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Bautechnische Notizen.
der Mennige-Fabriken und Bestimmungen für die Anlage eines
Ofens zum Schmelzen und Reinigen der Bleiasche.
Das Werk entspricht so sehr einem längst gefühlten Be—
zürfniß und ist mit so großer Sachkenntniß, und Gediegenheit
dearbeitet, daß wir dasselbe unseren Lesern, besonders bei dem
geringen Preise — 2 Mark p. Heft —. nur anagelegentlich em—
jehlen können.
etzigen Gouverneur von Samos, Abyssides Pascha, gelungen,
ind so sind wir im Stande, das Werk anzustaunen, von dem
vir bis dahin nur geschichtliche Daten besaßen. Bei einer Länge
»on 5000 Fuß (engl) mißt der Tunnel 5045 Fuß in der Höhe und
Fuß in der Breite; in der Sohle desselben ist ein Kanal von 5 Fuß
Tiefe und 3 Fuß Breite hergestellt, in welchem Thonröhren von je
2 /z3 Fuß Länge, 28*, Fuß Umfang und 1/. Zoll dicken Wandungen
uhen. Jedes zweite Glied dieser Thonröhrenleitung hat eine Oeffnung
n der Wandung, die vermuthlich zur Reinigung der Leitung hat dienen
ollen. Wo der Fels dem Baumeister nicht genügend nd erschienen,
sat er den Tunnel mit Backsteinen spitzbogenartig ausmauern lassen.
Die Richtung des Tunnels ist nicht ganz gradlinig; in der Entfernung
son 1300 Fuß von einer Oeffnung bildet er einen stumpfen Winkel,
er wohl einer ungenauen Berechnung der Richtung der von beiden
Seiten einander entgegengeführten Arbeiten zuzuschreiben sein mag.
Die Mündung des Tunnels auf der Stadtseite liegt zehn Fuß unter
der Oberfläche, und von diesem Punkte aus bis in das Innere der
Zztadt ist die Wasserleituna mit massivem Mauerwerk eingefaßt.
(Glasers Annalen.)
Mit Hufeisen aus Schafhorn werden seit einiger Zeit
Versuche in Lyon (Frankreich) gemacht. Das Hufeisen besteht durchweg
ius Schafhorn; dieser eigenthümliche Beschlag soll besonders für Pferde
»assen, die in Städten gebraucht werden und nicht sicher auf dem
Pflaster gehen. Die Versuche sollen sehr befriedigende Resultate gehabt
zaten. Der neue Beschlag ist angeblich sehr dauerhaft, und der Scientisic
vmerican vom 2. nn meint, daß er namentlich in großen Städten,
wo die Gefahren des glatten Pflasters noch durch die Pferdebahngeleise
»ermehrt werden, den jetzt üblichen Beschlag verdrängen werde. (Ind. Bl.)
Um eingerostete Holzschrauben leichter zu lösen, erhitze
nan den Schraubenkopf durch ein darangehaltenes heißes Eisen. Nach
223 Minuten wird die ganze Schraube heiß geworden sein, und läßt
ich nun mit größter Leichtigkeit mittelst des gewöhnlichen Schrauben—
iehers lösen. Uebrigens soll man bei allen besseren Arbeiten, besonders
iber bei Charnieren, Beschlägen, Garnituren an Möbeln und dergl. die
Schrauben beim Eindrehen einölen oder ihre Spitzen vorher in Fett
auchen. Die Schrauben werden dadurch nicht allein leichter eingetrieben,
ondern auch wieder leicht gelöst, und können dann auch längere Zeit
em Roste Widerstand leisten.
Einen wundersamen artesischen Bruunen soll Selma
n Alabama besitzen. Das Eigenthümliche dieses Brunnens besteht
arin, daß aus ihm zwei gesonderte Ströme Wassers fließen, welche sich
n ihren Eigenschaften gänzlich von einander unterscheiden. Der Brunnen
Anhant zwei Röhren, eine zweizöllige in einer vierzölligen. Die weitere
öhre dringt in eine, Tiet Rα über 400 Quß uUnd das »
on Athn te — ——
heile und ist sehr kalt; während die innere Röhre 700 Fuß tief geht,
vo das Wasser stark mit Schwefel und Eisen impräanirt und im Wer—
ileiche ziemlich warm ist.
Die Wirkung der verschiedenen Beleuchtungsmittel
nuf die Gesundheit des Menschen. Die Unschlitt-Kecze ist die
ingesundeste, das elektrische Licht aber die gesundeste Beleuchtungsart.
Das elektrische Glühlicht erzeugt blos ein Dreizehntel so viel Wärme als
iie Unschlittkerze und giebt keine Kohlensäure oder Wasser. Eine Gas—
lamme soll die Luft in einem Zimmer so viel verderben, wie sechs Ver—
onen mit ihrer Ausdünstung und ihrem Athem.
Europäische und Amerikanische Arbeiter. Wie die
Frankf. Zreitung“ mittheilt, hat ein englischer Fachmann einen inter—
ssanten Vergleich angestellt, zwischen der Leistungsfähigkeit eines euro—
äischen Arbeiters und eines Arbeiters in den Vereinigten Staaten.
diernach leistet ein Arbeiter in den englischen Baumwollspinnereien etwa
914 Pfund jährlich, ein deutscher Arbeiter von 1200 bis zu 1500 Pfund,
in Arbeiter in den Vereinigten Staaten aber nicht weniger als 4350
Pfund. Die Menge der verarbeiteten Wolle ferner stellt sich in England
zuf durchschnittlich 1375 Pfund, in den Vereinigten Staaten auf 1640
Rfund und in Deutschland auf 1000 Pfund. In der Flachsverarbeitung
tellt sich der Durchschnitt auf 2080 Pfund für England und 715 Pfund
ür Deutschland, in Seide auf 71 Pfund in England, 87 Pfund in den
Vereinigten Staaten und 59 Pfund in Deutschland. Danach verhält
ich also die Leistungsfähigkeit eines Arbeiters in Bezug auf Baumwolle
n den Vereinigten Staaten, in England und Deutschland wie 100: 67: 271,33
n Bezug auf Wolle wie 100: 77:60, in Bezug auf Seide wie 100: 811/2: 60.
Aus diesem Verhältniß der Leistung in einer bestimmten Zeit eraiebt sich
uuch das Verhältniß der Löbne.
Herstellung von feuersicherer, nicht brüchiger Dach⸗
pappe. Von A. Gawalovski. Kocht man gewöhnlichen Impräg—
iationstheer mit Wasserglaslösung (wobei mit Rücksicht auf die Feuer—
efährlichkeit des erstgenannten Stoffes Vorsicht geboten ist), so tritt
ollständige Vereinigung ein; man zieht nun gewoͤhnliche Rollpappe in
»ekannter Weise durch die heiße Mischung und sandelt mit möglichst
einem Sande. Verwendet man statt Pappe die jetzt verhältnißmäßig
illige Juteleinwand, welche zweckmäßig vorher durch ein Wasserglasbad
senommen werden kann, so erhält man ein Dachdeckmaterial, welches
iußer entsprechender Feuersicherheit auch noch die vortheilhafte Eigenschaft
»esitzt, nicht brüchig zu werden. (Alla. Oesterr. Chemiker- und Techniker-
zeitung.)
Durchsichtiger Kitt zum Kitten von Glas und feinem
Lorzellangeschirr wird erhalten, wenn man kanadischen Balsam mit ein
venig Terpentin. Benzol oder Aether verdünnt auf die Bruchstücke auf-
—XI
Skizzenbuch für den praktischen Maschinen⸗
Konstrukteur. Ein Hülfsbuch für Maschinentechniker, sowie
suͤr Schüler technischer Lehranstalten. Herausgegeben von W. A.
Uhland, Ingenienr und Chefredakteur des „Praktischen Ma—
schinen-Konstrukteur“ ꝛc. in Leipzig. Leipzig 1884. Baum—
zärtner's Buchhandlung.
Das vorliegende Heft LXVII dieses interessanten Werkes
enthält Gasmotoren, Dampfkessel und Drehbänke auf den Tafeln
793 —80)4 und schließt sich würdig den früheren Heften an.
Wiederholt können wir unseren Lesern die Beschaffung dieses
Werkes seiner ungemeinen Vielseitigkeit wegen bei äußerst billigem
Preise — 1 Band à 10 Hefte kostet 10 M., ein einzelnes Heft
1,30 M. — durchaus empsfehlen.
Kurzer Abriß über die Fortschritte in der Kon—
struktion der Apparate für die Gasfabrikation.
Separatabdruck aus „Technisches Centralblatt“'.) Von Georg
F. Schaar, Civilingenieur in Hamburg. Halle a. S. Druck
ind Verlag von Wilhelm Knapp. 1884.
Der Herr Verfasser hat in dem vorliegenden Werke eine
ibersichtliche Zusammenstellung mit kurzen Erläuterungen der
ieuesten und bewährten Konstruktionen der zur Einrichtung von
Hasfabriken nöthigen Apparate gegeben und ermöglicht dadurch,
daß der Leser einen kurzen Ueberblick über die Entwickelung der
Apparate im Laufe der Zeit seit Beginn der Gasindustrie ge—
vinnen kann, was ihm bisher bei dem in Zeitschriften, Pro—
pekten ꝛc. zerstreut vorliegendem Material nicht möglich war. Die
zußerst sauber und korrekt ausgeführten Zeichnungen erleichtern
vas Verständniß für alle Apparate in hohem Grade. — r.
Architektonische Entwürfe von Edwin Oppler,
Königl. Hannov. Baurath. Profan- und Kultbauten, innere Ein—
richtungen, Dekorationen, Möbel, kunstgewerbliche Gegenstände,
Denkmäler ꝛc ꝛc. Veröffentlicht von Ferdinand Schorbach, Archi⸗
rekt in Hannover, 1. Lieserung. Halle a. S Druck und Nerlaa
»on Wilhelm Knapp. 1884.
Es ist ein verdienstvolles Unternehmen des Herrn Verlegers,
daß er die Werke des verstorbenen Bauraths Oppler der Oeffent—
ichkeit übergiebt. Für die gediegene Zusammenstellung und ge—
treue Wiedergabe der Entwurfe bürgt der Name des Herrn
Architekten Schorbach, welcher der langjährige Mitarbeiter des
Bauraths Schoppler gewesen ist. Der Umfang des ganzen Werkes
st auf 20 bis 25 Lieferungen berechnet, von denen jährlich 4 bis
5zum Preise von je 4 M. erscheinen werden. Den einzeluen
Tajeln ist ein kurzer erklärender Text beigegeben. In dem uns
orliegenden Heft 1ist auf den Tafeln 128 das Projekt zu einem
Neubau für Oppenheim und Weill in Frankfurt a. M. (Hotel
Roland) enthalten, welches in Folge der Verlegung des Central—
»ahuhofes leider nicht zur Ausführung kam. Das Aeußere sowohl,
uls das Innere ist im Stile des 13. Jahrhunderts ausgeführt,
wobei jedoch die der Kirchengothik angehörenden strengen Formen
»ermieden sind. Blatt 1 enthält die Straßenfaçade, Blatt 2 die
Bartenfagade und Blatt 3 den Grundriß des Erdgeschosses und
denjenigen der oberen Geschosse. Blatt 4 enthält die Wand eines
Eßzimmers im Hause des Herrn C. Cohn in Hannover, welche
treng in deutscher Renaissance durchgeführt ist. Auf Blatt 5 ist
ein Baldachin-Sofa auf Burg Solms zu Baden-Baden in Vorder—
ind Seiten-Ansicht dargestellt, bei welchem alte Maßwerkfüllungen
des 15. Jahrhunderts, welche sich im Besitze des Fürsten Solms
nefanden, verwerthet sind.
Ausstattung, Druck und Papier sind so vorzüglich, daß der
Preis ein äußerst mäßiger genannt und die Anschaffung des
Werkes nur empiohlen werden kann. r.
Bautechnische Notizen
Ein alter Tunnel. In unserer durch kühne Tunnelanlagen
zusgezeichneten Zeit ist es wohl erwünscht, zu erfahren, daß schon acht
Jahrhunderte vor der christlichen Zeitrechnung der Unternehmungsgeist
der Griechen beachtenswerthe Bauten der Art geschaffen hat. Herodot
herichtet von einer Wasserleitung zur Versorgung der Hafenstadt auf
Zamos, welche von der Landseite einen in jener Zeit vermuthlich er—
ziebigeren Bach aufnahm- und durch einen etwa zweitausend Schritte
angen Tunnel durch den Berg Kastri zur Stadt fuͤhrte. Den Tunnel
ruufzudecken. ist. wie LIron“ mittheilt. nach jahrelangem Bemühen dem
ffion*
—mer in Berlin. — Verlag von Julius Engelmann in Berlin. — Druck von H. S. Hermann in Bertin
Unter Verantwortlichkeit des Verledgders?