Bautechnische Notizen. — Brief⸗ und Fragekasten.
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Wasserdichtmachen von Stoffen. Wie die „Far—
berei-Musterzeitung“ mittheilt, hat das belgische Kriegsministerium
erfolgreiche Versuche mit einem neuen Verfahren, Stoffe wasser—
dicht zu machen, austellen lassen. Dasselbe besteht im Wesentlichen
im Eintauchen der Stoffe in eine Lösung von essigsaurer Thon—
erde und nachherigem Trocknen. Für Wolle genügt dies, Baum—
wolle und Leinen erfordern Nachbehandlung in einem Seifenbade.
So imprägnirte Stoffe sollen selbst nach wiederholter Wäsche
wasserdicht bleiben und vor mit Kantschuck oder Firnissen behan—
38 den Vorzug der Durchlässigkeit für die Hautausdünstung
aben.
letztere wird unter den Kesseln verbraucht. Auf diese Art werden täglich
1000 Klafter Holz in Kohlen verwandelt, bei welchen 2800000 Kubikfuß
Rauch abgeht. Von diesem Rauche, werden 120600 Pfund essigsaurer
Kalk, 200 Gallonen (1 Gallone S 4/, Liter) Alkohol und 26 Pfund
Theer gewonnen.
Glasüberzug für Metalle. Um Metalle mit einem Glas—
überzuge zu versehen, schmelze man, nach den Berichten der österreichischen
Ges. 125 Th. gewöhnlicher Flintglasstrümmer, 20 Th. Soda und 12 Th.
Borfäure zusammen. Die geschmolzene Masse wird auf Stein oder
Metall ausgegossen und nach dem Erkalten pulpverifirt. Dieses Pulver
mischt man mit Wasserglas von 50 Grad B. und bedeckt mit dieser
Mischung die Metalloberflächen, welche verglast werden sollen. Die so
vorbereiteten Gegenstände werden bis zum Schmelzen des Glasflusses
ene Muffel erhitzt. Der Ueberzug soll auf Stahl und Eisen sehr
est haften.
Ein vorzügliches Putzmittel ist Stearinöl in Ver—
bindung mit bayerischem Kalk. Von dem Kalk, den man in einer
berschlossenen Flasche aufbewahrt, schüttet man soviel, als man
gerade braucht in ein flaches Gefäß, taucht dann ein mit Paraf—
nöl benetztes wollenes Läppchen hinein und putzt damit die Mes—
iing⸗ oder Knpfertheile blank. Beide Substanzen sind sehr billig
und überall zu haben.
Brief⸗ und Fragekasten.
Bautechniker O. in Seh. Für das Studium von Entwässerungs- ⁊c
Anlagen dürfte Ihnen zu empfehlen sein: Handbuch der Architektur, Darm⸗
tadt, Verlag von Joh. Ph. Diehl. Von diesem Werke ist soeben der 5. Band
des 3. Theils, „Die Hochbaukonstruktionen“, erschienen, in welchem behandelt
sind: Koch⸗, Spül⸗, Wasch- und Bade⸗Einrichtungen, Entwässerung und Rei⸗
nigung der Gebäude, Ableitung des Haus⸗, Dach- und Hofwassers, Aborte
und Pissoirs, Entwässerung der Fäkalstoffe aus den Gebäüden. Da auch in
ausreichender Weise Zeichnungen dem Terte eingefügt sind, so glauben wir
Ihnen das Werk als Ihrem Zwecke entsprechend empfehlen zu können.
Maurermeister M. in 1ä. Fabrikaten aus Kunststein eine marmor⸗
ihnliche Politur zu geben, können wir Ihnen nicht anrathen, da wir kaum
zlauben, daß es zu diesem Zwecke ein brauchbares Mittel giebt. Der Grund
sdierfür ist hauptsächlich in der zu verschiedenartigen Härte der einzelnen Be⸗
tandtheile des Kunststeins zu suchen.
Abonnent Sehw. in U. Aluminium wird aus verschiedenen Thon⸗
erdeverbindungen gewonnen. Es hat eine weiße Farbe mit bläulichem An⸗
lug und wenig Glanz, ist sehr zäh und dehnbar, schmilzt bei 7000 C. und
st eines der leichtesten Metalle; sein spezifisches Gewicht ist — 2,6. Von der
Luft wird es nicht verändert, jedoch wicd es von allen Säuren, mit Aus—⸗
nahme der Salpetersäure, von alkalischen Laugen und selbst von Seife an⸗
gegriffen. Aluminiumbronze ist eine Legirung von 90—87 Theilen Kupfer
mit 10283 Theilen Aluminium, welche eine schöne goldähnliche Farbe besitzt
und in hohem Grade politur⸗ und widerstandsfähig gegen athmosphärische
EFinflüsse ist. Es ist ferner sehr fest, läßt sich gut gießen, sowie in kaltem
und warmem Zustande hämmern und schmieden.
Zimmermeister Th. in B. Für die Anlage eines photographischen
Ateliers empfiehlt fich die Anlage derartig, daß dasselbe nur Nordlicht erhält,
weil die Beieuchtung dann eine — —— ist. Voraussetzung ist hierbei,
daß von dieser Seite keine benachbarten Gebäude das Licht fortnehmen.
Abonnent V. in M. G. Die von dem Ausbau in den Zimmern zu⸗
rückgebliebene und durch Naßwerden der Tapeten sich zeigende Feuchtigkeit
können Sie am leichtesten und einfachsten dadurch entfernen, daß Sie die
Defen regelmäßig heizen und dabei die oberen Fensterflügel offen halten.
Bei Regenwetter ist es jedoch besser die 38 entweder gar nicht oder doch
aur wenig zu öffnen. Sie werden durch dieses einfache Mittel binnen Kurzen
einen guten Erfolg erzielen, wenn die Innere der Wände, d. h. also das
Mauerwerk, regelrecht ausgetrocknet ist und die Feuchtigkeit nur aus dem
nicht vollständig trocken gewordenen ut herrührt.
Bauunternehmer Fr. in C. enn Sie mit dem betreffenden Gesellen
bei seiner Anstellung nicht die Abrede getroffen haben, daß Sie denselben
jederzeit ohne voraufgegangene Kündigung entlassen können, dann müssen
Sie die gesetzliche vierzehntägige Kündigungsfrist innehalten oder ihm das
dohn für die vollen 14 Tage zahlen. Sollte der Geselle jedoch, wie es den
Anschein hat, ihren Anordnungen beharrlich nicht nachgekommen sein, dann
ind Sie freilich berechtigt, ihn auch ohne Kündigung sofort zu entlassen.
Als Isolirmittel empfehlen wir Ihnen die Asphalt-Isolirplatten von
Büsscher u. Hoffmann in Eberswalde, deren Verlegen jeder Maurergeselle
und Arbeiter besorgen kann.
Maurermeister D. in G. Lohnarrest darf nur noch wegen kommunaler
uind staatlicher Abgaben und Steuern stattfinden. Ist derselbe wegen anderer
Forderungen verfügt, so kann nur ein Versehen vorliegen; keinenfalls sind
Sie verpflichtet dann der Verfügung nachzukommen, sondern können Sie
einfach ignoriren.
Abonnent N. in M. Sie fragen, wie viele von den in der Gründerzeit
ntstandenen Vaubanken noch existiren. Diese Frage können wir Ihnen
eider nicht beantworten, da die meisten still und ohne Geläute zu Grabe
jetragen sind. Wir sind der Ansicht, daß die meisten der jetzt noch aus
ener Zeit existirenden Baubanken entweder eiu kümmerliches Dasein fristen
»der nur noch dem Namen nach existiren, da sie zum Theil in die Hände der
rüheren Besitzer, zum Theil in andere Hände übergegangen find.
Tischlermeister K. in K. Der Harzgeruch in kiefernen Schränken ꝛc.,
ist dadurch zu beseitigen, daß man die Aeste und die ausgelaufenen darzflecke
mit weißem Schellack überstreicht, welcher in fünfundneunzigprozentigem
Spiritus aufgelöst ist.
Architekt L. in F. Die nächste Ausstellung in Berlin wird jedenfalls
ꝛine „Deutsche Industrie-Ausstellung“ werden und aller Wahrscheinlichkeit
nach im Jahre 1885 oder 1886 stattfinden. Bestimmtes dürfte zur Zeit noch
aicht festgestellt sein; demnach kann auch wohl die Terrainfrage noch keint
endgültige Lösung gefunden haben.
Zimmermeister D. in C. In dieser Nummer erledigt
Die geehrten Leser unseres Blattes bitten wir, den Brief-und Frage—
kasten in ausgedehnter Weise benutzen zu wollen, jedoch können nur solche
Fragen von Abonnenten Beantwortung finden, welche an uns mit An—
gabe der vollen Adresse gestellt werden. Die Antwort erfolgt stets unter
Chiffre, im Falle dieselbe aber zu umfangreich ausfallen sollte, auch brieflich.
Die Redaktion.
Bautechnische Notizen.
Delta-Metall. Nach einer, Mittheilung in „Kunst und Ge.
wverbe“ wurde von Dick in London eine neue Legirung hergestellt, welche
verselbe als Delta-Metall bezeichnet und die aus Zink, age und Eisen
besteht. Zu ihrer Bereitung wird zuerst Schmiedeeisen in schmelzendes
Zink eingetragen, welches etwa 5,pCt. davon aufzunehmen im Stande
it. Zu der so entstehenden Zinkeisenlegirung setzt man, so lange sie
noch geschmolzen ist, reines Kupfer oder Kupferzink, wodurch dann eine
homogene Vereinigung der drei Metalle, das Delta⸗Metall“, entsteht
Dasselde zeigt je nach den Mischungsverhaͤltnissen, verschiedene Nuͤancen
in Gelb, 'es nimmt hohe Politur an und dunkelt an der Luft weniger
leicht als Messing; es läßt sich gießen, walzen, warm und kalt hämmern
und zu Draht ausziehen, es kann so hart wie Stahl hergestellt werden
und ist sehr widerstandsfähig und dicht. Gegossen besitzt es ein feines
Korn und eine absolute Festigkeit von 83,8, gewalzt und geschmiedet von
5. zu Draht gezogen eine solche von 10 Tonnen pro Quadratzentimeter.
Diese Legirung gestattet sowohl sür technische als für künstlerische Zwecke
eine weitgehende Verwendung.
Ueber die Fäulniß der Hölzer. Die im K. Preußischen
Ministerium für öffentliche Arbeiten herausgegebene „Zeitschrift für Bau
wesen“ enthält eine Abhandlung des Professor Sorékin in Kasan über
die verschiedenen parasitischen Holzzerstörer, speziell über den Haus
schwamm (Meérulius lacrimans). An der Hand der Botanik ist der
anatomische Bau, die Lebensweise, sowie die Fortpflanzung des Pilzes
dargestelit, auch finden sich die äußeren Bedingungen erörtert, welche dem
Forikommen desselben förderlich oder hinderlich 43 Da vielfach ganz
anschaͤdliche Pilzbildungen mit dem Hausschwamm verwechselt, —8
dieser selbst häufig für unschädlich gehalten, d. h. nicht erkannt wird, so
erscheint eine beigegebene Tafel, welche in 27 Abbildungen theils An—
fichten von infizirtem Holze, theils Darstellungen des Pilzes in seinen
herschiedenen Stadien der Entwickelung enthält, von besonderem Werthe
Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt natürlich in der Beantwortung
der Frage, wie man sich des gefaährlichen Schmarotzers erwehren kann
Der Verfasser stellt zunächst die verschiedenen im Laufe der Zeit vor
geschlagenen Vertilgungsmittel zusammen und giebt sodanu Auskunf
aber die Resultate seiner eigenen Versuche. Dieselben find kurz zu
sammengefaßt folgende: 1) Zugluft vertilgt den Hausschwamm binnen
24 Stunden. 2) Auch das Licht ist der Entwickelung des Schwammes
sehr hinderlich. Wird derselbe zu gleicher Zeit der Einwirkung des
Lichtes und der Zugluft ausgesetzt, so vertrocknet er schon binnen wenigen
Stunden. 9 Das Begießen des Holzes mit einer Kochsalzlösung ver
hindert das Auftreten des Holzschwammes. Je konzentrirter die Loͤsung
um so nachhaltiger ist die schützende Wirkung. 4) Eine (besondert
konzentrirte) Kupfervitriollösung ist der, Kochsalzlöͤsung vorzuziehen
5) Die Karbolsäure tödtet den Merulius sehr schnell. 6) Gewöhnlicher
Birkentheer ist ein durchaus wirksames Mittel gegen den Hausschwamm
Durch Bestreichen der Balken, der inneren Fläche der Fußbodenbretter ꝛc
mit demselben wird fast sicher dem Auftreten des Schwammes vorgebeugt.
Die Billigkeit dieses Materials und die Einfachheit seiner Verwendung
machen den Birkentheer zu einem der bequemsten und praktischsten Mittel
gegen das genannte Uebel.
Ofenschirm mit Wasserfüllung. Der Ofenschirm kann
bon Holz, Eisen und jedem anderen Material hergestellt sein und erhält
nach der Ofenseite hin einen zum Anhängen eingerichteten, oben offenen
Wasserkasten von verzinktem Eisenblech, welcher eine Stärke von etwa
10 wm hat; durch die ausstrahlende Wärme des Ofens verdampft das
in diesem Kasten befindliche Wasser langsam, wodurch die Luft der
Wohnräume feucht erhalten wird. Ferner besitzt der Ofenschirm nod
die Eigenschaft, daß Stickereien und Malereien nicht verbrennen können
Eine derartige Vorrichtung kann bei jedem Ofenschirme Verwendung
sinden. Derselbe wurde von M. Schäffer in Cassel erfunden und dem
elben patentirt.
Ausnützung von Holzrauch. In einer Fabrik in Michigan
wird der Rauch, sobald er sich bildet, in I Me —
Kalk gefüllt und mit kaltem Wasser umgeben sind.“ Durch diese Kon—
densation wird essigsaurer Kalk, Alkohol, Theer und Gas gebilden Das
Redaktion: H. Diesener in Berlin. — Verlag von Inlius Engelmann in Berlin — Jruck von H. S. dermann in Berlin
Unter Verantwortlichkeit des Verlegers)