Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 44, Bd. 3, 1884)

Mittheilungen aus der Praxis. 
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Maßwerkfeldern unmittelbar bei dem großen Uhrfelde ernstere 
Historienmalerei. Soviel sich aus den kümmerlichen Resten noch 
ersehen läßt, verziert, und in Felder getheilt. Dieses in ge— 
branntem Thon ausgeführte, plastische Ornament erinnert an das 
Grundmotiv der zuvor 
vielfach erwähnten Fenster— 
Umrahmungen resp. Krö— 
nungen. 
Das Vielfache dieser 
Krönungen ist hier zu— 
sammengeflochten, zum Ab— 
schluß des ganzen Ge— 
bäudes. Dementsprechend 
haben die Façadenmaler 
auch ganz ähnlich dem 
ireien Walten ihres Ranken— 
Ornamentes unterhalb 
wiederum hier oben ihr 
Stab- und Rankenwerk, so 
die plastische Architektur 
begleiten, durchkreuzen und 
überflügeln lassen, wie es 
unten schon bei den Fen— 
stern geschah. 
Wie dort unten zwi— 
schen den gruppirten Fen— 
stern im gemalten Ranken— 
werk mitunter schon kleine 
geflügelte Knäblein erschei— 
nen, werden sie hier im 
größeren Maßstabe die 
Hauptfiguren. Diese 
nackten, geflügelten Knaben 
sind eines Theils mit Pfeil 
und Bogen, andern Theils 
mit Schild und Speer 
bhewaffnet und scheinen 
gegen einander da oben 
in den Lüften ein Waffeinspiel zu treiben. 
Bei der eben geschilderten, so überreichen Aus— 
ildnug des mittleren Giebels der Ostseite in Plastif 
und Malerei mußte auch ein reiches, zierliches Ver 
klingen der äußersten Architektur des Giebels in 
Bögelchen und Fialen stattfinden. Auch dafür finden 
sich für den Keuner die unbestreitbaren Spuren in 
Sockelresten, Eisenaukern ꝛc noch vor.“ 
Breslau. Umbau des Amtsgerichts. 
Nachdem die Ausschachtungen auf dem Terrain des 
als Bauplast für den neu zu errichtenden Flügel des 
Amtsgerichts-Gebäudes angekauften vormals Selenke'— 
schen Instituts theilweise beendet sind, werden jetzt 
die Fündirungsarbeiten, und zwar zunächst die— 
jenigen auf dem an der Museumsstraße gelegenen 
Theile vorgenommen. Es ist dies eine äußerst 
langwierige und zeitraubende Arbeit. Da nämlich 
die Kies schichten, die als Bangrund dienen sollen, 
ungefähr 3,30 muunter dem Grundwasserstande 
liegen, so muß man zunächst, um auf diese zu ge— 
langen, das Grundwasser entfernen. Dies geschieht 
auf folgende Weise. Aus starken Bohlen zu— 
sammengefügte Holzkästen von 2,60 m im Geviert 
ind in der Hölhe des zu beseitigenden, durch 
durch kleine Baggermaschinen und Sackbohrer ausgehoben. Na— 
mentlich letztere, an denen ein an der bohrerförmigen, eisernen 
Spitze befestigter Sack die Schlammassen in sich aufnimmt und 
durch Hebelvorrichtung zu Tage fördert, erweisen fich als besonders 
praktisch. Nachdem so die 
festeren Bodenbestandtheile 
entfernt sind, bleibt das 
Grundwasser allein in den 
Kästen zurück. Dieselben 
werden nun durch Betons, 
eine aus Ziegelstücken und 
Cement bestehende Masse, 
gefüllt, so daß das Grund— 
wasser zurücktritt und ver— 
läuft. Auf den so herge— 
stellten Betonklötzern werden 
Mianerpfeiler von Klinker— 
ziegeln und Cement er— 
richtet und die Pfeiler 
durch Bogen mit einander 
verbunden. Diese bilden 
alsdann die Unterlage für 
das Miauerwerk. Um 
Schwammbildung zu ver— 
hindern, werden in den 
Kellerräumen die Fuß— 
böden asphaltirt', die 
Schwellen und Treppen 
in Granitstein ausgeführt, 
und soweit Holz verwandt 
werden muß, dieses durch 
eine Isolirschicht vom Erd— 
boden getrennt. An der 
Ecke der Museumsstraße 
und des Stadtgrabens 
wird ein viereckiger Thurm, 
entsprechend denen an der 
Neuen Graupenstraße, er— 
richtet; ebenso werden die Etagen in gleicher Höhe 
wie die des alten Gebändes aufgeführt, und ist 
iberhaupt die ganze Anlage so berechnet, daß nach 
erfolgtem Durchbruch und hergestellter Verbindung 
sich der Neubau haumonisch als Theil des Gameh 
in das alte Gebäude einfügt 
* 
— 
Fig. 1: Fundament. (Sprinabrußnen) 
Mittheilungen aus der Praxis. 
Einiges über das Aufbringen der 
Mauersteine auf Bauten. Wer haͤufg der— 
schiedene Städte zu besuchen Gelegenheit hat und 
dabei mit offenem Auge prüft, dem wird auf— 
gefallen sein, wie verschieden das Aufbringen der 
Mauersteine anf die Neubauten gehandhabt wird 
und wieviel Verschicdenheiten hierin bestehen. Letz— 
terer Umstand ist vorzugsweise bedingt durch die 
Größe des Baues, je nachdem bei großen Bau— 
werken Aufzugsmaschinen für Steine“ und Mörtel 
rentabel sind oder besonders billige Arbeiter für 
diese oder jene Verrichtung gehalten werden, oder 
aber ob ein Meister gleichzeitig mehrere Bauten in 
Ausführung hat und das Aufbringen der Steine 
Fiq. 2: Springbrunnen. 
das Grundwasser durchtränkten, schlammigen Untergrundes, im 
Ganzen 175 an der Zahl, werden in kleinen Abständen quadrat— 
sörmig in den Erdboden versenkt. Der von diesen Holzkästen um— 
schlossene Schlammboden wird dann, entweder mit der Hand oder 
durch eine fliegende Kolonne auf sämmtlichen Bauten bewirkt, sei 
es im Akkord oder Tagelohn. 
In den meisten Fällen bleiben gewisse lokale Verhältnisse 
und Gewohnheiten für das Aufbringen der Steine maßgebend und
	        
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