Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 44, Bd. 3, 1884)

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Mittheilungen über Ausstellungen. — Mittheilungen aus der Praxis 
durch den elektrischen Strom ausgelöst wurden und dann langsam 
aufeinanderfolgende Schläge auf Glocken hervorbrachten. Solche 
Apparate waren aber in der Regel so komplizirt und theuer, daß 
an eine allgemeine Anwendung derselben nicht zu denken war. 
In vielen Fällen wird daher auch wegen des störenden 
Lärmens der gewöhnlichen Glocken (sog. Rasselwecker) von der 
Anwendung derselben lieber Abstand genommen. Wenn 3. B. 
kontrollirt werden soll, ob eine Thür geöffnet und wann dieselbe 
wieder geschlossen wird, so bringt man an der betr. Thür einen 
sog. Thuͤr- oder Sicherheitskontakft an, der, sobald die Thür ge— 
öffnet wird, den Strom einer galv. Batterie in eine Glocke leitet, 
welche dann so lange läutet bis die Thür wieder geschlossen wird. 
Oft wird auch an elektr. Glocken eine Vorrichtung angebracht, 
welche bezweckt, daß die Glocke, nachdem sie einmal in Gang 
gesetzt wurde, so lange fortläutet, bis man sie wieder abstellt. 
In diesen, sowie in ähnlichen Fällen, wo sich die Signale 
oft wiederholen, wie z. B. in Krankenhäusern, Hotels, Kontrol— 
Signale bei Eisenbahnen u. s. w., wird die langsam schlagende 
Glocke von Schäfer u. Montanus einem länast gefühlten Be— 
dürfniß abhelfen 
Mittheilungen über Ausstellungen. 
Aus Zürich schreibt uns unser dortiger Berichterstatter: Einen 
nteressanten Bericht über die Architektur auf der Schweizerischen 
Landesausstellung hat man momentan hier zu bewundern. 
Derselbe (von Professor Stadler) läßt sich, wie folgt, aus: 
„Die Betheiligung an der Ausstellung von den Architekten 
war eine sehr schwache, was wohl dem Umftande zuzuschreiben ist, 
aß die Wenigsten ihre Zeichnungen in einer fuͤr Ausstellungen 
geeigneten Art ausgeführt haben uünd später sich weder Zeit noch 
Gelegenheit fand dies nachzuholen“. (Sehr schmeichelhaft für die 
Betheiligten!) Den „waghalsigen“ Perspektiven gegenüber verhalte 
ich das Publikum meist mißtrauisch, Modelle aber, die verständ— 
ichsten und wirkungsvollsten Darstellungen von Gebäuden, erfor— 
dern viel Zeit und Mittel. (Es ist gut, daß der Schweizer 
Architekt Ritter in Frankfurt a M. ein Jnstrument erfand, welches 
»es gestattet, die Perspektiven in Zukunft nicht mehr „zu wageuͤ“, 
ondern zu konstruiren per Mechanik, oder meint Prof. Stadler 
etwa nur die noblen Farbentöne der Zürcher Schule?) Ferner 
zätten die Ingenieure im Ganzen in ihren Darstellungen mehr 
Fleiß, ja sogar oft mehr Kunstsinn gezeigt, als die Architekten, 
welch' Letztere meist nur „skizzenhaft oder zu nüchtern“ im Vor— 
rrag geblieben seien! GNicht übel für die Betreffenden; die Weis— 
heit des Professors verfolgt sie noch bis in ihre Praxis hinein, 
dardon! wollte sagen „unterstützt sie“. Es ist gut, wenn die 
Lethargie durch permanente Wächter aufgerüttelt wird, das werden 
die Herren Architekten sich wohl merken.) Von den MaArchitekten, 
welche sich laut Katalog an der Ausstellung betheiligten, waren 
nur 16 ehemalige Schüler des Schweizerischen Polytechnikums und 
inter den ausgestellten Bauprojekten nehmen die Arbeiten der Letz⸗ 
ern einen ehrenvollen Rang ein, ja sogar gehört Einiges zu dem 
Bedeutendsten „was in Architektur überhaupt zu sehen sein 
möchte“.!! (Merks Marx!) Die Bethätigung im Kunusthandwerk 
dagegen, mit Ausnahme derer, welche sich auswärts darin ausbil— 
deten, zeigt, daß noch zu wenig Uebung darin vorhanden sei und 
die Betreffenden sich zu wenig in den Werkstätten der Handwerker 
hewegen! — Was denkt sich bei diesem Bericht der ganz und gar 
Unbetheiligte? Es muß ihn ein eigenthümliches Gefühl beschleichen 
und er wird unwillkürlich denken „So sind eben die Berichte“. 
Die Quintessenz scheint uns die zu sein, daß auf die Landesschule 
ein etwas zu großes Gewicht gelegt wird, wenngleich selbe eine 
mehr mathematisch-technische als künstlerisch-dekorative Architekten— 
schule ist. Immerhin sieht man hauptsächlich den Lehrer mehr als 
den Meister vorleuchten und dürfen sich deshalb die „24 Skizzen— 
hafte und Nüchterne“ darüber trösten.“ Sie ziehen vielleicht eine 
Lehre daraus, wie man „nicht sein soll“, und beherzigen dies für 
eine spätere Ausstellung, wo Professoren sich als Meister zeigen. 
Bei dieser Glocke werden die 
einzelnen Schläge durch eine höchst 
einfache und daher sicher wirkende Vor— 
richtung erzeugt. Auch ist der Preis 
derselben so unwesentlich höher als 
der einer gewöhnlichen Glocke, daß 
der allgemeinen Einführung nichts 
mehr im Wege steht. 
Unter dem Elektromagnet und 
Anker ist eine runde Meitallscheibe 
zwischen Spitzen leicht drehbar be— 
jestigt. An dem Anker ist nach unten, 
oft nach der Scheibe zu, gerichtet, ein 
Kontaktstift und an dieser Stelle eben— 
falls in der Scheibe ein Stift ange— 
»racht, welche sich beide berühren. 
Links von dem Stift ist an der Scheibe 
ein kleines Gewichtchen befestigt, das 
* dieselbe von links nach rechts zu drehen 
sucht und so den Stift der Scheibe gegen den Stift des Ankers 
andrückt. 
Wird nun der Strom einer Batterie in die Glocke geleitet, 
so tritt derselbe durch die in der Figur rechts sichtbare Klemmé 
ein und geht durch die Windungen des Elektromagneten nach dem 
in der Mitte der beiden Spulen isolirt angebrachten Steg. Von 
hier geht der Strom durch die Spitzschraube nach der Scheibe und 
so über die beiden Kontaktstifte, nach dem Anker. Dieser steht mit 
der Klemme links in Verbindung, durch welche der Strom nach 
der Batterie zurückgeht. 
Hierdurch werden die beiden Elektromagnetstifte plötzlich 
magnelisch, so daß der Anker schnell angezogen, die Scheibe in Folge 
dessen in Bewegung gesetzt und der Kloͤppel gegen die Glockenschaale 
geschleudert wird. Die Scheibe macht, wenn der Anker auf den 
Elektromagnet trifft, ihre Bewegung weiter, wodurch der Strom 
unterbrochen wird, weil sich die beiden Kontaktstifte verlassen. Der 
Anker wird durch die oben sichtbare Abreißfeder wieder in seine 
vorige Stellung gebracht und die Scheibe, nachdem sie ungefähr 
eine halbe Umdrehung gemacht hat, durch, das Gewichtchen eben— 
falls zurückbewegt. Die beiden Kontaktstifte treffen dann wieder 
aufeinander und das eben beschriebene Spiel wiederholt sich so 
lange, als der Strom in die Glocke geleitet wird. 
Die Zeit, welche die Scheibe zu ihrer Hin- und Zurück— 
Bewegung gebraucht, beträgt 11,—2 Sekunden und in eben solchen 
Pausen folgen demnach die einzelnen Schläge aufeinander. 
Da der Strom nur alle 18,—2 Sekunden auf äußerst kurze 
Zeit geschlossen wird, so ist mañ in der glücklichen Lage das so 
sehr einfache Leclanche-Element zu verwenden, ohne daß man bei 
selbst sehr langem Gebrauch ein Versagen zu befürchten hätte. 
Von der oben genannten Firma werdeun die Glocken auch 
mit Vorrichtungen versehen, durch welche dieselben so lange fort— 
schlagen, bis sie abgestellt werden oder auch eine bestimmte Anzahl 
Schlaͤge geben und dann selbstthätig aufhören. X. V. 2. 
W 
Mittheilungen aus der Praris. 
Blechbedachungen. Seit die großartige Entwicklung 
der modernen Industrie die Metalle zu immer billigerem Preise 
liefert, hat sich der Umfang ihrer Verwendung zusehends erweitert 
und sie sind für manche Zwecke anderen Materialien, die das 
Privileg des ausschließlichen Gebrauchs von jeher zu besitzen 
schienen, starke Konkurrenten geworden. Hierher ist auch die Be— 
deckung der Dächer zu rechnen. Sehr vereinzelt, fast nur bei 
Kirchen, hat man früher Kupfer als Bedachungsmaterial verwen— 
det; der hohe Preis machte es zu einem äußerst kostspieligen Mittel. 
Neuerdings haben sich, wie ein Fachmann der „Badischen Gewerbe— 
Ztg.“ schreibt, Eisen und namentlich Zink hinzugesellt und nicht 
Hlos ersteres fast ganz verdrängt, sondern auch sich Gebiete erobert, 
die friher dem Kupfer unzugänglich waren: Profanbauten, das 
Wohnhaäus. Als Vortheile der Metallbedachung im Allgemeinen 
werden namhaft genacht: ungemeine Leichtigkeit, die Möglichkeit, 
ehr flache Dächer herzustellen, Schutz des Holzes vor dem Naß— 
werden und Faulen, Dauerhaftigkeit. Gerade der letztere Punkt 
ist es, über welchen allerdings nicht Einstimmigkeit der Anschauungen 
herrscht, denn die Erfahrung hat nur zu häufig das Gegentheil 
zrwiesen. Es kann dies auch kaum anders sein, denn es fehlte 
noch die Erfahrung, die man sich bei den andern Bedachungs— 
naterialien durch vielhundertjährige Praxis erworben hatte. Wie 
Schiefer und Ziegel andere Anordnungen erheischen, so auch die 
Metalle jenen gegenüber und wieder unter einander. Die an 
manchen Orten, wie z. B. in Paris, fast ausschließlich zur Ver— 
wendung gelangten Zinkdächer sind bei uns vielfach geradezu in 
Verruf gekommen. In jedem einzelnen Falle läßt sich der Grund 
der ungenügenden Wirkung sehr schnell ausfindig machen. Bald 
ist aus oͤkonomischen Rücksichten das Blech zu dünn gewählt worden, 
hald widerspricht die Art der Verbindung der Tafeln der Natur 
NB. Den Schluß-Artikel über die Heizungs- und Lüftungs— 
Anlage im neuen Reichstagsgebäude werden wir in nächster 
Rummer veröffentlichen.
	        
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