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Die neue Wasserversorgung der Stadt München. — Die Einführung einer Weltzeit.
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und ohne besondere Ventilations- und Luftbefeuchtungsvorrichtung
ingerichtet sind.
Die Kachelöfen gehören zu den Wärmeerzeugern, welche die
Wärme erst aufstapeln und dann allmälig abgeben. Sie erfüllen
hren Zweck in Bezug auf Erwärmung fast vollständig, in Bezug
nif Veutilation jedoch nur daun, wenn sie mit einer besonderen
Zentrlationsvorrichtung versehen sind. Ihre Nachtheile bestehen
harin, daß ihre Bedienung in dem zu heizenden Raume selbst
tattfindet und hierdurch Staub erzeugt wird, bei eintretendem
lier durch die Fugen Gase hiudurchtreten und dadurch die Zimmer—
jt verdorben wird. Auch die Erwärmung ist, wenn auch in
jeringem Grade, eine strahlende.
Die Mantelöfen würden den Anforderungen an einen guten
Dfen entsprechen können, da sie nicht mit strahlender Wärme
virken, wenn sie nicht die meisten Uebelstände der eisernen Oefen
uufwiesen.
Will man nun alle Uebelstände, welche die lokalen Heizungen
nit sich bringen, vermeiden, so wird man eine der bewährten
Fentral' Heizungs Methoden wählen müssen. Solche sind: Warm—
vasserhetzung mit Niederdruck oder mit Mitteldruck und die Heiß—
dasferheizung. Die Dampfheizungen sind, wenn kein abgehender
Dampf einer Dampfmaschine benutzt werden kann, theurer als
indere Centralheizungen und auch unpraktischer.
Alle diese Systeme genügen jedoch nur dem Bedürfniß der
Erwärmung, während bei ihnen zu der durchaus nothwendigen
Ventilation besondere Einrichtung und Bedieuung gehören.
Das System, bei dem Erwärmung mit stetiger Erneuexung
er Luft gleichzeitig herbeigeführt wird, ist das der Centralluft—
)eizungen. Gegen dieses System sind jedoch bisher vielfache Klagen
aut geworden, dieselben bestanden in „trockener Luft“, „brenz—
ichem Geruch“, „zeitweisen Rauchbeschwerden“ und „zu großen
Schwankungen in der Temperatur“.
(Forts. folgt.)
»egeben, so sehen wir zunächst demselben au den Gehängen des
Mangfällthales die Fassung der Quellen, die theils mittelst
Zchächten, beide in Ziegelmauerwerk und Cementmörtel ausgeführt,
»ewerkstelligt und sodann die Vereinigung derselten in einem ge—
völbteu Sammelkanal von 1m Weite zu 1,50 meHöhe, dessen
Zohle aus Beton besteht; Wandungen und Gewölbe sind aus
Ziegelmauerwerk in Cementmörtel. Dieser 1130 melange Kanal,
er einmal unterbrochen wird von einem eisernen Syphon von
300 mm Durchmesser und 310 meLänge, steht nun zunächst mit
zwei zusammen 4324m langen Stollen, welche Terrainverhältnisse
salber durch einen eisernen Syphhon von 800 wum Lichtweite und
z96m Läuge verbunden werden mußten, im Anschluß. Diese
Sztollen haben eine lichte Höhe von 2mn bei einer mittleren Weite
on 1,30 m und wurde hier das Uebergangsstück von Sohle zu
Widerlager aus gegossenen Betonstücken hergestellt, während alle
ibrigen Partien aus Ziegelmauerwerk in Cementmürtel bestehen.
Run folgt, wie ans dem beigelegten Croquis ersichtlich, abermals
in eiserner Syphon von 890 mm Länge und einem Durchmesser
von 800 mm, welcher nunmehr in den 21 km langen Zuleitungs—
anal mündet, dessen Sohle und Seitenwände aus Stampfbeton,
zie Ueberwölbung aber aus Ziegelmanerwerk in Cemeutmörtel
jergestellt wurden. Ein weiterer eiserner Syphon von 2689 m und
50 mu Durchm. bei Oberhaching verbindet letzterwähnten Kanal
nit dem Hochreservoir, welches aus zwei durch eine 1,2 iu starke
Mauer gelrennten Kammern besteht Jede derselben hat 82,86 m
Länge zu 82,96 m Breite, somit 6874 qm Bodenfläche und fassen
»eide zusammen bei 3 m nutzbarem Wasserstand 37500 kbm. Die
LUmfassungswände des Reservoirs, sowie dessen Sohle, sind ans Beton,
aämmtliche Pfeiler und Gurten, sowie auch die Gewölbe, aus
ziegelmauerwerk in Cementmörtel; Gurten und Gewölbe wurden
berdies noch mit Beton hinterfüllt. Das Gefälle der Leitung
neträgt, je nach dem Terrain in verschiedenen Prozentsätzen wech—
elund, vom Beginne des Sammelkanals, welcher 617,50 m übher
»em Spiegel des adriatischen Meeres liegt, bis zum Oberwasser—
piegel des Reservoirs (84m) 33,5 m; von da bis zum Beginn
ver Stadtrohrleitung 49 m und wechseln die nutzbaren Druck—
nerhältnisse in dieser je nach den einzelnen Stadttheilen zwischen
30 und 43,5 m. Nach dieser kurzen Beschreibung der Muͤnchener
Wasserleitung, deren Hochdruckreserboir z. Z. das Größte in
Deutschland ist, wollen wir nur noch erwähnen, daß zu den oben
»rwähnten Arbeiten, abgesehen von den eisernen Theilen der Leitung,
olgender Aufwand sich ergab: Beton 62,200 kbm., Ziegel—
nauerwerk 16,8500 kbm., Cementverputz 994060 qm., Cement—
ibdeckung 49, 4200 m., Fugungen 46,800 qm. Hierzu wurden
1200 Doppelwaggons Portlandcement à 1441 Säcke, jeder zu
70 kg oder 40 lverwendet.
Die Mischungsvorschriften, deren Einhaltung von städtischen
Ingenieuren auf's Strengste überwacht wurde, waren Jolgende:
Mörtel zu Mauerwerk 1Theil Portlandcement zu 3 Theil. Sand
„ zu Putz u. Fugen 11, zu 2
„zu rauhem Putz 11, zu 45,
Beton: 1 Theil Portlandcement, 1 Theil Sand und 5 Theile Kies.
Der Sand durfte nur reiner scharfkörniger Quarz sein und
war auf dem Bauterrain nicht zu beschaffen.
R. Dyckerhoff, dem wir einen großen Theil obiger Daten
nach seinen Mittheilungen bei der Generalversammlung deutscher
Tement- und Betonarbeiter entnommen haben, findet obige Zu—
ammensetzungsvorschriften zu verschwenderisch in Bezug auf Cement
ind können wir nicht umhin, ihm Recht zu geben. Wenn wir
. B. bemerken, daß bei den 5 Wasserbehältern der Stadt Carls—
»ad, bei welchen auch für die Wölbungen von je 4 m Spannweite
zu 1,40 m Pfeilhöhe Beton angewendet wurde, dessen Zusammen—
etzung 1 Theil Perlmoser Cement auf 3 Theile reinen scharfen
Egersand auf 5 Theile Granitschotter in Wallnußgröße ist, und daß
die ganz aus Beton bestehenden Wasserbehälter Wiesbadens 1 Theil
Fement, 8 Theile Steinschlag, 3 Theile Sand, 3 Theile Kies nebst
/z. Theil Kalk aufweisen, so dürften die bis jetzt sich auf's Tadel—
oseste sich bewährenden Wasserversorgungsarbeiten Münchens die
Anerkennung und Aufmerksamfeit der Techniker jederzeit verdienen
v. R.
Die neue Wasserversorgung der Stadt
Müncheñ.
Miteinem Plan)
Eine der bedeutenderen Wasserversorgungsanlagen dürfte jeue
ein, welche in den letzten Jahren in München ausgeführt wurde,
ind welche nunmehr bis auf die allmälige Uebernahme der Hanus—
eitungen von Seiten der Privaten vollendet ist.
Für den Bautechniker dürfte
veniger das 153081 m lange
Stadtrohrnetz, welches eine Be—
völkerungszunahme auf 300000
orausgesetzt, 130 1 pro Kopf und
Tag zu liefern im Stande ist, noch
die 18 kmelange eiserne Druck—
eitung (z. Z. aus zwei parallel—
laufenden Strängen, Eisenrohre von
700 wm Durchmesser, bestehend)
don Interesse sein, als jener Theil
der Anlage, welcher bestimmt ist,
die einzelnen Quellen und kleinen
Wasserläufe in dem hierzu aus—
ersehenen Gebiete des Mangfall—
hales zu sammeln und sodann
einem Reservoir zur Aufspeicherung
resp. Verwendung zuzuführen Wenn
wir uns also von München zu—
nächst nach Darching (Bahnstation
en der Linie Holzkirchem-Schliersee)
Die Einführung einer Weltzeit.
Im Zentralblatt der Bauverwaltung wurde im Jahrgange
1881 die Frage der Einführung einer Normalzeit für das Deutsche
Reich besprochen und sowohl die Gründe, welche von Regierungs—
ind Baurath Jungnickel und anderen dafür, als auch die Ein—
vände, welche von Professor Dr. Förster dagegen angeführt
vurden, mitgetheilt. Eine noch weiter gehende Forderung, nämlich
die Einführung einer Weltzeit, ist von der nordamerikanischen
Regierung zum Gegenstande der Berathungen einer Vereiniqung
—D
——
M. HAn