Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 44, Bd. 3, 1884)

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Bautechnische Notizen. 
der Mennige-Fabriken und Bestimmungen für die Anlage eines 
Ofens zum Schmelzen und Reinigen der Bleiasche. 
Das Werk entspricht so sehr einem längst gefühlten Be— 
zürfniß und ist mit so großer Sachkenntniß, und Gediegenheit 
dearbeitet, daß wir dasselbe unseren Lesern, besonders bei dem 
geringen Preise — 2 Mark p. Heft —. nur anagelegentlich em— 
jehlen können. 
etzigen Gouverneur von Samos, Abyssides Pascha, gelungen, 
ind so sind wir im Stande, das Werk anzustaunen, von dem 
vir bis dahin nur geschichtliche Daten besaßen. Bei einer Länge 
»on 5000 Fuß (engl) mißt der Tunnel 5045 Fuß in der Höhe und 
Fuß in der Breite; in der Sohle desselben ist ein Kanal von 5 Fuß 
Tiefe und 3 Fuß Breite hergestellt, in welchem Thonröhren von je 
2 /z3 Fuß Länge, 28*, Fuß Umfang und 1/. Zoll dicken Wandungen 
uhen. Jedes zweite Glied dieser Thonröhrenleitung hat eine Oeffnung 
n der Wandung, die vermuthlich zur Reinigung der Leitung hat dienen 
ollen. Wo der Fels dem Baumeister nicht genügend nd erschienen, 
sat er den Tunnel mit Backsteinen spitzbogenartig ausmauern lassen. 
Die Richtung des Tunnels ist nicht ganz gradlinig; in der Entfernung 
son 1300 Fuß von einer Oeffnung bildet er einen stumpfen Winkel, 
er wohl einer ungenauen Berechnung der Richtung der von beiden 
Seiten einander entgegengeführten Arbeiten zuzuschreiben sein mag. 
Die Mündung des Tunnels auf der Stadtseite liegt zehn Fuß unter 
der Oberfläche, und von diesem Punkte aus bis in das Innere der 
Zztadt ist die Wasserleituna mit massivem Mauerwerk eingefaßt. 
(Glasers Annalen.) 
Mit Hufeisen aus Schafhorn werden seit einiger Zeit 
Versuche in Lyon (Frankreich) gemacht. Das Hufeisen besteht durchweg 
ius Schafhorn; dieser eigenthümliche Beschlag soll besonders für Pferde 
»assen, die in Städten gebraucht werden und nicht sicher auf dem 
Pflaster gehen. Die Versuche sollen sehr befriedigende Resultate gehabt 
zaten. Der neue Beschlag ist angeblich sehr dauerhaft, und der Scientisic 
vmerican vom 2. nn meint, daß er namentlich in großen Städten, 
wo die Gefahren des glatten Pflasters noch durch die Pferdebahngeleise 
»ermehrt werden, den jetzt üblichen Beschlag verdrängen werde. (Ind. Bl.) 
Um eingerostete Holzschrauben leichter zu lösen, erhitze 
nan den Schraubenkopf durch ein darangehaltenes heißes Eisen. Nach 
223 Minuten wird die ganze Schraube heiß geworden sein, und läßt 
ich nun mit größter Leichtigkeit mittelst des gewöhnlichen Schrauben— 
iehers lösen. Uebrigens soll man bei allen besseren Arbeiten, besonders 
iber bei Charnieren, Beschlägen, Garnituren an Möbeln und dergl. die 
Schrauben beim Eindrehen einölen oder ihre Spitzen vorher in Fett 
auchen. Die Schrauben werden dadurch nicht allein leichter eingetrieben, 
ondern auch wieder leicht gelöst, und können dann auch längere Zeit 
em Roste Widerstand leisten. 
Einen wundersamen artesischen Bruunen soll Selma 
n Alabama besitzen. Das Eigenthümliche dieses Brunnens besteht 
arin, daß aus ihm zwei gesonderte Ströme Wassers fließen, welche sich 
n ihren Eigenschaften gänzlich von einander unterscheiden. Der Brunnen 
Anhant zwei Röhren, eine zweizöllige in einer vierzölligen. Die weitere 
öhre dringt in eine, Tiet Rα über 400 Quß uUnd das » 
on Athn te — —— 
heile und ist sehr kalt; während die innere Röhre 700 Fuß tief geht, 
vo das Wasser stark mit Schwefel und Eisen impräanirt und im Wer— 
ileiche ziemlich warm ist. 
Die Wirkung der verschiedenen Beleuchtungsmittel 
nuf die Gesundheit des Menschen. Die Unschlitt-Kecze ist die 
ingesundeste, das elektrische Licht aber die gesundeste Beleuchtungsart. 
Das elektrische Glühlicht erzeugt blos ein Dreizehntel so viel Wärme als 
iie Unschlittkerze und giebt keine Kohlensäure oder Wasser. Eine Gas— 
lamme soll die Luft in einem Zimmer so viel verderben, wie sechs Ver— 
onen mit ihrer Ausdünstung und ihrem Athem. 
Europäische und Amerikanische Arbeiter. Wie die 
Frankf. Zreitung“ mittheilt, hat ein englischer Fachmann einen inter— 
ssanten Vergleich angestellt, zwischen der Leistungsfähigkeit eines euro— 
äischen Arbeiters und eines Arbeiters in den Vereinigten Staaten. 
diernach leistet ein Arbeiter in den englischen Baumwollspinnereien etwa 
914 Pfund jährlich, ein deutscher Arbeiter von 1200 bis zu 1500 Pfund, 
in Arbeiter in den Vereinigten Staaten aber nicht weniger als 4350 
Pfund. Die Menge der verarbeiteten Wolle ferner stellt sich in England 
zuf durchschnittlich 1375 Pfund, in den Vereinigten Staaten auf 1640 
Rfund und in Deutschland auf 1000 Pfund. In der Flachsverarbeitung 
tellt sich der Durchschnitt auf 2080 Pfund für England und 715 Pfund 
ür Deutschland, in Seide auf 71 Pfund in England, 87 Pfund in den 
Vereinigten Staaten und 59 Pfund in Deutschland. Danach verhält 
ich also die Leistungsfähigkeit eines Arbeiters in Bezug auf Baumwolle 
n den Vereinigten Staaten, in England und Deutschland wie 100: 67: 271,33 
n Bezug auf Wolle wie 100: 77:60, in Bezug auf Seide wie 100: 811/2: 60. 
Aus diesem Verhältniß der Leistung in einer bestimmten Zeit eraiebt sich 
uuch das Verhältniß der Löbne. 
Herstellung von feuersicherer, nicht brüchiger Dach⸗ 
pappe. Von A. Gawalovski. Kocht man gewöhnlichen Impräg— 
iationstheer mit Wasserglaslösung (wobei mit Rücksicht auf die Feuer— 
efährlichkeit des erstgenannten Stoffes Vorsicht geboten ist), so tritt 
ollständige Vereinigung ein; man zieht nun gewoͤhnliche Rollpappe in 
»ekannter Weise durch die heiße Mischung und sandelt mit möglichst 
einem Sande. Verwendet man statt Pappe die jetzt verhältnißmäßig 
illige Juteleinwand, welche zweckmäßig vorher durch ein Wasserglasbad 
senommen werden kann, so erhält man ein Dachdeckmaterial, welches 
iußer entsprechender Feuersicherheit auch noch die vortheilhafte Eigenschaft 
»esitzt, nicht brüchig zu werden. (Alla. Oesterr. Chemiker- und Techniker- 
zeitung.) 
Durchsichtiger Kitt zum Kitten von Glas und feinem 
Lorzellangeschirr wird erhalten, wenn man kanadischen Balsam mit ein 
venig Terpentin. Benzol oder Aether verdünnt auf die Bruchstücke auf- 
—XI 
Skizzenbuch für den praktischen Maschinen⸗ 
Konstrukteur. Ein Hülfsbuch für Maschinentechniker, sowie 
suͤr Schüler technischer Lehranstalten. Herausgegeben von W. A. 
Uhland, Ingenienr und Chefredakteur des „Praktischen Ma— 
schinen-Konstrukteur“ ꝛc. in Leipzig. Leipzig 1884. Baum— 
zärtner's Buchhandlung. 
Das vorliegende Heft LXVII dieses interessanten Werkes 
enthält Gasmotoren, Dampfkessel und Drehbänke auf den Tafeln 
793 —80)4 und schließt sich würdig den früheren Heften an. 
Wiederholt können wir unseren Lesern die Beschaffung dieses 
Werkes seiner ungemeinen Vielseitigkeit wegen bei äußerst billigem 
Preise — 1 Band à 10 Hefte kostet 10 M., ein einzelnes Heft 
1,30 M. — durchaus empsfehlen. 
Kurzer Abriß über die Fortschritte in der Kon— 
struktion der Apparate für die Gasfabrikation. 
Separatabdruck aus „Technisches Centralblatt“'.) Von Georg 
F. Schaar, Civilingenieur in Hamburg. Halle a. S. Druck 
ind Verlag von Wilhelm Knapp. 1884. 
Der Herr Verfasser hat in dem vorliegenden Werke eine 
ibersichtliche Zusammenstellung mit kurzen Erläuterungen der 
ieuesten und bewährten Konstruktionen der zur Einrichtung von 
Hasfabriken nöthigen Apparate gegeben und ermöglicht dadurch, 
daß der Leser einen kurzen Ueberblick über die Entwickelung der 
Apparate im Laufe der Zeit seit Beginn der Gasindustrie ge— 
vinnen kann, was ihm bisher bei dem in Zeitschriften, Pro— 
pekten ꝛc. zerstreut vorliegendem Material nicht möglich war. Die 
zußerst sauber und korrekt ausgeführten Zeichnungen erleichtern 
vas Verständniß für alle Apparate in hohem Grade. — r. 
Architektonische Entwürfe von Edwin Oppler, 
Königl. Hannov. Baurath. Profan- und Kultbauten, innere Ein— 
richtungen, Dekorationen, Möbel, kunstgewerbliche Gegenstände, 
Denkmäler ꝛc ꝛc. Veröffentlicht von Ferdinand Schorbach, Archi⸗ 
rekt in Hannover, 1. Lieserung. Halle a. S Druck und Nerlaa 
»on Wilhelm Knapp. 1884. 
Es ist ein verdienstvolles Unternehmen des Herrn Verlegers, 
daß er die Werke des verstorbenen Bauraths Oppler der Oeffent— 
ichkeit übergiebt. Für die gediegene Zusammenstellung und ge— 
treue Wiedergabe der Entwurfe bürgt der Name des Herrn 
Architekten Schorbach, welcher der langjährige Mitarbeiter des 
Bauraths Schoppler gewesen ist. Der Umfang des ganzen Werkes 
st auf 20 bis 25 Lieferungen berechnet, von denen jährlich 4 bis 
5zum Preise von je 4 M. erscheinen werden. Den einzeluen 
Tajeln ist ein kurzer erklärender Text beigegeben. In dem uns 
orliegenden Heft 1ist auf den Tafeln 128 das Projekt zu einem 
Neubau für Oppenheim und Weill in Frankfurt a. M. (Hotel 
Roland) enthalten, welches in Folge der Verlegung des Central— 
»ahuhofes leider nicht zur Ausführung kam. Das Aeußere sowohl, 
uls das Innere ist im Stile des 13. Jahrhunderts ausgeführt, 
wobei jedoch die der Kirchengothik angehörenden strengen Formen 
»ermieden sind. Blatt 1 enthält die Straßenfaçade, Blatt 2 die 
Bartenfagade und Blatt 3 den Grundriß des Erdgeschosses und 
denjenigen der oberen Geschosse. Blatt 4 enthält die Wand eines 
Eßzimmers im Hause des Herrn C. Cohn in Hannover, welche 
treng in deutscher Renaissance durchgeführt ist. Auf Blatt 5 ist 
ein Baldachin-Sofa auf Burg Solms zu Baden-Baden in Vorder— 
ind Seiten-Ansicht dargestellt, bei welchem alte Maßwerkfüllungen 
des 15. Jahrhunderts, welche sich im Besitze des Fürsten Solms 
nefanden, verwerthet sind. 
Ausstattung, Druck und Papier sind so vorzüglich, daß der 
Preis ein äußerst mäßiger genannt und die Anschaffung des 
Werkes nur empiohlen werden kann. r. 
Bautechnische Notizen 
Ein alter Tunnel. In unserer durch kühne Tunnelanlagen 
zusgezeichneten Zeit ist es wohl erwünscht, zu erfahren, daß schon acht 
Jahrhunderte vor der christlichen Zeitrechnung der Unternehmungsgeist 
der Griechen beachtenswerthe Bauten der Art geschaffen hat. Herodot 
herichtet von einer Wasserleitung zur Versorgung der Hafenstadt auf 
Zamos, welche von der Landseite einen in jener Zeit vermuthlich er— 
ziebigeren Bach aufnahm- und durch einen etwa zweitausend Schritte 
angen Tunnel durch den Berg Kastri zur Stadt fuͤhrte. Den Tunnel 
ruufzudecken. ist. wie LIron“ mittheilt. nach jahrelangem Bemühen dem 
ffion* 
—mer in Berlin. — Verlag von Julius Engelmann in Berlin. — Druck von H. S. Hermann in Bertin 
Unter Verantwortlichkeit des Verledgders?
	        

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