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Zur Anlage öffentlicher Zierbrunnen. — Ueber hydraulische Aufzüge für Personen- und Waaren-Beförderung. 374
Zur Anlage öffentlicher Sierbrunnen.
(Hierzu 3 Fig.)
Mit der Entwicklung des Wasserversorgungswesens, insbe—
sondere mit der häufigeren Anlage von Höochdruckleitungen in
größeren Städten nimmt bei der Bevölkerung auch der Wunsch zu,
das Wasser nicht nur zu allgemeinen Nutzzwecken, sondern, wie
auch in früheren Zeiten schon, zur Verschönerung unserer Plätze
und Anlagen, unserer Privatgärten, ja selbst größerer Wohnräume
verwenden zu können. Während nun aber sonst die Zierbrunnen,
von denen insbesondere aus der Renaissancezeit manche Städte,
wie Nürnberg, Augsburg, Basel, Frankfurt, Mainz u. a. wahre
Kunstwerke in Stein oder Erz aufzuweisen haben, entweder zur
direkten Entuahme des Nutzwassers für die umwohnende Bürger—
schaft bestimmt und darnach mit ihrem Röhrenwerk eingerichtet
waren, oder ledigliche Luxuswasserkünste darstellten, welche durch
die Bewegung des Wassers in mannigfachen Strahlen oder Kaskaden—
formen ihren architektonischen Aufbau zu beleben und zu verschö—
nern suchten, so stellen wir jetzt an dieselben insbesondere hygienische
Anforderungen, welche wir in Nachstehendem einer kurzen Be—
sprechung unterziehen wollen, da der Bautechniker sehr häufig auch
bei Einrichtung von öffentlichen oder privaten Brunnenwerken sein
Urtheil abzugeben, seine praktische Erfahrung anzuwenden haben
dürfte. Der Hauptzweck eines modernen Zierbrunnens besteht, da
die direkte Wasserentnahme aus denselben auszuschließen und hiefür
die speziellen Hausleitungen anzuordnen sind, darin, die kühlende,
luftdurchfeuchtende Wirkuug einer bestimmten Wassermenge einem
möglichst großen Raume zu Gute kommen zu lassen, also die
Wasserkunst so anzuordnen, daß das in freier Bewegung befind
liche Wasser mit möglichst viel Luft in Berührung gebracht wird.
Unter allen Umständen ist es also von Vortheil statt eines ein—
zigen kompakten Strahles, welcher beim Emporsteigen der Luft
nur eine Cylinderfläche, bei Herabfallen nur einen der jeweiligen
Windrichtung folgenden Zerstäub ungskonus bietet, die gleiche
Wassermenge auf mehrere kon- oder divergirende Strahlen zu ver—
theilen, da in letzterem Fall insbesondere ein größerer Luftraum
von den herabfallenden Wassertropfen beherrscht wird. Große
einstrahlige Fontainen eignen sich wegen der benöthigten Bassain—
größe ohnedies nur für Park- oder Gartenanlagen bedeutenderer
Art, nicht aber für öffentliche Plätze, deren Verkehrsraum so wenig
wie möglich beschränkt werden soll; ebensowenig günstig sind von
oberwähntem Standpunkte aus die Wandbrunnen, wie sie besonders
Rom und Paris aus älterer und neuester Zeit aufzuweisen haben
und auch die freistehenden Kaskadenbrunnen, bei denen das Wasser
im höchstgelegenen Becken noch etwas emporsteigt und dann in
Strahl- oder Mantelform bis zum unteren Bassain herabfällt,
erfüllen ihren hygienischen Zweck nur mangelhaft, da nur wenig
Wasser in Tropfenform in die umgebende Luft geschleudert wird.
fortwährend solches von unten her nachsaugen. In ganz ähnlicher
Weise ist nun auch ein bis zu 50 pCt. utzeffekt wirkender Wasser—
parer, welcher unterhalb oder seitlich vom Bassain, aber natürlich
in Verbindung mit diesem angebrächt werden kaun, eingerichtet
und kann dieser auch als selbstthätige ventillose Wasserhebeuorrich
tung für Bangruben, Keller ꝛc. mit Erfolg benüßt werden.
In Fig. 2 ist a wiederum die Düse der Hochdruckleitung
und sangt der hier durch die Oeffnungen ce . . austretende Strahl
die umgebende Flüssigkeit ein, um mit selber in dem weiteren Rohre b
fortzuströmen. Soll nun schließlich der bein b in Fig. 1 aus—
retende Fontainenstrahl zugleich Luft, mitführen, also mehr oder
weniger zerstäubt emporsteigen, so ist die Anordnung einer weiteren
inten an das Saugrohr sich anschließenden, oben aber offenen
Hülse Lenöthig und ist am Saugrohre selbst beĩ m eine Auzahl
kreisrunder Oeffnungen anzubringen, welche zweckmäßig auch durch
einen beweglichen Ring verschlossen werden können, diese gestatten
nun dem aufsteigenden Hochdruckstrahl nicht nur Wasser, sondern
auch Luft in beliebig regulirbarer Quantität mitzureißen und wird
diese nun in hygienisch gewünschter Weise ihrer Umgebung zuge—
führt; an der Mäündung bükönnen selbstverständlich alle nur uüͤb—
lichen und wünschenswerthen Aufsätze mittelst Gewinde befestig!
werden. — v. R.
Ueber hydraulische Aufzüge für Personen
und Waaren Beförderung.
(Schluß.
Anstatt des Hochreservoirs kaun man zwischen Pumpwerk und
Aufzug einen Akkümulator oder Kraftsammler einschalten, welcher
namentlich da am Platze ist, wo ein Reservoir sich nicht anbringen
äßt, oder wo größere Lasten — über 750 Kilogramm — zu be—
fördern sind, und daher mit starkem Druck gegen den Kolben ge—
arbeitet werden muß, weun dessen Dimensionen nicht zu groß
verden sollen. Auch bei Anlagen, wo mehrere Aufzüge in einem
Gebäude zu bedienen sind — als Bahnhofsanlagen, Packhofs—
anlagen ꝛc. —, ist die Anwendung eines Akkumulators zweckmäßig.
Was nun die polizeilichen Bestimmungen über die Anlage
von Fahrstühlen anlangt, so existiren solche zur Zeit hauptsächlich
nur in Berlin, da hier die Verbreitung der Fahrstühle ganz
außergewöhnliche Dimensionen angenommen hat, und es demnach
zaselbst geboten erschien, in Bezug auf Sicherheit von Menschen—
eben die Ausführung einer Kontrolle zu unterziehen. Die in
Folge dessen getroffenen Bestimmuugen haben sich ganz vorzüglich
bewährt, und es dürfte sich daher empfehlen, dieselben auch' da
auszuführen, wo polizeiliche Bestimmungen nicht existiren, und
führen wir aus diesem Grunde dieselben hier kurz an.
Die Bestimmungen beziehen sich einestheils auf Sicherung
gegen Feuersgefahr — baupolizeilich — anderentheils auf Siche—
rung gegen Unglücksfälle — sicherheitspolizeilich — Zur Sicherung
gegen Feuersgefahr ist vorgeschrieben, daß die Fahrschächte voll—
ständig ummauert oder mit Wellblechumkleidung gegen die Stock—
werke abgeschlossen sein müssen. Oben sind die Schächte zu über—
wölben oder über das Dach hinauszuführen und mit Oberlicht
aus Eisen und Glas abzuschließen. Die Thüren nach den ein—
zelnen Geschossen müssen von Eisen hergestellt werden, entweder
als feste Blechthüren oder als Rolljalousien aus Wellblech.
Für die vorstehenden Bestimmungen ist die Erfahrung maß—⸗
gebend gewesen, daß bei Bränden das Feuer in kürzester Zeit
durch die Aufzugsschächte von den unteren Stockwerken nach den
oberen fortgepflanzt wurde, was selbstverständlich vermieden wird,
wenn der Schacht ein in sich abgeschlossenes Ganze bildet.
Wird der Fahrstuhl innerhalb eines Treppenhauses auf⸗
gestellt, welches bereits einen Schacht bildet, der mit festem
Mauerwerk abgeschlossen ist, dann fällt diese Bestimmung selbst—
verständlich fort.
Zur Sicherung gegen Gefahr beim Betriebe muß erstens
hei direkten Aufzügen die Verbindung von Plunger und Fahrkorb
genügend fest konstruirt sein — die mangelhafte AÄusführung dieser
Verbindung war schuld an, dem Unglücksfalle im Grand Hotel
zu Paris — und zweitens bei indirekten Last-Aufzügen eine Fang—
oder Bremsvorrichtung angebracht sein, welche im Falle eines
Seilbruchs das Niedersallen des Fahrstuhls verhindert.
Neuerdings wird auch die Anforderung gestellt, daß im Falle
eines Rohrbruches oder Bruches des Cylinders der Fahrstuhl lang—
sam niedergehen muß.
Die Thüren des Fahrschachtes dürfen durch Drücker nur von
innen zu öffnen sein, während dieselben von außen nur mit be
jonderen Schlüsseln zugänglich sein dürfen. Zwischen Thür und
Fahrkorb muß außerdem noch eine Barriérestange angebracht sein,
Bei rationellen Brunnenanlagen neuerer Zeit wird deshalb auch
weniger Werth auf den geschlossenen, elegant emporsteigenden
Strahl, auf die tadellos herabfallende Kaskade gelegt, als vielmehr
auf die Luftmenge, welche mittelst des von der Druckleitung empor—
geschleuderten Wassers von Staubtheilen gereinigt und durchfeuchtet
werden kann und man wendet deshalb Vorrichtungen an, welche
erstlich wassersparend wirken, indem sie das bereits in's Bassain
zurückgefallene Wasser wenigstens theilweise wiederholt empor—
schleudern, ferner aber auch den Strahl bei seinem Austreten sofort
mit Luft imprägniren. Diese sog. Ejektoren oder Patent-Fontainen—
mundstücke (D. R.⸗-P. 1524317649) bestehen dem Prunzipe nach
aus einem über die Düse a, welche die Ausstrahlungsöffnung des
von der Leitung gelieferten Wassers bildet, gestülpten, unten und
oben offenen Rohrstutzen, welcher bis zur Marke wein das Bassain
wasser eintaucht und sich also auch bis dahin mit demselben anfüllt
Läßt man, nun Druckwasser von etwa 3 Athmosphären bei a aus
strömen, so wird dasselbe nicht nur das in der weiteren Röhre,
welche den 3—8fachen Durchmesser von a erhalten kann, befind—
liche Bassainwasser mitreißen und emporschleuͤdern, sondern auch