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Mittheilungen über Schulen. — Berichte aus verschiedenen Städten.
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6. Juni 1884 (G.⸗S. S. 279) wird den Königlichen Eisenbahn—
Direktionen, den Königlichen Eisenbahn-Betriebsämtern und dem
Königlichen Eisenbahn-Kommissariat zur Kenntnißnahme und Nach—
achtung mitgetheilt.
An die Königlichen Eisenbahn-Direktionen, die König—
lichen Eisenbahn-Betriebsämter und das Königliche
Eisenbahn-Kommissariat.
II. b. (a4.) 11547/1IV. 1717.
Berlin, den 28. Juni 1884.
Im Verfolg der Verfügungen vom 28. Juni und 29. Novem
ber v. J. — III. 8487 und 14 156 — mache ich Ew. Hochwohl—
geboren auf das in der Gesetz- Sammlung Seite 279 erschienene
mit dem 4. Juli d. J. in Kraft tretende Gesetz, betreffend die
Stempelsteuer für Kauf- und Lieferungs-Verträge im kaufmänni
schen Verkehr und für Werkverdingungs-Verträge, vom 6. Juni d. J
noch besonders aufmerssam. Da durch 8 1 dieses Gesetzes die
Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 30. April 1847 und die derselber
entsprechenden Vorschriften der Tarife zu den Stempelsteuer-Ver—
ordnungen vom 19. Juli 1867 Nr. 29d und 7. August 1867
Nr. 28d aufgehoben sind, so unterliegen Kauf- und Lieferungs
verträge über andere Gegenstände als Grundstücke oder Grund
gerechtigkeiten — insoweit dieselben nicht nach 8 11 des Reichs—
stempelgesetzes vom 1. Juli 1881 (R. G. Bl. S. 185) vom preußi
schen Stempel befreit sind (vergl. Tarifnummer 440 zum Reichs—
gesetze und 8 9 des letzteren) — in Zukunft dem für Kauf- und
Lieferungs-Verträge über bewegliche Gegenstände im allge—
meinen vorgeschriebenen Stempel von , pCt. des Kauf- oder
Lieferungspreises auch dann, wenn die von einem Kaufmann vor
genommene Veränßerung eines nach seinem Geschäft zur Ver—
aͤußerung bestimmten Gegenstandes in Frage steht. Dieser Stem—
pel ist bei Kaufverträgen, welche mit einer vom Stempel befreuten
Person (z. B. dem Reins- oder Preußischen Fiskus) geschlossen
sind, nur zur Hälfte, dagegen bei Verträgen über Lieferungeun an
das Reich, den Staat oder öffentliche Anstalten zum vollen Be—
trage zu verwenden. Bei Werkverdingungs-Verträgen, inhalts
deren der Uebernehmer auch das Material für das übernommene
Werk ganz oder theilweise anzuschaffen hat, ist nach 8S2 des Ge
setzes vom 6. Juni d. J. zu verfahren. Für Nebenverträge (z. B
Kompromißverträge), welche in Kauf- oder Lieferungs-Verträgen,
oder in Werkverdingungs-Verträgen der im 8 2 Absatz 1 des Ge—
setzes bezeichneten Art enthalten sind, ist neben dem Kauf- oder
Lieferungsstempel auch noch der allgeneine Vertragsstempel —
und zwar, wenn der eine der Vertragschließenden eine vom Stem—
pel befreite Person ist, in der darstellbaren Häüfte von 1 Mk. —
zu verwenden. Dagegen bedarf es bei Werkverdingungs-Verträgen
der im 82 Absatz 2 des Gesetzes bezeichneten Art, falls wegen
des darin enthaltenen Arbeitsvertrages der allgemeine Vertrags—
stempel verwandt ist, eines besonderen Stempels für etwaige Neben—
verträge nicht.
Der Finanzwminister.
gez. von Scholz.
An sämnitliche Herren Provinzial-Steuer-Direktoren und
den (Tit.) Herrn Grolig, Hochwohlgeboren in Erfurt.
rath und Professor Kühn, Land-Bauinspektor Wolf, Professoren
Meyer und Dr. Winkler, Wasser-Bauinspektor Werner, Dr. Weyl,
Professoren Brandt und Dr. Weber.
c. technische Prüufungs-Kommission in Aachen.
Regierungs-Präsident Hoffmann, Vorsitzender.
Regierungs: und Baurath Kruse, Stellvertreter.
Geheimer Regierungsrath Professor Dr. Ritter, Baurath und
Professor Dr. Heinzerling, Professor Dr. Helmert, Baurath Dieck—
soff, Professoren Ewerbeck, v. Gizycki, Herrmann, Dr. Stahl,
Riedler, Dr. Arzruni.
d. technische Prüfungs-Kommission in Hannover.
Landdrost v. Cranach, Vorsitzender.
Ober-Baurath und Geheimer Regierungsrath Durlach,
1. Stellvertreter.
Regierungs- und Baurath Buhse, 2. Stellvertreter.
Regierungs- und Baurath Früh, 3. Stellvertreter.
Regierungs- und Baurath Sasse, Geheimer Regierungsrath
Professor Dr. Rühlmann, Geheimer Regierungsrath Professor
dase, Professoren Keck, Ulrich, Riehn, Baurath und Professor
Köhler, Professoren Dr. Kiepert und Dr. Jordan, Baurath und
Professor Garbe, Eisenbahn-Bau- und Betriebsinspektor Schwering.
Mittheilungen über Schulen.
Die Frequenz an der Bauschule Sulza, welche unter
Aufsicht der Großherzogl. Sachsen-Weimarischen Staatsregierung
»etrieben wird, und im Herbst ihr 10 jähriges Bestehen festlich be—
gehen wird hat in den letzten Semestern bedeutend zugenommen,
zin Zeichen, daß die Anstalt in guter Aufnahme ist und tüchtige
Baugewerksmeister herangebildet hat. Die eigene Lehrmethode an
dieser Schule, welche eine Abtheilung fir Baäuhandwerker und
eine solche für Tischler hat, ist allerdings ganz dazu angethan,
unge Bauhandwerker in ihren Arbeiten selbstständig zu machen.
Das vom Direktor Architekt Scheerer neu bearbeitete Programm
sst kürzlich erschienen und wird von deuselben auf Verlangen gratis
ind franko verschickt. —2
Berichte aus verschiedenen Städten.
Athen. Das durch Feuer zum großen Theile zerstörte
königliche Schloß in Athen war bald nach der Gründung des
Königreiches Griechenland in den Jahren 1834 bis 1838 von dem
Münchener Architekten von Gärtner für den König Otto erbant
vorden. Es war ein kolossaler quadratischer Bau von kasernen—
ihnlichem Aussehen. Aber er war ganz aus penthelischem Mar—
nor errichtet und imponirte bei seiner Massenhaftigkeit durch die
dostbarkeit des Materials. Ueberdies war das Schloß am Aus—
zange der Hermesstraße sehr schön gelegen und hatte eine herrliche
Aussicht auf die Akropolis, das Meer und das peloponnesische Ge—
»irge. Im Innern war es ziemlich bescheiden eingerichtet und
zusgestattet. Nur der große, in pompejanischem Stile dekorirte
Ballsaal machte einen imponirenden Eindruck.
Berlin. Straßenpflasterung. Zur Erwerbung von
Straßenlandflächen hat die Stadt im Jahre 1882,83 die Summe
von 1,254,433 Mk. verausgabt. In Bezug auf die Verwendung
des je nach den verschiedenartigen Interessen am geeignetsten er—
scheinenden Pflasterungsmaterials sind umfangreiche Versuche be—
onders mit dem Asphaltypflaster angestellt. Wenngleich über
ie Vorzüge und Nachtheile desselben noch ein Streit der Meinungen
tattfindet, so ist doch, wie der Verwaltungsbericht des Magistrats
agt, nicht zu verkennen, daß das Asphalipflaster nicht unwesent—
iche hygienische Vortheile bietet, wie dies in den Berichten über
ie gesundheitlichen Verhältnisse Berlins wiederholt hervorgehoben
vorden ist. Ebenso hat sich nach den angestellten Beobachtungen
ergeben, daß, wenn auch die Zahl der Unfäülle auf Asphaltpflaster,
. B, bei den Pferden der hiesigen Feuerwehr, eine größere gewesen
ist, als auf Steinpflaster, dagegen das Stürzen der Pferde an und
ür sich auf dem Steinpflaster diel gefährlicher gewesen ist, als auf
Asphaltpflaster. — Der Bedarf an Steinen hat sich in den letzten
Jahren auf durchschnittlich jährlich 1,300,000 Mk. bis 1,700,000 Mk.
gestellt. Die Pflastersteine wurden zum großen Theil aus entfernt
zelegenen Brüchen in Sachsen, Schlesien, Baiern, Belgien, Schweden
»ezogen. Die Pflasterung des Schloßplatzes ist jeht beendet und
xweist sich, sowohl was die ganze Aulage als auch die Art der
Ausfiührung betrifft, als eine praktische und dem Bedürfniß ent—
prechende. Die gepflasterte Fläche beirägt nach Abzug des Insel—⸗
uind der Kandelaberperrons rund 10,000 Quadratmeter Die AÄrbeit
wurde am 3. Juni begonnen und ist durch 20 Steinsetzergesellen
ausgeführt, welche 42 Arbeitstage darauf verwendeten. Zu der⸗
elben sind nicht weniger als 450,800 Stuck Steine gebraucht worden.
Als im Jahre 1876 das erste Wiener Pflaster in Berlin gelegt
Zusammensetzung der technischen Prüfungs—
Kommissionen in Preußen für das Jahr 1884,85.
Die Königliche technische Ober-Prüfungs-Kommission in
Berlin, sowie die Königlichen technischen Prüfungs-Kommissionen
bezw. in Berlin, Aachen und Hannover sind für das Jahr vom
1. Auqust 1884 bis dahin 1885 wie folgt zusammengeseßzt:
a. technische Ober-Prüfungs-Kommission in Berlin:
Ober-Ban- und Ministerial-Direktor Schneider, Vorsitzender.
Ober-Baudirektor Schönfelder, Stellvertreter.
Ober Baudirektor Herrmann, Geheime Ober-Bauräthe Grund,
Siegert, Gercke, Schwedler, Baensch, Franz, Wiebe, Oberbeck
epm Grüttefien, Geheimer Ober-Baurath und Professor Adler,
Heheimer Ober-Baurath Küll, Geheimer Ober-Regierungsrath
Spieker, Geheime Bauraͤthe Schroeder, Kozlowski, Stambke, En—
dell, Nath, Ober-Hofbaurath Persius, Geheimer Baurath Aßmann,
Geheimer Regierungsrath Professor Reuleaux, Regierungs- und
Bauräthe Keller, Emmerich, Jungnickel, Stadtbaurath Blanken—
stein. Professoren Fink und Hörmann, Eisenbahn-Direktor Wichert.
h. technische Prüfungs-Kommission in Berlin.
Geheimer Ober-Baurath Oberbeck, Vorsitzender.
BHeheimer Ober-Baurath a. D. Flaminius, 1. Stellvertreter.
Beheimer Baurath Stambke, 2. Stellvertreter.
Beheime Bergräthe Dr. Wedding und Gebauer, Professoren
Consentius und Dr. Dörgens, Regierungs- und Bauräthe Jung—
nickel und v. Tiedemann, Vermessungs-Dirigent Lieutenant a. D.
Erfurth, Bauinspektor Hellwig, Professor Hörmann, Eisenbahn—
Bau- und Betriebs-Inspektor Housselle, Professor Dr. Kerl. Bau—