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Mittheilungen aus der Praxis.
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bei uns gebräuchlichen, mehr rahmenartigen, aus stärkeren Hölzern
bestehenden Verbindungen, in Nordamerika ein engmaschiges Netz
von meist? ganz schwachen Hölzern angeordnet wird. So besteht
beispielsweise die Fundirung nicht etwa aus Stein, sondern aus
25 zu 25 em starken Sockelstielen, die in einer Tiefe von rund
I,20 m unter Terrain auf flachgelegten 10 zu 30 em starken
ttiele eingelassene Brett stützen und seitlich an den Stielen durch
iserne Nägel befestigt werden. Die stärkeren Bundstiele werden
von zwei solchen Bohlen zangenartig umfaßt. In den Balken—
feldern ist eine ähnliche Versteifung, wie sie durch die bei uns
übliche Kreuzstaakung erzielt wird, angeorduet, indem in rund 2 m
Enifernung Reihen von Hölzchen kreuzartig stumpf zwischen die
Thüre
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Fig. *
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Holzschwellen aufsetzen, die durch Fußbänder gegen seitliche Schwan⸗
sungen gesichert sind (vergl. Fig 1 und 2). Für diese Holz—
chwellen sind vorher entsprechend tiefe Gräber ausgehoben. Alles
ter Terrain befindliche Holzwerk wird dann sorgfältig mit trocken
haltenden Stoffen umhüllt. Den Sockelstielen sind in einer Höhe
on rund 40 em über dem Terrain 15 zu 21cm starke, ebenfalle
flachliegende Schwellen aufgezapft. Für jede Wand laufen diese
Schwellen möglichst in einer Lünge durch, und werden an den
Ecken, sowie beim — von Außen- und Innenwänden
durch Laschen und Bolzen verbunden. Auf diesen Schwellen stehen
ròα
Fia.
die durch alle Stockwerke durchreichenden Stiele auf. Die an den
Ecken, sowie an einzelnen, den Haupttheilungen des Gebaͤudes ent—
sprechenden Stellen angeordneten Stiele haben einen Querschnitt
hon etwa 15 cm im Quadrat, während die zahlreich, meist nur
in etwa 40 cm Entfernung aufgestellten Zwischenstiele aus 5 zu
15 cmn starken Bohlen bestehen (vergl. Grundriß Fig. 3). Die
Längsverbindung der Wände wird nicht wie bei uns durch Ver—
riegelungen, sondern einfach durch die doppelt angeordnete Wand—
schalung, sowie durch ein unter den Deckenbalken in die Wandstiele
eingelassenes, den Wandrahmen ersetzendes Brett aebildet (veral.
Fig. 2).
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Die Deckenbalken werden ganz aus 8 zu 25 cm starken,
hochkantig verlegten Bohlen gebildet. die sich auf das in die Wand—
Bohlenbalken gespannt und mit eisernen Nägeln befestigt werden
(veigl. Fig. 1'und 4). Die Entfernung der Balken beträgt, ent—
sprechend den Zwischenstielen der Wand, nur etwa 40 cm, wobei
rußerdem noch bei größerer freitragender Länge der Balken 16 zu
2i cm starke ünterzuge angewendet werden, die oft mittelst schmiede—
eiserner Hängestaugen an die Dachkonstruktion angehängt sind
vergl. Fig. 4).
Mittheilungen aus der Praris.
Verbesserung in der Konstruktion der Ma—⸗
schinenfundamente. Maschinenfundamente aus Quadersteinen
der Tementbeton haben bekanntlich den Nachtheil, daß sie zu hart
ind ftarr sind. Die durch die Bewegung der Maschinen hervor—
gerufenen Vibrationen erzeugen auf, dem starren Auflager eine
Reaktion, wodurch ihre nachtheilige Wirkung noch erhöht und der
ruͤhige sanfte Gang einer Maschine sehr beeinträchtigt wird. Diesem
Uebelstande abzuhelfen, ist man schon längst auf den Gedanken
Jekommen, statt der genaunten Materialien einen Asphaltbeton, be—
dehend aus Asphalt, Kies und Steinschlag, anzuwenden. Mehr—
ährige Versuche hierüber haben äußerst befriedigende Resultate
ergeben und es hat sich gezeigt, daß das aus Asphaltbeton bestehende
Fundament einer 60pferdigen Dampfmaschine, nach 20jährigem
fontinuirlichem Betrieb, nicht die geringste Formveränderung erlitten
hat, obschon die umgebende Luft, je nach der Jahreszeit, einem
Froßen Temperaturwechsel ausgefetzt war. Außer einer sehr großen
Festigkeit besitzt solcher Asphaltbeton eine gewisse Elastizität, durch
velche die Stoͤße der Maschinen vollkommen absorbirt und weitere
Erschütterungen des Bodens gänzlich vermieden wurden. Dieser
iuf Erfahrung beruhenden Vorzüge wegen dürfte sich Asphaltbeton
nicht nur als Fundament für Dampfmaschinen, sondern auch für
Arbeitsmaschinen jeder Art empfehlen, da hiermit an Unterhaltungs—
und Reparaturkosten bedeutende Ersparnisse erzielt werden können,
welche die bloß unerheblich größeren Anlagekosten mehr als reichlich
aufwiegen. (Zeitschrift für Maschinenbhau und Schlosserei.)
Plafonds und Täfelungen aus Blech. Die Pla—
fonds von Holz und die Holztäfelungen kommen seit einigen Jahren
wieder sehr' stark in Aufnahme. Nicht allein, daß man die Vor—
heile, welche das Holz als schlechter Wärmeleiter bietet, in An—
rechnung bringt, sind auch die Kunstkritiker darüber einig, daß sich
— oder Eßzimmer
ind ebenso für Schlafstuben eignen, da diese dadurch ein viel behag—
icheres und wohligeres Aussehen erhalten, als bei Anwendung der
kalten Farben auf den glatt getünchten Wänden.
Man schreibt heute gehässige Artikel über den Vandalismus
unserer Vorfahren, welche die ost mit prächtigem Schnitzwerk ver—
zierten Holzdecken und Vertäfelungen abgerissen und sogar, um
ihren Zerstörungstrieb zu besriedigen, verbrannt hätten. Diese
Angaben sind allerdings theilweise richtig, doch muß man den—
selben, um sie vollständig zu machen, hinzufügen, daß auch die
prachtvollsten Stuckdecken heruntergeschlagen, weit fortgeschafft und
sogar vergraben wurden.
Mit dem Vandalismus unserer Vorfahren sieht es aber doch
zum Glück etwas anders aus, als man uns heute weis machen
will, und waren diese keine so gefühllosen Menschen, wie sie die
Kunstkritiker schildern. Im Gegentheil waren unsere Vorfahren
sehr zartfühlende Menschen, und nur ihr Zartgefühl war die Ur—
gache, daß der Sinn für die Kunst dagegen zurücktreten mußte.
Die überaus kunstreichen Schnitzarbeiten an Decken und Täfel—
(Schluß folgt.)