Konferenz zur Vereinbarung einheitlicher Untersuchungs-Methoden ꝛc.
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Wie aus vorstehender Beschreibung hervorgeht, besteht das
ganze Bauwerk ausschließlich aus Holz, das ja in Nordamerika
noch in überreichlichem Maße vorhanden ist. Ausgenommen hier—
von sind natürlich die Feuerungsanlagen, und Schornsteine, die
einzig und allein in Steinmaterial ausgeführt sind. Interessant
ist es zu sehen, daß sogar die Abtrittsgruben in konsequenter Weise
ebenfalls mit Holzwänden eingefaßt sind. Ueber diesen Gruben
befindet sich unmittelbar der Sitz, die Fäkalien gelangen durch
einen kurzen, ebenfalls hölzernen Fallschacht in die Grube, welche
durch ein besonders, auch aus Holz konstruirtes Ventilationsrohr
zelüftet wird (vergl. Fig. 5 und 6).
Dr. Schott — Heidelberg, Direktor Haslinger — Stettin, Dr. Curti —
Wien, Oberingenieur Ebermayer — München, Direktor Walter —
St. Sulpice, Direktor Delbrück — Stettin, Ingenieur Büsing —
Berlin, Direktor Dr. Tomei — Oppeln, Dr. Lenbe — Ulm, Dr.
Heintzel — Lüneburg, Baurath Böckmann — Berlin.
Professor von Rziha — Wien spricht sodann über die Er—
mittelung der Bohrfestigkeit der Gesteine, welche sowohl für ein—
'ache Materialgewinnung als für Bohrungen nach ihren Arbeits—
nengen festzustellen sei, wobei indeß wegen der Abhängigkeit vom
Querschnitt der Bohrlöcher nicht die kubische, sondern die qua—
)ratische Einheit zu Grunde gelegt werden muß. Die speziellere
Durcharbeitung des Gegenstandes, der in dem folgenden Antrag
präzisirt ist:
„Die Gesteine sind nach einheitlichen Prinzipien auf ihre
Bohr- resp. Gewinnunggfestigkeit zu untersuchen“,
wird beschlossen und diese Ausgabe der Kommission zugewiesen,
»eides mit Einstimmigkeit.
Vor Eintritt in die Verhandlung über Prüfung der Gesteine
stimmt die Versammlung dem Vorschlage des Vorsitzenden, Prof.
Bauschinger, zu, daß die natürlichen Steine nach den beiden
Bruppen: Hausteine als Werksteine für Hoch- oder Tiefbau und
Pflaster- und Schottermaterial zu behandeln seien.
Hauenschild beantragt, der Prüfung der Hausteine die Me—
hode des Professors Tetmajer zu Grunde zu legen. Es soll die
Widerstandsfähigkeit der Steine durch das Verhältniß der Festig—
keiten im trockenen und wassergesättigten Zustande bestimmt werden.
Ferner sollen Konservirungsmittel für die Hausteine Berücksichti—
gung finden.
Bergrath Jenny will die Prüfung sowohl an Würfeln als
an prismatischen Stücken ausgeführt wissen, weil letztere die Mög—
lichkeit bieten, ein genaueres Bild des Arbeitsvorganges zu er—
hjalten, als bei den Würfeln möglich ist.
Professor Belelubsky will die Prüfung prismatischer Stücke
nur als fakultativ hingestellt wissen.
Sodann werden nach dem Vorschlage des Vorsitzenden fol—
gende Resolntionen angenommen:
a. Steine, welche als Hausteine beim Hoch- oder Tiefbau
verwendet werden, sollen auf Druckfestigkeit geprüft werden
und zwar in Würfelform, mit gehobelten Druckflächen
ohne Zwischenlagen zwischen Druckplatten liegend, von
denen eine nach allen Seiten hin frei bewealich sein
muß.
Die Druckfestigkeit soll je nach
senkrecht oder parallel zum Lager
tungen hin geprüft werden und
an mindestens drei Probestücken.
Die Probestücke sollen möglichst groß, entsprechend der
Festigkeit des Steines und der Maximalkraft der Ma—
schine gewählt werden, doch reicht für minder feste Stein—
arten eine Größe von 10 em Kantenlänge aus.
Die Prüfung auf Druckfestigkeit soll bei porösen, nicht
kompakten Steinen sowohl im trockenen, als auch im
wassergesättigten Zustande geschehen und zwar an je drei
Exemplaren.
Es soll stets das spezifische Gewicht (Gewicht der Vo—
lumen-Einheit) der Steine ermittelt werden.
Die Durchführung und Verwerthung der Prüfung pris—
natischer Stücke im Sinne des Jenny'schen Antrages, dann die
Ausmittelung von Methoden zur Prüfung der Steine auf Frost-
eständigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen die Einflüsse der At—
nosphärilien wird der ständigen Kommission zugewiesen und dabei
iach dem Antrage Hauenschild's bestimmt, daß die Prüfung auf
Frostbeständigkeit nur durch wirkliches Geirierenlassen der nassen
Steine vorgenommen werden soll.
Hinsichtlich der Prüfung der Pflaster- und Schottersteine
verden besondere Anträge nicht gestellt, sondern der Vorschlag an—
zenommen, den Gegenstand der Kommission zuzuweisen. Dr.
Michaslis verwies auf den zum Antrag Rziha gesaßten Beschluß,
jerner auf die bekannten Konstruktionen von Böhr- und Schleif—
upparaten, sowie darauf, die Zähigkeit des Materials zu bestimmen
vermittelst des Quotienten: ——
Zu der Prüfung der Grüppe „künstliche Steine“ sprach Ol—
chewsky — Berlin eine Reihe von Wünschen und Ansichten aus,
ünsichtlich deren nach einigen Debatten zwischen den Herren —
Stahl — Frankfurt a. M., Kick — Prag, Tetmajer —-Zürich,
Bernoully — Wildau, Michaslis — Berlin und Bauschinger —
München, die sich insbesondere auf die Form und Größe der
Probekörper bezogen (ob hieraus geschnittene Würfel, ob einzelne
Steine oder mehrere durch schwache Mörtelfugen verbundene Steine.
heschlossen wird, wie folgt:
Fig. 6. N
Sämmtliches Holzwerk erhält einen guten Anstrich. Im
Innern werden die Wände meist nur zweimal mit heißem Leinöl,
im Aeußeren dagegen in lebhaften Farben gestrichen, wobei die
einzelnen Architekturtheile kräftig durch die verschiedenen Farben
töne hercorgehoben werden. Ebenso ist das Dach meist mit ver
schiedenfarbigen Streifenmustern versehen, so daß diese Bauwerke,
welche meist einen gruppenförmigen Grundriß zeigen, einen gan—
zigenartigen Charakter erhalten
Konferenz zur Vereinbarung einheitlicher Untersuchungs
Methoden bei der Prüfung von Bau- und Ronstruktions
materialien.
Am 22., 23. und 24. September fand die von uns schon
früher erwähnte, durch Herrn Professor Bauschinger berufene
Konferenz zur Vereinbarung einheitlicher Untersuchungs-Methoden
bei der Prüfung von Bau- und Konstruktions-Materialien aui
ihre mechanischen Eigenschaften in München statt. Nach dem uns
zugehenden Protokolle hatten nahezu 80 Theilnehmer dem Rufe
Folge geleistet, die sich dem Berufe nach, wie die D. Bauzeitung
zusammenstellt, gruppiren: 25 technische Lehrer (darunter die Vor—
steher der öffentlichen Prüfungsanstalten), 42 aus der Klasse der
Industriellen, technischen Chemiker und Technologen, 8 aus dem
Stande der Praktiker des Bau- und Konstruktionswesens. Von
dem Protokoll übergehen wir die Verhandlungen, die auf andere
Konstruktionsmaterialien, als die durch unsere Zeitung vertretenen,
Bezug haben und heben aus den allgemeinen Berathungen nur
hervor, daß der Beschluß gefaßt wurde: a. Die Berathungen der
Konferen;z sollen frei und die Beschlüsse nicht bindend sein. b. Am
Schlusse der Verhandlungen sollen Kommissionen gewählt werden,
welche auf Grund der Beschlüsse zu arbeiten haben. Dagegen
geben wir die Verhandlungen des dritten Tages nach dem Profo
koll wieder.
Auf Vorschlag des Vorsitzenden wird sofort die Wahl der
wegen der Prüfung der natürlichen und künstlichen Steine, sowie
der hydraulischen Bindemittel in die Kommission zu entsendenden
Mitglieder vorgenommen. Dieselbe fällt als Mitglieder für die
Prüfung natürlicher und künstlicher Steine auf die Herren: Pro—
fessor Dietrich — Berlin, Stadtbauamts-Direktor Berger — Wien,
Dr. Seger — Berlin, Baumeister Fr. Hoffmann — Berlin, Ober
ingenieur Moser — Zürich, Stadtbaumeister Stubbäus — Köln,
Olschewsky — Berlin, Hauenschild — Vouvry, Professor Schula—
tschenko — St. Petersburg, und als Mitglieder für die Prüfung
hydraulischer Bindemittel auf die Herren: Dr. Michaslis — Berlin,
Rud. Dyckerhoff — Amöneburg, Regierungs-Baumeister Wolff —
Frankfurt a. Ve., Regierunas-Baumeister Stahl — Frankfurt a. M.,
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