Konkurrenzwesen. — Berichte aus verschiedenen Städten.
Terrainschwierigkeiten überwunden werden, und in Folge dessen
durch ihre Billigkeit.
Eine Telpher-Linie wurde neulich für Grubenbetrieb nach
Peru geliefert. U. W.
Konkurrenzwesen.
Die Ergebnisse dreier Architektur-Konkurrenzen
hat der Berliner Architektenverein in einem Saale des
Vereinshauses seit dem 11. cr. ausgestellt. Die Entwürfe betreffen
ein villaartiges Wohngebände für Cochem a. Rh., eine Wohnhaus—
gruppe für Bochum und ein Wohnhaus für Rastenburg. Sämmt—
liche drei Konkurrenzen waren speziell für die Mitglieder des
Vereins ausgeschrieben, und zwar auf Ansinnen der betreffenden
Baulustigen, welche auf diese Weise am einfachsten in den Besitz
eines zweckmäßigen Bauprojektes zu gelangen glaubten. Diese
Voraussetzung hat sich auch erfüllt, denn unter den eingereichten
Entwürfen befinden sich Arbeiten, welche in Bezug auf zweckmäßige
Grundrißdisposition und Schönheit der Façaden als wahre Perlen
zu bezeichnen sind. Ganz besonders bekunden sie, daß die Berliner
Architektenschule in den Geist der mittelalterlichen Baustile mehr
und mehr eindringt und sich besonders angelegen sein läßt, das
Vertikalsystem der Gothik mit der horizontalen Gliederung der
Renaissance harmonisch zu vereinigen und in dieser Weise etwas
Selbständiges zu schaffen. Von den 15 eingereichten Entwürfen
zu dem Wohngebäude für Cochem wurde der Entwurf des Regie—
rungsbauführers R. Schultze mit dem ersten und jener des Regie—
rungsbaumeisters Plüddemann mit dem zweiten Preise bedacht
Außerdem erhielten Vereinsangedenken Herr Architekt O. Rieth
und v. Gutzkow. Von den 11 Entwürfen für die Wohnhausgruppe
in Bochum wurde derjenige des Architekten O. Rieth mit dem
ersten und jener des Regierungsbaumeisters Endell mit dem zweiten
Preise prämiirt. In der Konkurrenz um das Rathhaus für
Rastenburg erhielt den ersten Preis wiederum Architekt O. Rieth
und den zweiten Preis Regierungsbaumeister O. Schupmann.
Der Architekt Rieth ist also nicht weniger wie dreimal ausge—
zeichnet worden, jedenfalls ein Beweis, daß er zu den außerge—
wöhnlichen Talenten gehört.
Das Programm und die überaus günstigen Konkurrenz—
Bedingungen zum Bau des Reichsgerichtsgebäudes in
Leipzig sind vom deichsjustizamt, woselbst sie einer eingehenden
Prüfung unterlagen, genehmigt worden. Die Veröffentlichung des
betreffenden Preisausschreibens, welches alle Architekten deutscher
MNationalität zur Betheiligung einladet, wird voranussichtlich noch
in diesem Monate erfolgen.
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verdräugt haben, beseitigen jetzt urplötzlich auch ein Jahrtausende
altes Urstück des poesievollsten Gewerbes, — den Mühlstein! Die
Technik, und zwar namentlich die moderne, ist unablässig bemüht
zewesen, diesen schwerfälligen Gesellen durch ein leichteres Betriebs—
mittel zu ersetzen, und dies ist deun endlich auch gelungen. Von
der Firma Wilh. Hartmann &Co. in Fulda (Hessen) wird
xetzt ein patentirter, allen denkbaren Anforderungen entsprechender
Ersatz für den Mühlstein fabrizirt, welcher hinfichtlich der Be—
schaffenheit der Mahiflächen dem letzteren völlig gleicht, bezüglich
des Materials aber davon durchaus abweicht. Eine solche Mahl—
scheibe — von „Stein“ kann ja nicht die Rtede sein! — ist aus
vielen diamanthärten Stahlplätichen zusammengesetzt und funktionirt
in wirklich überraschender Weise. Ein Paar Mühlsteine von
530 Etr. Gewicht werden bei gleichem Effekte in Quauntität und
Qualität durch ein Paar Scheiben von nur 55 CEtr. nach jeder
Richtung ersetzt. Auf der Hand liegt es, daß 25 Ctr. (das Ge—
vicht des rotirenden Steines), die in der Minute 120 Um—
»rehuugen machen müssen, ein weit bedeutenderes Kraftquantum
jegenüber einer so leichten, kaum 50 Pfund schweren Scheibe
zebrauchen. Die Haltbarkeit ist zweifellos eine bedeutend größere
ils die der Steine, und auch der Preis dieser neuen Stahl?Mahl—
cheiben stellt sih um das Zehnfache niedriger als der der Steine.
domplette Mühlen („Victoria-Mühlen“ genannt) werden, wie man
ins mittheilt, seitens des Herrn G Jungheinrich in Eisenach
ind Fulda bereits in den Handel gebracht. — Die außerordentliche
Schneidfähigkeit der Mahlscheiben gestattet eine bedeutende Reduktion
des Durchmessers und ist somit auf die kleinsten Verhältnisse —
is herunter zur Pfeffer- oder Kaffeemühle — leicht anwendbar.
Zelbstverständlich müssen die zu den Mahlscheiben verwendeten
Stahlplättchen neben großer Zähigkeit eine eminente Härte haben,
ind gerade diese erreichte Eigenschaft hat die erstgenaäͤunte Firma
Wilh. Hartmann ECo. in Fulda veranlaßt, nach der nämlichen
Methode, nach welcher die Stahlplättchen zusammengesetzt sind,
auch Sägen zur Bearbeitung von Metallen und anderen' harten
Materialien zu fabriziren. Diese besitzen die merkwürdige, präktisch
ehr verwerthbare Eigenschaft, bei hochgradiger Härte zäh und
elastisch zu bleiben, so daß sogar die härteste Uhrfeder sich bequem
damit durchschneiden läßt. Man sieht, zwei Erfindungen von
hoher Wichtigkeit und großer Zukunit! —X
Muürnchen. Mit Monat August dieses Jahres soll eine
robeweise elektrische Straßenbeleuchtung Zunächst auf die
Dauer eines Jahres hier eingeführt werden: Aufgefordert vom
elektrotechnischen Komité des hiesigen polytechnischen Vereins hat
nämlich Herr S. Schuckert in Nuͤrnberg sich bereit erklärt, die
»enöthigten Maschinen und Apparate zum Zwecke genauer Be—
obachtungen und Messungen über Leistungsfähigkeit, Kosten ꝛc.
zur Verfügung zu stellen, und werden selbe in dem, in Folge der
neuen Wasserleitung zu anderweitiger Benutzung frei gewordenen
Brunnenhause am Glockenbach aufgestellt uͤnd mit Turbinen be—
rieben. Die 3700 mwelange Leitung schließt 16 Bogenlampen
in sich, von denen 2 am Marienplatz anf 9m hohe gußeiserne,
reichdekorirte Kandelaber montirt werden, die übrigen vertheilen
ich auf die Neuhauser-Kaustinger und Wein-Teatinerstraße und
und werden diese circa 14 mm uͤber Pflaster an über die Straßen
gespannte Drathseile angehängt, die beleuchtete Straßenlänge wird
uingefähr 1250 m betragen. Die Firma Schuckert leistet den Be—
rieb während der ganzen Versuchszeit unentgeltlich und sind von
Seite der Stadt nur die Montirungs- und Demontirnngskosten im
Betrage von etwa 1200 Mk. zu tragen und die Fundirung und
das Setzen der von Schuckert zu liefernden Kandelaber herzustellen,
weiters soll als theilweise Entschädigung für die Betriebskosten
iur jene Summe hinausbezahlt werden, welche aus der Nicht—
»euutzung der Gasbeleuchtung von Seite der Stadt in den oben
»rwähnten Straßen wirklich erübrigt wird. Die hiesige Gas—
gesellschaft hat dem erwähnten Komité auf Anfrage, die
Stellungsnahme derselben zu den elektrischen Beleuchtungsversuchen
hetr. durch ihren Generaldirektior Dr. Schilling schriftlich mit—
heilen lassen: „daß weder der Vorstand der Gesellschaft, noch er
ersönlich die Äbsicht habe, der Einführung der elektrischen Be—
euchtung, an hiesigem Platze Schwierigkeiten zu bereiten, sondern
haß sie sehr erfreut seien, die Angelegenheit in der Hand einer
dommission von hervorragenden Autoritäten zu wissen, deren Be—
trebungen lediglich dahin gehen, der neuen wissenschaftlichen Er—
rungenschaft diejenige praktische Förderung zu gewähren, die sie
ohne Zweifel verdient.“ — Die Berliner Edisongesellschaft ist
hekanntlich mit der Installation der elektrischen Beleuchtung des
jiesigen k. Hoftheaters beschäftigt und soll nunmehr auch mit der
Ddirektion der Irrenanstalt, sowie mit mehreren großen Privat—
tablissements in diesbezüglichen Verhandlungen stehen; es steht
»emnach zu erwarten, daß die Beleuchtungsfrage hiesigen Orts in
Bälde in völlig neue Bahnen eingelenkt werden wird. R.
Berichte aus verschiedenen Städten.
Berlin. Einer offiziösen Kundgebung zufolge scheint sich
die Angelegenheit der neuen Bauordnung zu einem Konflikt zwischen
dem Polizei-Präsidium und dem Magistrat zuspitzen zu sollen.
Besagte Korrespondenz schreibt nämlich Folgendes: „Die städtischen
Behörden Berlins scheinen das Bedürfniß zu fühlen, den Vorwurf
der Verzögerung einer sachgemäßen Bau⸗Ordnung von sich ab—
zuwälzen. Der Weg aber, den sie zu diesem Ende wählen, ist
ein sehr merkwürdiger. Sie bringen eine Erklärung in die
Oeffentlichkeit, nach welcher sie die Zustimmung zu dem Entwurfe
der Polizeibehörde für hinfällig erklären, weil die gestellte Be—
dingung der Inkraftsetzung bis zum 1. April d. J. nicht erfüllt
sei. Das Gesetz kennt eine bedingungsweise Zustimmung nicht;
eine an die Zustimmung geknüpfte Bedingung ist daher entweder
ohne jede rechtliche Wirkung, oder sie bewirkt, daß die Zustimmung
als abgelehnt anzusehen ist. Abgesehen davon, haben aber die
tädtischen Behörden der Baupolizeiorduung im Sinne des
Organisationsgesetzes überhaupt nicht zugestimmt, vielmehr in
wichtigen Punkten, namentlich wo es sich um die im Interesse der
Gesundheitspolizei zu stellenden Anforderungen betreffs der Größe
der Höfe handelt, ihre Zustimmung versagt“ Von einer Theilung
der Zustimmung weiß das Gesetz ebenfalls nichts; wird die Zu—
stimmung icht in allen Punkten ertheilt, so gilt sie als versagt
und die Polizeibehörde ist, wenn sie den Plan' weiter verfolgen
will, darauf, angewiesen, einen der Wege einzuschlagen, welche das
Gesetz vorsieht, wenn die Gemeinde die Zustimmung versagt. Ob
dabei die Ergänzung der Zustimmung durch den Oberpräãsidenten
oder ein anderer Weg einzuschlagen ist, wird natürlich davon ab—
hängen, zu welchem Ergebniß' die zur Entscheidung berufenen
höheren Organe bei der nunmehr ihnen obliegenden' materiellen
Prüfung des Entwurfs der Bauoördnuͤng gelangen.“
Fulda. Die überraschenden Fortschritte auf technischem
Bebiete, welche die letzten d srne quf c —*
Schöpfungen so manches Hülfsmittel der früheren Zeitepochen