Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 44, Bd. 3, 1884)

Das Teakholz. 
Höhe des Fundaments. ... eee1,939 m 
„ unter d. Erdoberfläche gelegenen Theils d. Basis 11821, 
2 über 1 2 19,80 14 
.. „Schaftes .. .... . 80550 
Gesammthöhe: 104, 10 m, 
wovon 100,30 m über der Erdoberfläche liegen. Das Bruchstein— 
Fundament ist 12 m im Quadrat groß und hat 2 mm Dicke. Der 
gleichmäßig über die ganze Fundamentsohle vertheilt gedachte Druck 
beträgt 2,80 kg pr. qemm. Die Basis, welche am unteren Ende 
6,85 m, am oberen Ende 6,20 meinneren Durchmesser hat, wurde 
im Sommer aufgeführt und darauf die Arbeiten bis zum folgenden 
Jahre unterbrochen, in welchem der aus Ziegelstein-Mauerwerk 
bestehende Rest des Bauwerks hergestellt wurde. Der Schaft hat 
in seinem äußeren Mantel die folgenden Dimensionen: 
zußerer Durchm. unten 8,00 m, innerer Durchm. unten 6,20 m, 
do. oben 4,60 m, do. oben 3,65 m. 
Die Wandstärke des Schaftmantels stuft sich in 5 Geschossen 
von 107 — 122 — 14,6 — 17,7 — 25,3 m Höhe ab. Die 
Maximal-Fugenpressung am unteren Ende des Schaftes beträgt 
9 kg pr. qem. Der vorerwähnte äußere Mantel ist im Innern 
auf 27,5 in Höhe mit Ziegelmauerwerk derart ausgekleidet, daß 
der lichte Durchmesser auf die genannte Höhe gleichmäßig 4 m 
beträgt, während die Wandstärke dieser Ziegelauskleidung von O,0 m 
am unteren Ende allmählich bis auf 055 m am oberen Ende sich 
vermindert. Die Innenflächen der Ziegelauskleidung sind mit 
feuerfesten Ziegeln verblendet, unten 1 Stein, oben /, Stein stark. 
Die Gesammttkosten haben ca. 93,000 Mk. betragen. Der Schorn— 
stein ist mit einem Blitzableiter versehen, dessen Leitung aus einer 
16 mm starken Kupferstange besteht. 
Die zum Fundament verwendeten und verschiedenen Brüchen 
entstammenden Bruchsteine zeigten eine Festigkeit von 245 bis 
345 kg pr. gem. Man fand indeß bei den Versuchen, daß sich 
bedeutend größere Festigkeitszahlen ergaben, wenn man den Probe— 
stücken größere Dimensionen gab, namentlich wenn der Druck normal 
zu der natürlichen Schichtung des Gesteins ausgeübt wurde. So 
zeigten Probewürfel von 10 em Seite aus den Brüchen von Hailes 
620 Kg pr. qem Festigkeit, während dasselbe Material in kleineren 
Würfeln erprobt nur 245 kg ergeben hatte. Die Ziegelsteine 
hatten ein spezif. Gewicht von 1,76 bis 1,84 und eine Festigkeit 
non 476 bis 493 pr. qcm. 
Der vorbeschriebene Schornstein, obgleich von außergewöhn— 
lichen Dimensionen, erreicht doch bei weitem nicht die Höhe des 
berühmten 132,5 mähohen Schornsteins der chemischen Fabrik 
St. Rollox bei Glasgow. Uebrigens verliert das Auge bei dem 
Anblick solch hoher Schornsteine so sehr allen Maßstab, daß der 
Eindruck aus nächster Nähe keineswegs so großartig ist, wie man 
vermuthen sollte. — 
Die Eingangs erwähnte Quelle berichtet ferner über das 
wenig erfreuliche Schicksal eines großen Fabrikschornsteins in 
Bradford, welcher in den Jahren 1862-63 in achteckiger Form 
aus Bruchsteinen erbaut wurde und folgende Dimensionen aufwies: 
Höhe über dem Fundament . . .. .. . 70,00 m 
Höhe über der Erdoberfläche. . . .. .. 73,00, 
Seitenlänge des quadratischen Fundaments... 99 
Aeußerer Durchmesser des Schornsteins über der Erd— 
oberfläch. 
Innerer Durchmesser des Schornsteins über der Erd— 
oberfläcqhee. 3,7 
Aeußerer Durchmesser unterhalb der Bekrönung. .. 425 
Innerer Durchmesser unterhalb der Bekrönung. .. 2,97 
Dicke der inneren Auskleidung mit feuerfesten Ziegeln 0,23 
Höhe der Basis. 9.155 
Das Fundament wurde über einem alten Bergwerks-Schacht 
von 2,45 m Durchmesser, welcher mit Beton ausgefüllt wurde, 
angelegt. Im Umkreis desselben legte man vier neue Schächte 
von 1,80 m Durchmesser an, welche ebenfalls mit Beton ausge— 
füllt wurden. Ueber das Ganze wurde eine Betonschicht von 
0,75 m Dicke und 9,90 m Länge und Breite aufgebracht, welche 
als Fundament für den Schornstein diente. Die Aufmauerung 
zeschah in Bruchsteinen mit innerer Ziegelverkleidung, unten aus 
feuerfesten, oben aus gewöhnlichen Ziegeln bestehend.“ Die Fugen— 
pressung berechnet, sich zu 4,9 kgpro qem für die Fundament— 
sohle und zu 24 kg pro qem für die Oberfläche der fünf Schächte. 
Die Arbeiten wurden im Juni 1862 begounen und im Dezember 
desselben Jahres bei einer Höhe von eiwas über 36 m unter— 
brochen, dann im Februar 1863 wieder aufgenommen und bis zu 
einer Höhe von 64 mm fortgesetzt, als man“ wahrnahm, daß der 
Schornstein nicht im Loth stand. Am folgenden Tage bemierkte 
man eine Ausbauchung auf der einen und“ eine Einziehung auf 
der anderen Seite, sowie einen Riß in der Höhe von 163übetr 
738, 
dem Boden. Man sandte nun zwei Arbeiter im Inneren und 
zwei Arbeiter am Aeußeren des Schornsteins hinauf und ließ 
durch dieselben die Wandung in Höhe einer Steinschicht quer 
durchbrechen, dann die Höhlung mit Steinen, welche eine um 
13 mi geringere Dicke 'als die weggenommenen Steine hatten, 
ausfüllen, wobei die Differenz von 13 min mit eisernen Keilen 
ausgeglichen wurde. Nachdem man diese Operation anf den 
hjalben Umfang ausgedehnt hatte, füllte man die Höhlung mittels 
einer Spritze mit dünnflüssigem Cement und entfernte die Eisen— 
eile. Es folgte ein Krachen der Mauermasse und ein Strecken 
»es Schornsteins. Da aber die senkrechte Stellung noch nicht 
bollständig erreicht war, so wiederholte man das Verfahren an 
einem 60 em höher gelegenen Punkte, worauf der Schornstein 
wieder im Loth stand. Während des Setzens der Mauermasse 
varen die Ecksteine gesprungen; man wechselte sie aus und stellte 
)en Schornstein vollständig fertig. 
Drei Jahre später zeigten sich Risse auf der den früheren 
Durchbrechungen diametral gegenüber gelegenen Seite: dieselben 
vurden ausgebessert. Dasselbe geschah mit neu entstandenen Rissen 
m Jahre 1872. Im October 1882 traten wiederum Risse und 
zald darauf, Ausbauchungen ein, die zu beseitigen nicht gelang. 
Im Dezember desselben Jahres lösten sich einige Theile des 
iußeren Mantels und stürzten herab. In der Nacht vom 27. auf 
»en 28. Dezember, während eines Sturmes von 80 kg Druck 
»ro qem lösten sich weitere Theile des äußeren Mantels und am 
Morgen des 28. Dezember stürzte der Schornstein zusammen, in— 
dem er in der Nähe der fruͤher zu seiner Geraderichtung ge— 
machten Einschnitte durchbrach und im Niederfallen 54 Personen 
tödtete und großen materiellen Schaden verursachte. 
Der Einsturz ist ohne Zweifel der mangelhaften Fundirung 
zuzuschreiben, und der Sturm gab dem Bauwerk wohl nur den 
Gnadenstoß. 
Das Teakholz. 
Der Teakbaum (Tectona grandis L), auch „indische Eiche“ 
genannt, ist in Ostindien und den Sunda-Inseln heimisch. Dieser 
chlanke Waldbaum erreicht eine Höhe von 40 muund eine ent— 
prechende Stärke; die jungen Zweige sind nahezn vierkantig, die 
zroßen Blätter oval (eiförmig), die Blüthen sind von weißer Farbe 
ind bestehen in der Regel aus unregelmäßigen, zu reichblüthigen 
Blüthenstauden vereinigten Zwitterblüthen; die Früchte sind etwa 
yaselnußgroß und ungenießbar. 
Die Untersuchuügen des Teakholzes auf sein Gewicht und 
eine Festigkeit, welche vor Kurzem von Seiteu der Direktion des 
Kaiserl. Königl. Oesterreichischen Reichskriegsministeriums vorge— 
ommen wurden, ergaben folgende Resultate. Das spezifische 
Trockengewicht des Teakholzes wurde bei zwei Cylindern von un— 
zleicher Größe auf trockenem Wege wie folgt ermittelt: Der 
Cylinder J ergab 0,72, der Cylinder II ergab 0,71. Vergleicht 
man den Mittelwerth ans beiden Versuchsresultaten, 0,715 mit 
den aus der Literatur bekannten Gewichtsdaten des Teakholzes, 
Grenzen 0,607 bis 0,86, im Miittel 0,734, so ergiebt sich kein 
nennenswerther Unterschied, der einen nachtheiligen Schluß auf 
die Qualität des Holzes rechtfertigen würde. Die dem Technolo— 
zischen Gewerbemuüseum derzeit zu Gebote stehenden Apparate für 
die Ermittelung der Festigkeit von Hölzern gestatten nur die 
Messung der rückwirkenden Festigkeit bei kleinen Holzstücken, daher 
die bezüglichen Resultate keinen nennenswerthen Werth besitzen. 
Die rückwirkende Festigkeit wurde in einem Falle mit 4,86 kg 
nuf den Quadrat-Millimeter, im anderen mit 5,084 kg bestimmt, 
o daß sich ein Mittelwerth von 4,95 ergiebt. Im Vergleiche zu 
der rückwirkenden Festigkeit der Rothbuche, welche auf demselben 
Apparate im Mittel mit 5,78 kg gefunden wurde, resultirt ein 
Minus von 0,81 zu Ungunsten des Teakholzes. 
Der Kern des Holzes ist nach dem „Centralblatt für Holz— 
udustrie“ rothbraun und im Lichte stark nachdunkelnd, der Splint 
st gelbbbaun. Im Frühjahrsholz ist ein schmaler Ring erkennbar, 
jon dem aus die meist einzeln stehenden Poren an Zahl und Größe 
iach außen allmählig abnehmen. Markstrahlen sind mit freiem 
Auge kaum erkennbar. Die Gefäße sind mit Stopfzellen und mit 
darz erfüllt, von Parenchymzellen spärlich umgeben. Die Holz— 
asern sind sehr stark verdickt. V 
Das Holz ist hart, ziemlich leicht spaltbar und läßt sich sehr 
zut bearbeiten, wird von Insekten und Pilzen nicht angegriffen, 
und weil es der Fäulniß sehr lange widersteht, ist es weit dauer— 
hafter als das beste Eichenholz. 
Als Beweis für die Dauerhaftigkeit des Holzes wird an— 
Jeführt, daß ein im vorigen Jahrhundert ganz aus Teakholz er—
	        

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