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Berichte aus verschiedenen Städten. — Konkurrenzwesen.
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rommene Rayon ist der denkbar günstigste und er hat sich bereits
zu wiederholten Malen — wir erinnern nur an die Gewerbe—- und
in die Hygiene-Ausstellung — auf das Glänzendste bewährt.
Berlin. Die Anwendung hydraulischer Personen—
Fahrstühle nimmt in Berlin eine ganz bedeutende Ausdehnung
im. Fast alle öffentlichen Institute (Klinik, Ethnologisches Museum.
Bibliothek, Morgue ꝛc.) sind oder werden zur Zeit mit solchen
Aufzügen versehen, außerdem existirt wohl zur Zeit kein größeres
Hotel, das nicht seinen „lift“ sür die Passagiere zur Verfügung
tellt, und sogar in Privathäusern werden jetzt mehrfach Aufzüge
ingewendet, um die oberen Etagen bequemer erreichbar zu machen.
Es dürfte deshalb wohl angemessen sein, auf eine hervorragende
Ausführung eines solchen Aufzuges in der neuen Filiale des
Tentralhotels, Ecke Dorotheen- und Friedrichstraße, hinzuweisen,
hei welcher nicht nur die sonst über dem Fahrkorb befindlichen
setten und Gewichte beseitigt, sondern auch weitere Einrichtungen
zetroffen sind, welche ein rasches Niedergehen des Fahrstuhls, selbst
zei UÜeberlastung, unter allen Umständen verhindern. Bei der
Probe, welche unter Leitung des koniglichen Bauinspeltors Herrn
3. Stuckrad in Gegenwart des ausführenden Baumeisters Herrn
Heim und des Herrn Direktor Geber vom Central-Hotel stattfand,
vurde konstatirt, daß selbst bei der höchsten ausführbaren Be—
astung und bei plötzlichem vollständigen Oeffnen des Steuerventils
der Niedergang langsam und gleichmäßig erfolgte. Die vorzügliche
Linrichtung ist so angebracht, daß sie auch sunktionirt, wenn im
Zuleitungsrohre ein Bruch erfolgt. Bei dieser Ausführung ist
demgemäß nach menschlicher Voraussicht jeder Unfall ausgeschlossen.
Die Konstruktion und Ausführung haben auch bei hervorragenden
Fachmännern ungetheilte Anerkennung gefunden, insbesondere
verden die Abwesenheit beregter Theile über dem Korb und der
ruhige Gang hervorgehoben. Der Fahrstuhl ist nach dem Entwurf
»es Civilingenieurs Herrn Cramer von der „Berlin-Anhaltischen
Maschinenbau⸗-Aktiengesellschaft Berlin-Moabit“ ausgeführt.
Aus Frankfurt a. M. wird uns geschrieben: Die Fälle
der Beschwindelung unkundiger Erfinder durch sog. Patentagenten
mehren sich. Die Gerichte sind bereits in Auspruch genommen
vorden dadurch, und mit der steigenden Menge von Patentgesuchen
im Deutschen Reiche wächst die Versuchung zu solchen Schwindeleien.
Wir haben es uns von Anfang an angelegen sein lassen, Fälle
der Art an die Oeffentlichkeit zu bringen, um einestheils die
Patentnehmer zu warnen, anderntheils dem Schwindel selbst das
Handwerk zu legen. Unsere desfallsigen Schritte namentlich gegen
Anige Berliner, Geschäfte führten sogar zu einem gerichtlichen
Streite, der mit Bestrafung eines dieser Geschäfte eudete. In
Folge unserer jüngsten Mittheilungen über neuerdings vorgekom—
nene Fälle sind uns nun mehrfach Zusendungen zu Theil geworden,
die uns veranlassen, hiermit die Aufforderung an alle Erfinder
ind Patentinhaber zu richten, uns Fälle ähnlicher Beschwin—
delung oder fehlerhafter Behandlung von Patentgesuchen mitzu—
heilen, damit an der Hand dieses Materials gegen die Betreffenden
eingeschritten werden kann.
Das Publikum ist in dieser Beziehung leider zu wenig vor—
sichtig. Zur Patentvermittlung und Aufrechterhaltung der Patente
gehört nicht nur eine genaue Kenntniß aller Patentgesetze, die man
zurch Durchblättern derselben nicht erlangt, sondern nur durch
zründliche Erfahrung in der Führung von Patentangelegenheiten.
Banze Vermögen sind schon verloren worden, weil die Erfinder
in unwissende Patentagenten gerathen waren. Die steigende Ent—
wickelung unserer Industrie erfordert, daß der Patentanwalt nicht
blos im Patentwesen bewandert ist, sondern auch den Fortgang
der Industrie verfolgt; er muß im Stande sein, dem Erfinder muͤ
echnischem Rathe an die Hand, im Falle ihm abrathen, Patente
zu nehmen, wenn solche werthlos. Desgleichen muß er in dem
Führen von Patentstreiten erfahren sein, da es den Juristen hier
sioch an Praxis mangelt und technische Kenntnisse hierzu unent—
„ehrlich sind. Es kann den Erfindern deshalb nicht dringend
zenug empfohlen werden, sich nur an zuverlässige und erfahrene
Patentanwalte zu wenden und über ihnen Unb⸗fannte zuvor ge—
iaue Auskunft einzuholen.
Die Presse aber würde sich ein großes Verdienst erwerben,
venn sie Obiges weiteren Kreisen zur Kenntniß brächte, event.
ins bei Sammlung von Material unterstützte.
Die Redaktion des „Patentanwalt“.
Wiesbaden. Vor einigen Tagen stießen Arbeiter beim
Bloslegen eines Ableitungskanals in der Nähe des Kochbrunnens
auf eine römische Wasserleitung. Dieselbe besteht aus Holzröhren,
welche vollständig verstopft sind. Die Leitung zieht vom Koch—
brunnen in der Richtung nach dem Kranzplatze zu— —5 —
Hanau. Die Bauthätigkeit in hiesiger Stadt ist in diesem
Jahre eine sehr rege und werden fortwährend Anträge zur Errich—
ung von Neubauten bei der Stadtbehörde eingereicht. Unter Anderm
»eabsichtigt der Brauereibesitzer Koch sein ganzes Terrain durch
Neubauten auszunützen. Auch im Nordende an den neuen Straßen,
ain den sogenannten türkischen Gärten, werden Neubauten aufge
jührt, so daß sich unsere Außenstadt immer mehr verschönert.
—88.
Offenbach a. M. Der in deutscher Renaissance ausge⸗
führte Neubau des hiesigen Postgebäudes ist soweit vorgeschritten,
»aß die Benutzung desselben voraussichtlich im nächsten Herbst er—
olgen kann. Vor Kurzem erfolgte die Besichtigung desselben durch
»en General-Postmeister Herrn Staatssekretair Dr. Stephan, in
Begleitung der Oberpostdirektoren von Darmstadt und Kassel, und
prach sich über die Bauausführung sehr anerkennend aus. Die
n rothem Sandstein ausgefübrte Façade gewährt einen imposanten
Anblick. — en —
Pest. Der Bau eines neuen Reichstagsgebäudes
jat kürzlich, wie das „Centralblatt d. Bauverw.“ berichtet, im
ingarischen Vertretungskörper eine sehr lebhafte Erörterung ver—
inlaßt, welche wenigstens den einen Vortheil geboten hat, daß da—
zurch gewisse den beabsichtigten Bau betreffende Umstände in wei—
eren Kreisen bekannt geworden sind. Die Errichtung eines neuen
Zarlaments-Gebäudes, welches beide zur Zeit getrennt unterge—
zrachte Vertretungskörper vereinigen soll, ist grundsätzlich schon im
dahre 1880 beschlossen worden. Daraufhin hat eine allgemeine
Zßreisbewerbung zur Beschaffung von Plänen stattgefunden, über
ieren Ausschreibung und Ergebniß im Jahrgang 1883, Seite 162
ind 214 d. Bl. kurz berichtet worden ist. Der mit dem ersten
Zreise geköönte und durch die Vorlage der Regierung zur Aus—
ührung vorgeschlagene Entwurf des Professors Steinle soll nach
em Voranschlage nahezu 10 Millionen Gulden blos an Bau—
osten erfordern. Hierzu kommen noch die jedenfalls nicht unbe—
rächtlichen Kosten für die innere Ausstattung und Einrichtung,
odaß der Gesammtaufwand mit Rücksicht auf die bei derartigen
Bauten nur zu häufig eintretenden Ueberschreitungen, wenigstens
von den zahlreichen Gegnern dieses Entwurfes, auf etwa 15 Mil⸗
lionen Güulden — gegenüber 4 bis 412 Millionen, welche in dem
Programm der Preisausschreibung festgesetzt waren — veran⸗
chlagt wird.
Weitere Angriffspunkte bildeten außerdem einerseits die Wahl
zes gothischen Stiles, mit welchem sich die Ungarn nicht befreunden
önnen, und andererseits der für das Gebäude in Aussicht genom—⸗
nene Platz. Letzterer liegt am äußersten Ende der Stadt in der
Nähe der Magarethenbrücke und soll sich sowohl wegen der ge—
ringen Tragfähigkeit des aus Schwemmland bestehenden Bodens,
ils auch wegen der unmittelbaren Nachbarschaft von Dampfmühlen
ind anderen industriellen Anlagen für die Errichtung eines der—
artigen Baues sehr wenig eignen. Die Lage des Gebäudes ist
iberdies so angenommen, daß, entsprechend dem Vorbilde des West—
ninster-Palastes, der Unterbau der Hauptfront hart an die Donau
jerückt ist, wodurch der Kai unterbrochen und der Verkehr auf
semselben gehindert wird. Auch sonst soll der Entwurf arge
S„chwächen besitzen, und man begreift den Widerstand, der sich
jegen dessen Ausführung erhoben hat, wenn u. a. erwähnt wird,
saß, um in den Sitzungssaal zu gelangen, eine Treppe von
100 Stufen (2) erstiegen werden muß, und daß der Nutzen des
ür gemeinsame Sitzungen beider Körperschaften bestimmten Kuppel⸗
aales, dessen Herstellung allein mehr als zwei Millionen Gulden
osten würde, in keinem Verhältnisse zu diesem Aufwande steht, da
ie Fälle, in denen die Verfassung den Zusammentritt beider
dammern vorschreibt, äußerst selten sind. Obgleich alle diese und
ioch andere Mängel im Laufe der Erörterungen in das schärfste
Licht gesetzt wurden, ist der Entwurf, namentlich auf Fürsprache
»es Ministerpräsidenten, welcher betonte, daß Sparsamkeit im vor—
iegenden Falle übel angebracht wäre, dennoch vom Unterhause
uit geringer Stimmenmehrheit zur Ausführung angenommen worden,
Konkurrenzwesen.
Bronzewaaren-Fabrik von Mé Schlefinger in
Berlin. 8Wi, Kochstraße 60 schreibt 2 Preise von 300 und
50 Vit. (edentuell noch 2 weitere Preise von 120 und 100 Mk.)
ür die besten Entwürfe zu einer Uhr nebst 2 Armleuchtern in
cuivre poli, als Kamingarnitur, deren Ladenpreis zusammen 250 M.
nicht übersteigen foll, aus. Entwürfe mit Mottokuvert sind bis
um 15. Juni an' die genannte Firma einzusenden: die näheren
Hedinqungen sind von derselben zu beziehen.
Weitere Preis-⸗Ausschreiben des Vereins zur
Beförderung des Gewerbfleißes in Berlin pro —1884
ind 1885. 19 ,2000 WMet. für eine Methode, Zink in kompaktem
zuüftande aus sehr verdünnten schwefelsauren Lösungen durch den