Rezeptenkasten. — Bautechnische Rotizen. — Brief- und Fragekasten.
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Durch die Herausgabe dieses Werkes scheint der Verfasser
einem vielfach gefühlten Bedürfnisse und einigen Lücken in der
Literatur über Bau- und Nutzhölzer abgeholfen zu haben. Die
Abhandlung ist mit Rücksicht darauf erfolgt, daß das Werk das
Holz sowohl als Rohmaterial für technische und gewerbliche Zwecke,
als auch als Handelswaare in umfassender Weise bespricht. Dat
Buch zerfällt in 2 Theile, von denen der erste das Holz allgemein
behandelt und der zweite die Beschreibung von über 200 der
wichtigsten europäischen und fremden Holzarten enthält. Der
Preis des Werkes mit 5 Mk. erscheint nus als ein durchaus an—
gemessener.
Zur besseren Orientirung geben wir einen Ueberblick des
Inhaltes. Erster Theil. Erstes Kapitel: Allgemeine Betrach—
ungen über den Bau, die Beschaffenheit und die chemischen Be—
standtheile des Holzes. Zweites Kapitel: Die physikalischen und
technischen Eigenschaften der Hölzer. Drittes Kapitel: Fehler und
Krankheiten, denen die Hölzer unterworfen sind. 4. Kapitel: Jusekten,
Molusken und sonstige dem Holze schädliche Thiere und parasitische
Gewächse. Fünftes Kapitel: Ueber die Dauerhaftigkeit, Fäulnif
und Behandlung der Hölzer im Allgemeinen. Sechstes Kapitel:
Formen und Dimensionen, in denen das Holz in den Handel
komnitt. — A. Ganzholz, B. Schnittholz, O. Spaltholz. —
Siebentes Kapitel: Auswahl von Bau- und Werkhölzern, mist
Rücksicht auf ihre künftige Verwendung. Achtes Kapitel: Wald—
statistik und Holzprodnktion der einzelnen Erdtheile und Länder
(forstlicher und kommerzieller Theil). — J. Europa, II. Asien,
III. Afrika, IV. Amerika, V. Australien. — Zweiter Theil
Monographie der verschiedenen Holzarten, mit besonderer Rücksicht
auf ihre botanische und geographische Abstammnnuag, alphabetisch
geordnet.
Kinfluß auf die Entwicklung dieser Industrie wird auch der Ausbau
inseres norddeutschen Canalsystems sein. Die Arbeitslöhne für 100 Kg.
euerfeste Steine betragen bei uns etwa Gi Pfg.
Zufammensetzung, um Metalltheile und Gegenstäude
aller Urt damit zu kitten. Gebrannter, feinpulverisirter Gips
wird nach der „Fogr.“ mit einer Auflösung von arabischem Gummi in
Wasser(1 Theil Gummi und 3 Theile Wasser) in einem Cement von
zder Consistenz, wie man ihrer zur Anwendung bedarf, angefertigt. Dieser
Kütt gestattet eine sehr vielfache Verwendung. Er eignet sich unter
Anderen auch für Porzellan und für Gegenstände, die der Einwirkung
bon Alkohol ausgesetzt sind Eine Mischung von Gips und pulverisirtem
Hümmi wird auch als Geheimmittel um hohen Preis verkauft.
Brief- und Fragekasten.
Herrn Maurermeister X. in O. Es ist wohl möglich die Waschküche
ruf dem Boden auzulegen, jedoch muß dabei mit äußerster Sorgfalt ver—
ahren werden. Man hatte eine Zeit lang eine gewisse Vorliebe für der—
irtige Anlagen, ist aber doch im Allgemeinen wieder davon zurückgekommen.
Sine einsache Einrichtung einer solchen Waschküche ist folgende: Auf eine
Jewöhnliche rauhe gespundete Dielung wird eine Lage Asphaltpappe gelegt
ind auf diese eine doppelte Schicht Dachsteine in Cement mit wechselnden
Fugen. Auf die Dachsteine wird eine Asphaltschicht oder eine Lage Cement
hon 1,33—22, O cm Stärke gefertigt, welche an den Wänden einige Centimeter
n die Höhe geführt werden muß. Dem Fußboden ist, wenn man ein
zjäufiges Aufwischen des Wassers vermeiden will, eine leichte Neigung derartig
u geben, daß das Wasser abfließen kann. Dieser Abfluß kann eventuell sehr
weckmäßig mit dem Abfallrohr der Dachrinne in Verbindung gesetzt werden.
Die Decke muß natürlich mit gutem Verputz versehen werden, auch ist für
juten Abzug des Wrasens Sorge zu tragen.
Herrn Maurermeister Sen. in R. Die Kittfalzthüren sind unserer
Ansicht nach, wenn sie gut ausgeführt sind, durchaus gut und zweckmäßig,
wenn auch alle Arten Balkenthüren ihrer größeren Dauerhaftigkeit wegen
dorzuziehen sind; außerdem werden die Balkenthüren in der Regel eleganter
)ergestellt, so daß der Ofen ein schöneres Aussehen erhält. Die Kittfalz—
thüren werden wohl meist um deshalb häufiger angewendet, weil sie erheblich
hilliger als Balkenthüren sind.
Herrn Zimmermeister D. in C. Wenn Sie auch bei der Submission
die billigste Offerte abgegeben haben, so ist trotzdem die Behörde nicht ver—
flichtet, Ihnen die Arbeiten zu übertragen, da sie sich ja ausdrücklich die
Auswahl zwischen den Submittenten vorbehalten hat. Welche Gründe die
hetreffende Behörde gehabt hat, Ihnen die Arbeiten nicht zu übertragen,
verden Sie wohl schwerlich erfahren, da dieselbe keine Verpflichtung hat,
Ihnen auf eine derartige Frage zu antworten. Hätte z. B. die Behörde die
ünsicht, daß für Ihre Offerte die qu. Arbeiten nicht gut und tüchtig aus—
Jeführt werden können, so wäre dieselbe entschieden nur zu loben. Wir sind
zwar nicht der Ansicht, daß der Mindestfordernde unter allen Umständen
ausgeschloͤssen werden soll, aber wir glauben auch nicht, daß derselbe unter
allen Umständen berücksichtigt werden muß. Wir haben diesen Gegensftand
in einem längeren Artikel in diesem Jahrgange unseres Blattes ausführli—dt
hehandelt.
Herrn Bauunternehmer P. in A. Ueber Holzcementdächer finden Sie
in dieser Nummer einen Artikel, der Sie hoffentlich befriedigen wird. Sollte
dies nicht der Fall sein, dann bitten wir um Nachricht, oder Sie wenden
sich am besten direkt an die Firma C F. Weber, Leipzig, Nonnenmühle, von
wo Sie die auskömmlichste Auskunft erhalten werden.
Herrn Architekt U. in F. Wenn Sie einen Putz der Facade her—⸗
ttellen wollen, der nicht gefärbt werden, aber einem röthlich braunen Sand—
stein gleichen soll, so empfehlen wir Ihnen die Anfertigung eines Putzmörtels
ius 2 Theilen Weißkalk, 3 Theil Cement, 3/, Theilen reinem scharfem
Sand und n!/ Theilen feingemahlenem Ziegelmehl. Eine beliebige andere
Färbung kann dieser Putz erhalten, wenn ihm ein geringer Zusatz von
Mennige, Braunstein oder Chromgrün gegeben wird.
Herrn Bauunternehmer Z. in T. Streitigkeiten selbstständiger Gewerbe
treibender mit ihren Gehülfen überweist die Gewerbeordnung den Gewerbe—
zerichten, gesteht jedoch jeder Partei das Recht zu, innerhalb zehntägige—
Frist richterliche Entscheidung zu beantragen. Es würde Ihnen daher Rekurr
in das Amtsgericht zustehen, welchen sie vom Tage der Verkündigung des
Artheils binnen zehn Tagen zu rechtfertigen haben. Was die materiells
Prüfung der Rechtsfrage anlangt, so können Gesellen und Gehülfen die
Arbeit vor Ablauf der vertragsmäßigen Zeit und ohne vorhergegangenee
Aufkündigung verlassen, wenn sie zur Fortsetzung der Arbeit unfähig werden,
»der wenn bei Fortsetzung der Arbeit ihr Leben oder ihre Gesundheit einer
rweislichen Gefahr ausgesetzt sein würden, welche bei Eingehung des Arbeits—
»ertrages nicht zu erkennen war. Danach würde der Verklagte zu beweisen
Jaben, nicht nur, daß er brustkrank ist, vielmehr auch, daß dieser Zustand
hn an der Fortsetzung der Arbeit, im Gesundheits-Interesse, hindert, sowie
»aß ihm bei Eingehung des Arbeitsverhältnisses dieser Zustand unbekannt
zewesen sei. Die Entscheidung des Gewerberichters dürfte — die Richtigkeit
der von Ihnen mitgerheilten Thatsachen vorausgesetzt — eine Abänderung
im Rekurswege aus dem Grunde erwarten lassen, weil die Beweislast über
einen Einwand dem Verklagten obliegt, weil er den Beweis nicht geführt
hat und deshalb beweisfällig geblieben ist. Ebenso widerstreitet die Forderung
—
suchung des Verklagten zu leisten haben, den allgemeinen prozessualischen
Beweisregeln, wonach derjenige, welcher den Beweis anbietet, auch den
erforderlichen Kostenvorschuß zu bestellen hat.
Herrn Architekt E. in G. Es dürfte entschieden anzurathen sein, im
vorliegenden, Falle das Heidelberger Tonnen-System anzuwenden, über
welches Sie in den Nummern 29 und 30 dieses Jahrgangs unseres Blattes einen
ausführlichen Artikel finden. Nähere Auskunft mit genauem Kostenanschlag
erhalten Sie über die Anlage durch die Firma „Vereinigte Fabriken zur
Anfertigung von Sänitätsgeräthschaften vormals Lipowsky und Fischer
(C. Maquet) Heidelberg, Il. Geschäft: Berlin C., Brüderstraße 13.
Herrn Bautechniker P. in H. Es ist zur Zeit schwer zu bestimmen,
welcher der beiden Kassen der Vorzug zu geben ist Vorläufig können wir
uns für den Verband noch nicht recht erwärmen, die Sache scheint uns etwas
zu wenig liberal behandelt zu werden; vielleicht aber irren wir uns. Die
Zukunft wird es lehren, welche Kasse besser ist
Rezeptenkasten.
Das Verkupfern von Messing-Gegenständen ge—
lingt in sehr einfacher Weise, wenn man die betreffenden Gegen—
stände mit einem Eisendraht umwickelt und in verdünnte Schwefel—
säure taucht. Aus den an der Oberfläche liegenden Messing-Theil—
chen löst sich das Zink auf, während das Kupfer nicht gelöst wird
und demzufolge als dünne Schichte auf der Oberfläche zurückbleibt
Eine dauerhastere Verkupferung erreicht man aber, wenn man die
betreffenden Gegenstände etwa eine Meiinute lang in eine aus
10 Theilen Kupfer-Vitriol, 5 Thl. Salmiak und 160 Thl. Wasser
bestehende Lösung eintaucht, dann, ohne sie abzutrocknen, so lange
über einem Kohlenfeuer erhitzt, bis die reine rothe Kupferfarbe
hervorgetreten ist. Endlich kann Messing auch dadurch verkupfert
werden, daß man dasselbe einige Augenblicke lang in Salpetersäure
taucht, die Säure rasch durch Wasser abspült und so lange über
ein Kohlenfeuer erhitzt, bis das Metall anfängt schwärzlich braun
zu werden. Dann taucht man es noch heiß in eine kupferhaltige
Chlorzinklauge und kocht es eine Zeit lang darin, wobei man die
Gegenstände mit einem Zinkstabe berührt. Durch das letztgenannte
Verfahren erhält man eine schöne matte Kupferfarbe.
Holzanstriche. Einen billigen Anstrich, welcher rasch
trocknet, sehr hart wird und das Holzwerk ausgezeichnet konservirt,
bereitet man, wenn man 300 Theile gewaschenen und gesiebten
Sand, 40 Th. präzipitirten Kalk, 50 Th. Harz und 4 Th. Leinöl
mit einander mischt und in einem eisernen Kessel kocht, worauf
man 1 Th. Kupferoxyd und 1Th. Schwefelsäure zusetzt. Dieser
Anstrich wird mit einem gewöhnlichen Farbenpinsel aufgetragen
und, wenn er zu dick ist, mit Leinöl verdünnt. — Ein 'anderer
guter Anstrich für Holzwerk wird gemacht, wenn man 3 Pfund
Kolophonium in 20 Pfund Thran in der Wärme auflöst, dann
von 10 Pfund Roggenmehl und 30 Pfund kaltem Wasser einen
Brei macht und endlich 4 Pfund Zinkvitriol in 90 Pfund sieden—
dem Wasser auflöst. Nun wird, der Mehlbrei in die heiße Zink—
bitriol-Lösung eingerührt, endlich der Thran zugesetzt und Älles
gut und gleichförmig durch Umrühren mit einander gemischt. Die—
ser Anstrich kann nach Belieben mit Erdfarben vermischt werden
und schützt das Holz vorzüglich gegen die Witterung und gegen
Würmer. (New-Merker Techn.)
Bautechnische Notizen.
Deutsche und englische feuerfeste Fabrikate. Auf der
Generalversammlung des Vereins deutscher Fabriken feuerfester Produkte
in Berlin hob Or. Heintz hervor, wie sehr England von der Naͤtur zur
Fabrikation feuerfester Produkte begünstigt ist. Oft werden Thon und
Kohlen aus demselben Schachte gefördert. So wird in England mit
großem Kapital eine kolossale Massenproduktion betrieben, welche dem
Gedeihen der deutschen Industrie sehr hemmend in den Weg tritt. Wenn
Deutschlands Fabrikation bis zu ihrer Erstarkung durch einen Schutzzoll
vor dem Erdrücken durch die englischen feuerfesten Produkte geschuützt
würde, so könnte sie viele tausend Hände mehr beschäftigen. Non' graßen
Merpetione
5iever in Berlin — Verlag von Julius Engelmann in Berlin. — Druck von »
Unter Veranfwortlichkeit des Verlegers
„A rmann in Berlin