Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 44, Bd. 3, 1884)

Beitrag zu Krankenhaus-Anlagen für kleinere Städte. 
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der Minimallohn von 15 Mk. die Woche gezahlt werden muß. Ist 
der Geselle faul und arbeitet eine Stufe nach pos. 855 pro Tag, 
so stehen ihm 6.1,5 Mk. — 9 Mk. zu; 15 Mk. muß er aber erhalten. 
Daß solche Bedingungen auf Seiten der Meister keine Annäherung 
finden konnten, war natürlich, trotzdem haben 35 Meister kleinbei— 
gegeben und unterschrieben, in dem Glauben, die hohen Tarifpreise 
durch Tagelohnarbeit umgehen zu können. Doch was war die 
Folge: Bei einem solchen Meister lieferte der Geselle 4 Stufen 
nach pos. 55 am Tage; das war dem Meister natürlich zu wenig, 
er entließ den Arbeiter und erbat von der Strikekommission einen 
neuen, der neue arbeitete aber nur 2 Stufen, worauf wieder Ent— 
lassung erfolgte, und der dritte von der Strikekommission geschickte 
machte gar nur eine fertig. Ein solches Manöver, ihre Karten 
aufzudecken, war eigentlich von der Strikekommission recht dumm, 
sie hätten die durch die Unterschrift gebundenen Meister recht gut 
bedienen sollen, dann wären die anderen vielleicht nachgefolgt. 
Daß die Meister auf solche Bedingungen nicht eingehen können, 
liegt auf der Hand, umsomehr, als auch die Gesellen sich ver— 
pflichtet haben durch Unterschrift, nicht von dem Tarif abzugehen, 
selbst wenn sie gewillt wären mit dem Meister ein gütliches Ab— 
kommen zu treffen. Und hierin zeigt sich gerade die gute Organisation 
und der Einfluß der Kommission auf die Gesellen, und wir haben 
nöthig, einen Blick in diese zu werfen. Das ist eine weitverzweigte 
Vereinigung über ganz Deutschland, die ihr Haupt in Berlin hat 
und ein zweites Haupt in Stuttgart. Die haben die ganzen 
Fäden in der Hand, bringen die Geldmittel auf, um die Gesellen 
während der Strikes zu ernähren oder ihnen und ihren Familien 
das Fortziehen nach einem anderen Orte zu ermöglichen, ja, sogar 
um Gesellen, die dem Strike nicht angehören und an solchem Orte 
zugereist sind, abzusangen und ihnen das Geld zur Weiterreise zu 
verabfolgen, und das sind gar wichtige Zwangsmittel gegen die 
Meister, denselben die Zufuhr von Gesellen abzuschneiden; natürlich 
bleibt es nicht bei solch friedlichen Mitteln. Mit Drohung und 
Gewalt suchen sie die nicht Strikenden abzuhalten, ja mit den 
gemeinsten Kniffen und Listen; suchen dieselben als mit anstecken— 
den Krankheiten behaftet oder als unehrlich darzustellen, damit 
der Meister sie selbst entlassen soll u. s. w, das sind die Kampf— 
mittel dieser Herren. Natürlich arbeitet die Strikekommission 
weniger im Interesse der Tausenden von Gesellen, die die Geld— 
mittel aufbringen müssen, sondern im eigenen; 3 bis 5 und 
nehr Mark Diäten, ohne viel schwere Arbeit dafür zu thun, ist 
a ganz angenehm, die andern armen verleiteten Gesellen mit 
ihren Familien müssen ja natürlich mit einer kleinen Unterstützung 
der Kommission ihr Leben fristen. Es ist aber doch erstaunlich, 
was für Unsummen diese Strikekommission aufzubringen im Stande 
ist, um so lange den Strike (nun 6 ganze Wochen) aufrecht zu 
erhalten, und noch ist kein Ende abzusehen, denn noch ist Geld in 
der Strikekasse. Das Berliner Bureau hat ja eben erst wieder 
neue Summen gesendet. Natübrlich suchen die Gesellen die Meister 
auf jede erdenkliche Weise zu schädigen. So läßt die Kommission 
durch die Zeitungen bekannt machen, daß kein Geselle ohne einen 
von der Strikekommission ausgestellten Schein berechtigt sei in 
Hannover zu arbeiten. In einer anderen Annonce sucht sie den 
Meister Arbeiten abzujagen, indem sie sich zur Erledigung von 
Aufträgen dem Publikum empfiehlt. Ein Geselle macht bekannt, 
daß er einen neuen Schrank für 20 Mk. zu verkaufen habe (nach 
dem Tarif sollen an Gesellenlohn für die Arbeit 24 Mk. berechnet 
werden). Daß die Meister gegen derartiges Treiben Maßnahmen 
ergreifen, läßt nicht Wunder nehmen und ist in der Meister— 
versammlung am letzten Montag ein Ausschuß gewählt, der sich 
mit dem Magistrat in Verbindung zu setzen hat, um der Gesellen— 
kommission das Handwerk zu legen. In dieser Versammlung 
wurde unter Anderem konstatirt, daß seitens der Strikekommission 
bei letzter Auszahlung 1226 Mk. 40 Pf. an 72 Verheirathete und 
56 Unverheirathete vertheilt worden, pro Mann und Familie 
9 Mk. 50 Pf. Ledige Kommissionsmitglieder erhalten dagegen 
wöchentlich 21 Mk. Zugereist waren im Ganzen 170 Gesellen, 
die alle durch die Kommission mit 196 Mk. 30 Pf. Kostenaufwand 
weiterbefördert worden sind. Im Ganzen sind bis jetzt 5430 Mk. 
an Unterstützungen verausgabt worden. Eine ganz anständige 
Summe, wahrhaftig, bei solchen Mitteln kann der Strike wohl 
andauern. 
Daß auch die Meister denselben so lange ausgehalten, liegt 
hauptsächlich daran, daß sie noch nicht verlernt hatten, tüchtig mit 
anzufassen, das bewiesen oft genug die weit aufgerissenen Augen 
der Strikenden, wenn sie kamen, die Werkstätten unsicherzu 
machen und die Arbeiten wachsen und gedeihen sahen. Auch 
vurde allseitig von den Bauherren, besonders staatsseitig, bei den 
Lieferungsfristen möglichste Rücksicht auf den Strike genommen. 
Es muß nun abgewartet werden, wie der Strike weiter ver— 
aufen wird; ein Ende muß die Sache ja wohl bald nehmen, 
»bwohl man das schon vor vier Wochen geglaubt. Die Meister 
ind ja der Kommission zur Genüge entgegengekommen, haben 
chon vor dem Strike in lOstündige Arbeitszeit und 331/, pCt. 
Erhöhung der Sonntagsarbeit gewilligt, aber die Unterschrift 
aatürlich für den Lohntarif verweigert, wollen auch 15 Me. 
Minimalsatz nicht bewilligen, aus dem Grunde, daß schlechte Ge— 
ellen dann einfach gar keine Arbeit finden und der Vagabondage 
in die Arme getrieben würden. Warten wir das Weitere vb 
Beitrag zu Krankenhausanlagen für kleinere 
Städte. 
rv. 
Pos. Anzahl 
f. Tischler- und Schlosserarbeiten. 
61. 12 Stuück 2flgl. Kellerfenster 1,20 m hoch, O,90 m 
breit, 3,6 em stark mit Beschlag à 7,50 M. 
62. Kellereingangsthür zur Waschküche 1 m 
breit, 2 m hoch, jalousieartig mit Kasten— 
schloß, Kreuzbändern und Stützhaken do. 
Stück Kreuzthüren im Keller 3 em stark, 
lum breit, 2 m hoch mit Futter u. Bekl. 
mit Aufsatzbändern, Stützhaken u. Kasten⸗ 
ichloß do. à 21,850 Mw........ 
Haupteingangsthür nach Zeichnung mit 
Beschlag .. 5.. 
2flgl. Glasthüren nach dem Gange 1,80 m 
breit, 3,20 meinkl. Oberlicht hoch mit 
Auffatzb. Einsteckschloß ꝛc. A 70 M. .. 
Stück 4 flgl. Fenster nach Zeichnung 4 cm 
stark mit Latteibrett, eingelassenen Ecken, 
Basküle u. Bronceolivenbeschlag à 30 M. 
Ztück desgl. 4flgl. der Hinterfront O,90 m 
breit, 2 m hoch, 4 cem stark mit Lattei⸗ 
hrettern, eisernem Vorreiberbeschlag à 13 M. 
Stück der Giebelstuben wie vor. à 12 M. 
kl. Fenster des Vorbaues ... 
2flgl. Thür 4 em stark mit 6 abgerundeten 
Füllungen, aufges. Kehlstoß, 2 Paar Auf— 
atzb., Einsteckschloß, Schubriegel inkl. ge⸗ 
stemmte Futter.... .. 50, 00 
Stück Kreuzthüren im Erdgeschoß 3,8s cm 
ttark mit Aufsatzb. u. Kastenschloß à 25 M. 225,00 
Stück desgl. im Boden wie vor. à 24 M. 96, 00 
Für Einrichtung von 2 Retiraden auf dem 
Boden à 40 M.. . ... 80,00 
Desgl. im Gange für Geisteskranke. .. 20,00 
Für Einrichtung der Speisekammern und 
Küchenbretter. 60,00 
Summa der Tischler- u. Schlosserarbeiten 1313,00 
g. Glaserarbeiten. 
Oberlichte der Thüren nach dem Gange 
nach Angabe zu verglasen à 10 M. .. 20,00 
Das Oberlicht der Haupteingangsthür nach 
Angabe zu verglasee... . 20,00 
Stuͤck Kellerfenster mit halbweißem Glase 
à3 M...3,00 
desgl. Fenster der Vorderfront mit röthl. 
Glase à 8 Mäö. 4, o0 
desgl. der Hinterfront mit halbw. Glase 
—A 
desgl. der Giebelstube mit halbw. Glase 
à 30 M. 22,00 
kleines Fenster des Vorderbaues. .. 2,00 
Dachluken zu verglasen à 2,30 M.... 10,00 
Summa der Glaserarbeiten 191,00 
b. Malerarbeiten. 
10,60 m Haupteingangsthür 3 Mal mit Oelfarbe 
zu streichen à I M.. 233* 
qm gellereingangethür zur Waschküche 
A—1 MM.. 
11,52 qm eine 2ꝛflgl. Glasthür nach dem Gange 
A 1 Mäö. .. 
12 qm 6 Stück Aflgl. Fenster mit Fensterbrett 
a 1,75 M.. 
88. 10 qw 6 Stück desgl. in den Giebeln à 1,78 M. 
89. Das kleine Fenster des Vorbaues .. 
90. 11 1m Kellerfenster à 1,75 M.. 
18,50 
80,00 
140, 00 
120,00 
78,00 
48,00 
6,00
	        

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