Zur Baugewerkschulfrage. — Ueber verbesserte Anlage zur Luftheizung.
Zur Baugewerkschulfrage.
Die Veranlassung zur Erörterung der die Fachkreise noch belassen. Sollte dieser Versuch mißlingen, dann soll die Schnle
aielfach bewegenden Baugewerkschulfrage giebt uns heute die event. mit dem 1. April 1884 eingehen.
zum 1. April er. in Aussicht genonimene Auflösung der Bau-⸗—— Der Vorgang, wie wir ihn vorstehend in Kürze geschildert
zjewerk- und Modellirschule in Erfurt. Jjaben, charakterisirt die Stelluug, welche das preußische Unterrichts—
Dieses Institut, welches im Jahre 1881 vom Staate und Meinisterium den niederen gewerblichen Lehranstalten gegenüber
)er Stadt Ersurt gemeinschaftlich in's Leben gerufen ist, soll schon innimmt, auf's Deutlichste. Preußen erhebt bei Weitem höhere
vieder zu existiren aufhören, weil die Regierung eine bedeutende Schulgeldsätze in diesen Anstalten, als alle übrigen deutschen
Erhöhung des Schulgeldes gefordert hat. Staaten; die preußische staatliche Baugewerkschule zu Nienburg a. W.
Dir Vereinbarung, welche seiner Zeit vom Staate und der krhebt, ro Semester 80 M. Schulgeld, dagegen die staatliche Bau—
A gewerkschule zu Gotha 60 M., die sächsischen staatlichen Baugewerk—
al Jebst Ausfstattung hergiebt. Die laufenden Kosten soilen schulen 30 Mi, die staatlichen Baugewerkychulen in Bayern 21 M.,
n hen Unterrichtsgelde gedeat werden; so weil dies nicht erreicht die Landes-Baugewerkschule zu Darmstadt 30 M. die, staatliche
ond Nagen Staat und Sladt den sich ergebenden Rest zu gleichen Baugewerkschule zu Weimar 15, M., die Staatsgewerbegchulen in
Lhelen.VIn den beiden ersten Jahren des Bestehens der Schule Desterreich 7 Gulden. Hinter dem Satze von 120 M. bleiben
eirug das. Unterrichtsgeld, für die Baugewerkschule 60 M. und aber sogar viele der Privat-Baugewerkschulen zurück, welche gleich—
ur die Zeichen⸗ und Modellirschule 30 M. pro Semester, wobei artig mit den Staats-Baugewerkschulen eingerichtet sind; in den
Slaat und Etadt Zuschüffe leisten mußten, welche für die Stadt meisten derselben beträgt das Semester⸗Honorar 100-110 M.
m Jahre 1882 die Höhe von 5500 M. erreichten. Kommen wir auf den Erfurter Vorgang nun nochmals zu⸗
Das Unterrichtsministerium hat nun im Sommer 1883 eine Lück, so wird man sich fragen müssen, ob es denn dem, größten
Erhöhung des Schulgeldes pro Semester auf das Doppelte, näm— deutschen Staate nicht möglich sein sollte, wenigstens dasselbe für
ich auf 120 M. für die Baugewerkschule und auf 60 M. für die den niederen technischen Unterricht leisten zu können, was die
Zelchen- ind Modellirschule augeordnet. Der Magistrat der Stadt Mittel- und Kleinstaaten leisten⸗ Es wird diese Frage wohl all—
krfurt befürchtete von dieser Maaßregel schlimme Folgen für die Jemeine Bejahung finden, aber man wird auch zu der Erkeuntniß
Schule und wurde deshalb gegen dieselbe beim Mmisterium vor— zelangen, daß die leitenden Persönlichkeiten dem niederen gewerb—
lige Es wurde ihm jedoch nach monatelangem Wartem nur lichen Unterrichtswesen nicht dasjenige Interesse entgegenbringen,
ine vͤbschlägige Antwort zu Theil. welches zu seinem Gedeihen eine absolute Nothwendigkeit ist.
Für das Winter-Semester 1883,84 waren bereits 63 An— Niemand wird glauben, daß es dem preußischen Staate un—
neldungen für die Baugewerkschule erfolgt, jedoch unter, der möglich ist, jährlich einige Tausend Mark für den gewerblichen
Voraussetzung, daß das alte Schulgeld beibehalten wäre. Als den Unterricht flüssig machen zu können, wenn man hört, daß in diesem
—Schülern'aber die Mittheilung wurde, daß das Schulgeld auf das Jahre von dem preußischen Abgeordnetenhause 2 Millionen Mark
Doppelte erhöht sei, zogen 58 der Angemeldeten ihre Anmeldung sum Ankaufe alter Bilder gefordert werden. Wir wollen hiermit
uruck, während die fuͤr die Zeichen- und Modellirschule angemel- eineswegs die Ansicht aussprechen, daß der Staat zur Hebung
heten 15 Schüler sämmtlich ihre Anmeldung zurücknahmen. ind Pflege der Kunst nichts thun solle, aber wir meinen, daß die
Durch diesen Vorgang hat sich das ünterrichts-Ministerium debung und Pflege der Gewerbe mindestens ebenso sehr Pflicht
»eranlaßt gesehen, die Erhöhung des Schulgeldes vorläufig aufe es Staates ist als die Hebung der Kunst. Jedenfalls ist der
uschieben, und zu bestimmen, daß die Erhöhung vom 1. April Bewerbestand ein so bedeutender Faktor im Staatsleben, daß man
881 ab Platz greifen solle. Durch diese Maaßregel ist zwar be- die Sorge für sein Gedeihen und seine Hebung für eine hervor—
virkt worden, daß die Baugewerkschule in diesem Semester mit agende Verpflichtung des Staates halten sollte.
54 Schülern weiter geführt ist, jedoch hat die Zeichen-und Mo— Die meisten deutschen Staaten haben dies seit langer Zeit
Hellirschule bereits seit dem 1. Oktober 1883 thatfächlich zu existiren erkannt und handeln demgemäß, aber der Vorgang in Erfurt be⸗—
aufgehört, weil kein einziger Schüler eingetreten ist. weist wieder, daß die preußische Regierung eine solche Verpflich—
Die städtischen Behörden von Erfurt haben nun einen ge- tung nicht anerkennt und namentlich den Baugewerkschulen nicht
neinschaftlichen Beschluß in der Art herbeigeführt, daß nochmals die Pflege angedeihen lassen will, welche andere deutsche Staaten
ein Versuch beim Unterrichts-Ministerium, gemacht werden solle, denselben in vollstem Maaße zu Theil werden lassen.
das Schulgeld auf dem alten Satze mit 60 M. resp. 30 M. zu
Ueber verbesserte Anlage für Luftheizung.
(Forts.) — (Hierzu 6 Figuren.)
Diesen Uebelständen und berechtigten Klagen hilft jedoch die
Verbesserte Anlage für Luftheizung von H. R. Jungfer in
ie — Deutjches Reichspatent Nr. 23227 — in wirksamster
Weise ab.
Wir lassen zunächst eine Beschreibung der Neuerungen au
Luftheizungen nach diesem Patent folgen. Dieselben bestehen darin,
)aß an dem Ofen jede Anwendung von eisernen Heizröhren ver—
nieden ist, und in der Anordnung, daß der Ofen während der
Benutzung der Luftheizung nicht mehr gefeuert wird, sondern die
in ihm vorher aufgespeicherte Wärme nach und nach an die um—
trömende Luft abaiebt.