Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 44, Bd. 3, 1884)

Berichte aus verschiedenen Städten. — Bautechnische Notizen. 
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itzender, Blankenstein, Stadtbaurath in Berlin, Ehrlich, 
Maurermeister und Stadtverordneter in Breslau, Dr. Förster, 
Stadtverordneter und Universitätsprofessor in Breslan, Friedrich, 
Stadtbaurath in Dresden, Martius, Stadtrath in Breslau, 
Htende, Stadtbaurath in Breslau, Vogt, Stadtverordneter und 
Partikulier in Breslai, Zimmermann, Baudirektor in Ham— 
»urg, a) den 1. Preis (3000 Mik.) dem Entwurf mit dem Miotto: 
rinibus unitis“, bp) den 2. Preis (1500 Mk.) dem Entwurf 
mit dem Motto: „Lazarus“, c) den 3. Preis (1000 Mtk.) dem 
Fntwurf mit dem Motto: „Für die Armen“ zuerkannt. Bei Er— 
affnung der Kouverts ergab sich, daß die Verfasser der Arbeiten 
4d a) 'die Herren Architekten Ehrenreich Klees und Karl 
Krause in Hamburg“*, ad b) Herr Regierungsbaumeister W. Nitka 
in Beilin und ade6) die Herren Architekten Heinrich Schild 
hierselbst und Ludwig Klingenberg in Oldenburg sind. 
Sämmtliche Entwürfe wurden in der Zeit vom Miittwoch, 
den 25. Juni bis Mittwoch, den 2. Juli er. mit Ausschluß des 
Sonntags während der Büreaustunden in der Aula des hiesigen 
Magdalenen-Gymnasiums öffentlich ausgelegt. 
Die Einsender der nicht prämiirten Arbeiten werden ersucht, 
chleunigst unter Bezugnahme auf die betreffenden Motto's 
die Adressen anzugeben, an welche ihre Entwürfe zurückgesandt 
werden sollen. 
zuständiger Seite bestätigt, allerdings mit der Einschränkung, daß 
zie seit etwa 3 Wochen schwebenden bezüglichen Verhandlungen 
noch nicht zum definitiven Abschluß gediehen sind. Nach dem 
Projekt foll die Passage, von der Mitte des Reichshallen-Kom— 
olexes beginnend, an der Ecke der Niederwallstraße und des Haus— 
voigteiplatzes ausmünden. 
Braunschweig. Durch verschiedene auswärtige Blätter 
geht die Mittheilung, daß die Erhaltung bezw. Wiederherstellung 
der Burg Denkwarderode in unserer Stadt gesichert sei. Nach 
unseren Informationen ist dies jedoch nur ein frommer Wunsch, 
»ielmehr wird wohl leider noch Jahre lang der alte Steinkasten, 
die Burgkaserne, der man seit einigen Jahren obigen stolzen Namen 
viedergegeben hat, den Platz neben unserem Dome verunstalten. 
Von einer Restaurirung des alten Gemäuers (von der ursprüng— 
ichen Burg Heinrich's des Löwen sind nur noch ein paar Fenster 
vorhanden) kann überhaupt nicht die Rede sein, es kann sich 
yjöchstens um einen vollständigen Neubau handeln. Und dafür 
edeutende Mittel zu bewilligen, ist weder bei den Stadtverord— 
ieten noch den Meitgliedern der Landesversammlung Neigung 
porhanden. 
Budapest. Der Bau eines neuen Reichstags-— 
hzauses in Budapest hat im ungarischen Parlamente Stoff zu 
iner lebhaften Debatte geliefert, in welcher von gegnerischer Seite 
zeltend gemacht wurde, daß der ursprünglich zu 4 bis 416,, Mill. 
hulden veranschlagte Bau, wenn er nach den Plänen des Pro— 
essors Steindl (welcher bei der im letzten Jahre stattgehabten Kon⸗ 
urrenz den ersten Preis erhielt) ausgeführt werden soll, nahe an 
O Millionen Gulden kosten wird. Hierzu kommen noch die 
dosten für die innere Ausstattung und Einrichtung, sodaß, wenn 
ioch die übliche Ueberschreitung des Voranschlages in Betracht ge— 
»ogen wird, die Gesammtbaukosten auf beiläufig 15 Millionen 
Hulden veranschlagt werden können. Außer diesen voraussicht⸗ 
ichen bedeutenden Kosten wurden dem Entwurfe noch zur Last 
zelegt: dessen gothischer Stil, der, wie es scheint, den Ungarn 
iicht sympathisch ist; dessen ungünstige Lage, am äußersten Ende 
der Stadt auf Schwemmland, in unmittelbarer Lage der Dampf— 
mühlen und anderer industrieller Etablissements. Zudem soll der 
Bau hart an die Donau gerückt werden, wodurch der Quai eine 
Unterbrechung erleidet ꝛzc. Trotzdem ist der Entwurf vom Unter— 
hause, wenn auch mit geringer Stimmenmehrheit, zur Ausführung 
indenonmen worden. 
Berichte aus verschiedenen Städten. 
Augsburg. Bei der soeben stattfindenden Kanalisirung 
der MariäeStern-Gasse dahier wurde die Entdeckung gemacht, daß 
in einer Tiefe von etwa 20 em unter dem bestehenden Straßen— 
pflaster ein zum großen Theil noch sehr gut erhaltenes zweites 
Pflaster aus Kieselsteinen und Ziegelbrocken sich vorfand, welches 
zurchweg in Mörtel gesetzt ist und gewissermaßen ein Betonpflaster 
hildet. Ferner wurde in einer Tiefe von 1m unter der Straße 
ein weiteres gewöhnliches Kieselsteinpflaster und in einer Tiefe von 
1,30 m unter dem Straßenniveau ein noch sehr gut erhaltener 
knüppel-, bezw. Faschinenweg sichtbar. Ob das Mörtelpflaster 
edoch römischen Ursprungs ist, wie von mehreren Seiten schließlich 
nicht ganz ohne Grund angenommen werden möchte, oder ob es 
ediglich ein dentscher Versuch war, ein vor Zeiten sumpfiges 
Terrain trocken zu legen, ebenso ob der Knüppelweg nicht zugleich 
die Höhenlage eines früheren sumpfigen Wassergrabens ist, was 
aus der Masse Wurzeln geschlossen werden möchte, muß vorerst 
dahingestellt bleiben. Gelegentlich der erwähnten Aufgrabungen 
wurden auch einige Münzen aufgefunden, die zweifellos römischen 
Ursprungs sind. 
Berlin. Wie verschiedentlich gemeldet wird, soll die Bau— 
polizei für Berlin beabsichtigen, die Döhe der Häuserfronten auf 
ein Maximalmaß von 24 Meetern einzuschränken, während an 
Straßen, die eine größere Breite haben, wie das angegebene 
Maaß, und ebenso an freien Plätzen bisher über jene Zahl hin— 
ausgegangen werden konnte. Die Gesichtspunkte, die für das 
strengere Vorgehen maßgebend sein sollen, beruhen hauptsächlich 
auf feuerpolizeilichen Rücksichten, die auf das Wohl der zu retten— 
den Bewohner wie auch der Löschmannschaften Bedacht nehmen. 
Ob bei der heutigen Vervollkommnung der gesammten Einrichtun— 
gen des Rettungswesens — insbesondere in Berlin — strengere 
Vorschriften wie in anderen Städten nothwendig sind, mag dahin— 
gestellt bleiben. Jedenfalls muß es den Hansbesitzern bezw. den 
Brundstücksbesitzern erwünscht sein, eine feste Norm in dieser Be— 
ziehung aufgestellt zu wissen. Die Beschränkung der Façadenhöhe 
ist übrigens vom hygienischen Standpunkte aus einer wichtigen 
Irgänzung bedürftig, die in der Festsetzung der Minimalhöhe der 
Etagen besteht, damit den Spekulanten nicht eine übermäßige Ge— 
choßzahl freigegeben wird, unter welcher die den Mittelklassen 
aingehörenden Miether zu leiden haben. So gut jene neue Ein— 
chränkung nun sein mag, so dient sie ebenso, wie die Untersagung 
zußeiserner Stützen im Innern und das vorübergehende Verbot 
don Granitsänlen zu einer unerfreulichen Beunruhigung der Ber— 
iner Bauindustrie, deren baldiges Ende von allen Betheiligten 
jerbeigewünscht wird 
Literaturbericht. 
Breymann's Bau-Konstruktionslehre. II. Holz. 
J. M. Gehbhardt's Verlag, Leipzig. Die uns vorliegende 10. Lie— 
erung des zweiten Bandes enthält den Schluß des sechsten Kapitels 
„Die Dächer“, das siebente Kapitel „Die Gesimse“ und das achte 
dapitel „Die Treppen“. Das letztere noch nicht vollständig. 
Beigefügt sind Tafeln 92 bis 98, welche innere und äußere Thüren 
enthalten. Das vorliegende Heft schließt sich den früheren durch— 
arus würdig an, sodaß wir unser früheres Urtheil durchaus be— 
tätigen können, zumal auch sowohl die in den Text gedruckten 
Figuren, als auch die Tafeln übersichtlich und klar und in muster— 
Jafter Weise hergestellt sind. 
Bautechnische Notizen. 
Polisanderbeize. Das gut geschliffene Holz wird zunächst mit 
iner Blauholzabkochung bestrichen, dann wird auf das halbtrockene Holz 
nit einer Essigbeize (mnan bereitet dieselbe durch Uebergießen von rostigen 
sisenstücken mit scharfen Weinessig und läßt dann letzteren einige 
dage mit dem Eisen in Verbindung) die Maser des Polisanderholzes 
semalt. Hierzu bedient man sich am besten außer eines feinen Haar— 
insels noch einer zu diesem Zwecke ausgeschnittenen Haarbürste. Nach 
em völligen Trocknen werden die Gegenstände mit gewöhnlicher Schellack 
»olitur behandelt, der man etwas fein pulverisirten käuflichen Sandel 
zeipiebt, beim Dritten oder Fertigpoliren nimmt man in den Polirbausch 
ein pulverisirtes Kupfervitriol, durch dieses Mittel bringt man den gelb— 
poren Schein des Schellack weg und erhält eine Arbeit von prachtvollem 
Ansehen. 
Polisanderfarbe für Holzgegenstände ohne Anwendung von Beiz- 
nitteln erhält man, wenn die Gegenstände zuerst unter Zuhülfenahme 
»on pulverisirtem Sandel roth polirt werden, dann bereitet man sich eine 
Mischung von Schellackpolitur und Kienruß und malt damit die Poli— 
anderadern, dann polirt man mit Sandel und Politur fertig, zuletzt 
ebenfalls unter Anwendung des Kupfervitriols. 
Berlin. (Passage.) Nach einer Meldung „des Fremden— 
hlatts“ soll in Berlin eine nene Passage hergestellt werden. Man 
beabsichtigt nämlich, die Reichshallen niederzulegen und eine öffent— 
siche Passage mit Verkaufsläden ꝛc. vom Dönhoffsplatz bis zur 
Riederwallstraße durchzulegen. Diese Mittheilung wird uns von 
*) Die Herren Verfasser haben uns nachträglich ersucht, zu veröffent⸗ 
ichen, daß sie ihre Entwürse auf Anregung und nach Skizzen des Herrn Bau⸗ 
nfpektors Behunek in Hamburg ausgearbeitet haben. 
Redaktion: H. Diesener in Berlin — Verlag von Julius Engelmann in Berlin. — Druck von H S. Sermann in Berlin. 
sUnter Verantwortlichkeit des Verlegers
	        
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