit — die zu erwartende Großartigkeit der Auffassung fehlt.
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inf der rechten Seite vom Grindbrunnen abwärts bis zu Gogels
But, links vom Krankenhause abwärts bis zur Brücke der Hessischen
Ludwigsbahn. An der Main-Neckareisenbahnbrücke liegt der kleine
degierungsdampier Delphin, mit dessen Montage man beschäftigt
st. In der Mainzer-Landstraße endlich ist man mit den Kanal—
auten bereits bis zum Bahnübergang der Main⸗-Weserbahn ge—
angt, die Strecke von der Taunusbahn bis zur Galluswarte ist
»agegen wieder für den Verkehr frei, die Sandhaufen und Back—
teinmassen sind verschwunden, und die Oberfläche der Straße läßt
nichts davon ahnen, daß ihr Inneres einen gewaltigen Kunstbau
ür hygienische Zwecke birgt. — ö —
Münunchen. Kürzlich hielt der Verein der Ziegeleibesitzer
n der Maximiliansbrauerei eine Generalversammlung ab, die sehr
ahlreich besncht war. Genannter Verein hat sich zwar erst vor
Fahresfrist konstituirt, hat aber schon ziemlich hervorragende Re—
ultate, sowohl im Interesse der Bauherren wie der produzirenden
ziegeleibesitzer selbst aufzuweisen. Die segensreiche Thätigkeit des
Kereins ist am besten dadurch dokumentirt, daß sämmtliche Vor—
äthe aufgebraucht, weil von Seiten der Mitglieder eine Produk—
ionsbefchränkung vereinbart wurde. So z. B. werden im lau—
enden Geschäftsjahre 15 000 000 Zßiegel weniger hergestellt als
either. Der seitherige Ausschuß wurde wiedergewählt und besteht
derselbe aus den Herren Dr. Fries, Pfeifer, Wetsch, Reischl, Lenz⸗
»auer, Fischer, Roth, sämmtliche von hier, Soellmayer vom Berg
am Laim und Sedlmayer von Ramersdorf.
Mürnchen. Ein ständiger Zirkus scheint für München
noch lange eine Sache des Wunsches bleiben zu wollen, wenn
nicht höhere Instanzen die Angelegenheit von einem erweiterten
BHesichtspunkte aus betrachten und durch ihre Genehmigung das
Zustandekommen solch eines Etablissements ermöglichen. Das jetzt
„orliegende Projekt des Baumeisters J. R. Heinevetter betrifft
einen großartigen gemauerten Zirkus nebst Saalbau für Concerte
ind Bälle auf städtischem Areal an der Ecke der Kohl- und Baader—
traße; die vorgelegten Pläne wurden weder vom Magistrat noch
von der Lokalbaukommission in baupolizeilicher Hinsicht irgendwie
beanstandet, im Gegentheil fanden dieselben nach dieser Richtung
ungetheilte Anerkennung. Anders verhält es sich in Bezug auf
Feuerpolizei. Da beschloß am 8. Januar l. J. der Magistrat
die Abweisung und laut Schreiben vom 24. v. Mts. glaubte die
kgl. Polizeidirektion München sich aus feuerpolizeilichen Erwä—
jungen ebenfalls für die Abweisung aussprechen zu sollen. Zwar
begrüßt die genannte Stelle solch ein Etablissement, verwirft auch
den Platz nicht und erklärt sich bereit, Heinevetter's Unternehmungs—
inn thunlichst zu fördern. Allein, so heißt es in dem Schreiben
veiter, der immerhin mögliche Fall, daß eine Panik zu einer Zeit
eintritt, da Zirkus und Concertsaal gleichzeitig angefüllt sind, üud
odann große Gefahren entstehen, lasse nicht zu, das Projekt, so
vie es vorliegt, aus Rücksichten der Sicherheits- und Verkehrs—
»olizei zu genehmigen. Aus diesen Erwägungen entschied am
Zamstag die Lokalbaukommission die Abweisüng der in ihrer Art
zroßartigen Zirkuspläne. Wir können diese Bedenken nicht theilen,
»a ein Blick auf die Pläne eine hinlängliche Menge von Treppen
ind breiten Ausgängen zeigt, welche für alle und jede Eventnali—
äten Sicherung genügsam bieten. Aus dem Grunde steht zu hoffen,
aß die kgl. Regierung, welche voraussichtlich als Berufungsinstanz
u sprechen haben wird, die Pläne noch eingehender prüft und
illenfalls unter Auflage bestimmter Sicherheüsmaßnahmen der
Hauptstadt ein Etablifsement giebt, das sie länger nimmer ent—
ehren sollte!
Bunzlau i. Schl. Sieht man von den Versuchen
talienischer Mönche im 12. Jahrhundert ab, so dürfte die älteste
Schwemmkanalisation und Rieselfeld-Anlage, nicht, wie
nan bisher annahm, in Englaud in der Rieselfeld-Anlage Edin—
zurgs aus dem Anfange dieses Jahrhunderts, sondern in unserer
Stadt gesucht werden. Nach geschichtlicher Ueberlieferung hat in
Bunzlau eine geordnete Schwemmkanalisation und Rieselwirthschaft
dereits seit dem Jahre 1559 bestanden. Diese seitdem erweiterte
Anlage ist noch heute im Betriebe, auch ist hervorzuheben, daß
ungeachtet dieses langen Gebrauches der Rieselfelder hier keinerlei
Versumpfung des Bodens eingetreten ist, wie solche häufig befürchtet
vird, und daß die Stadt Bunzlau sich durch einen außerordentlich
zünstigen Gesundheitszustand auszeichnet. — er.
Karlsruhe. Die vom Oberbaurath Lang hier entworfene,
zreistöckige, in einfachen Renaissanceformen gehaltene „höhere Bür—
zerschule“ mit 16 Lehrzimmern, Aula ꝛc., ist nach neueren beach—
enswerthen Grundsätzen ausgeführt. Die Lehrzimmer haben zwei—⸗
itzige, feste Bünke, Meidinger'sche Lüftungsöfen und Fenster von
erheblichen Abmessungen. Für jeden Schüler sind 1,3 qm Grund—
läche und 5,5 kbm Luftraum angenommen; die Lichifläche der
Fenster beträgt */, der Bodenfläche der Lehrzimmer. Die Kosten
)es Gebäudes haben pro Kubikmeter 14,5 Mk. betragen.
Frankfurt a. M. Quairenovation. Man ist eifrig
mit der Renovation des Quais auf der linken Mainseite, einige
yjundert Schritte oberhalb der Main-Neckareisenbahubruücke be—
chäftigt. Die Mauern sind zum Theil ganz eingesunken und geben
dem Beschauer einen schlechten Begriff von der Ärt und Weise, wie
ie vor wenigen Jahren durch italienische Arbeiter heraestellt
vorden sind.
Der Zentralbahnhofsbau hat in der letzten Zeit erhebliche
Fortschritte gemacht. Während gegenwärtig das Parterre des
Empfangsgebaͤudes in Angriff genommen worden ist, erheben sich
die Mauern des Güterbahnhofs der Hessischen Ludwigsbahn schon
his zu ziemlicher Höhe, ein Lokomotioschuppeu, eine Wasserstation
und ein langer Güterschuppen aus rothen Steinen wachsen schnell
in die Höhe. Die Straßen am neuen Güterbahnhof sind theilweise
sertig und in beträchtlicher Breite angelegt. Die Hessische Lud—
wigsbahn hat bereits Baustellen an denselben verkauft und wird
»en Verkehr für ankommende Güter schon in diesem Sommer er—
zffnen. An der Wesserstation lagern mächtige eiserne Kasten, welche
als Wasserreservoirs dienen soilen. Von'der hochgelegenen Ver—⸗
bindungsstraße aus, zwischen der Galluswarte und Gogels Gut,
'ann man die Arbeiten nach beiden Seiten gut übersehen und ein
reges Arbeitsfeld überschauen. An zehn verschiedenen Stellen sieht
man Lokomotiven lange Materialzüge schleppen oder schieben. An
Bogels Gut lagert ein mächtiger Haufen von Bausteinen und
Quadern. Auf beiden Seiten des Mains wimmelt es vou Arbeitern.
Mittheilungen über Ausstellungen.
Wohnungseinrichtungs-Ausstellung. Am 15. Mai
jat im linken Flügel des Hauptgebäudes der früheren Hygiene⸗
Lusstellung, die Eröffnung der Ausstellung preiswürdiger Woh—
iungseinrichtungen stattgefünden, welche in Folge eines Konkurren;—
usschreibens der Gewerbedeputation des Magistrats geliefert
vorden sind. Um den Besuch der Ausstellung möglichst zu er⸗
eichtern, hat das betreffende Komité das Entrée auf“ nur 20 Pf.
estgesetzt. Die Ausstellung wird ca. 14 Tage währen. In diefer
Zeit soll das Restaurant, das sich während der Hygiene⸗Ausstellung
n den Stadtbahnbögen 10—12 befand, wieder geöffnet sein. Mit
er Ausstellung wird eine Lotterie verbunden, zu der 10000 Loofe
530 Pf. ausgegeben werden. Von dem Ertrag sollen zunächst
Wohnungs⸗Einrichtungen für den normirten Preis von 800 Me.
ingekauft werden. Der dann noch vorhandene Ueberschuß der
Lotterie ist für wohlthätige Zwecke bestimmt.