Mittheilungen aus der Praxis.
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0.
Die Preisrichter haben die vorstehenden Konkurrenz-Bedin—
ungen, sowie das Bauprogramm gebilligt und das Preis—
ichteramt angenommen.
Projekte, bei welchen die Anonymität nicht gewahrt worden
st, können von dem geschäftsführenden Ausschuß zurück⸗
sewiesen werden.
die Zahlung der Prämien erfolgt zehn Tage nach der Er—
gung des“ Preisgerichts an den gehörig legitimirten Ab—
ender.
nener Brücken zur Bedingung machen mußten, daß die Konstruk—
jodnen von solcher Einfachheit seien, daß zur Montirung keine
seübten Arbeiter nothwendig werden. Feruer erforderte der weite
Transport möglichste Einschränkung der Dimensionen und des
Zewichtes der 'einzelnen Bestandtheile. Die wichtigste Reueruung
besteht aber darin, daß die Brückenbestandtheile ohne Kenntniß
der Spannweiten hergestellt werden, so daß aus solchen Elementen
jede beliebige Brückenlünge hergestellt werden kann, Allen diesen
—V —— entworfene
uind von der belgischen Brückenbauanstalt Halot ausgeführte Kon⸗
ttruktion bestimmt.
Diefes System besteht darin, daß die Brückenträger aus
mehreren dreieckigen Elementen zufammengestellt werden, deren
Länge gewöhnlich 6m beträgt, und deren Zahl der gegebenen
Spannweite entspricht. Man bildet einen kontinuirlichen Träger
—E00
oben so neben einander stellt, daß die Spitzen des einen Dreiecks
nit den Mittelpunkten der Grundlinien der benachbarten zwei
Dreiecke in einer Linie stehen, also in einer Lage sich befinden,
die man in der Baukunst „voll auf Fug“ nennt, wodurch die
Widerstandsfähigkeit gegen Biegung im ganzen Träger ausgeglichen
vird. Die nach abwaͤrls gerichteten Spitzen der einzelnen Dreiecke
verden durch Kreuzstreben mit einander verbunden, und der Träger
rhält auf diese Weise die erforderliche Steifheit. Durch die
Aneinanderreihung solcher Elemente kann man daher Spannweiten
son 6, 9, 182, 15, 18 und 21m überbrücken. Endstücke oder
Zalbdreiecke bilden den Abschluß eines solchen Trägers. Man
ellt eine Brücke her durch die Verbindung von zwei solchen
Trägern im Abstande von 3mm mit, Hilfe von Traversen und
weiꝰ Teförmigen Längsstücken unterhalb der für die Wagenräder
estimmien Bahnen im Abstande von 1m 50 von einander. Diese
—V entsprechend versteift.
Eine solche Brücke wurde in Cochinchina über einen Fluß
von 18m Breile ohne Zwischenpfeiler gespannt. Die Montirung,
velche sich auf das Einziehen weniger Bolzen beschränkt uud auch
on ganz ungeübten Arbeitern ausgeführt, werden kann, „auerte
17 Minuten dder, einschließlich des Einschiebens, 23 Minuten
zei einer Länge von 21w. .VSas eigentliche Einschieben dauerte
nur 4 Minuten. Die Probebelastung wurde mit, einem mit Roh—
ifen belasteten Wagen ausgeführt, welcher ein Gewicht von
3500 kg besaß. Die Steifheit der Brücke war eine so bedeutende,
daß diese beträchtliche Belastung von 6500 kg eine Durchbiegung
on nur 8wmn verursachte. Versuche haben ergeben, daß diese
Brücke ohne Zwischenlager eine gleichmäßig vertheilte Belastung
yon 16,240 kg oder eine bewegliche Belastung von 4000 kg aus⸗
jalten kann.
Diese Konstruktionen von variabler Spaunweite, welche
owohl als Straßen-, wie auch als Eisenbahns und Militärbrücken
erwendet werden können, häben zahlreiche Vortheile. Behufs
krleichterung des Trausportes und der Manipulationen bei der
Aufstellung dieser Brücken hat man getrachtet, das Gewicht der
Flemente thunlichst zu verringern, was zur Verwendung von
Beffemerstahl geführt der mit 10 bis 12 kg per Quadratmillimeter
»eansprucht werden kann, während man bei Schmiedeeisen höchstens
wuf 6kg zu gehen pflegt. So gebaut, sind diese Brücken sehr
eicht und bieten für den Transport den Vortheil, daß das schwerste
Stück, ein Dreieck von 62m Länge, nur 145 kg wiegt.
Die Montirung wird daduͤrch erleichtert, daß die Zahl der
verschieden geformten Bestandtheile nur sieben beträgt. Die Be—
rechnung und Ausführung ist so genau, daß die einzelnen gleichen
Theile sich ohne Weiteres verwechseln lassen. Die Montirung be—
teht nur in dem Einziehen von zwei Ärten Bolzen. Das Ein—
chieben bietet keine Schwierigkeit und erfordert keine Spezialwerk⸗
euge, es geschieht mit Nachen, kleinen Schiffen oder entsprechen—
zen Wagen. Ist man im Raume behindert, so stellt man die
Brücke parallel zum Flußbette auf und dreht sie sodann nach ent—
prechender Belastung des Drehpunktes. Die einzelnen Elemente
hnnen sogar mit Tragthieren befördert werden, so daß die Brücken
nicht nur“ für Militärzwecke, sondern zur raschen Aufstellung und
zum weiten Transporie in entfernte Laͤnder für permanente Zwecke
bderwendet werden können.
Löthen und Darstellung von Metallüberzügen
auf Metalle vermittelst Chlorblei. Nach der bisherigen
Methode des Löthens mit dem Kolben gelingt es nur auf Um—
vegen oder auch gar nicht, die für Löthzwecke sich eignenden
Metalle an, dem Kolben zum Anhaften zu bringen, um dieselben
auf die Löthnath zu übertragen.
Zu den ersteren gehören Zinn und Schnuellloth (GBleizinn⸗
Legirungen). Die, Löthbahn des Kolbens muß für diese Fälle
durch Feilen blank gemacht (angefrischt) werden und wird dann
durch Reiben auf mit Kolophonium bestreutem Zinn zunächst ver—
J.
Mittheilungen aus der Prarxis.
Ueber die Anwendung von Dynamit beim Erd⸗
bau, besfonders bei Fundamentirungen. Die Aushebung
bon Erdmassen, besonders für ausgedehnte Gebäudefundamente und
bdon besonderer Tiefe erfordert bekanntlich ungenein viel Hand—
Abeit und Mühe, es summiren sich Zeit und, Kosten hierbei in
nangenehmster Weise; besonders wenn man lange keinen guten
Rrund findet, oder bei steinigfelsigem Boden.
Die diesbezüglich erfundenen Maschinen mit Dampfbetrieb
haben sich bis jetzt nicht bewährt; es sind meistens unförmliche,
nlenksame, schwer bewegliche Kolosse, die eher der Arbeit hinder⸗
iich als förderlich sind. Die vervollkommnete Sprengtechnik mittelst
Dynamit, jetzt im Tunnelbau, wie bei Flußregulirungen, ja selbst
Feim Äckerbau fast unentbehrlich geworden, hat zu dem Gedanken
Jeführt, das Dynamit auch bei Fundamentirungen zu verwenden
ind auf diese Weise an Arbeitskräften, Zeit, Mühe und Kosten
zu sparen; doch erheischt die Sache immerhin sehr viel Vorsicht;
utweder muß man einen Sprengtechniker kommen lassen, und ihm
zie Arbeiten zur Disposition stellen, oder die, Baumeister und
Architekten, Bauunternehmer und, Jugenieure müssen sich selbst in
das Studium der Sprengtechnik, in die Physik und Chemie des
Dynamits vertiefen, wenn sie Unglück verhüten und rationelle
Erfolge erzielen wollen. Da wir, in einer nur anregenden kleinen
Notiz unmoͤglich nähere Ausschlüsse über die Natur, Wirksamkeit
imd Verwendung des Dynamits geben können, weil dies längere
Auseinandersetzungen, ja ganze Abhandlungen für die verschiedenen
Fülle erforderi, so müssen wir die geehrten Leser auf die einschlä⸗
gige, bis jetzt noch sehr dürftige Fachliteratur für Sprengtechnik
Jerweifen. (Vergl. Jul. Mahler „Die Sprengtechnik“. Wien im
Selbstverlag und in versch. Buchhandlungen, ferner A. Hartleben's
chem. techn Bibliothek ꝛc.) Früher bediente man sich hie und da
t bei schwierigen Fundamentirungen des Pulvers, was aber viel
heurer kommt als Dynamit und bei weitem nicht so wirksam ist.
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Zur Sicherheit in den Gebäuden. Zur Sicherheit
der Privat- resp. Miethhäuser, besonders in den großen Städten?)
geschieht noch immer sehr wenig; und es es wäre, wenn sich schon
die Behörden nicht in's Mittel iegen, Sache der Baumeister und
Architekten, einen in dieser Richtung gang und gäben System ent—
Jegenzutreten, welches sehr verwerflich ist; es betrifft näümlich die
zäufige Verguickung von Waarenhaus mit Miethhaus;
zie untern Etagen (öft auch noch das dritte Stockwerk) sind als
Magazine, Depots, Niederlagen, Halbfabriks⸗, Montirungs-, Appre⸗
turs- 2c. Räume vom Fußboden bis zur Decke mit Waaren aller
Art, darunter nicht selten Zündhölzchen, Patronen für Gewehre,
Feuerwerkskörper, Lackwaaren ⁊c. voll gepfropft; im vierten und
sünften Stockwerke hat man Wohnungen eingerichtet für Mieth—
parieien; nun stelle man sich einmal in einem solchen Hause einen
Brand vor! Wie gelangen die Miether in's Freie, da nur eine
Treppe existirt?? Das große Gebäude des Magasin aux printemps
in Paris besaß eine Nebentreppe und doch gelangten die Ange—
hörigen des Besitzers, welche im 4. Stockwerke wohnten, auch hier
anr mit Mühe aus dem Hause; geschweige also bei einer Treppe.
Entweder müssen die Miethsparteien eine eigene Treppe haben
und auch durch sonstige Vorkehrungen vom Waarenhause ganz
ssolirt sein, oder es muß eine durchgreifende Theilung des
Waaren- und des Miethhauses, etwa nach Art der Münchener
Familienhäuser — nach außen, als ein Haus, nach innen aber
igentlich zwei oder drei Häuser, mit mehreren Treppen, Feuer—
mauern ⁊c. stattfinden. Die Lichthöfe dürften unter keinen Um—
sttänden gemeinsam sein. -.
Tragbare Stahlbrücken. An den Brückenbau sind in
aeuester Zeit Anforderungen gestellt worden, welche zur Schaffung
eines neuen und vielversprechenden Systems, nämlich der tragbaren
Stahlbrücken, geführt haben. Ju erster Linie waren es die
Kolonien der verschiedenen Länder, welche bei der Aufstellung
*) Wien und Paris, New-NPork ꝛc.